Auszug - Flüchtlingssituation in Jordanien Gast: Adam Ashab, ehm. Mitarbeiter der Internationalen Organisation Migration (IOM) in Jordanien  

 
 
40. Öffentliche Sitzung des Integrationsausschusses
TOP: Ö 5
Gremium: Integrationsausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 25.11.2015 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 19:15 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Gertrud-Bäumer-Saal
Ort: Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Berlin
 
Wortprotokoll
Beschluss

 

Herr Ashab stammt  aus Jordanien (Amman). Er war  aber nicht nur in Jordanien, sondern davor auch im Irak, in Syrien, Sudan und Tschad für die IOM (Refugee Resettlement) tätig. Herr Adam Ashab hält seinen Vortrag auf Englisch, Herr Prejawa übersetzt

 

Seiner Darstellung zufolge leben in Jordanien, das nur über eine Bevölkerung von 11,5 Millionen verfügt, gegenwärtig 1,6 Millionen Flüchtlinge aus Syrien. Von diesen werden aber nur 15% in Flüchtlingslagern versorgt, der Rest lebt ohne Unterstützung zumeist in Slumgebieten. Erschwerend kommt hinzu, dass die Lebenshaltungskosten in Jordanien viel höher als in Syrien sind. In Amman sind sie sogar noch  höher als Berlin.

 

Vom jordanischen Staat erhalten die Flüchtlinge  kaum Hilfe. Es gibt für sie auch kein ernsthaftes Integrationsprogramm, weil die jordanischen Politiker durch eine Einbürgerung syrischer Flüchtlinge die nationale Identität ihres Landes bedroht sähen. 

 

Herr Ashab hat den Eindruck gewonnen, dass  Jordanien sich im Hinblick auf die syrischen Flüchtlinge weitgehend auf die USA und die  EU und in letzter Zeit vor allem auf Deutschland verlässt. Er musste zudem feststellen, dass aufgrund der in Jordanien herrschenden  Korruption nur ein kleiner Teil der ausländischen Hilfsgelder bei den auf lokaler Ebene tätigen Hilfsorganisationen ankam,

 

Angesichts dieser Situation ist es für Herrn Ashab auch sehr verständlich, dass die positiven Nachrichten/Bilder, die in den letzten Monaten aus Deutschland kamen  („Refugees Welcome“), bei den meisten (schätzungsweise 90% ) der syrischen Flüchtlinge den Wunsch geweckt haben, Jordanien so schnell wie möglich zu verlassen und auf der Balkanroute nach Deutschland zu kommen. Allerdings träten vor allem Männer diesen beschwerlichen Weg an, die meisten Frauen und Kinder blieben in der Hoffnung zurück, im Rahmen der Familienzusammenführung später nachkommen zu können.

 

Ein großes Problem sieht Herrn Ashab gegenwärtig darin, dass die syrischen Flüchtlinge unrealistisch positive Erwartungen in Bezug auf ihre Unterbringung und ihre Möglichleiten zur Arbeitsaufnahme in Deutschland haben. 

 

Er selbst ist mit der Hoffnung nach Berlin gekommen, durch die Kontaktaufnahme mit deutschen Politiker/innen eine Kooperation zwischen Jordanien und Deutschland im Bereich der Flüchtlingsaufnahme fördern zu können. Aufgrund der Korruption in den Behörden hält er es aber nicht für sinnvoll, Geld nach Jordanien zu schicken. Er empfiehlt vielmehr,  wie dies bereits erfolgreich von Japan praktiziert wird, die  lokalen Hilfsorganisationen durch die Entsendung von deutschen Experten und Sachmitteln zu unterstützen.

 

Herr Ashab ist überzeugt davon, dass mehr Flüchtlinge in Jordanien bleiben würden, wenn sie dort eine gesundheitliche Grundversorgung erhalten würden und durch die Gesetze (z.B. vor der Polizeiwillkür) besser geschützt wären. Die Umsiedlung der verwundbarsten Gruppen unter den syrischen Flüchtlingen nach Deutschland hält er gleichwohl für


 

 
 

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