Auszug - Projekt Kafka (Kein Alkohol für Kinder) BE: Herr Clemens Kolling, Suchthilfekoordinator BA Mitte, Abt. Gesundheit und Personal QPK L  

 
 
41. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Gesundheit
TOP: Ö 1.1
Gremium: Gesundheit Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 24.02.2011 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 20:00 Anlass: ordentlichen Sitzung
 
Wortprotokoll
Beschluss

Die Vorsitzende, Frau Stein, begrüßt Herrn Kolling, Suchthilfekoordinator und Frau Streubel, Mitarbeiterin der Berliner Gesell

Die Vorsitzende, Frau Stein, begrüßt Herrn Kolling, Suchthilfekoordinator und Frau Streubel, Mitarbeiterin der Berliner Gesellschaft für Integration und Betreuerin von Kafka.

 

Frau Streubel dankt für die Einladung und teilt mit, dass das Projekt Kafka in verschiedenen Bezirken umgesetzt wird. Kafka = Kein Alkohol für Kinderaktion setzt dieses Projekt nicht nur in Berlin-Mitte um, sondern in Spandau (startet am 01.03.2011), in Tempelhof-Schöneberg und Neukölln. Das gesamte Projekt wird von der Bundesdrogenbeauftragten unterstützt und war ein Projekt seit März 2010. Man hofft, dass es einmal ein bundesweites Projekt wird, das unterstützend auf die Suchtproblematik hinweist und der Gesellschaft ein gewisses Maß an Verantwortung übertragen wird.
Sie vermittelt, dass der Alkoholkonsum viel früher bei den Jugendlichen einsetzt (von 12 bis 14 Jahre). Um diese Dramatik aufzuhalten und auch ein gewisses Maß an Verantwortung dafür zu übernehmen, wurde das Projekt Kafka entwickelt. Ziele des Projektes sind, das Verkaufspersonal zu sensibilisieren, dass es ein Jugendschutzgesetz gibt, dass das Jugendschutzgesetz umgesetzt wird und dass man es kennt.


Zum Projektaufbau teilt sie mit, dass alle Verkaufsorte im Bezirk erfasst werden, die Alkohol verkaufen. Danach werden die Verkäufer/-innen in den Verkaufsstellen sensibilisiert. Im Anschluss werden die Daten erfasst und es gibt eine Nachbegehung in den Verkaufsstellen, ob eventuell Fragen auftreten oder es wird noch einmal an das Jugendschutzgesetz erinnert, es sichtbar aufzuhängen.
 

Die Mitarbeiter/-innen von Kafka werden in einer Qualifizierung geschult. Sie werden in verschiedensten Thematiken unterrichtet. Man geht z. B. davon aus, dass es zwischen Ernährung, Gesundheit und Sucht einen Zusammenhang gibt. Dieser Zusammenhang wird den Mitarbeitern/-innen aufgezeigt, sodass sie ein wenig Hintergrundinformationen erhalten. Sie werden über die Verläufe einer Suchtkarriere informiert. Sie bekommen verschiedene Adressen, die sie weiter geben können, wenn sie danach gefragt werden. Weiterhin vermittelt Frau Streubel, dass eine Qualifikation der Mitarbeiter/-innen in der Suchtprävention stattfindet und dass man die Verantwortung für sie habe. Die Erlebnisse, der Mitarbeiter/-innen werden in Teamsitzungen zusammen diskutiert und die Routen geplant. Aus Sicherheitsgründen gehen immer zwei Mitarbeiter/-innen auf eine Tour.


Frau Streubel vermittelt, dass keine Verantwortung übernommen werden kann. Man kann nur erinnern, Informationen über Unregelmäßigkeiten den Ordnungsämtern oder dem Amt für Suchtprävention weiterleiten. Sie vermittelt, noch einmal, dass das Projekt Kafka ein rein informatives Projekt sei.
Wichtig in diesem Projekt sei, dass man eine breite Öffentlichkeit darüber informieren kann. Man sei auf den Straßen unterwegs und in leuchtend roter Kleidung gut zu erkennen. Man wird auch sehr häufig von Passanten angesprochen und man wird gefragt, wofür man das macht. Diskussionen kommen in Gang.
Es gibt Pressekonferenzen in einzelnen Bezirken. Hier wird das Projekt vorgestellt. Es wird dafür geworben und es wird informiert, warum das Projekt wichtig ist.
Die aufgesuchten Verkaufsstellen werden dokumentiert und mit Punkten bewertet (hängt das Jugendschutz aus, ist das Verkaufspersonal zugänglich, ist es bereit mitzuarbeiten und sich an der Aktion zu beteiligen). Den Geschäftsführern wird ein Plakat angeboten, dieses an relevanten Stellen aufzuhängen mit der deutlichen Sichtbarkeit und zu dokumentieren, dass die Verkaufsstelle diese Aktion unterstützt.
Die Erfassung der Alkoholverkaufsstellen findet erstmals anhand einer großen Karte statt. Die Mitarbeiter/-innen von Kafka können sehr gut erkennen, wo sich die Verkaufsstellen  befinden. Auch findet eine deutliche Unterscheidung statt, ob es sich um eine Lebensmittelkette, eine Spätverkaufsstelle, ein Restaurant oder um Imbisse handelt.

In Mitte habe man 2235 Verkaufstellen erfasst, die man mit verschiedensten Ergebnissen dokumentiert habe. Es wird eine virtuelle Karte erstellt, die den Ordnungsämtern und dem Amt für Suchtprävention zur Verfügung gestellt wird. Das wird dann in die Auswertung mit den Daten gehen, die erfasst wurden. Anhand einer Karte stellt Frau Streubel die unterschiedlich markierten Läden dar.

Von den 2235 Geschäften haben 90 kein Interesse gezeigt. Das lag daran, dass einige Geschäfte Sprachbarrieren haben oder die/der Geschäftsführer/-in war nicht anwesend.

Frau Streubel betont, dass Kafka kein Projekt sei, welches einmalig sein darf. Es sei ein Projekt, welches viele Jahre in den Köpfen der Menschen etabliert sein muss, ein Erfolgsprojekt über längere Zeit hinweg.

Kooperationspartner sei das Jobcenter Mitte, der Bezirk Mitte und die Suchtprävention. Es gibt Schnittstellen und Zusammenarbeiten mit anderen Projekten. Es wird ausgewertet, wie man miteinander die Daten kooperieren könnte.

 

Die Vorsitzende, Frau Stein, dankt für den Bericht und eröffnet die Diskussion.

 

Frau BV Fried (SPD) möchte wissen, ob die Routen vormittags festgelegt werden. Frau Streubel bejaht, der Einsatz kann aber auch am Nachmittag erfolgen, denn es gibt viele Spätverkaufsstellen.

Weiterhin möchte sie wissen, welche Voraussetzungen die Routengänger/-innen haben müssen. Frau Streubel teilt mit, dass die Routengänger/-innen über das Jobcenter vermittelt werden und verfügen über unterschiedliche Voraussetzungen.

 

Frau BV Schauer-Oldenburg (Grüne) fragt, ob es ein System gäbe, wonach die Routen festgelegt werden oder ist die Entscheidung spontan, wenn das Team zusammen sitzt. Weiterhin möchte sie wissen, in welcher Form wird Kafka vom Jobcenter unterstützt. Hat Kafka Hoffnung, weiterhin vom Jobcenter Unterstützung zu erhalten. Abschließend möchte Frau Schauer-Oldenburg wissen, ob Lottoannahmestellen auch mit einbezogen werden. Frau Streubel teilt zur ersten Frage mit: Die Erfassung der einzelnen Routen erfolgt anhand einer Bezirkskarte. Bei der Nachbegehung werden die gleichen Routen genau so wiederholt. Die zweite Frage beantwortet Frau Streubel wie folgt: Sie wünscht sich, dass die Zuweisung durch das Jobcenter zügiger vorangehen würde. Eine direkte Nichtunterstützung von Seiten des Jobcenters kann sie nicht bestätigen. Zur letzten Frage teilt sie mit, dass auch die Lottoannahmestellen erfasst werden. In der Berücksichtigung der Routeneinteilung werden sie aufgenommen.

 

Herr BD von Bock (CDU) möchte wissen, ob sich die Arbeit von Kafka nur im Bereich von Jugendlichen und Verkaufsstellen bezieht. Wo bleiben die Vorbilder (Eltern, Erzieher/-innen). Frau Streubel teilt mit, dass sich das Projekt rein auf Jugendliche beziehe. Es gibt viele andere Projekte, die die Eltern mit einbeziehen oder die an den Wurzeln (auch bei den Eltern) ansetzen.

 

Frau BV Kliemann (SPD) möchte wissen, in welcher Höhe das Projekt finanziert wird und in welchem Zeitraum und durch wen. Frau Streubel kann diese Frage nicht beantworten. Die Kooperationspartner finanzieren mit. Herr Kolling teilt ergänzend mit, dass Arbeitssuchende aus dem Jobcenter vermittelt werden. Nach der Schulung wird entschieden, ob sie voll einsetzbar sind. Die Maßnahme wird vom Jobcenter bezahlt. Dem Bezirk Mitte entstehen keine Kosten. Die Finanzierung ist im Gegensatz zu den anderen Projekten nicht in Gefahr. Das Jobcenter Mitte hat sich entschieden, dieses Projekt weiter zu finanzieren, jeweils für ein Jahr.

 

Eine weitere Frage bezieht sich darauf, ob es Erfahrungen in Bezug auf das Konsumverhalten aus anderen Bezirken gibt. Weiterhin wird die Frage nach der Mitarbeiterzahl gestellt. Sind diese Mitarbeiter/-innen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, ist es eine ABM-Maßnahme.

Frau Streubel kann zur Umsetzung der Daten keine Auskunft geben. Jeder Bezirk hat seine eigene Vorstellung. In Mitte wurden 20 Mitarbeiter/-innen zugelassen, während im Bezirk Spandau nur 10 Mitarbeiter/-innen sind. Dort wurde eine andere Voraussetzung gewünscht, während Mitte das so umsetzen durfte, wie man sich das vorgestellt hatte. Die Mitarbeiter/-innen werden über das Jobcenter im MAE-Bereich bezahlt.

 

Frau BV Hilse (CDU) bezieht sich auf die ein Jahr laufende Maßnahme und möchte wissen, ob sich dieser Zeitraum auf die Mitarbeiter/-innen oder auf das Projekt beziehe. Gibt es für das Projekt eine festgesetzte Laufzeit. Herr Kolling teilt mit, dass immer eine Gruppe zusammen gefasst wird, die für ein Jahr zusammen arbeitet. Danach sind die Mitarbeiter/-innen aus der Maßnahme des Jobcenters heraus. Frau Streubel teilt ergänzend mit, dass auch dies in anderen Bezirken anders gehandhabt wird.

 

Herr BV Rauskolb (CDU) hat den Eindruck gewonnen, dass das Projekt durch das Jobcenter finanziert wird. In wie weit ist der Bezirk Mitte involviert. Weiterhin möchte er wissen, was sich mit dem Begriff BGI verbindet. Er kann mit dem Begriff nicht viel anfangen, wie das Ganze strukturiert sei. Handelt es sich um einen gemeinnützigen Verein, der sich zur Aufgabe gesetzt hat, mit den Bezirken zusammen zu arbeiten, sich vom Jobcenter finanzieren zu lassen. Frau Streubel teilt mit, dass die BGI ein Bildungsträger sei (Berliner Gesellschaft für Integration), der dieses Projekt mit kreiert hat und den Jobcentern anbietet, die die Maßnahme dann eingekauft haben.
Herr Rauskolb meint, dass Integration ein sehr vielschichtiger Begriff sei. Man kann unterschiedliche Personenkreise integrieren, die Zielsetzung kann unterschiedlich sein und es können auch von unterschiedlichen Gruppierungen solche Aufgaben wahrgenommen werden. Es kann eine gemeinnützige Gesellschaft sein, die kein Gewinn machen möchte. Es kann aber auch eine Gesellschaft sein, die durchaus ein Interesse habe, Gewinn zu machen, um z. B. einen Geschäftsführer besonders gut zu bezahlen.
Frau Streubel teilt mit, dass der Bildungsträger Beschäftigungsmaßnahmen mit unterschiedlichen Zielrichtungen hat. Langzeitarbeitslose sollen wieder in Arbeit gebracht werden. Mit diesen Projekten möchte man nicht nur Projektziele verfolgen wie z. B. Kafka, sondern man möchte Menschen wieder aktivieren und sie in ein geregeltes, strukturiertes Arbeitsleben heranführen, damit sie, wenn sie auf den ersten Arbeitsmarkt kommen, die ersten Vorbedingungen haben. Langzeitarbeitslose haben häufig Probleme.
Auf die Frage von Herrn Rauskolb, ob es sich bei der Gesellschaft um eine GmbH handelt, teilt Frau Streubel mit, dass es sich um eine gGmbH handelt.

 

Die Vorsitzende, Frau Stein, bezieht sich auf die eingestellten Mitarbeiter/-innen, die über keine besonderen Qualifikationen verfügen müssen und fragt, in welche Richtung diese Mitarbeiter qualifiziert werden. Frau Streubel teilt mit, dass die Mitarbeiter/-innen dahingehend Informationen erhalten, die sie in den ersten Arbeitsmarkt verwenden können. Sie erhalten eine theoreische Schulung. Sie werden in der Gesundheitsprävention unterrichtet. Um im Projekt etwas abzuweichen, gibt es in jedem Projekt immer eine zweite Schiene. Es gibt eine Integrationsberatung, hinsichtlich jeder einzelnen Person und Bewerbungscoachings.

 

Herr BV Rauskolb (CDU) möchte wissen, wie viele Projekte die Gesellschaft betreut und wie hoch ist der Anteil der Tätigkeit unter dem Aspekt der Schulung der Mitarbeiter/-innen, die vom Jobcenter finanziert werden. Herr Rauskolb geht davon aus, dass die Gesellschaft vom Jobcenter Regiekosten erhält. Frau Streubel teilt mit, dass derzeit 12 Projekte betreut werden. Derzeit befinden sich viele Projekte im Aufbau. Weiterhin bemerkt sie, dass es zu Beginn vom Jobcenter gewisse Zuweisungen gibt. In der zweiten Hälfte übergeben die Jobcenter gewisse Ressourcen an die Projekte weiter. Im letzten Jahr konnten 10 Maßnahmen im Frühjahr beginnen mit einem halben Jahr Laufzeit. Danach erfolgte eine Aufstockung. Zu den Regiekosten teilt Frau Streubel mit, dass diese Kosten immer in der Projektplanung enthalten sind.

 

Frau BV Schauer-Oldenburg (Grüne) bittet, einige Projekte zu benennen. Frau Streubel benennt Projekte: Lesepate, Gesundheitslotsen, Bewegungslotsen, Spielzeugkiste, Bildungslotsen, Die Brille, Elternschule (beginnt ab 01.03.2011), diverse Kafka-Projekte, Bewegungsoffensive in einem anderen Bezirk, Kafka in Pankow und Spandau.
Frau Schauer-Oldenburg fragt, ob die Gesellschaft mit dem Bezirksamt Mitte kooperiert oder läuft die Gesellschaft eigenständig. Sie bittet zu den Lesepaten und zur Elternschule um nähere Informationen.

Frau Streubel teilt mit, dass die Lesepaten die Aufgabe haben, das Lesen der Schüler/innen zu unterstützen. Sie sollen animieren, dass die Kinder und Jugendlichen wieder gerne lesen. Diese Projekte beziehen sich nicht nur auf Jugendliche, sondern sie gehen in den Seniorenbereich oder in die Elterncafés, wo Lesezeiten angegeben werden. Es soll aber nicht nur vorgelesen werden, die Jugendlichen sollen auch erzählen und lesen. Manchmal wird nur ein Teil einer Geschichte vorgegeben und man provoziert, dass die Kinder von sich aus weiter erzählen. Man habe auch in den Projekten die Möglichkeit, Nachhilfe zu geben und an den Schulen als Sprachmittler zu fungieren.

 

Eine weitere Frage wird zur Qualifizierung gestellt. Wie lange sie dauert und wer sie leitet, welches Zertifikat erhalten die Teilnehmer/-innen. Welchen Anteil nimmt die Qualifizierung für den ersten Arbeitsmarkt an der Gesamtmaßnahme. Frau Streubel teilt mit, dass die Qualifizierung 8 Wochen durchgeführt wird und aus einer Kombination zwischen der Suchtprävention, die die speziellen Themtiken der Sucht vermitteln. Das Thema Rhetorik wird der Träger selbst durchführen. In der Suchtprävention gibt es ganz unterschiedliche Ausrichtungen. Die Grundlagen der Sucht werden dort vermittelt. Auch wird dort Teamarbeit angesprochen, wie man im Team arbeitet.

 

Herr BV Rauskolb (CDU) fragt, wie Frau Streubel die Chancen der Teilnehmer/-innen des Projekts Kafka bewertet hinsichtlich ihrer Vermittelbarkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt. Wird durch die Teilnahme am Projekt Kafka die Chance, einen Arbeitsplatz im ersten Arbeitsmarkt zu finden, signifikant erhöht.

 

Herr BzStR Dr. Hanke bemerkt, dass die Diskussion eine seltsame Wendung nimmt. Man befinde sich im Gesundheitsausschuss und nicht im Sozialausschuss. Die Frage, ob das Projekt Kafka ein geeignetes Projekt sei, ein Baustein in der Prävention zu sein gegen „Komasaufen“ oder gegen den Verkauf von Alkohol an Kindern, sollte diskutiert werden. Man habe die Möglichkeit auf einem kommunikativen Weg nicht nur dafür zu werben Gesetze einzuhalten, sondern durch eine Gemeinschaftsbildung dafür zu sorgen, dass man sich auch traut und es wird die Möglichkeit geschafft, dass es nicht nur eine Zusammenarbeit mit den entsprechenden Fachstellen im Bezirk gibt, sondern dass auch die Möglichkeit besteht, mit dem Logo und dem Plakat das zu thematisieren und zu visualisieren.

Herr Dr. Hanke bringt zum Ausdruck, dass das Kafka-Projekt eine MAE-Maßnahme sei. Diese MAE-Maßnahme läuft im Rahmen der verschiedenen Abstufungen der Integrationsprojekte des Jobcenters als eine Aktivierungsmaßnahme. Es geht vorrangig darum, Langzeitarbeitslose wieder an einen geregelten Arbeitsablauf heranzuführen und Qualifizierungsbausteine zu haben, um so zum einen die Chance zu erhöhen, auf dem ersten Arbeitsmarkt sich vielleicht etwas zuzutrauen, vielleicht im ehemaligen Beruf auch wieder Chancen zu sehen, oder auf eine Weiterbildungsmaßnahme oder ähnliches vorzubereiten. Er bittet in die Diskussion einzuordnen, dass es keine Fortbildung zur Gesundheitsassistenten/-in oder vergleichbares sei. Im Kern sei es eine Aktivierungs-MAE und daher ein sehr niederschwelliges Angebot für Menschen sei, die multiple Vermittlungshemmnisse haben und schon über längere Zeit arbeitslos sind, wieder an eine Tätigkeit auf den ersten Arbeitsmarkt heranzuführen.

 

Die Vorsitzende, Frau Stein, dankt Herrn Dr. Hanke für seine Aufklärung. Sie fragt, wie das erfolgreiche Projekt evaluiert wurde und an welchen Kriterien wird festgehalten, dass das Projekt erfolgreich ist. Gibt es Rückmeldungen z. B. von Kinderärzten, von Krankenhäusern, Schulen. Woran ist der Erfolg sichtbar. Herr Dr. Hanke weiß nicht, ob eine Universität oder eine Beratungsgesellschaft Untersuchungen angestellt habe. Er bemerkt, dass das Projekt es geschafft habe, zu 100 % alle Verkaufsstellen zu erreichen, Bei den Statistiken gewinnt man den Eindruck, wie viele Menschen in den Verkaufsstellen kooperativ oder nicht kooperativ sind. Herr Dr. Hanke hat den Eindruck gewonnen, dass man von einer wissenschaftlichen Auswertung sprechen könnte und es hat eine Reihe von positiven Wirkungen gegeben, die mit dem Projektziel übereinstimmen.

Frau Stein hat es so verstanden, langfristiges Ziel sei es, dass tatsächlich weniger Kinder und Jugendliche Alkohol trinken. Wenn die Verkaufsstellen sensibilisiert sind, den Alkohol nicht abzugeben heißt das nicht, dass die Kinder und Jugendlichen sich den Alkohol über andere Wege besorgen. Sie fragt nach dem Ziel des Projektes, dass die Kinder und Jugendlichen gar nicht erst den Zugang zum Alkohol erhalten. Gibt es ein Anschlussprojekt. Herr Dr. Hanke meint, dass das Projekt ein Baustein darstelle in einer Präventionsstrategie. Genauso sollte man das auch einsortieren. Er findet, dass das Projektziel klar beschrieben sei. Die Verkaufsstellen werden 100 %ig erreicht; sie werden sensibilisiert; es wird mit Plakaten geworben und es werden Kommunikationsprozesse angeregt. Er gibt Frau Stein dahingehend recht, dass das Problem von Kinderalkoholismus noch nicht gelöst sei, sondern das Projekt stellt ein Beispiel in der Präventionsstrategie dar.

Herr Dr. Hanke erwartet, dass man wieder besseren Kontakt zu den Schulen bekommt. Es muss ein stärkeres Netzwerk von suchtpräventiver Arbeit geben. Es müssen nicht nur die Verkaufsstellen, sondern auch die Eltern müssen in den Fokus gesetzt werden.

 

Frau Streubel teilte im Vorfeld mit, dass es viele verschiedene Projekte gibt, die an ganz unterschiedlichen Ansätzen arbeiten. In einigen Bezirken gibt es Ansätze, dass man zusammenarbeitet, dass man sich zusammensetzt und überlegt, wie wirkt die eine Strategie, wie wirkt die andere Strategie, wie kann man sich vernetzen, wie kann man miteinander zusammen auswerten, um noch erfolgreicher zu sein. Frau Streubel betont, wenn dieses Projekt in Berlin, Deutschland und bundesweit gehalten wird, wird es eine Vernetzung im ganzen Bundesgebiet geben und es wird noch ertragreicher sein.
Sie bittet alle Verantwortlichen um Unterstützung, dass diese Arbeit weiter gemacht werden kann.

 

Herr BV Rauskolb (CDU) ist erstaunt darüber, wie Herr Dr. Hanke in die Diskussion gegangen ist. Die Gegenstände, die der Ausschuss berät und die Akzente, die die einzelnen Bezirksverordneten in die Diskussion setzen, obliegt deren pflichtgemäßen Ermessen und darf Herr Dr. Hanke keine Belehrungen machen. Er teilt weiter mit, dass sich Herr Dr. Hanke widersprochen hat. Dr. Hanke führte aus, dass man sich nicht im Sozialausschuss befinde. Es sei schon gestattet die Frage zu stellen, wie erfolgreich die Projekte seien im Hinblick auf die Vermittelung der Mitarbeiter/-innen dieser Projekte auf dem ersten Arbeitsmarkt. Niemand aus dem Gesundheitsausschuss behauptet, dass das Projekt Kafka der Stein des Weisen sei und allein die Probleme der Alkoholsucht von Jugendlichen lösen kann. Es muss aber erlaubt sein zu fragen, ob dieser Ansatz vom Ansatz her überhaupt geeignet sei, zur Problemlösung etwas beizutragen. Herrn Rauskolb war es hier wichtig, den Hintergrund des Projekts zu erfahren, weil es etwas aussagt über die Zielgerichtheit, die Geeignetheit. Auch muss erlaubt sein zu fragen, welche Kontrollen stattfinden. Ihm sei es persönlich ein wenig zu wenig dargestellt, wenn nur die einzelnen Geschäfte, die Alkohol verkaufen, aufgesucht werden und versucht wird, Stimmung zu machen. Wenn dann eine Kontrolle nicht durchgeführt wird, in wie weit die Aufklärungsarbeit dort Wirkung gezeigt hat, dann sieht er es nicht so effektiv an.

 

Frau Streubel teilt mit, dass die Kontrolle in jedem Fall in der Zweitbegehung stattfindet. Es wird noch einmal geschaut, waren das wirklich die Verkaufsmitarbeiter/-innen, die beschult wurden oder gibt es schon wieder neue Mitarbeiter/-innen. Hängt das Jugendschutzgesetz aus. Wurde das Plakat aufgehangen. Ist man in das Projekt wirklich noch involviert.
Frau Straubel betonte, dass sie sich wünschen würde, dass dieses Projekt über einen längeren Zeitraum läuft, damit man immer und immer wieder die Menschen daran erinnern kann. Wenn noch andere Projekte sich mit der Zielgruppe Jugendliche beschäftigen und man vielleicht in die Sozialpädagogik hineingeht, dann wäre das sehr schön und wäre ein Erfolgserlebnis.

 

Die Vorsitzende, Frau Stein, dankt Frau Streubel für ihre Ausführungen und für die Beantwortung der gestellten Fragen.


 

 
 

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