Auszug - Bibliothek und Bürgeramt am Halemweg  

 
 
48. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin
TOP: Ö 8.7
Gremium: Bezirksverordnetenversammlung Beschlussart: beantwortet
Datum: Do, 20.01.2011 Status: öffentlich
Zeit: 16:30 - 22:00 Anlass: ordentliche Sitzung
1948/3 Bibliothek und Bürgeramt am Halemweg
   
 
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:SPD-Fraktion 
Verfasser:Verrycken/Dittner 
Drucksache-Art:Große AnfrageGroße Anfrage
 
Beschluss


Zur Beantwortung Herr BzStR Gröhler:

 

Frau Vorsteherin, meine Damen und Herren, Frau Dittner, das Bezirksamt darf für die Große Anfrage danken, weil es uns die Möglichkeit gibt, auf die Situation vor Ort nunmehr eingehen zu können, und wie folgt beantworten:

 

Zu 1.

Da muss ich gestehen, kann das Bezirksamt mit der Fragestellung nicht so ganz umgehen. „Wie gedenkt das Bezirksamt mit der augenblicklich durch den Wasserschaden verursachten Schließung in Bibliothek und Bürgeramt im Halemweg umzugehen?“ Wir können damit nur so umgehen, dass wir Ihnen erst einmal sagen und das haben wir auch gegenüber der Öffentlichkeit Kund getan, dass der dort entstandene Schaden nicht in unserer Immobilie entstanden ist, sondern wir hier nur Leidtragender sind, weil wir selbst Mieter der Immobilie sind und von dem Schadensereignis auch einerseits durch eigene Wahrnehmung und dann durch die entsprechende Unterrichtung der zuständigen Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung erfahren haben.

 

Sie wissen, meine Damen und Herren, dass das Bürgeramt ja die Absicht hatte im Januar 2011 den vorübergehend durch Personalprobleme nicht genutzten Standort wieder zu eröffnen. Zu dieser Eröffnung ist es durch den eingetretenen Wasserschaden in unserem Mietobjekt nicht gekommen.

 

Zu 2.

Der Schaden beläuft sich unmittelbar hinsichtlich Sachschaden bei der IT-Technik auf etwas 1.000,-- Euro. Ein PC, ein Drucker und ein Monitor sowie drei Tastaturen waren betroffen und drei Mäuse sind durchs Wasser ertrunken sozusagen. Darüber hinaus hat die Bibliothek inzwischen eine Schadensanalyse vorgenommen und festgestellt, dass etwas 15 % der Bibliotheksbestände, die sich zum Zeitpunkt des Wasserschadens in der Bibliothek befanden, unbrauchbar geworden sind.  Das betrifft dann etwas 2.100 Medien in einem Wert von etwa knapp 33.000,-- Euro. Darüber hinaus sind Schäden an der IT-Hardware bzw. an Teilen der Verbuchungstheke entstanden, also das alles zusammen sind dann noch mal 3.000,-- Euro. Inwieweit durch die erhöhte Luftfeuchtigkeit, die sich im Raum befand und immer noch befindet, und durch die starke Geruchsbildung sowie durch teilweise Schimmelbildung darüber hinaus ein höherer Anteil an Büchern Schaden genommen hat und auf Dauer nicht nutzbar sein wird, kann erst nach Abschluss der laufenden Maßnahmen tatsächlich ermittelt werden. Sie wissen, Bücher haben leider die Eigenschaft, gerade bei hoher Luftfeuchtigkeit dann sich zu wellen, teilweise bricht dann auch der Buchrücken, also da muss nicht unbedingt Wasser ans Buch gekommen sein, aber auf Dauer ist dann ein derartiges Buch für die normale Ausleihe nicht mehr zu nutzen.

 

Und, ein ganz großes Problem, auf das mich der Stadtratskollege natürlich auch aufmerksam gemacht hat, die Schließung wird negative Auswirkungen auf die Bezirksbudgetierung haben, da die Entleihung und Besucherzahlen natürlich nicht fortgeschrieben werden. Das ist in Zeiten der Kosten-Leistungsrechnung natürlich ein sehr großes Problem und ist sogar letztlich noch größer, als der entstandene Sachschaden und diese Fragestellung wird sich dann genauso für das Bürgeramt darstellen, weil auch dort die entsprechenden Zahlen sozusagen ja nicht gemacht werden können.

 

Zur Klärung der Schadensursache hat sich das Bezirksamt an die zuständige Senatsverwaltung gewandt. Die Senatsverwaltung hat uns mitgeteilt, dass der Schaden auf Frostschäden in der Heizung und Warmwasseranlage zurückzuführen ist. Die Gesamtschadenshöhe lässt sich aus Sicht der Senatsverwaltung z. Z. noch nicht beziffern. Die künstliche Trocknung ist eingeleitet worden, aber noch nicht beendet. Ein Endtermin kann z. Z. von der Senatsverwaltung nicht mitgeteilt werden. Eingesetzt sind 57 Kondensattrockner. Den größten Anteil schätzt die Senatsverwaltung bei der Trocknermiete und beim Stromverbrauch.

 

Wie viel Wasser tatsächlich eingedrungen ist, konnte die Senatsverwaltung selbstverständlich auch nicht mitteilen. Und das besondere Problem ist, dass die betroffenen Räume mit Verbundestrich ausgebaut waren und in diesen Verbundestrich eingedrungenes Wasser ist besonders problematisch, weil die Austrocknung tatsächlich nur oberflächlich stattfindet und durch die Kapilarwirkung des Estrich das Wasser immer wieder an die Oberfläche kommt. Das heißt, sie müssen über einen ganzen langen Zeitraum austrocknen, weil sie den eigentlichen Kern des Materials tatsächlich nicht trocknen können. Dafür müssten sie ganz viele Bohrungen einbringen und das steht natürlich in keinem Verhältnis und hätte dann auch sicherlich eine Problematik hinsichtlich der Bausubstanz.

 

Zu 3.

Es besteht aus Sicht des Bezirksamtes keine Möglichkeit, einen Ersatzstandort sowohl für die Bibliothek als auch für das Bürgeramt vor Ort zu generieren. Beim Bürgeramt scheitert es u. a. daran, Sie wissen, die Räume des Bürgeramtes waren dort nicht sehr groß, aber es scheitert insbesondere daran, dass die technischen Grundlagen nicht bestehen, weil wir eine entsprechende Breitbandverkabelung im Umfeld nicht haben und lediglich eine Sprechstunde anzubieten, wo zwar das Bürgeramt Anträge entgegennimmt, aber keinerlei Dienstleistungen erbringen kann, weil die entsprechende Technik vor Ort nicht da ist, glaube ich, würde bei den betroffenen Bürgern dann letztlich zu Unmut führen. Deshalb hat das Bezirksamt so darauf reagiert, dass es einen entsprechenden Aushang vor Ort gibt und die Bürgerinnen und Bürger gebeten werden, einfach mal die paar U-Bahnstationen bis zur Otto-Suhr-Allee zu fahren, um das dortige Bürgeramt im Rathaus Charlottenburg aufzusuchen.

 

Zu 4.

Die Frage habe ich ja schon ein wenig beantwortet. Können wir aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantworten, weil wir von der Senatsverwaltung abhängen. Ich will aber auch nicht verhehlen, dass die Senatsverwaltung gesagt hat, wir könnten uns doch auch schon mal darauf einstellen, Sie wissen ja, wir wollen unser Gebäude Halemweg selbst entsprechend ausrüsten, dass in Zukunft dann u. a. diese beide Nutzungen auch in diesem Gebäude etabliert werden können und die Senatsverwaltung hat uns schon darauf hingewiesen, ob wir denn überhaupt noch einmal in ihren Räumen wiedereröffnen müssen oder ob wir dann nicht gleich umziehen können?

Das würde bedeuten, dass eine Wiedereröffnung erst im Spätsommer/Frühherbst 2011, also ich sage mal irgendwo im September möglich wäre. Wir prüfen z. Z. selbst, inwieweit wir unsere Baumaßnahme Halemweg beschleunigen können, aber ehrlicherweise müssen wir auch sagen, dass wir vor der Sommerpause auf gar keinen Fall mit der Baumaßnahme fertig werden können, dafür ist sie viel zu umfangreich. Denken Sie dran, wir müssen ja immerhin am Bestandsgebäude bauen und es dauert deutlich länger, als ein Neubau und dementsprechend sehen wir keine Möglichkeit vor September fertig zu werden. Wir versuchen vielleicht zu gucken, dass man da 14 Tage oder so was einspart, aber eine signifikante Bauzeitenersparnis durch Veränderung der Planung oder eine schnellere Durchführung der Maßnahmen ist nicht möglich, d. h. zum jetzigen Zeitpunkt muss man evtl. davon ausgehen, dass eine Wiedereröffnung beider bezirklicher Einrichtungen erst im Herbst möglich ist.

 

 
 

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