Auszug - Kleiner Tiergarten / Ottopark, Vorstellung Wettbewerbsergebnis BE: Bezirksamt, Latz und Partner (Landschaftsarchitekten + Stadtplaner)  

 
 
38. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Natur, Verkehr und Lokale Agenda
TOP: Ö 4.1
Gremium: Umwelt/Natur/Verkehr/Lokale Agenda Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 14.09.2010 Status: öffentlich
Zeit: 17:35 - 19:40 Anlass: ordentlichen Sitzung
 
Wortprotokoll
Beschluss

Herr BzStR Gothe berichtet, dass in einer ersten Jurysitzung der erste Preis gekürt wurde

Herr Tilman, Landschaftsarchitekt des Planungsbüros der Fa. Latz und Partner, teilt mit, dass während des Wettbewerbsverfahrens der Kleine Tiergarten und der Ottopark mehrmals besucht wurden. Dabei hat man die Komplexität dieses Stadtraumes, der sehr unterschiedliche Qualitäten hat, kennen gelernt und man hat den historischen Wert als auch den mentalen Wert und auch die Probleme in diesem Bereich kennen gelernt. Anschließend stellt Herr Tilman den Entwurf im Detail vor.

 

Der Vorsitzende, Herr Jaath, dankt für die Vorstellung und eröffnet die Diskussion.

 

Auf die Frage, warum die östliche Begrenzung des Parks heute nicht vorgestellt wurde teilt Herr Tilman mit, dass dies nicht Teil der Aufgabenstellung war. Es wurde in der Aufgabenstellung angemerkt, dass eine Verbindung zu dem weiter nordöstlich bestehenden Spielplatzes angedacht sei. Die Kirche sei nicht daran interessiert, ihr Gelände zu öffnen.

 

Herr BV Lehmann (Grüne) fragt, wo und wann die ersten Realisierungsmaßnahmen umgesetzt werden. Wie viele Bäumen werden gefällt, um das Konzept umsetzen zu können. Wie ist derzeit die ökologische Qualität des Ottoparks und des Kleinen Tiergartens zu bewerten und was erhofft sich Latz und Partner danach. Herr Tilman meint, dass demnächst mit der Planung und Öffentlichkeitsbeteiligung begonnen wird. Im nächsten Jahr soll der erste Abschnitt – Ottoplatz - realisiert werden. Weitere Baumaßnahmen folgen, die 3 bis 5 Jahre andauern werden.
Herr Biedermann teilt ergänzend mit, dass 2 Mio. € zur Verfügung gestellt werden, die über 3 Jahre verteilt, ausgegeben werden. Er betont, dass man bei den Baumaßnahmen mindestens bis zur Stromstraße kommen wird, eventuell noch ein Stück weiter. Die vorgestellte Gesamtmaßnahme wird aber das Doppelte kosten, deshalb kann man zum heutigen Zeitpunkt noch nicht sagen, wann man fertig sei. Es werden für die restlichen Maßnahmen Finanzierungsmöglichkeiten gesucht.
Weiterhin muss man beurteilen, wie man das Thema der sozialen Kontrolle im Raum hinbekommt. Wie viele Bäume gefällt werden, kann Herr Tilman noch nicht sagen. Man habe zunächst einmal den Wettbewerbsentwurf gemacht. Man habe die Ziele festgelegt. Das Baumgutachten muss abgewartet werden. Einige Strauchgruppen werden sich wahrscheinlich noch einmal ändern. Ein Großteil des Parks sei artenmäßig verarmt und sei durch eine starke Verschattung geprägt. Herr Tilman vermutet, dass die Situation der Vegetation zukünftig reicher wird. Zur Fauna kann er nichts weiter sagen.

 

Herrn BV Dr. Schulze (CDU) bezieht sich auf den Mittelteil östlich und möchte wissen, ob dieser große Platz für Meetings, Versammlungen oder Ballspiele vorgesehen sei. Herr Tilman teilt mit, dass am Ottoplatz die Fläche vergrößert und einsehbar werden soll. Nördlich und südlich sind reduzierte und neu eingesetzte Heckenkörper. Der mittlere Bereich ist offen. Herr Tilman betont, dass man hier noch präzisieren muss, was man wirklich möchte und was möglich wäre.

 

Der Vorsitzende, Herr Jaath, beantragt anschließend Rederecht für die Vertreterin der Stadtteilvertretung Moabit. Dem wird so zugestimmt

 

Frau Kirch-Klumpen berichtet, dass sie in der AG Grün in der Stadtteilvertretung Turmstraße mitarbeitet und teilt mit, dass man sich gestern in einem Gespräch über den Bereich rund um die Johanniskirche auseinander gesetzt habe. Idee ist, zusammen mit der Firma Latz und Partner und der Kirchengemeinde in Gespräche zu treten, um zu erreichen, dass sie kompromissbereit sind, um den Bereich schöner zu gestalten. Herr Tilman meint daraufhin, dass eine Beteiligung der Öffentlichkeit und eine Zusammenarbeit vorgesehen sei.

 

Herr Barow (SPD) meint, wenn eine Umgestaltung westlich stattfindet, was mit den Gruppen geschieht, würden sie vertrieben werden, würden sie in den östlichen Teil ausweichen und wie könnte man das auffangen. Herr Tilman meint, dass es ein Spannungsverhältnis zwischen Aufmachen sozialer Kontrolle und gleichzeitig schönes Gefühl der Abgeschiedenheit gäbe. Das kann man hier nicht realisieren. Latz und Partner sei es wichtig, dass man eine zusammenhängende starke Identität für diesen Park bekommt. Man versucht, das Gestaltungsprinzip durch den Park hinweg von West nach Ost durchzuziehen. Das bedeutet aber nicht, dass man keine Flexibilität hat, unterschiedlich große Hecken mit unterschiedlichen Wuchsformen zu pflanzen. Herr Tilman betont, dass das nicht einfach sein wird, denn die sozialen Gruppen sind von ihrem Verhalten her manchmal nicht feindselig, aber ihr Verhalten und ihre Existenz macht es unmöglich, dass andere sich dort aufhalten. Man bekommt diese Gruppen nur über die soziale Kontrolle weg oder über soziale Arbeit, die Latz und Partner nicht beeinflussen kann
Man wird versuchen, dass der Park über die gesamte Länge verschiedenartig nutzbar sein wird – keine exakte Funktionszuweisung -. Diese Gruppen werden ihren Platz finden. Er vermutet, dass diese Menschen weniger werden und woanders hingehen werden.

 

Herr BV Hobrack (SPD) bemerkt zum Fahrradweg entlang der Straße Alt Moabit, dass es hier Konflikte geben wird. Er möchte wissen, ob es hier schon genaue Regelungen gibt. Weiterhin möchte er wissen, ob es ein generelles oder eingeschränktes Hundeverbot geben wird.
Er regt abschließend an eine Tafel aufzustellen, auf der die Geschichte des Kleinen Tiergartens dokumentiert wird. Er würde in diesem Zusammenhang seine Mitarbeit anbieten.

Herr Tilman nimmt die Anregungen gerne so auf. Fahrradwege waren in der Auslobung auch mit vermerkt. Man habe versucht, darauf Rücksicht zu nehmen. Man werde in der weiteren Bearbeitung prüfen, ob man hier besonderen Handlungsbedarf hat.

 

Der Vorsitzende, Herr Jaath, beantragt anschließend für Herrn Blais Rederecht. Dem wird so zugestimmt.
 

Herr Blais sieht ein Problem bei den Sträucherinseln, dass dadurch in den Park mehr Verkehrslärm hingezogen wird und die Aufenthaltsqualität dadurch verschlechtert wird. Er schlägt deshalb vor, einige größere Sträucherbereiche so zu belassen, damit gewisse Parkbereiche vor Verkehrslärm geschützt sind, wie sie bisher geschützt waren. Weiterhin bemerkt er, dass viele Besucher in den Park gehen, um im Sommer Schatten, Kühle und Erholung zu finden und sich nicht der Sonne aussetzen wollen. Im Winterhalbjahr haben Bäume kein Laub, der Park sei durchsichtig.
Abschließend bemerkt er, dass eine Bürgerveranstaltung schon ratsam wäre, in der eine Befragung der Nutzergruppen stattfinden sollte. Herr Tilman meint, dass der Lärm rein technisch durch die Gehölzinseln in keiner weise reduziert wird. Er stimmt Herrn Blais zu, dass der Park psychologisch reduziert wird, weil man die Autos nicht mehr sieht. Man muss überlegen, wie weit man mit der sozialen Kontrolle gehen möchte im Verhältnis zu dem Intimitätsgedanken. Latz und Partner wird das sorgfältig prüfen und wird versuchen, diese Durchgänge nicht zum Hauptmerkmal werden zu lassen, sondern sie sollen selbstverständlich sein. Kameras sollen nicht aufgestellt werden, die letztendlich sehr viel Geld kosten und recht wenig bringen.
Herr Tilman nimmt die Anregungen von Herrn Blais auf und sagt zu, in der weiteren Planung entsprechend zu reagieren.

 

Frau Kirch-Klumpen teilt mit, dass der AG Grüne die sozialen Gruppen bekannt seien, Man möchte erreichen, das die Gruppen nicht nur den Park für sich in Anspruch nehmen, sondern die dort wohnenden Bürger/innen sollen sich im Park aufhalten. Auch habe man sich Gedanken gemacht, wo ein Hundeauslaufplatz hinkommen könnte. Sie bezieht sich anschließend auf den Vorschlag von Herrn Hobrack, eine Gedenktafel aufzustellen und meint, dass diese Idee unbedingt unterstützenswert sei. Die meisten Menschen in der unmittelbaren Umgebung wissen nichts über die Geschichte des Kleinen Tiergartens.

Der Vorsitzende, Herr Jaath, dankt Herrn Tilman für die Vorstellung des Projektes und für die Beantwortung der gestellten Fragen.

Abschließend sagt Herr Tilman zu, die Dokumente aufbereitet allen Ausschussmitgliedern zukommen zu lassen.


 

 
 

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