Drucksache - 0835/IV  

 
 
Betreff: Passen Schule und Volkshochschule zusammen? (2)
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:HauptausschussBezirksamt Mitte von Berlin
Verfasser:Urbatsch 
Drucksache-Art:AntragVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
BVV Mitte von Berlin Entscheidung
21.03.2013 
18. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   
BVV Mitte von Berlin Entscheidung
19.09.2013 
23. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin vertagt   
24.10.2013 
24. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlagen:
1.Antrag aus HA vom 21.03.2013
2.Beschluss vom 21.03.2013
3. VzK vom 05.09.2013
4. Vertagung
5. VzK vom 15.10.2013
6. Schlussbericht

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen:

 

 

(Text siehe Rückseite)


Bezirksamt Mitte von Berlin                   .       . .2013

Abt.                   33500

 

Bezirksverordnetenversammlung              Drucksache Nr.

Mitte von Berlin              Drs.-Nr. 0835/IV

 

 

Vorlage - zur Kenntnisnahme -

 

"Passen Schule und Volkshochschule zusammen ? (2)"

 

Wir bitten, zur Kenntnis zu nehmen:

 

Die Bezirksverordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung am 21.03.2013 folgendes Ersuchen an das Bezirksamt beschlossen (Drucksache Nr. Drs.-Nr. 0835/IV)

 

 

Das Bezirksamt wird ersucht, zu prüfen, inwieweit die Angebote der Volkshochschule, der Musikschule Fanny Hensel und ggf. weitere Einrichtungen des Bezirks räumlich und ggf. inhaltlich mit den Schulen im Bezirk Mitte kooperieren können.

 

Bei dieser Prüfung sind insbesondere folgende Punkte zu beachten:

 

  • Durch die Zusammenarbeit sollen die bezirklichen Liegenschaften besser genutzt werden, um Platz, der möglicherweise nur zeitweise genutzt wird, intensiver zu nutzen und damit für den Bezirk kostengünstiger zu machen.

 

  • Welche Angebote der Schulen aus dem Bezirk Mitte von Berlin die Schulen bereichern, beispielsweise in der Arbeit mit den Eltern und der Verankerung innerhalb des Kiezes, so dass eine verstärkte Öffnung der Schulen erreicht werden kann?

 

Die DS 0481/IV ist bei Zustimmung dieses Antrages erledigt.

 

 

Das Bezirksamt hat am         .        .2013  beschlossen, der Bezirksverordnetenver-sammlung dazu Nachfolgendes als Schlussbericht zur Kenntnis zu bringen.

 

1.               Eine Kooperation zwischen Volkshochschule, Musikschule und Schulen des Bezirks Mitte findet seit vielen Jahren an etlichen Schulstandorten statt. Aktuell geschieht dies an 13 Grundschulen, 5 Integrierten Sekundarschulen und 2 Gymnasien. Dabei steht nicht nur die Nutzung der Schulräume für die Durch-führung der Kurse von Volkshochschule und Musikschule im Vordergrund.

 

 

              Die Möglichkeiten, weitere, darüber hinausgehende Kooperationsbeziehungen zu Nutzungsverhältnissen langfristiger Natur an den Schulen mit Raumüberhang zu installieren, wurden im Zusammenhang mit dem Prüfauftrag der BVV Drs. 0978 / III untersucht und beantwortet.

 

Dabei war festzustellen, dass Raumpotential nur selten in zusammenhängenden und gesondert zugänglichen Gebäudekomplexen vorzufinden ist, eine Grund-bedingung für den Parallelbetrieb verschiedener Einrichtungen an einem Standort.

 

              Die überwiegende Zahl von Schulräumen ist überdies einer konkreten Nutzung nach Musterraumprogramm gewidmet und lässt eine Nutzung durch Dritte nur in begrenztem Umfang zu. Die Prüfung der Möglichkeiten zur Mehrfachnutzung von Schulräumen ist Aufgabe des Schulamtes - einschließlich der AG "Schulliegen-schaften" im Bezirksamt Mitte. Im Hinblick auf den dort erwarteten steigenden Bedarf an Schulplätzen ist davon auszugehen, dass sich der diesbezügliche Handlungsspielraum absehbar verringern wird.

 

              Das Schulamt weist in seiner erbetenen Zuarbeit zur Beantwortung der Druck-sache weiterhin auf folgende entstehende Problemlagen hin.

 

So wohnen inzwischen immer weniger Schulhausmeister in Dienstwohnungen vor Ort mit  weiter rückläufigiger Tendenz. Eine dauerhafte Präsenz ortskundigen Personals, auch außerhalb der Schulzeiten, ist damit kaum noch gegeben.

 

Abendstunden-Regelungen für Schulhausmeister, die seit einigen Jahren nur noch aufgrund tarifrechtlichen Bestandschutzes zu halten sind verringern sich mangels Möglichkeit der Neuverpflichtung immer mehr. Inzwischen sind nur noch die Hälfte der Schulstandorte außerhalb regulärer Schulhausmeister-Arbeitszeiten, die in der Regel bis 16.00 Uhr festgesetzt sind, personell versorgt.

Dies führt dazu, dass bei Nutzungen in den Abendstunden ein verstärkter Fremdfirmeneinsatz, wie z. B. für Aufsichten oder Schließdienste, zum Tragen kommt.

 

              Im Fall außerschulischer Nutzungen müssten nach Auskunft des Schulamtes verstärkt Zugangswege vor Ort neu organisiert und auch baulich den Sicherheitsanforderungen, z.B. durch den Einbau von Türwächtern, zur Vermeidung unbefugten Benutzens der Notausgänge, angepasst werden.

 

              Auch höhere Bewirtschaftungskosten, insbesondere bei Strom und Heizung wären zu erwarten. Die durch den Pool 18-Vertrag mit dem BA Mitte vereinbarten Energieeinsparquoten müssten bei den im Vertrag erfassten Objekten neu berechnet und bei Rückläufigkeit an den Vertragspartner höher vergütet werden. Dazu kommen Mehrkosten für die zusätzlichen Reinigungsintervalle in den Objekten.

 

Die Mehrkosten werden zwar über die Kosten- und Leistungsrechnung verursachergerecht und stundenscharf abgebildet, die kameralen Haushaltsmittel für die Deckung des höheren Bedarfs an Bewirtschaftungskosten sowie für Verbrauchsmittel stehen jedoch nicht zur Verfügung.

 

 

 

 

 

Eine Nutzung von Schulräumen für Kurse der VHS, die nicht in einer inhaltlichen  Kooperation mit der Schule stehen, gibt es im Abendbereich nur im John-Lenon-Gymnasium. Dort werden Räume am Abend für "klassische VHS-Kurse" im  Fremdsprachenbereich genutzt. Hinzu kommen Abendnutzungen von Schulturn-hallen. Die Volkshochschule hat sich entschieden, ihre Abendnutzungen von Schulräumen auf wenige Schulstandorte zu konzentrieren.

 

So kann vermieden werden, dass für nur zwei oder drei Kurse ein ganzes Schul-gebäude abends geöffnet werden muss, was aus Kosten-, Personal- und Sicher-heitsgründen auszuschließen ist. Bei den Deutschkursen für Eltern und Mütter, die ausnahmslos an Vormittagen stattfinden, sind die Schulen kaum in der Lage, tagsüber Räume für Elternkurse zur Verfügung zu stellen (ca. 20.000 Unterrichtseinheiten/Jahr). Die VHS ist mit diesem schuldienlichen und inhaltlich sehr schulnahen Programm zunehmend in stadtteilnahen Einrichtungen präsent.

 

Für die Musikschule reichen die "eigenen" Häuser und Räume für die Fülle des Musikschulangebotes und der Menge der "Kunden" (in Mitte wöchentlich rd. 3.800 SchülerInnen) bei Weitem nicht aus. Daher ist es notwendig, dass ab mittags freistehende Schulräume nachgenutzt werden können. Knapp die Hälfte des Musikschulunterrichts findet bisher in Nachnutzung öffentlichen Schulraumes nach 14.00 Uhr statt.

 

Die Ausweitung des Ganztagsbetriebes an Schulen hat  negative Folgen für die Organisation der außerschulischen, ergänzenden Angebote der Musikschule. Die Schulräume sind überwiegend bis 16 Uhr durch den regulären Schulbetrieb blockiert.

 

Hinzu kommt die Beschränkung der Arbeitszeiten für Schulhausmeister nach dem Arbeitszeitgesetz, das zur Umsetzung der entsprechenden EU-Richtlinie angepasst werden musste. Danach ist eine Ausweitung der Arbeitszeiten der Schulhausmeister mittels Bereitschaftszeiten bis in die Abendstunden in der Regel aufgrund der jetzt festgesetzten wöchentlichen Maximalarbeitszeit nicht möglich.

Die Notwendigkeit eines Fremdfirmeneinsatzes wurde bereits oben genannt.

 

Die sowohl durch den Ganztagesbetrieb als auch durch die oben genannte Änderung des Tarifrechts bei Schulhausmeistern verbleibenden Zeitfenster schränken eine Mitnutzung von Schulraum massiv ein. Es kam vor, dass bei nur geringem zeitlichen Vorlauf die Möglichkeit der Nutzung von Räumen für Programmangebote der Musikschule in den Schulen eingeschränkt werden sollte ohne dass Ersatzräume zur Verfügung standen.

 

2.               Eine inhaltliche Prüfung der Angebote der Volkshochschule und Musikschule in Schulräumen hat Folgendes ergeben:

 

              Im Bereich der "Elternbildung" gibt es seit über 10 Jahren eine umfassende, weit über Berlin hinaus Beachtung findende Zusammenarbeit zwischen Schule und Volkshochschule, die ihren stärksten Ausdruck in der Durchführung der sog. "Mütterkurse", hier: Deutschkurse für Mütter/ Eltern  an Schulen und Kitas" findet.

 

 

 

Hierfür steht den Volkshochschulen das Produkt 79870 "VHS-Mütter- und Elternkurse" zur Verfügung. Jährlich werden in diesem Rahmen durch die VHS Mitte etwa 20.000 Unterrichtseinheiten in 180 Kursen umgesetzt. Die VHS Mitte führt diese Kurse an 12 Grundschulen und 25 weiteren schul- und stadtteilnahen Einrichtungen wie Kitas, Horten, Familienzentren usw. durch ( in der Regel weil die Schulen keine eigenen Räume zur Verfügung stellen können). Eine Übersicht über dieses Angebot in Mitte findet sich unter:  www.elternkurse-deutsch.de .

             

              Die inhaltliche Ausrichtung der Kurse veranschaulicht der 30-minütige Film "Mehr Bildungschancen. Die Eltern- und Mütterkurse der Berliner Volkshochschulen" 2010, (als DVD in der VHS erhältlich). Dieser Film wurde in erster Linie in den Kursen der VHS Berlin Mitte gedreht. Für den fachlichen Hintergrund und die inhaltliche Ausgestaltung verweisen wir auf den Aufsatz: Leopold Bongart/ Michael Weiß: "Guten Morgen, liebe Eltern..." Erwachsenenbildung an der Grundschule: eine Idee macht Schule, in: Dis.Kurs, Heft 3, 2006 , ferner auf das erste Elternkurs-Curriculum in Deutschland "Elternkurs-Curriculum. Lernziele für den schulbezogenen Unterricht in Deutschkursen für Eltern/Mütter, Februar 2009 (mit einem Vorwort des Senators für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Prof. Zöllner, Einleitung von Michael Weiß)

 

              Überdies werden mit Mitteln aus dem Programm AktionsraumPlus (2011-2013) in enger Abstimmung mit Schulen Elternbildungsangebote (Elternakademie) durchgeführt, die  in Schulräumen oder schulnahen Räumen stattfinden und eine verstärkte Öffnung der Schulen zum Kiez hin befördern. Eine ausführliche Darstellung findet sich auf www.elternakademie-berlin-mitte.de

 

              Im Bezirk Mitte läuft seit 2007 die schulkooperative Maßnahme "Ferienschule", ein Projekt der VHS Berlin Mitte, das in Kooperation mit dem Centers für Digtale Systeme (CeDiS) der Freien Universität und fünf Berliner Oberschulen in Mitte entwickelt wurde. In der Ferienschule lernen Hunderte von Schülern in den Ferien Englisch, Mathematik, Französisch und trainieren für die Präsentationsprüfung des MSA.

 

              Punktuell bietet die Volkshochschule in Kooperation mit einzelnen Schulen u.a. im Rahmen des Bildungspakets oder des vom Amt für Weiterbildung und Kultur initiierten Kulturellen Bildungsverbunds Pankstraße (Hoover-Schule, Hemingway-Schule, Lessing-Gymnasium) Kurse im Bereich Gesundheit, Bewegung, kulturelle Bildung sowie Kurse mit rein schulischen Schwerpunkten wie Englisch oder Mathematik durch. Die Kurse finden sowohl in den Schulen als auch in den Räumen der VHS statt.

 

              Sowohl an der Wedding-Grundschule als auch an der Leo-Leonni-Grundschule führt die VHS Mitte im Rahmen des dreijährigen Modellprojekts "Maßnahmen zur Stärkung der Roma-Community in Berlin - insbesondere aufsuchende Sozialarbeit und Aufbau von Selbsthilfe-strukturen" zielgruppenorientierte Alphabetisierungskurse für Kinder und Erwachsene durch, die in der Muttersprache nicht alphabetisiert wurden oder nicht Deutsch sprechen. Darüberhinaus entwickelt die VHS Mitte eine "Lehrerhand-reichung für den ergänzenden sprachfördernden Unterricht mit Roma- Kindern in der Grundschule" und konzipiert eine Fortbildung für Kursleiter und Lehrkräfte in eben diesen Kursen.

 

             

Frei nach dem Motto, aus der Krise eine Chance zu machen, hat sich die Musik-schule auf die Fahne geschrieben, neben stärkerer zeitlicher und räumlicher Ver-schränkung der Bildungsangebote Musikschule/Schule, den Kooperationsge-danken inhaltlich stärker auszubauen. Der Bedarf, der von den Grundschulen rückgemeldet wird, ist riesig. So kooperiert die Musikschule Fanny Hensel mit der WeddingGS, der HumboldthainGS, der SeidelGS, der Brüder-Grimm-GS, der KastanienbaumGS, der TucholskyGS, der HooverOS und dem fusionierten Menzel- / Kleistgymnasium. Weitere Schulen fragen nach.

 

              In Zusammenkünften und Planungsgesprächen in Kooperationsgremien und -Arbeitskreisen werden gemeinsam inhaltliche Konzepte erarbeitet, ausprobiert und umgesetzt.

 

              Die Volkshochschule und Musikschule kooperieren vielfach räumlich und inhaltlich mit den Schulen im Bezirk Mitte und betreiben die Arbeit mit den Eltern sowie die Verankerung innerhalb des Kiezes, sodass eine verstärkte Öffnung der Schulen erreicht wird.

 

              Insgesamt unterhält das Amt für Weiterbildung und Kultur mit seinen 5 Fachbereichen ca. 350 feste Kooperationsbeziehungen zu Schule, Kitas und stadtteilnahen Einrichtungen im Bezirk. Hierüber ist der Ausschuss BiKuUm der BVV Mitte am 12.06.2013 umfassend informiert worden.

 

 

 

A. Rechtsgrundlage:

 

§ 13 i.V.m. § 36 BezVG

 

B) Auswirkungen auf den Haushaltplan und die Finanzplanung:

 

              a. Auswirkungen auf Einnahmen und Ausgaben: keine

 

              b. Personalwirtschaftliche Ausgaben: keine

 

 

 

 

 

Berlin, den     .          .2013

 

 

 

Dr. Hanke                                                                                                  Weißler

Bezirksbürgermeister                                                                      Bezirksstadträtin

 

 

 
 

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