Auszug - Gender Mainstreaming im Sport  

 
 
38.Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Sport und 40. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Gender Mainstreaming
TOP: Ö 1
Gremium: Ausschuss für Sport Beschlussart: vertagt
Datum: Do, 10.06.2010 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:10 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: 1138
Ort: Fehrbelliner Platz 4, 10707 Berlin
 
Wortprotokoll
Beschluss

Die Ausschussvorsitzenden Frau Vatter und Herr Kuntze begrüßen die Anwesenden und merken an, dass die TOP 1 bis 4 zusammengehören und zusammen zu behandeln sind

Die Ausschussvorsitzenden Frau Vatter und Herr Kuntze begrüßen die Anwesenden und merken an, dass die TOP 1 bis 4 zusammengehören und zusammen zu behandeln sind. Die Tagesordnung wird angenommen. Der Ausschuss für Gender Mainstreaming (GM) endet nach dem gemeinsamen Teil.

 

Zu TOP 1-4:   Frau Rabe weist vorab auf zwei Veranstaltungen zu den Themen „Häusliche Gewalt“ und „Gender Budgeting“ hin und gibt Informationsmaterial in Umlauf.

 

Herr Naumann geht auf die Bedeutung der neuen Sportanlagen-Nutzungsvorschriften (SPAN) für den Bereich GM ein, eine an den Fakten orientierte Diskussion sei hier konstruktiv. Aus Sicht des Sports sollen die erforderlichen Schritte vorgestellt werden, um noch in der laufenden Wahlperiode positive Ergebnisse erreichen zu können.

 

Bei dem Kongress „Starker Sport, starke Kommunen“ in München mit sowohl Vertreterinnen der Basis als auch der höchsten Ebenen aus Sport und Kommunalpolitik – u. a. mit dem Oberbürgermeister und dem Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbunds – hat Herr Naumann u.a. an dem Workshop „Frauen(t)räume im Sport“ teilgenommen. Frau Prof. Dr. Petra Gieß-Stüber berichtete dort über den langjährigen Prozess der Realisierung des GM-Gedankens in der Stadt Freiburg im Breisgau seit 2003/2004 und zog ein Zwischenfazit. Demnach wäre es illusionär, zeitnah Erfolge beispielsweise durch politische Beschlüsse erzielen zu wollen. Vielmehr sei nach Erstellung eines Analyse- und Maßnahmenplans ein stetiger Prozess mit breiter Beteiligung gefragt, der politisch gewollt und finanziert sowie extern unterstützt werden müsse, um nachhaltige Veränderungen zu erreichen. Für den Sportentwicklungsplan wurde in Freiburg gemeinsam mit dem Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Freiburg eine umfängliche Drucksache zur Darstellung der Ergebnisse – u. a. prinzipielle Handlungsempfehlungen betreffend In-frastruktur und Organisation – erstellt. Weiterhin werden in Freiburg z. B. bei Spielplätzen Bewegungsräume unter Gender-Aspekten geschaffen oder der Frauenbasketball auf Bundesligaebene durch Bezuschussung gefördert. Auch wird das Frauenschwimmen ausgeweitet, da sportliche Betätigungen wie Aquafitness oder -jogging zu 95% von Frauen betrieben werden. Herr Naumann würde es begrüßen, dem Freiburger Beispiel folgend auch in Berlin ein entsprechendes Pilotprojekt zwischen Sen Sport, Bezirksämtern und Universität zu verwirklichen.

 

Unabhängig davon wurden bei der Senatsverwaltung für Arbeit und Frauen Projektmittel zur Unterstützung des GM-Prozesses auf Bezirksebene durch die Gleichstellungsbeauftragte und den Fachbereich Sportförderung beantragt und i. H. v. 4.600,- € bewilligt. Gleichzeitig wurde zusammen mit dem Studiengang „Gender- und Diversity-Kompetenz“ der Freien Universität Berlin ein Projekt initiiert, um mit Kenntnis der Freiburger Erfahrungen die GM-Aspekte im Bezirk zu fördern. Frau Fricke und Herr Berenson, Student/in der FU, stellen das Projekt kurz anhand einer Übersicht vor; ein Auftaktgespräch zu Punkt 1 der Aufgaben beim Fachbereich Sportförderung hat bereits am 9. Juni stattgefunden.

 

Frau Schütt, in der bezirklichen Jugendförderung u.a. für die Mädchenarbeit verantwortlich, berichtet von einer in einer Sporthalle geplanten Veranstaltung für „Information und Action“ für Mädchen, die im öffentlichen Raum weniger stark vertreten sind als Jungen, und deren Eltern. Dafür sollen Sportvereine als Partner gewonnen werden.

 

Die zum 1. März 2010 in Kraft getretene Neufassung der SPAN nimmt erstmals ausdrücklich GM auf. Der Mustervertrag für sog. kleine Schlüsselverträge sieht nun bei den Belegungs- und Nachweisbüchern zusätzlich zu den bisherigen Angaben die Erfassung der jeweiligen Anzahl der nutzenden Personen nach Geschlecht vor. Praktisch kann diese Neuerung im kommenden Vergabezeitraum umgesetzt werden, ob die Ergebnisse hilfreich sein können, bleibt abzuwarten. Die Zeiträume der kleinen Schlüsselverträge liegen hauptsächlich in den Abendstunden, die weder von Kindern noch vom Frauensport bevorzugt beantragt, sondern i. d. R. an die Männermannschaften vergeben werden. Eine darüber hinausgehende Geschlechtererfassung durch die Vereine ist in der SPAN nicht vorgesehen und könnte nur auf freiwilliger Basis von den Vereinen durchgeführt werden; eine entsprechende Zielsetzung mit der Möglichkeit entsprechender Konsequenzen müsste dagegen über die Änderung des Sportförderungsgesetzes Berlin erfolgen, ist aber auf Landesebene nicht mehrheitsfähig. Frau Vatter ergänzt, dass eine solche Statistik für das Gender Budgeting notwendig sei, und erhofft sich eine Vorreiterrolle des Bezirks.

 

In der Nr. 4 SPAN ist eine Rangliste aufgeführt, wonach die Schulen bei der Vergabe an erster Stelle stehen. Aktuell ist durch zunehmend notwendige schulische Nachmittagszeiten eine Verdrängung von derzeit rd. 50 Stunden gemäß der Anträge für den kommenden Vergabezeitraum der Sportvereine und auch der Hochschulen festzustellen ist. Im Rahmen der Rangfolge sind die geschlechterspezifischen Erfordernisse zu berücksichtigen. So ist künftig z. B. für die Julius-Hirsch-Sportanlage in Absprache mit dem eigenverantwortlich nutzenden TuS Makkabi eine Schwerpunktsetzung für den Mädchen- und Frauenfußball, vor allem durch Tennis Borussia, beabsichtigt. In diesem Zusammenhang kündigt Herr Naumann unter Einbeziehung des Bezirkssportbunds (BSB) und des Berliner Fußballverbands (BFV) eine Einladung an die Fußballvereine des Bezirks im 2. Halbjahr an, um im Vorfeld der Frauenfußball-Weltmeisterschaft (2011) Möglichkeiten einer Intensivierung von Angeboten im Mädchen- und Frauenfußball zu besprechen.

 

Abschließend werden Einladung und Informationsmaterial zu der im Rathaus Wilmerdorf (Foyer) stattfindenen Ausstellung über Lesben und Schwule im Sport sowie ein Artikel über den BFV (Gewaltprävention) verteilt (Anlagen). Der TOP wird geschlossen und die gemeinsame Sitzung der Ausschüsse für Gender Mainstreaming und Sport um 18:00 Uhr beendet.

 


 

 
 

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