Auszug - Projekt "Notinsel" für Kinder im Bezirk einführen
Herr Pfalzgraf, Berliner Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, stellt das
Projekt vor (Anlage 1). Frau Kittler fragt, ob es bereits Erfahrungen mit der Nutzung dieses Angebots gibt. Herr Pfalzgraf weist darauf hin, dass die Geschäfte dieses Engagement ehrenamtlich
leisten und der Polizeigewerkschaft als koordinierender Stelle in Berlin nur
die eher krassen Fälle gemeldet werden. Danach hat es bisher in 74 Fällen
Hilfestellungen für Kinder gegeben. Herr Taschenberger fragt nach den Kriterien für die Auswahl der Geschäfte. Herr Pfalzgraf berichtet, dass als Partner vor allem Ladengeschäfte in Frage kommen,
die von der Strasse direkt zugänglich sind, verlässlich geöffnet haben und
durchgehend Personal vor Ort haben. Herr Schöne möchte wissen, ob es bereits Beschwerden über das Angebot der Notinsel
gegeben hat. Herr Pfalzgraf verneint dies. Herr Naumann teilt mit, dass es im Bezirksamtkollegium und im Jugendamt eine
gewisse Skepsis gegenüber dem Projekt gebe. Es sei unklar, an welche Kinder in
welchen konkreten Situationen gedacht werde, was danach passieren soll und ob
die Erwartungen tatsächlich eingelöst werden können. Herr Pesch – Regionalleiter für Wilmersdorf-City –, der sich bereits
mit dem Projekt „Notinsel“ befasst hat, äußert Skepsis hinsichtlich
des Bedarfs für dieses Angebot. Er bedauert, dass es noch keine Auswertung der
bisher gemachten Erfahrungen gibt. Abschließend weist er auf mögliche Risiken
hin, da eine tatsächliche Kontrolle der teilnehmenden Geschäfte und der dort
Tätigen unrealistisch sei. Frau Köthe sieht auch positive Aspekte: Sie könne sich eine verstärkte
Sensibilisierung für Gefahren vorstellen, die Kindern im Alltag drohen. Zudem
eröffne sich die Möglichkeit, mit Menschen in der Lebenswelt der Kinder über inhaltliche
Aspekte des Angebots ins Gespräch zu kommen. Sie fragt, ob es einen Bezirk
gibt, der das Projekt abgelehnt hat. Herr Pfalzgraf verneint dies. Herr Taschenberger hat die Sorge, dass die Kinder auch in Fällen häuslicher Gewalt Hilfe
suchen könnten, und die Geschäftsinhaber damit möglicherweise überfordert
wären. Herr Pfalzgraf berichtet dazu, dass ein solcher Fall bisher noch nie vorgekommen sei. Frau von Pirani fragt, warum für die ja jeweils bezirklich agierenden Projekte nicht
die Telefonnummer des Jugendamtes in den Handreichungen für die Geschäfte
aufgeführt sei. Zudem befürchtet sie, dass durch immer neue Hilfeangebote die
Inanspruchnahme von Hilfe sowohl für die Betroffenen wie auch für die
Kooperationspartner immer unübersichtlicher wird. Herr Pfalzgraf teilt mit, dass man bisher mit einer einheitlichen Handreichung für
ganz Berlin, die deshalb auch nur landesweite Telefonnummern enthält, gute
Erfahrungen gemacht habe. Es sei aber kein Problem, für
Charlottenburg-Wilmersdorf auch die Telefonnummer des Jugendamtes einzufügen. Frau Klose sieht im Projekt „Notinsel“ keine Konkurrenz zu den
Angeboten des Jugendamtes. Es handele sich lediglich um ein niedrigschwelliges
zusätzliches Hilfeangebot im unmittelbaren Lebensumfeld der Kinder. Herr Prof. Dr. Dittberner äußert sich verwundert über die Bedenken von Seiten
des Bezirksamtes. Er hält demgegenüber sowohl eine zusätzliche Hilfe in
Alltagssituationen wie auch das hier gezeigte bürgerschaftliche Engagement für
begrüßenswert. Herr Göpel unterstützt ebenfalls die dargestellten Zielsetzungen. Eine
niedrigschwellige Ersthilfe sei durchaus das richtige Projekt zur richtigen
Zeit. Herr Naumann weist darauf hin, dass das Projekt keine Genehmigung des Bezirksamts
benötige. Es gehe lediglich um die Frage einer politischen Unterstützung. Herr Wuttig bittet, die Unterlagen zum Projekt dem Protokoll beizufügen (Anlage
1). Der Antrag wird nun in
folgender Form abgestimmt: Die BVV möge
beschließen: Das Bezirksamt
wird aufgefordert zu prüfen, wie es das Projekt „Notinsel“ der
Karlsruher Stiftung „Hänsel+Gretel“ in Partnerschaft mit dem
Landesverband der Deutschen Polizeigewerkschaft im DBB zur Etablierung auch in
Charlottenburg-Wilmersdorf unterstützen kann. Die Durchführung erfolgt mit zu
gewinnenden regionalen Partnern. Ziel ist die
Weckung von Bewusstsein und bürgerschaftlichem Engagement für den Kinderschutz
und besonders die Bereitschaft von Geschäften und Einrichtungen sowie die für
Kinder in Problemlagen sichtbare Kenntlichmachung und leichte Erreichbarkeit
von Zufluchtsorten. Der BVV ist
bis zum 31.03.2010 zu berichten. In
dieser Form beschlossen (14/-/-) Der Jugendhilfeausschuss empfiehlt der BVV, die BVV möge beschließen: Das Bezirksamt wird aufgefordert zu prüfen, wie es das Projekt "Notinsel" der Karlsruher Stiftung "Hänsel+Gretel" in Partnerschaft mit dem Landesverband der Deutschen Polizeigewerkschaft im DBB zur Etablierung auch in Charlottenburg-Wilmersdorf unterstützen kann. Die Durchführung erfolgt mit zu gewinnenden regionalen Partnern. Ziel ist Weckung von Bewusstsein und bürgerschaftlichem Engagement für den Kinderschutz und besonders die Bereitschaft von Geschäften und Einrichtungen sowie die für Kinder in Problemlagen sichtbare Kenntlichmachung und leichte Erreichbarkeit von Zufluchtsorten. Der BVV ist bis zum 31.03.2010 zu berichten. Ursprungstext: Das Bezirksamt wird aufgefordert zu prüfen, wie es das Projekt "Notinsel" der Karlsruher Stiftung "Hänsel+Gretel" in Partnerschaft mit dem Landesverband der Deutschen Polizeigewerkschaft im DBB zur Etablierung auch in Charlottenburg-Wilmersdorf als Träger unterstützen kann. Die Durchführung erfolgt mit zu gewinnenden regionalen Partnern. Ziel ist Weckung von Bewusstsein und bürgerschaftlichem Engagement für den Kinderschutz und besonders die Bereitschaft von Geschäften und Einrichtungen sowie die für Kinder in Problemlagen sichtbare Kenntlichmachung und leichte Erreichbarkeit von Zufluchtsorten. Der BVV ist bis zum 31.07.2009 zu berichten. Abstimmungsergebnis: dafür: einstimmig dagegen: Enthaltung: |
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