Drucksache - 0221/3
Die
Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin ist über
den Anschlag auf und die volksverhetzenden Schmierereien an der
Kindertagesstätte “Gan Israel” der jüdisch-orthodoxen Gemeinde
Chabad Lubawitsch sowie der Galerie am Spandauer Damm bestürzt und verurteilt
diese auf das Schärfste. Dies ist ein Angriff auf das jüdische Leben der Stadt
und zugleich auf das friedliche, interreligiöse Miteinander unserer
Gesellschaft. Die Täter müssen unverzüglich ermittelt und strafrechtlich zur
Verantwortung gezogen werden. Bedauerlicherweise ist das Betreiben von
jüdischen Einrichtungen auf Grund derartiger Taten nicht ohne massive
Sicherheitsvorkehrungen möglich. Diese reichen allein aber nicht aus, um gegen
Rechtsextremismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit erfolgreich
vorzugehen. Das immer
dreistere Auftreten von Rechtsextremisten in ganz Berlin ist eine
Herausforderung für alle demokratischen Kräfte der Stadt. Gegenüber Antisemiten
jeder Provenienz und Rechtsextremen darf es keinerlei Toleranz geben.
Gleichzeitig müssen die Aktivitäten zur Demokratieerziehung und
Toleranzförderung im Bezirk gestärkt und von allen demokratischen Kräften in
der Gesellschaft unterstützt werden. Der
Anschlag auf die jüdische Kindertagesstätte macht deutlich, zu welchen
menschenverachtenden Taten antisemitisches Denken führen kann. Der erfreuliche
Umstand, dass in Charlottenburg-Wilmersdorf bei den letzten Bezirkswahlen keine
rechtsextremen Parteien angetreten sind, lässt leider nicht den Rückschluss zu,
dass es Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit in unserem Bezirk nicht gäbe. Die
antisemitischen Taten auf die jüdisch-orthodoxe Kita am Spandauer Damm zeigen,
wie erforderlich ein dauerhaftes, aktives Engagement der Mehrheitsgesellschaft
gegen Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus ist. Appelle
allein genügen nicht, um derartigen Hasstätern entgegenzutreten. Charlottenburg
und Wilmersdorf wurden bis zur nationalsozialistischen Diktatur von jüdischem
Kulturleben geprägt und sehr bereichert. Wir sind sehr froh darüber, dass es heute
wieder ein vielfältiges jüdisches Leben in Charlottenburg-Wilmersdorf gibt.
Dies erfüllt uns mit Zuversicht. Die Schulen
und Jugendeinrichtungen im Bezirk sind über diesen Beschluss in Kenntnis zu
setzen, damit die notwendige Diskussion über Antisemitismus und
Fremdenfeindlichkeit an diesen Orten fortgeführt und wenn möglich weiter
ausgebaut wird. Über
bisherige und geplante Aktivitäten gegen Antisemitismus und
Fremdenfeindlichkeit in den Einrichtungen im laufenden Schuljahr ist der BVV
bis zum 30.04.2007 zu berichten. |
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