Auszug - Häusliche Gewalt - Präventionsarbeit des Bezirksamtes Mitte  

 
 
8. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Gleichstellung
TOP: Ö 2.1
Gremium: Gesundheit und Gleichstellung Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 27.09.2012 Status: öffentlich
Zeit: 18:00 - 20:30 Anlass: ordentlichen Sitzung
Raum: Sitzungsraum 121
Ort: Karl-Marx-Allee 31, 10178 Berlin
 
Wortprotokoll

Häusliche Gewalt - Präventionsarbeit des Bezirksamtes Mitte

Frau Drobick stellt anhand einer Powerpoint Präsentation die häusliche Gewalt vor (siehe Anlage). Weiterhin zeigt Sie anhand von Rollenspielen die verschiedenen Aspekte von Beziehungsgewalten.

 

Sie teilt mit, dass eine aktuelle Studie besagt, dass ein sehr hoher Anteil behinderter Frauen, überproportional über alle Opfergruppen hinweg, Opfer von häuslicher Gewalt seien.

 

Frau Krause teilt mit, dass Frauen bis zu sieben Anläufe benötigen, um die Gewaltspirale zu durchbrechen.

 

Frau Drobick führt aus, dass es derzeit den Frauen sehr schwer gemacht wird, in eine eigene Wohnung zu ziehen. Die Unterbringung in die Frauenhäuser kann bis zur ein Tag in Anspruch nehmen. Zum Teil müssen auf die Frauenhäuser in Berlin-Brandenburg zurück gegriffen werden.

 

Frau Krause teilt mit, dass es wissenschaftlich erhoben wurde, dass bei Männern hinsichtlich eines Zufluchtortes kein Bedarf besteht. Männer greifen generell auf die Wohnungslosen- , Obdachloseneinrichtungen zurück oder kommen bei der Familie, den Freunden unter.

 

Frau Drobick führt dazu aus, dass bei Vätern mit Kindern durchaus die Möglichkeit bestehe, in der Kinder-, Jugend- und Mädchennotdienst unterzukommen.

 

Auf eine Nachfrage eines Ausschussmitgliedes antwortet Frau Krause, dass die Polizei vermehrt feststellt, dass es in den gleichgeschlechtlich orientierten Beziehungen häufiger zu Gewalt kommt. Am häufigsten seien Frauen Opfer von Gewalt.

 

Weiterhin teilt Sie mit, dass das Gewaltschutzgesetzt den Opfern die Möglichkeit gibt, einen zivilrechtlichen Schutz zu erlangen. Diese betrifft über die häusliche Gewalt hinaus, auch Fälle von Stalking, Nachstellung und Nachbarschaftsstreitigkeiten.

 

Die Opfer können beim Familiengericht eine Anordnung nach dem Gewaltschutzgesetz beantragen. Die Anordnung kann von Wegweisung von der Wohnung bis hinzu Schutzanordnungen ausgeführt sein.

 

Jährliche Statistik von der Polizei für ganz Berlin, legt folgende Zahlen zugrunde

  • 1336 Wegweisungen
  • 394 Betretungsverbote
  • 412 Kontaktverbote

 

Auf Nachfrage von Herrn BV Dr. Streb (CDU) erläutert Frau Drobick, dass es eine große Studie vom Bundesministerium für Frauen, sowie eine sekundär, analytische Auswertung  gibt. Die Unterlagen hierzu werden den  Fraktionen zur Verfügung gestellt.

 

Die große Studie hat gezeigt, dass in Deutschland Gewalt überwiegend in türkischen, gefolgt von arabischen, russischen und osteuropäische Familien vorkommt. Die Zahlen für die Polizeidirektion bestätigen dies jedoch nicht.

 

Diese Studie kommt zu dem Endergebnis, dass die ethnische Herkunft nicht die Ursache für häusliche Gewalt sei.


 

Vor ein paar Jahren hat Frau Drobick versucht, mit den Moscheen Kontakt aufzunehmen, welches auch unter anderem aufgrund der personellen Einschränkungen nicht gelungen sei.

 

Frau Krause führt ergänzend dazu aus, dass die Polizei bei Zugang in die Moscheen vielmehr über Religionsthemen und Kriminalität im Allgemeinen gesprochen wird und nicht über häusliche Gewalt.

 

Weiterhin pflegt die Polizei einen guten Kontakt zu den Quartiersmanagement´s. Im Quartiersmanagement Soldiner Straße arbeiten viele moslemische Frauen aktiv mit. Die Kiez- sowie Gesundbrunnenmütter gehören ebenfalls dazu.

 

Frau BV Schauer-Oldenburg (Bündnis 90 / Die Grüne) regt an, die Moscheen über das Quartiersmanagement, zur den Fachtagungen häuslicher Gewalt einzuladen.

 

Frau Drobick führt dazu aus, dass zusammen mit der Polizei Workshops organisiert werden, um mit Multiplikatoren zu sprechen. In den Workshops wird über das Thema Beziehungsgewalt über die Hilfeangebote in Berlin gesprochen und aufgeklärt.

 

Mitte sei der einzige Bezirk in Berlin, wo die Polizei und das Bezirksamt Personen zur Verfügung stellen, um niederschwellige Workshops anzubieten.

 

Der Vorsitzende, Herr Radloff-Gleitze, begrüßt es sehr, wenn die  Ausschussmitglieder Gesundheit und Gleichstellung an solch einem Workshop teilnehmen könnten.

 

 

Auf Nachfrage von Frau Schauer-Oldenburg (Bündnis90 / Die Grüne), antwortet Frau Krause, dass die Direktion derzeit nur mit Frauen besetzt sei, die sich mit häuslicher Gewalt befassen.

 

Seit ende letzten Jahres ist die Stalkingopferhilfe nicht mehr vorhanden. Eine weitere spezialisierte Einrichtung gibt es ebenfalls nicht. Die Polizei habe die Möglichkeit, auf die Opferhilfe in Berlin-Mitte zu verweisen.

 

Abschließend bittet Frau Drobick die Ausschussmitglieder, sich mehr in Ihrem eigenen Umfeld umzuschauen und bei Unmut mit den Opfern offen darüber zu sprechen.

 

 
 

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