Drucksache - 1904/2
Die Bezirksverordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung am 22.06.2006 folgenden Beschluss gefasst: Das BA wird aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass nach
der angekündigten Aufgabe des Amerika Hauses an diesem Standort eine
angemessene kulturelle Nutzung realisiert wird. Zu diesem Zweck soll die Gründung eines (West-)
Berlin-Museums angestrebt werden, um an die politische Kultur des ehemaligen
West-Berlin zu erinnern. Schwerpunkte sollten dabei u.a. sein: ·
Die Überwindung der Blockade durch amerikanische Unterstützung ·
Der Wiederaufbau mit ERP-Mitteln ·
Frontstadtmentalität im Kalten Krieg ·
Flüchtlingsströme und Mauerbau ·
Studentenprotest und 68er-Bewegung ·
Die Besuche amerikanischer Präsidenten ·
Die demographische Entwicklung, insbesondere Migrantenkultur ·
Mauerfall und die Rolle der USA im Prozess der Wiedervereinigung Träger und Betreiber könnten die Stiftung Stadtmuseum, das
Deutsche Historische Museum oder ein gemeinnütziger Verein sein. Das Bezirksamt hat sich in der Angelegenheit mit Schreiben
vom 19.07.2006 sowohl an den Liegenschaftsfonds Berlin als auch an Herrn
Senator Dr. Thomas Flierl, Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und
Kultur, mit der Bitte um Unterstützung bzw. Berücksichtigung des BVV-Votums bei
der Vergabe des Grundstücks gewandt. In seiner Antwort vom 13.09.2006 versichert Senator Dr.
Flierl, dass er das Anliegen der BVV verstehe und nachvollziehen könne und
führt hierzu Folgendes aus: “Mit der Aufarbeitung und Vermittlung der Aspekte der
innerdeutschen Entwicklungen aus der Gesamtschau der jeweiligen Beziehungen
zwischen den Alliierten sowie DDR und Bundesrepublik sind neben den
universitären Forschungseinrichtungen inzwischen einige Institutionen betraut:
Das Deutsche Historische Museum (DHM), das Haus am Checkpoint Charlie, das Haus
der Geschichte mit seinen Dependancen in Bonn und Leipzig, die Gedenkstätte
Marienfelde, das Dokumentationszentrum Bernauer Straße, das Alliierten-Museum
und das Landesarchiv Berlin. Auch das Stadtmuseum Berlin wird seine Arbeit in
den kommenden Jahren verstärkt der Geschichte Berlins im 20. Jahrhundert
widmen. Allerdings fehlt bislang - und auf dieses Defizit rekurriert
die BVV Charlottenburg-Wilmersdorf - eine singuläre Präsentation der
gesellschaftlichen Entwicklung West-Berlins. Da keine politische und gesellschaftliche Konstellation in
Berlin nach 1945 ohne ihren gesamtdeutschen und internationalen Kontext zu
verstehen und zu beurteilen ist, meine ich, das DHM wäre der geeignete Partner,
um - gegebenenfalls im Verbund mit anderen Museen und zeithistorischen
Instituten - eine inhaltliche Konzeption einer Dauer- bzw. Wechselausstellungen
für ein West-Berlin-Museum zu erarbeiten. Wenn Sie es wünschen, werde ich mich gerne bei allen dafür
geeigneten kulturellen und wissenschaftlichen Einrichtungen für die
Unterstützung dieses Projektes engagieren. Eine Handhabe, das Amerika-Haus in
das Fachvermögen meiner Verwaltung zu übernehmen und einem Landesmuseum
zuzuordnen, habe ich nicht, werde aber alle Bemühungen des Bezirks zur
kulturellen Nutzung dieser Liegenschaft nach Kräften unterstützen." Wie der Liegenschaftsfonds mit Schreiben vom 04.08.2006
mitteilt, ruhen die Vermarktungsaktivitäten, nachdem im politischen Raum über
den weiteren Umgang mit der Immobilie diskutiert wird. Eine Entscheidung über das
weitere Vorgehen obliegt dem Steuerungsausschuss, dem das Grundstück
voraussichtlich im November vorgestellt wird. Das Bezirksamt wird zu gegebener Zeit weiter berichten. Monika
Thiemen |
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