Drucksache - 1025/2
Die BVV
möge beschließen: Das
Bezirksamt wird beauftragt, eine Gedenktafel an oder vor dem Haus Uhlandstr.191
anzubringen, um an die jüdische Familie Max
und Fanny Steinthal zu erinnern, die an dieser Stelle bis zu Ihrer
Verhaftung durch die Nationalsozialisten im Jahre 1938 Ihr Wohnhaus hatte. Die
Finanzierung sollte durch Spenden und Sponsoring gesichert werden. Der
Textvorschlag lautet: ”Zum
Gedenken an die Jüdische Unternehmerfamile Max Steinthal. Sie lebte und wirkte
in diesem Haus, das früher an dieser Stelle stand, bis zu Ihrer Verhaftung
durch die Nationalsozialisten im Jahre 1938. Max Steinthal war ein großer
Förderer der Bildung und der Kunst. Er war Mitbegründer der Deutschen Bank und
der U-Bahn in Berlin. Seine Frau
Fanny und er und verstarben Anfang der vierziger Jahre, kurz vor Ihrer
Deportation ins Vernichtungslager.” Der BVV ist
bis zum 31.08.2004 zu berichten. Begründung:
Bankier
Steinthal (1850-1940) gehörte 1873 zu den Gründungsvätern der Deutschen Bank in
Berlin - und später auch der Berliner U-Bahn. Er war ein Freund des Berliner
Museumsdirektors Wilhelm von Bode. Die gesammelten Kunstwerke der
Privatsammlung der Familie Steinthal hingen bis zur Beschlagnahme durch die
Gestapo in der Charlottenburger Stadtvilla und auf einem Gutshof Neumühle am
Maxsee. Er war ein Förderer des
Charlottenburger Schulwesen. So spendete er im Jahre 1905 der Stadt
Charlottenburg zum 200jährigen Bestehen die Summe von 100.000,- Mark zum Bau
von Waldschulen. 1938 mußte der verblieben Teil der Familie Steinthal ihr
Charlottenburger Heim auf Befehl der Gestapo räumen, das Vermögen wurde
beschlagnahmt, die Kinder der Familie Steinthal waren bereits emigriert, sie
leben heute über die ganze Welt verstreut. Anfang der vierziger Jahre, kurz vor
Ihrer Deportation verstarben Max und Fanny Steinthal im ehemaligen Hotel”
Eden” in Berlin. Max
Steintal steht beispielhaft für die vielen Opfer aus Wissenschaft, Wirtschaft,
Politik und Kunst, die wegen Ihres jüdischen Glaubens von den
Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. |
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