Herr BzStR von Dassel teilt mit, dass er per E-Mail
Informationen zu dieser Thematik verschickte.
Herr Winistädt von der Berliner Stadtmission berichtete in
der Dezembersitzung über die Novemberzahlen. Damals überlegte man, den
„Warmen Otto“ als zweite Notübernachtung zu öffnen. Die Zahlen im Dezember
2009 und Anfang Januar 2010 explodierten. An einem Abend waren in der Lehrter
Straße 187 Gäste. Es konnte die Möglichkeit gefunden werden, im „Warmen Otto“
in der Rostocker Straße eine Notübernachtung mit 30 Plätzen am 19.01.2010 zu
eröffnen. Durchschnittlich kommen ca. 28 Gäste pro Tag. In der Lehrter Straße
kamen bis 18.01.2010 täglich 149 Gäste. Seit Eröffnung der 2. Notübernachtung
ist die Besucherzahl rückläufig (täglich 114 Gäste). Weiterhin teilt Herr
Winistädt mit, dass in der Rudolfstraße eine Notübernachtung aufgemacht habe.
2 Tage in der Woche (sonntags und montags) macht die City-Station mit jeweils
30 Plätzen auf. Somit gibt es jetzt seit dem 18.01.2010 30 Plätze zusätzlich in Berlin. Herr
Winistädt dankt dem Bezirk Mitte, dass er Unterstützung gegeben hat, dass der
„Warme Otto“ nachts für die Notübernachtung geöffnet werden konnte.
Herr Markowski von UnterDruck berichtet, dass es
eine unterschiedliche Auslastung gab. Das lag daran, dass Gäste, aufgrund
ihres körperlichen Zustandes nicht mehr draußen übernachten können. Andere
zogen es lieber vor, draußen zu übernachten.
Auf die Frage von Herrn Allendorf nach der Auslastung kann
Herr Markowski nicht antworten. Die Zahlen liegen dem Bezirksamt vor.
Frau BD Westphal (CDU) möchte den Begriff „Rutsche machen“
erklärt haben. Herr Markowski teilt mit, dass „Rutsche machen“ eine
Alternative zu „Platte machen“ sei. Man sucht sich eine S-Bahnstrecke oder
ein anderes öffentliches Verkehrsmittel, in dem es warm ist und in dem man
möglichst lange bleiben kann.
Herr BzStR von Dassel bezieht sich abschließend auf ein
Schreiben an die Senatorin für Soziales, Integration und Arbeit. Es konnten
durch Spendenmittel insgesamt 60 neue Notübernachtungsplätze eingerichtet
wurden. Die Frau Senatorin hat auf die Anfrage, Gebäudeteile im ehemaligen
Krankenhaus Moabit zu nutzen, keine direkte Verantwortung des Landes gesehen;
bedankt sich in dem Brief aber für das große Engagement des Bezirks.
Weiterhin teilt Herr von Dassel mit, dass er die
verschiedenen Einrichtungen besucht habe. Auch spricht er die
unterschiedliche Auslastung der Einrichtungen an. Die dramatischen
Überlastungszahlen aus der Lehrter Straße wurden von vielen anderen
Einrichtungen so nicht gemeldet. Dort waren die Auslastungen wie immer. Unter
Druck und Evas Haltestelle klagten darüber, dass die Kältebusse
diese Einrichtungen nicht richtig anfahren. Das habe auch etwas zu tun mit
den Öffnungszeiten.
Herr von Dassel hatte mit UnterDruck und Evas Haltestelle
Gespräche geführt und man ist der Meinung stetig zu mahnen, diese
Einrichtungen anzufahren.
Zu Evas Haltestelle teilt er weiter mit, das diese Einrichtung leider
nur zwei Tage in der Woche geöffnet hat und als Spätcafé fungiert und nicht
als Notübernachtung. Hier müsste man noch einmal Überlegungen anstellen, wie
man weiter damit umgehen könnte. Das BA regt an, Flyer erstellen zu lassen,
in dem auf Übernachtungsangebote im Bezirk Mitte hingewiesen wird. Diese
Flyer sollen an die Verantwortlichen in den Bahnhöfen Alexanderplatz,
Friedrichstraße, Hauptbahnhof und Zoologischen Garten verteilt werden. Den
Verantwortlichen sollen durch die Flyer mögliche Ausweichorte bekannt gegeben
werden.
Weiterhin teilt Herr von Dassel mit, dass in anderen
Städten dieses Problem anders gesehen wird. Jedes Jahr kommen mehr Menschen
in die Lehrter Straße. Es stellt sich die Frage, ob die Stadtmission
weiterhin Jeden aufnehmen kann. Es muss im nächsten Jahr vielleicht noch eine
weitere Übernachtungsmöglichkeit geschaffen werden, eventuell in Räume auf
dem ehemaligen Gelände des Krankenhauses Moabit. Diese Frage muss diskutiert
werden. Diese Frage muss sich das Land Berlin insgesamt stellen. Die
Bezirksstadträte haben nach der Kältesaison verabredet, über einen
Obdachlosenrahmenplan zu diskutieren. Dieser Plan muss neu formuliert werden.
Die Bezirke müssen sich hier mit ihren Vorstellungen einbringen.
Herr BV Jaath (Grüne) regt an zu versuchen in einer
Testphase Evas Haltestelle mehr Tage zu öffnen, so dass sich diese
Einrichtung stärker etablieren kann. Herr BzStR von Dassel betont, dass
momentan eine Haushaltssperre bestehe. Damit seinen neue Angebote schwierig.
Er schlägt vor, wenn der Ausschuss es wünscht, würde er sich intensiv bemühen,
ein Pilotverfahren zu realisieren.
Der Vorsitzende, Herr Allendorf, bittet um Formulierungsvorschläge für einen
Antrag.
Frau BD Westphal (CDU) meint, dass sich hier der Senat der
Verantwortung entziehe, auch wenn sich in Mitte als Zentrum der Stadt,
örtlich gesehen, alles konzentriert.
Herr BzStR von Dassel meint, dass das Produkte seien, die
vom Senat refinanziert werden.
Herr BV Leuschner (CDU) meint, wenn der Bezirk Aufgaben
übernimmt, sollte der Senat einen entsprechenden Ausgleich übernehmen, so
dass der Bezirk nicht alleine auf die Kosten sitzen bleibt oder der Senat
sorgt dafür, dass die anderen Bezirke entsprechend anteilig diese Arbeit
finanzieren.
Der Vorsitzende, Herr Allendorf, bemerkt, dass in diesem
Ausschuss die Finanzierung sehr oft diskutiert wurde. Er regt an, sich mit
Herrn Leuschner bezüglich der Finanzierung noch einmal zu unterhalten.
Frau BV Dr. Reuter meint, dass Herr Leuschner noch nicht
genau weiß, wie sich das mit den Produkten und der Finanzierung verhält. Wenn
die Kosten bei bestimmte Einrichtungen über den Median liegen, dann kommt es
zu den wohlbekannten Minus 35 Tsd. €, die der Bezirk Mitte nicht erstattet
bekommt. Man kann auf den Senat schimpfen und sagen, dass das nicht in
Ordnung sei, aber die Finanzzuweisung
und die Kosten- und Leistungsrechnung, die in allen Produkten so
wirkt, sehen das so vor. Weiterhin bemerkt Frau Dr. Reuter, dass die
zusätzlichen Einrichtungen mit 60 Plätzen etwas damit zu tun haben, dass sich
der Senat der Problemlage bewusst sei und dort bereits Unterstützung leistet.
Herr BV Rauskolb (CDU) meint, da die Kältehilfe im
wesentlichen in Mitte stattfindet und in den anderen Bezirken fast gar nicht,
dann sei das mit dem Median so eine Sache. Die Kosten- und Leistungsrechnung
muss immer für alles hinhalten, was an Ungereimtheiten in den bezirklichen
Zuweisungen liegt.
Anschließend bezieht sich Herr Rauskolb auf das
Bundesverfassungsgericht zum Regelsatz nach Hartz IV und meint, dass dieses
Gesetz das Haushaltsgebaren insgesamt hinterfragen wird.
Herr BzStR von Dassel meint, dass das ein Produkt bei der
KLR-Diskussion sei, wo der Bezirk durch eigenes Handeln steuern kann. Er kann
sagen, man vereinfacht Verwaltungsvorgänge so, dass die Produkte günstiger
werden. Weiterhin teilt Herr von Dassel mit, dass das Produkt nur gesteuert
werden kann, wenn man möglichst viele billige Angebote mit möglichst vielen
Menschen möchte.
Herr BV Jaath (Grüne) regt an, dass der Antrag dazu
beiträgt, dass Evas Haltestelle eine volle Auslastung bekommt.
Anschließend verliest er den Ausschussantrag, der an Herrn
von Dassel übergeben werden soll
“Das Bezirksamt wird ersucht, für Evas Haltestelle Mitte für einen täglichen
Betrieb bis Ende März 2010 in Hohe von 3.500,00 € im Zuge der aktuellen Haushaltswirtschaft
zur Verfügung zu stellen.“
Herr BV Rauskolb (CDU) regt an, wenn der Ausschuss
Formulierungsschwierigkeiten mit dem Wort Haushaltswirtschaft hat,
sollte das Bezirksamt eine Formulierung finden.
Frau BV Dr. Reuter (Die Linke) schlägt vor, in den Text
mit aufzunehmen, dass es sich um einen Probebetrieb handelt.
Der Vorsitzende, Herr Allendorf, schlägt vor, den Wortlaut
bis zum Ende der Kältehilfe 2010 mit einzufügen.
Herr BV Jaath hat die Anregungen aufgenommen. Der Antrag
lautet:
Evas Haltestelle täglich öffnen
„Das Bezirksamt wird ersucht, für Evas Haltestelle Mitte
für einen täglichen Probebetrieb bis Ende März 2010 in Höhe von 3500,00 € zur
Verfügung zu stellen.“
Der Ausschuss für
Soziales und Bürgerdienste stimmt dem Antrag einstimmig zu.
Herr Zwick dankt dem Ausschuss, dass man sich gemeinsam
mit dem Ausschuss diesem Thema widmet. Er dankt dem Ausschuss und dem
Bezirksamt für all das, was getan wird. Gleichzeitig richtet er seine Bitte
dahingehend, dass sie das weiter so unterstützen.
Unterbrechung der Sitzung von
19.05 Uhr bis 19.14 Uhr
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