Drucksache - 0238/3  

 
 
Betreff: Erdwärme: Umweltschutz und Entlastung des öffentlichen Haushalts
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:CDU/Grüne 
Verfasser:Schmitt/Dr.Lautsch/Centgraf 
Drucksache-Art:AntragVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
15.03.2007 
Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Bau, Liegenschaften und Grünflächen Beratung
21.03.2007 
9. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bau, Liegenschaften und Grünflächen ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Lokale Agenda 21 Beratung
16.05.2007 
7. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Lokale Agenda 21 ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
21.06.2007 
10. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Antrag
Beschlussempfehlung
Beschluss
Vorlage zur Kenntnisnahme

Die BVV möge beschließen:

 

Die BVV hat in ihrer Sitzung am 21.06.2007 folgenden Beschluss gefasst:

 

„Das Bezirksamt wird aufgefordert, an Hand von drei Gebäuden exemplarisch zu prüfen

1.                   welche Anfangsinvestitionen für die Energieversorgung mit Erdwärme getätigt werden müssen

2.                   in welchem Zeitraum Amortisation erreicht wird

3.                   in welcher Höhe Kosten im Vergleich zur Ist-Situation eingespart werden können und

4.                   ob und wenn ja, in welcher Höhe mit EU-Fördergeldern hierfür zu rechnen ist.“

 

 

Hierzu wird Folgendes berichtet:

 

Das Bezirksamt prüft grundsätzlich den Einsatz regenerativer Energien zur Bewirtschaftung der bezirklichen Immobilien, um nicht nur umweltpolitischen Aspekten Rechnung zu tragen, sondern auch den Aspekt der stetig sinkenden Finanzmittel zu berücksichtigen.

 

So ist im Jahr 2006 der Einbau einer Wärmepumpe mit Erdsonden in der Reinfelder-Schule im Maikäferpfad für die Energieversorgung des Bewegungshauses umgesetzt worden. Diese Installation war hier wirtschaftlich sehr sinnvoll, da weder Gas- noch Fernwärmeleitungen in erreichbarer Nähe zum Standort vorlagen.

 

In Umsetzung des Prüfauftrages der Bezirksverordnetenversammlung hat die Serviceeinheit Facility Management darüber hinaus ein Ingenieurbüro für neue Energietechnik beauftragt, die Erdwärmenutzung exemplarisch an drei Gebäudne im Bestand zu ermitteln.

 

Hierbei wurden drei Gebäude gewählt, die annähernd den Gebäudebestand im Bezirk widerspiegeln (ein typischer innerstädtischer Altbau / ein freistehender Neubau nach dem Wiederaufbau / eine Sportanlage mittlerer Größe).

 

Im Ergebnis der Prüfung ist festgestellt worden, dass für Gebäude im Bestand bei der Errichtung von Erdwärmeanlagen

·         keine Wirtschaftlichkeit erzielt wird (sehr hohe Amortisationszeit)

·         die notwendigen Freiflächen für Erdwärmeanlagen nicht vorhanden sind [1]

·         der Beitrag zum Umweltschutz wegen der technisch bedingten Energiesubstitution von Strom für die Nutzung von Erdwärme insgesamt nicht gegeben ist.[2]

 

Für die drei beispielhaft gewählten Immobilien müsste eine Anfangsinvestition von insgesamt ca. 1,3 Millionen Euro finanziert werden. Die vom Ingenieurbüro ermittelte ungefähre Amortisationszeit würde ca. 40 Jahre betragen. Die Wirtschaftlichkeit einer Erdwärmenutzung kann daher zum jetzigen Zeitpunkt nicht ermittelt werden. Darüber hinaus stehen im Bezirkshaushalt keine Finanzmittel dieser Größenordnung zur Verfügung.

 

Im Hinblick auf die Nutzbarkeit der geothermischen Ressourcen hat die Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz eine Potenzialstudie in Auftrag gegeben. U.a. soll diese Studie auch Auskunft über das verfügbare geothermische Potenzial und die spezifischen Rahmenbedingungen für dessen Nutzung geben. Das Ende der Projektlaufzeit und das Vorliegen abschließender Ergebnisse ist seitens der Senatsverwaltung auf Dezember 2011 geschätzt worden. (vgl. Kleine Anfrage des Abgeordnetenhauses 16/13 124, siehe Anlage)

 

Grundsätzlich handelt es sich bei den meisten Förderprogrammen um sog. Co-Finanzierungen, deren Voraussetzung ein finanzieller Eigenanteil aus dem Bezirksetat wäre, der aufgrund des Defizits aktuell nicht finanzierbar wäre. Auch die in der o.g. Kleinen Anfrage des Abgeordnetenhauses aufgezeigten Möglichkeiten, z.B. Investitionszuschuss des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle oder zinsgünstiges Darlehen mit Tilgungszuschuss der Kreditanstalt für Wiederaufbau, sind unter anderem auch aufgrund der Haushaltssituation des Bezirks keine Option.

 

Das Bezirksamt bittet, die Drucksache als erledigt zu betrachten.

 

 

 

 

Klaus-Dieter Gröhler

Stellvertretender Bezirksbürgermeister

 

 

 

 

 

 


[1] Die bezirklichen Gebäude befinden sich alle zumeist im stark verdichteten innerstädtischen Bereich. Es wurde ermittelt, dass bei dem hohen Wärmebedarf aufgrund der Größe der Gebäude z.B. im Durchschnitt 97 Bohrungen für ein Schulgebäude erforderlich wären. Dies ist nicht nur mit einem hohen finanziellen Aufwand verbunden, sondern auf versiegelten, genutzten und teilweise sehr kleinen Schulhöfen oder Freiflächen nicht möglich.

 

[2] Gemeint ist hiermit, dass Erdwärmeanlagen zum Betrieb Strom benötigen, dessen Energie ca. ein Drittel der mit Erdwärme erzeugten Wärme ausmacht.


 

 
 

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