Auszug - Vorstellung Kitaentwicklungsplanung  

 
 
27. öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses
TOP: Ö 4
Gremium: Jugendhilfeausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 16.01.2024 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: BVV-Saal
Ort: Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Berlin
 
Wortprotokoll

Herr Dr. Thuns leitet zur Vorstellung der Kitaentwicklungsplanung ein. Es gab eine Verbesserung der Versorgungssituation, dennoch gibt es weiter Ausbaubedarfe. Er weist darauf hin, dass die Verzögerung in der Bearbeitung der Kitaentwicklungsplanung durch eine verzögerte Festlegung der Orientierungswerte durch die SenBJF zustande gekommen ist.

Herr Jansen stellt die Kitaentwicklungsplanung für die Jahre 2023 und 2024 vor. Ziel der Kitaentwicklungsplanung (KEP) ist es, die Betreuungssituation im Bezirk und den Betreuungsbedarf in den Kitas und Kindertagespflegestellen bis 2028 zu ermitteln und darzustellen. Weiter soll die Frage beantwortet werden, welche regionalen Schwerpunkte gesetzt werden müssen. Herr Jansen stellt dar, dass sowohl die Bevölkerungsprognose als auch die Orientierungswerte im Vergleich zur Vorjahresplanung angepasst wurden, sodass die prognostizierten Bedarfe nicht mehr vergleichbar sind. Von der SenBJF wird in der bezirklichen Kitaentwicklungsplanung mit mittleren Angebotsverlusten gerechnet, die Prognosezahlen wurden übernommen. Es wird von einem Platzverlust von 530 Plätzen bis zum Jahr 2028 ausgegangen. Es handelt sich dabei nicht um konkrete Schließungserwartungen mit Bezug auf einzelne Einrichtungen, sondern um eine rechnerische Prognosegröße. Das gewichtete Wanderungsaldo wurde ebenfalls neu in die Planungsmethodik aufgenommen. Es berücksichtigt, dass es Bezirke gibt, die eher von einer „Kita-Zuwanderung“ während andere Bezirke eher von einer „Kita-Abwanderung“ betroffen sind.

Herr Jansen stellt die aktuelle Angebotssituation dar: Seit 2017 gab es einen deutlichen Anstieg der angebotenen Plätze. Seit 2017 wurden 1.249 Plätze geschaffen, was einem Zuwachs von etwa 10% entspricht. Im gleichen Zeitraum sind die Kinderzahlen u7 um 902 angestiegen von 18.533 auf 19.435 (ein Zuwachs von 4,9%). Die Bevölkerungsprognose geht von einem leichten Rückgang der Bevölkerungszahl aus. Ausgehend vom Ist am 31.12.22 wird mit einem Rückgang um 300 Kinder unter 7 Jahre bis Ende 2030 gerechnet. Es gibt deutliche Unterschiede in der Versorgungssituation in den Bezirksregionen. Die deutlichsten Defizite zeigen sich in der Bezirksregion Lietzenburger Straße sowie in Charlottenburg Nord.

Die Perspektive ändert sich mit Blick auf die Prognoseräume. Hier relativieren sich die sehr hohen Defizite in der Lietzenburger Straße, da die Defizite durch die anderen Bezirksregionen im Prognoseraum ausgeglichen werden. Es besteht nichts desto trotz ein Ausbaubedarf in der Bezirksregion. Bis 2028 besteht im Gesamtbezirk ausgehend von den angebotenen Plätzen am 30.06.2023 ein Ausbaubedarf von 716 Plätzen. Werden die bereits in Umsetzung oder konkretisierter Planung befindlichen Ausbaumaßnahmen mit eingerechnet, besteht ein zusätzlicher Bedarf von 81 Plätzen. Herr Jansen weist darauf hin, dass die tatsächliche Umsetzung von Baumaßnahmen sowie der Fertigstellungstermin und Platzkapazitäten mit einer Reihe von Unsicherheiten verbunden ist. Aktuell sind 635 Plätze, deren Planungsstand als gesichert gelten kann. Wenn alle Planungen mit hinterlegten berücksichtigt werden, könnten bis zu 1.142 zusätzliche Plätze entstehen.

Herr Taschenberger fragt mit Bezug auf die Ausbauvorhaben nach der Fachkräftesituation. Herr Jansen antwortet, dass die Fachkräfteprognose der SenBJF davon ausgeht, dass der Fachkräftebedarf perspektivisch zu decken ist. Insgesamt scheint die Situation im Bezirk verhältnismäßig entspannt, ein großer Teil der Betriebserlaubten Plätze kann auch tatsächlich angeboten werden – was sich in einer hohen Ausschöpfungsquote zeigt. Er geht davon aus, dass der Platzausbau entsprechend weiterhin sinnvoll und davon auszugehen ist, dass ausgebaute Plätze auch tatsächlich angeboten werden können. Herr Franz ergänzt, dass die Fachkräftesituation keineswegs entspannt ist, sondern große Anstrengungen von Seiten der Träger notwendig sind, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Er weist darauf hin, dass zusätzliche Mittel für bauliche Sanierungen notwendig sind, um den Platzerhalt zu gewährleisten.

Herr Kadow fragt mit Bezug auf die Bevölkerungsprognose nach der bezirklichen Einschätzung bezüglich der Bevölkerungsprognose.

 

Frau Schmidt-Statzkowski bittet um Erläuterung des Kita-Chancenjahres, weiter fragt sie, wie Platzverluste in der Kindertagespflege verhindert werden können. Herr Wagner erklärt, dass das Kita-Chancenjahr darauf abzielt, Aufgaben der Vorschule in der Kita aufzufangen. 

 

Herr Kadow weist darauf hin, dass die Bezirksregion Lietzenburger Straße auf Seite 12 des Berichtsentwurfs dem falschen Prognoseraum zugeordnet ist: Korrekt ist Wilmersdorf Zentrum, benannt ist Wilmersdorf Süd. Weiter weist er darauf hin, dass die Kita Wallenbergstraße laut Website des Trägers im ersten Quartal 2024, nicht wie in der Auflistung genannt, im Jahr 2023 öffnet. Er fragt, ob diese Änderungen im Bericht übernommen werden können. Er fragt mit Bezug auf Seite 32 nach den Ausbaupotentialen in der Lietzenburger Straße: Im Text ist von „geringen Ausbaupotentialen“ die Rede, bedeutet dies, dass konkrete Potentiale nicht genutzt werden? Herr Jansen antwortet, dass die Korrekturen geprüft und übernommen werden. Mit Bezug auf die Lietzenburger Straße stellt er dar, dass in der Lietzenburger Straße zwar grundsätzlich räumliche Kapazitäten vorhanden sein oder entstehen könnten, diese aber in der Regel nicht für Kita-Träger wirtschaftlich zu betreiben sind. Mit „geringen Ausbaupotentialen“ wird die Situation beschrieben, dass es hier grundsätzlich Nutzungspotentiale gibt, es existieren jedoch keine konkreten Planungen oder Überlegungen zu einzelnen Vorhaben.

 

Herr Kadow regt an, dass Kita-Träger bei der Anmietung von Immobilien in der Bezirksregion Lietzenburger Straße durch das Bezirksamt finanziell unterstützt werden. Er bezieht sich auf eine konkrete Räumlichkeit in der Uhlandstraße, in der geeignete Räumlichkeiten frei sind.

 
 

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