Drucksache - 1617/XX  

 
 
Betreff: Kultur trotz(t) Corona
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Ausschuss für Bibliotheken, Bildung und KulturBezirksamt
Verfasser:Herr Steuckardt, MatthiasSchöttler, Angelika
Drucksache-Art:BeschlussempfehlungMitteilung zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Entscheidung
27.05.2020 
41. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin - Achtung! Sitzungsbeginn 17:00 Uhr! ohne Änderungen in der BVV beschlossen   
Bezirksamt Erledigung
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Kenntnisnahme
28.04.2021 
51. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin - Der Link zum Stream der BVV finden Sie im INFOBLATT Livestream überwiesen   
Ausschuss für Bibliotheken, Bildung und Kultur Kenntnisnahme
06.05.2021 
36. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bibliotheken, Bildung und Kultur - Die Sitzung findet im VIDEOCALL statt. Die Zugangsdaten entnehmen Sie bitte dem INFOBLATT Videocall      
03.06.2021 
37. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bibliotheken, Bildung und Kultur - Die Sitzung findet im VIDEOCALL statt. Die Zugangsdaten entnehmen Sie bitte dem infoblatt VIDEOCALL. vertagt   
17.08.2021 
38. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bibliotheken, Bildung und Kultur - Die Sitzung findet im VIDEOCALL statt. Die Zugangsdaten entnehmen Sie bitte dem Infoblatt VIDEOCALL.      

Sachverhalt
Anlagen:
1. Version vom 15.05.2020
Beschlussempfehlung
Mitteilung zur Kenntnisnahme

Die BVV fasste auf ihrer Sitzung am 27.05.2020  folgenden Beschluss:

Die BVV ersucht das Bezirksamt zu prüfen, inwieweit kurzfristig Möglichkeiten geschaffen werden können, in sozialen Medien oder als Live-Streams kulturelle Inhalte öffentlich und allgemein zugänglich präsentiert werden können, auch in Zeiten, in denen öffentliche Veranstaltungen nicht möglich sind. Diese Möglichkeit soll Kulturschaffenden, wie etwa Musikschullehrer*innen oder bildenden Künstler*innen oder anderen Akteuren, die Kulturprogramme für die verschiedenen Abteilungen des BA produziert oder dies geplant haben, zur Verfügung stehen. Denkbar wäre auch, geeignete Projekte der dezentralen Kulturarbeit auf diese Weise zu präsentieren. Eine Beteiligung der Abteilungen des Bereiches Bildung, Bibliotheken, Kultur wäre wünschenswert.

Das Bezirksamt teilt hierzu mit der Bitte um Kenntnisnahme mit:

Die Corona-Pandemie trifft kulturinteressierte Bürgerinnen und Bürger sowie Künstlerinnen und Künstler besonders hart. Das Amt für Weiterbildung und Kultur hat auf die neue Situation reagiert und sein Angebot stetig den geltenden Pandemiebindungen angepasst. Dabei sind unzählige neue Formate und Ideen entstanden, die von den Bürgerinnen und Bürgern hervorragend angenommen werden.

Die einzelnen Fachbereiche des Amtes für Weiterbildung und Kultur haben verschiedenste Konzepte entwickelt, um den Bürgerinnen und Bürgern auch in Pandemiezeiten ein breit gefächertes Kultur- und Bildungsangebot machen zu können. Auf kurzfristige Lockerungen wie auch Verschärfungen der Kontaktbeschränkungen konnte und kann reagiert werden. Inzwischen wurden zahlreiche Ideen und Konzepte in die Tat umgesetzt, sodass die Fachbereiche gebeten wurden, jeweils zwei besonders erwähnenswerte Angebote vorzustellen. Zu nennen sind hier:

r den Fachbereich Kunst, Kultur und Museen:

  • Frauenmärz 2021

    Mit einer Online-Filmnacht von Klima-Aktivistinnen und einer »fair share for women artists« Social Media Kampagne zum Auftakt startete der Frauenmärz mit frischen, neuen Formaten ins vierwöchige Programm. Zugleich zeigt sich schon jetzt, dass spannende Kunst- und Kulturerlebnisse auch im Lockdown möglich sind und sich vielfältige Möglichkeiten zum Austausch bieten. Dafür haben die Frauenmärz Organisatorinnen flexiblesungen je nach Pandemie-Lage geschaffen. Fast täglich gibt es digitale Angebote und Formate.

    Aus der Fülle der Angebote hier zwei Online Formate vom Fachbereich Kunst, Kultur, Museen: 

    1. bis 31. März - Das Aktionsbündnis »fair share! Sichtbarkeit für Künstlerinnen« ist online auf Instagram und postet im Rahmen des Frauenmärz täglich eine neue Statistik zum Stand der Gendergerechtigkeit im Bereich der Bildenden Kunst. Teilen, Diskutieren und Mithelfen, um diese Situation zu verändern, ist ausdrücklich erwünscht!

    12.  bis 31. März - Wir haben Filmemacherinnen  von der renommierten Dokumentaristin, über die erfahrene Journalistin bis zu Absolventinnen und Studierenden der UdK Berlin eingeladen, Frauen aus unserem Bezirk Tempelhof-Schöneberg zu porttieren. Entstanden sind Momentaufnahmen spannender Begegnungen und Geschichten. Mehr Infos unter: https://www.frauenmaerz.de/
  • Museen Tempelhof-Schöneberg: Workshops gehen online

    Ab sofort hat das Jugend Museum zwei seiner stark nachgefragten Workshops auch als Online-Formate im Programm. Die 90-minütigen Workshops können individuell gebucht werden und finden per Zoom oder Webex statt. Maximal 15 Schülerinnen und Schüler sowie eine betreuende Lehrkraft können teilnehmen; geleitet wird der Workshop vom pädagogischen Team des Jugend Museums. Begleitende Materialien  zu diesem kostenfreien Online-Format werden vorab zur Verfügung gestellt.

    Digitale Angebote zum Forschen und Entdecken gibt es ebenfalls vom Kindermuseum unterm Dach und zum Gedenkort SA-Gefängnis Papestraße. Damit kommen die Museen Tempelhof-Schöneberg auch in Corona-Zeiten in die Schulklassen oder nach Hause.

r den Fachbereich Musikschule:

  • YouTube-Kanäle der Musikschule

    Die Leo Kestenberg Musikschule ist auf YouTube aktiv. Schon seit dem ersten Lockdown gibt es hier ein vielseitiges Angebot. Auf dem Kanal werden besondere Angebote wie die Bandklasse, afrikanische Trommeln und die Welt der Tasteninstrumente jenseits vom bekannten Klavier vorgestellt. Darüber hinaus gibt es einen Konzertkanal, auf dem regelmäßig Konzertmitschnitte der Musikschule veröffentlicht werden. Ein besonderes Highlight ist das Dozentenkonzert „Cembalo meets Cimbalom“ mit einer einzigartigen Kombination aus barocken und volkstümlich ungarischen Klängen.  Der umfangreichste Kanal ist der mit Tutorials, die den Onlineunterricht der Lehrkräfte ergänzen. Neben Videos für Kinder der musikalischen Früherziehung, die besonders lange auf ihren Präsenzunterricht verzichten mussten, finden sich hier insbesondere Angebote der Instrumentenkarussells. In diesem Gruppenunterricht lernen Kinder ein Schuljahr lang verschiedene Musikinstrumente kennen. Vieles kann man mit Flaschenflöten, Keksdosentrommeln und Ähnlichem ausprobieren oder einfach mal bei der musikalischen Morgengymnastik mitsingen. Wer wissen möchte wie man eine Gitarre stimmt oder einen Ton auf einer Trompete erzeugt, kann in den Tutorials viele Tipps zu verschiedenen Instrumenten finden.
  • Die Erwachsenenbläserklasse

    Bereits seit 2008 gibt es an der Leo Kestenberg Musikschule eine Bläserklasse für Erwachsene. In diesem von der Fachpresse sehr gelobten Projekt können über 2 Jahre lang von Menschen ohne Vorkenntnisse in Kleingruppen Blasinstrumente erlernt und von Anfang an im Orchester gespielt werden. Danach kann weiter in 2 großen Blasorchestern gespielt werden.

    Das Lehrerteam ging je nach den geltenden Hygienerichtlinien sehr vielfältig mit der Situation um. Mal wurde draußen im Windschutz von Brücken geprobt, mal wurden die Gruppen verkleinert und seit Mitte Dezember nur noch per Video unterrichtet. Das ist gar nicht so einfach, denn wegen der verzögerten Tonübertragung ist kein synchrones Zusammenspiel möglich. Also wurden zu den speziell für die Mitspielenden arrangierten Noten Mitspielplaybacks verschickt. Beim Unterricht spielen alle mit der Aufnahme, werden aber stumm geschaltet. Der Lehrer oder die Lehrerin hört sich dann immer einzelne an und gibt Tipps und Rückmeldungen. Im Laufe des vergangenen Jahres sind so außerdem mehrere Aufnahmen von Orchesterstücken entstanden, bei denen die Mitspielenden ihre Stimmen einzeln zu Hause eingespielt und sich dabei gefilmt haben, so dass im Zusammenschnitt ein großes Mosaik im Bild zu sehen und ein komplettes Orchester zu hören ist.

r den Fachbereich Volkshochschule:

  • VHS.cloud

    Schon vor 3 Jahren  erfolgte der Launch der vhs.cloud, die die Digitalisierung der Volkshochschulen voranbringen sollte. Die bundesweite Plattform des Deutschen Volkshochschulverbandes (DVV) verbindet und vernetzt alle über 900 deutschen Volkshochschulen. Auf der vhs.cloud laufen aber nicht nur die digitalen Kurse, sondern auch die Kommunikation der Mitarbeitenden im Homeoffice. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter hat eine gesicherte vhs.cloud-Adresse, die Mitarbeiterbesprechungen werden als vhs.cloud-Videokonferenzen durchgeführt. Die vhs.cloud erhält so die Arbeitsfähigkeit der VHS. Nach einer zu Beginn eher zögerlichen Nutzung wurde sie mit der Pandemie plötzlich unverzichtbar. Sie hat sich als Lernmanagementsystem für die Volkshochschulkurse bewährt, die in den virtuellen Raum ausweichen mussten. Auch wenn noch nicht alles komplikationsfrei läuft, weil die Technik ihre Tücken und die Bandbreite ihre Grenzen hat, sammeln Kursleitende und Teilnehmer_innen gute Erfahrungen mit dem Online-Lernen - und manche von ihnen werden sich auch in einer Zukunft ohne Pandemie für aktuelle digitale Angebote der VHS entscheiden.
  • Breites Online-Kursangebot der VHS

    Der erste, unerwartete Lockdown hat die (wenigen) digitalen Angebote der Volkshochschule Tempelhof-Schöneberg durcheinandergewirbelt. Innerhalb kurzer Zeit wurden Online-Angebote als Ersatz für ausgefallene Präsenzkurse geschaffen. Einleuchtend ist, dass das bei Sprach- oder EDV-Kursen gut funktioniert. Aber auch in anderen Programmbereichen brachten die Kursleitenden eine Menge Kreativität auf, und so gibt es im zweiten Lockdown sogar Flamenco- und Malkurse, Impro-Theater und Kochkurse als Online-Lernangebote. Insgesamt finden in diesem Semester ca. 90 Kurse rein online statt. Vor Beginn der Pandemie waren es pro Semester nur eine Handvoll Sprachkurse, die regelmäßig als Online- oder Blended-Learning-Kurse angeboten wurden.

r den Fachbereich Stadtbibliothek:

  • Autorenlesung mit Firas Alshater im Live-Stream

    Am 14. Dezember veranstaltete die Stadtbibliothek im Medienhaus Marienfelde eine Live-Stream-Lesung mit dem Comedian und YouTuber Firas Alshater, der Passagen aus seinem Buch „Versteh einer die Deutschen!“ vorgetragen hat. Dies war die erste Live-Stream-Lesung der Stadtbibliothek und ein gelungener Testerfolg, es schauten live mehr als 90 Menschen zu.
  • Konzertreihe „Shelves Gigs“

    Im Rahmen des Projektes „Medienwerkstatt encounters“ wurde die Konzertreihe „Shelves Gigs“ ins Leben gerufen, welche durch ein Serienformat auf YouTube sowie auf dem Blog des Projektes begleitet wird. Das erste Konzert wurde gemeinsam mit dem Singer-Songwriter Martin Marion in der Theodor-Heuss-Bibliothek in Schöneberg aufgenommen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amtes für Weiterbildung und Kultur haben im vergangenen Jahr viel Kreativität, Herzblut und Fleiß investiert, um auch im Lockdown ein sehenswertes Angebot für kulturinteressierte Bürgerinnen und Bürger zusammenzustellen. Die Konzepte werden laufend fortentwickelt und den geltenden Regeln der Pandemiebekämpfung angepasst.

Das bunte Programm aus den Fachbereichen zeigt: Die Kultur trotzt Corona!

Daher wird darum gebeten, die Drucksache 1617/XX als erledigt anzusehen.

 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
Stadtbezirk Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Sitzungsteilnehmer Auszug Realisierung
   Anwesenheit Kleine Anfragen