Auszug - Bericht von Schulleitern/-innen, Lehrern/-innen und Roma-SChulmediatoren/-innen  

 
 
7. (außerordentlichen) öffentliche Sitzung des Ausschusses für Schule
TOP: Ö 2.3
Gremium: Schule Beschlussart: erledigt
Datum: Fr, 11.05.2012 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 20:00 Anlass: außerordentlichen Sitzung
 
Wortprotokoll

Cordula Stobernack, Schulleiterin der Carl-Bolle-GS, geht zuerst auf die medizinische Versorung durch die gute Zusammenarbeit mit dem KJGD

Frau Cordula Stobernack, Schulleiterin der Carl-Bolle-GS, geht zuerst auf die medizinische Versorgung durch die gute Zusammenarbeit mit dem KJGD. Die temporären Lerngruppen würden mit maximal 13 Schüler besetzt. Primäres Ziel sei der Spracherwerb. Nach einem knappen Jahr würden die Schüler/-innen an die zuständigen Schulen überwiesen. An der Carl-Bolle-Grundschule hätte man eine Lehrkraft für diese temporäre Lerngruppe gefunden. Weiterhin seien zwei Roma-Mediatoren an der Schule, die in Zusammenarbeit mit RAA ca. 70 Roma-Familien betreuen würden. Allerdings seien die temporären Lerngruppen auch mit aufkeimenden antiziganistischen Problemen konfrontiert, die mit eigenen Ressourcen überwunden wurden. Die Schule sei weiterhin auch Anlaufstelle für Familien außerhalb des schulischen Raums, was zu abnehmender Schuldistanz führe. Die Lerngruppe werde weitergeführt.

 

Herr BD Golodni (CDU) fragt nach dem Verbleib der restlichen Familien und Kinder. Frau Stobernack berichtet von anderen Möglichkeiten der Kinderförderung im Rahmen des normalen Schulbetriebs und der Weiterleitung der Kinder an ihre zuständigen Stammschulen bei positiver Prognose nach eigens entwickelten Evaluationssystem.

 

Frau BV Neubert (Grüne) erfragt, wie viele Klassen an der Carl-Bolle-Grundschule vorhanden sind.

 

Herr BzStrR Davids stellt die bezirklichen Zahlen diesbezüglich vor: Demnach seien 128 Schüler in den Grundschulen zu betreuen.179 Schüler befänden sich in der Sekundarschule. Weitere 13 Schüler würden im Gymnasium beschult.

 

Frau Susanne Ismainovich, Schulmediatorin des RAA, berichtet von den Verhältnissen an den Schulen im Bezirk. Sie bemerkt, dass sich bulgarische Roma-Kinder in letzter Zeit vermehrt als türkische Kinder ausgeben.

 

Frau Kolberg, RAA, stellt ihre Zahlen nochmals vor und verweist auf die Neuzugänge, die Herr BzStR Davids vorgestellt hat. Man könne die deutschen Sinti- und-Roma-Kinder aber nicht erfassen.

 

Frau Dr. Rückert übernimmt um 18:35 die Sitzungsleitung.

 

Herr Nopper berichtet von 5646 angemeldeten Roma im Bezirk Mitte und dass diese Zahl damit um ein Viertel höher liege als in Neukölln.

 

Herr BzStR Davids stellt nochmals seine Zahlen richtig und verweist auf eine einzurichtende Koordinationsstelle.

 

Herr Thietz, Schulaufsicht, berichtet, dass die „besonderen Lerngruppen“ schnell eingerichtet wurden und die Ressourcen schnell zur Verfügung stünden. Es seien 14 Klassen für Neuzugänge im Oberschulbereich und 8 im Grundschulbereich geplant. Es wird aber auf aktuelle Veränderungen der Schülerzahlen eingegangen. Voraussichtlich werde es im nächsten Jahr 11 neue Klassen geben. Er berichtet von den Problemen bei der Raumfindung im Oberschulbereich, kurzfristig würden Räumlichkeiten in Sonderpädagogischen Förderzentren genutzt. Weiterhin gibt es Probleme bei der Unterbringung der Kinder nach Abschluss der temporären Lerngruppen. Eine Bildung von Klassen an Sekundarschulen aus den temporären Lerngruppen und den Rückläufern aus den Gymnasien sei in Planung. Weiterhin solle es Gymnasialklasse für Roma-Kinder mit hohem Bildungsstand laut Zeugnissen und Erfolg in den Lerngruppen geben.

 

Frau BV Schauer-Oldenburg (Grüne) erfragt, ob die neuen Zahlen schon in die bestehenden Konzepte, wie den Schulentwicklungsplan und die Raumplanung etc. eingearbeitet seien. Herr BzStR Davids wird diese Problematik aufzugreifen und umzusetzen.

 

Frau Patrizia Florres, Lehrerin einer temporären Lerngruppe in einer Grundschule, erfragt wo schon Lerngruppen an Oberschulen eingerichtet seien und dass hierzu keine Information in den Grundschulen vorliegen, der Bedarf aber bestünde und erfragt werde. Herr Thietz berichtet vom Verfahren der Schulplatzzuweisung an die Oberschulen durch Herrn Keitel, Schulträger/Schulamt, und die zu erfolgende Grundschul-Anmeldung in der Grundschule selbst. Herr BzStR Davids wird die Informationen der Schulen zu diesem Thema übernehmen.

 

Frau Peper, Schulleiterin der Humboldthain-Grundschule, berichtete, dass Mediatorenzusammenarbeit wichtig für ganz einfache Dinge des Schulbetriebs sei. Hohe Schuldistanz entstehe durch zu große Hürden, wie Sprache. Schulmediatoren, wie Herr und Frau Ismainovich, setzten bei der Beschulung und Erziehung der Kinder an. Sie seien wichtig für den Kontakt und Vernetzung zwischen Schule und Familie. Weitere Probleme ergeben aber sich durch die Integration der Kinder in die regulären Klassen an ihren Stammschulen.

 

Frau BV Schrader (Die  Linke) erfragt, wie das Wissen über den Kontakt zum Schulamt abläuft und bedankt sich für die Aktionen, die in Mitte ablaufen. Weiterhin erfragt sie, welche Angebote für Lehrerinnen und Lehrer sowie Schulleitung es durch die zuständige Senatsverwaltung gibt und welche Finanzierung der Angebote durch die RAA an die Lehrer vorliegen.

 

Frau Lehfeld, Willy-Brandt-Oberschule, berichtet über ihre Zusammenarbeit mit dem RAA an den Oberschulen. Sie berichtet weiterhin von der überregionalen Fachkonferenz Roma-Kinder für Lehrer und Erzieher, die Materialen (Handout, Fachbrief) für Lehrer entworfen und das Methodenhandbuch Anti-Ziganismus mitentwickelt hätte. Weiterhin gibt es jährlich, große Fachkonferenzen zum Thema der Roma-Beschulung. Sie berichtet, dass dringend weitere Schulmediatoren benötigt würden, um eine adäquate Versorgung zu gewährleisten.

 

Frau Kolberg berichtet von den Planungen der nächsten Roma-Fachkonferenz, die am 21. Oktober 2012 im LISUM zum Thema der Heterogenität der Roma und den Neuzugängen durchgeführt werde. Weiterhin befände sich eine Fortbildung zum Thema Roma-Kinder in Entwicklung. Es gebe ein EFRE-Programm zur Stärkung von Roma-Familien, welches durch die Volksholschulen in Zusammenarbeit mit dem RAA umgesetzt werde. Insgesamt läge der Schwerpunkt bei drei Schulen im Bezirk insbesondere auf der Sprachförderung. Vier Schulmediatoren seien im Einsatz. Sie teilen sich 100 Stunden Wochenarbeitszeit (3 Teilzeit-Stellen á 20h, 1 Vollzeit-Stelle á 40h) im Bezirk Mitte für den Schulbereich. Es fände noch keine aufsuchende Nachbarschaftsarbeit statt. Dies würde bezahlt aus Geldern der Jugendsozialarbeit im Bezirk Mitte. Durch die Freudenberg-Stiftung und das Jugendamt könne ab dem 1.6. ein kleines XENOS-Projekt für Ausbildung von Roma umgesetzt werden.

 

Frau BV Neubert (Grüne) erfragt, ob die vorhandenen bezirklichen Mittel der Sprachförderung für die Beschulung ausreichend seien.

Herr Schumann, Schulleiter der Herbert-Hoover-Sekundarschule, berichtet, dass keine gesonderten Mittel für die Förderung zur Verfügung stehen.

Herr Thietz erläutert, dass die weitere Förderung aus entsprechenden Sprachfördermitteln der Roma und anderer Schüler mit sprachlichen Defiziten gestellt werden kann. Ca. 250 Stellen an 60 Schulen stünden im Bezirk zur Verfügung. Es werde versucht eine dauerhafte Struktur in die Förderung einzubringen.

 

 
 

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