Auszug - Überschreitungen der Ansätze im Jahr 2008 im Bereich HzE und der entgeltfinanzierten Betreuungsleistungen BE: Herr Fritsch und Herr von Dassel
Herr Neuhaus macht den Vorschlag, dass der TOP 4.3 unter TOP 1.1 behandelt wird. Die restlichen Tagesordnungspunkte verschieben sich entsprechend. Die
Mitglieder sind mit dem Vorschlag einverstanden. Herr
Neuhaus merkt an, dass den Mitgliedern ein schriftlicher Bericht von Herrn von
Dassel zugegangen ist. Herr
von Dassel führt aus, dass es schon für die Mitglieder des Ausschusses für
Soziales und Bürgerdienste und somit auch für die Fraktionen den etwas dickeren
Bericht zu der Entwicklung der entgeltfinanzierten Betreuungsleistungen gab.
Die Budgetierungsverluste in den Produkten aus dem Bereich der
entgeltfinanzierten Betreuungsleistungen mit einer Summe von ca. 3,7 Mio. €
waren am Jahresdefizit im Jahre 2008 beteiligt. Wenn man die dramatischen
Einsparungen, die das Bezirksamt der BVV für die nächsten beiden Haushaltsjahre
vorschlagen wird, ins Verhältnis setzt, dann belaufen sich diese auf nicht einmal
die Hälfte dieser 3,7 Mio. €. Das zeigt, dass alle Einsparbemühungen, so
engagiert und brutal sie auch seien mögen, den Bezirk nicht aus der
Finanzierungsklemme befreien werden, wenn man den Bereich der
entgeltfinanzierten Betreuungsleistungen nicht in den Griff bekommt. Dennoch
muss man in diesem Bereich auch ein paar Dinge unterscheiden. Der Bezirk hat im
Jahre 2008 unter Budgetierungsfragen gelitten und wird auch in 2009 darunter
leiden. Es gibt ein Produkt, das alle anderen Bezirke, obwohl es rechtlich
vorgeschrieben ist, nicht auf einem Produkt im Rahmen der entgeltfinanzierten
Betreuungsleistungen buchen. Das sind die Haushaltshilfen für Menschen in der
Pflegestufe 0. Es ist eigentlich zwingend vorgeschrieben, es auf diesem Produkt
zu tun. Aber die anderen elf Bezirke tun es nicht. Deshalb hat der Bezirk Mitte
ganz erhebliche Medianüberschreitungen in diesem Bereich gehabt. Herr von
Dassel hat nunmehr verfügt, ebenfalls wie die anderen elf Bezirke zu buchen, um
vom Budgetierungsverlust in diesem Bereich wieder runter zu kommen. Ein
weiterer Bereich ist das Produkt Hilfe zur Pflege - ambulante Pflege - mit der
Pflegestufe 3, wo sich alle Fälle, egal ob sie 3.000 € oder 15.000 € kosten,
summiert haben. Deswegen hat die Produktmentorenkonferenz nach langen
Beratungen beschlossen, dieses Produkt nochmals zu unterscheiden nach Fällen
mit durchschnittlichen Kosten und nach Fällen mit besonders hohem
Betreuungsbedarf. Da erhoffen sich einige Bezirke eine deutliche Korrektur des
Median. Dann gibt es den Bereich der Eingliederungsleistungen für Menschen mit
Behinderungen und Hilfe zur Pflege, wo alle Bezirke der Meinung sind, dass sie
auf die Kostenstruktur ihrer Produkte keinen Einfluss haben. Dann gibt es noch
den Bereich Ambulante Hilfe zur Pflege, wo ein Kernpunkt die möglichst frühe
Begutachtung ist. Solange es nämlich keine behördliche Begutachtung gegeben
hat, muss der vom Pflegeverband festgestellte Pflegebedarf anerkannt werden.
Weiterhin gibt es den Bereich Ambulante Pflege, der oft mit stationärer Pflege
verwechselt wird. Dabei handelt es sich um die sog. Senioren-WG’s bzw.
Demenz-WG’s. Diese gelten als ambulante Wohnform, auch wenn sie für viele den
Charakter einer Einrichtung haben und liegen vor allem in der Innenstadt. Nun
hat der Bezirk Mitte, neben Friedrichshain-Kreuzberg und
Charlottenburg-Wilmersdorf, deutlich mehr Senioren- und Demenz-WG’s als andere
Bezirke und damit auch deutlich mehr Fälle, die finanziert werden müssen. Im
Gegensatz zum Bereich der Eingliederungsleistungen für Menschen mit
Behinderungen gilt bei den Senioren-WG’s grundsätzlich das Wohnortprinzip und
nicht das Herkunftsprinzip. Aufgrund der zusätzlichen Leistungen, die es in den
WG’s gibt, hat das Bezirksamt hinterfragt, ob dafür denn auch grundsätzlich die
gleichen Module zu gewähren sind, wie sie eben bei der singulären ambulanten
Pflege (häusliche Pflege) anzuwenden sind. Das wurde bei zwei Modulen
(Kommunikation und Strukturierung des Tages) mit nein beantwortet. Somit soll
es diese beiden Module soll es nach einer gewissen Anfangszeit in WG’s nicht
mehr geben. Insgesamt wird erwartet, dass es durch die Veränderungen im
ambulanten Pflegebereich gelingen wird, hier auf den Median zu kommen. Bei der
Eingliederungsleistung für Menschen mit Behinderungen ist es nach wie vor ein
Vabanquespiel. Man hat diese Zahlen nicht unter Kontrolle. Summa summarum ist
der Bereich von Herrn von Dassel bei einer Hochrechnung des Statusberichtes
(30.06.) ein Budgetierungsgewinner. Dennoch sind diese Zahlen mit großer
Vorsicht zu genießen, da manche Rechnungen z.B. auch erst mit 80 % gebucht
werden. Deshalb möchte Herr von Dassel nicht behaupten, dass man ein
Budgetierungsgewinner wird. Auf jeden Fall wird sich der Verlust aus den
entgeltfinanzierten Betreuungsleistungen für das Jahr 2009 deutlich reduzieren. Frau
Matischok-Yesilcimen bietet Herrn von Dassel an, diesen Bericht nochmals
gemeinsam durchzugehen. Herr
Wiedenhöfer bezieht sich auf den Statusbericht vom 31.07. und merkt an, dass
dort eine Ansatzüberschreitung von ca. 4,7 Mio. € vermerkt ist. Er bittet um
kurze Erläuterung. Herr
von Dassel führt aus, dass die entgeltfinanzierten Betreuungsleistungen von der
Menge her zu 100 % basiskorrigiert werden. Aber nicht vom Stückkostenpreis. Und
deshalb hatte er eben davon gesprochen, dass diese Zahlen mit Vorsicht zu
genießen sind. Bei der Auswertung zum 30.06. wurden alle Produkte mit den
aktuellen Medianen verglichen und dann hochgerechnet bis zum Ende des Jahres. Herr
Fritsch führt zu den Hilfen zur Erziehung aus, dass die Ausgaben im vergangenen
Jahr in allen Bezirken erheblich gestiegen sind. In Mitte stellt sich die
Situation so dar, dass es die Problematik Kinderschutz gab und natürlich auch
die nicht gerade geringe Anzahl von nicht besetzten Stellen. Es wurden im
Wesentlichen drei Schritte unternommen. Im Vorfeld der Prüfung zu den Hilfen
zur Erziehung wird sehr aufwendig und ausführlich geprüft, ob nicht auch andere
Hilfen möglich sind und man andere kostengünstigere Varianten finden kann. Auch
die Fallstückkosten sind in Mitte deutlich höher als die Medianzuweisung. Aber
dies hängt auch mit dem Kinderschutz zusammen. Eine diesbezügliche Auflistung
(Entwicklung der Stückkosten) wird den Mitgliedern per E-Mail übersandt.
Trotzdem bleibt der Bezirk auch nach dem neuen Zuweisungsmodell möglicherweise
auf einem Defizit von 3 Mio. € sitzen. Des weiteren wurde festgestellt, dass in
Mitte eine große Problematik bei jungen Menschen zwischen 14 und 17 Jahren
existiert. Das hat dazu geführt, dass man innerhalb der regionalen Dienste
umstrukturiert hat und dabei ist, einen eigenen Jugendberatungsdienst
aufzubauen. Dort soll gemeinsam mit den Erziehungs- und
Familienberatungsstellen öffentlicher freier Träger, den Eltern und den jungen
Menschen nach Lösungen gesucht werden, die nicht zu dauerhaften stationären
Unterbringungen führen. Das ist der größte Problembereich, bei dem man glaubt,
steuernd eingreifen zu können. Ergebnisse liegen aber noch nicht vor. Durch den
Beschluss des Abgeordnetenhauses soll nunmehr ein einheitliches Fachcontrolling
für alle Jugendämter eingeführt werden. Auch soll es eine entsprechende
Zielvereinbarung zwischen der für Jugend zuständigen Senatsverwaltung und den
Bezirken. Weiterhin ist vorgesehen, dass jeweils drei Bezirke pro Jahr sich
einer Tiefenprüfung durch einen externen Gutachter unterziehen müssen. Das
Bezirksamt hat sofort zugesagt, mit zu den ersten Bezirken gehören zu wollen.
Zurzeit wird noch die Vorlage an den Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses
vorbereitet, weil diese externe Prüfung möglicherweise durch eine
Fachhochschule oder Universität auch Geld kosten wird. Herr
Neuhaus bedankt sich bei Herrn von Dassel und Herrn Fritsch für die
Ausführungen. |
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