Auszug - Brandbrief der Schuldirektoren
Herr Blees, Schulleiter der Moses-Mendelssohn-Gesamtschule,
dankt für das Rederecht und wünscht sich, dass sich das nicht auf eine verbale
Äußerung beschränkt, sondern dass es entsprechende Folgen hat. Der Brandbrief
wurde in das Netz des Tagesspiegel gestellt. Zur Hausmeistersituation bemerkt er, dass zu befürchten sei,
dass die Hausmeisterstellen noch zusätzlich gekürzt werden. Auch sei die
Betreuung der Schulen durch die Arbeitszeitverkürzung nachlässiger bzw.
schlechter geworden. Die Schulleiterin, Frau Ehl, von der Wartburg-Schule
unterstützt die Bemerkungen von Herrn Blees. Ihre Schule sei auch betroffen. Im
letzten Kalenderjahr hatte die Schule nur 12 Wochen ihre Sekretärin. Danach
fiel sie wegen Krankheit aus. Die Schule erhielt für nur insgesamt 12 Tage eine
Vertretungskraft. Frau Ehl meint, wenn eine Schulleitung komplett ein
Sekretariat übernehmen muss, kann man nicht mehr von Qualität sprechen. Zum
Brandbrief führt sie aus, dass was die Schulleiter/innen an Forderungen
aufgestellt haben, sind die minimalen
Grundvoraussetzungen, damit überhaupt eine Schule funktionieren kann.
Sie denkt nicht, dass exorbitant, wie es der Artikel in der Frankfurter
Allgemeinen Zeitung vom 9.1.2009 schilderte, unbotmäßige Forderungen
aufgestellt wurden, sondern das, was den Schulen zusteht – Hausmeister,
Schulsekretärinnen, Personal etc. -, damit die Schulen vom Grundsatz her
funktionieren können. Eine weitere Schulleiterin spricht die Sprachprobleme der
Migranten/innen an. Weiterhin merkt sie an, dass auch die Eltern der
Migrantenkinder desinteressiert sind. Die Schuldistanz sei sehr hoch. Dadurch
sind Abschlussprobleme vorprogrammiert. Die Vernetzung zwischen Bezirk, Schule
und Senat spielt eine große Rolle. Sie regt an, dieses Problem auf die
Tagesordnung zu setzen, denn die Schulleiter/innen verwalten derzeit nur die
Schulen. Das überfordert die Kollegen/innen vor Ort. Sie sind nicht motiviert,
weil sie keine Lösungsansätze finden. Sie wurden allein gelassen. Weiterhin
führt sie an, dass die Schulen nicht entscheiden können, wer das Schulgelände
mit nutzt. Wenn eine Vernetzung stattfinden soll, kann nicht entschieden
werden, ob nachmittags ein Verein die Turnhalle mit nutzen kann. Hinzu kommt,
dass die Projekte im Bezirk von Jugendberatungshäusern bis Projekte für nicht
regelbeschulbare Kinder sehr begrenzt sind. Die Jugendberatungshäuser haben der
Schule mitgeteilt, dass sie die Kinder und Jugendlichen nicht mehr
unterkriegen. Die Betriebe im Bezirk weigern sich zum Teil, die Kinder zu
betreuen, weil sie negative Erfahrungen im Praktikum gemacht haben und dazu
nicht mehr bereit sind, denn sie müssen wirtschaftliche Erfordernisse erfüllen. Herr Dr. Pfeifer, Schulleiter des John-Lennon-Gymnasiums,
teilt mit, dass man insgesamt nicht zufrieden sei, auf welchen Punkt die
Probleme der Schulen im Bezirk Mitte in die Öffentlichkeit gebracht worden
sind. Er glaubt, dass nicht allen Bezirksverordneten deutlich war, in welchem
Zustand sich die Schulen befinden. Es ist eine Bankrotterklärung, wie Schulen
im Bezirk Mitte im internationalen und nationalen Vergleich verwaltet und
ausgestattet sind. Hier sind sich die Schuleiter/innen einig, dass es nicht ein
parteipolitisches Problem sei. Es gibt bekanntlich im Bezirksamt Mitte
verschiedene Stadträte in verschiedenen Abteilungen, die mit Schule zu tun
haben. Sie sind davon in ähnlichen Maßen betroffen. Die Schulleiter/innen
vermissen, dass mit ihnen eindeutig kommuniziert wird, klare Strukturen im
Bezirksamt in den Absprachen herrschen, dass die BVV ihre Verantwortung so wahr
nimmt, dass eine konsistente, klare und nachhaltige Schulnetzplanung vorgelegt
wird und dass die Schulen ernst genommen werden in ihrer
Eigenverantwortlichkeit. Die Schule darf nicht im alten Stil verwaltet werden,
wie es vor dem neuen Schulgesetz üblich war. Die Schulen vermissen Umdenken und
das wird auf allen Ebenen vermisst. Die Schulen wissen, dass das Bezirksamt und
die BVV für viele Probleme nur peripher verantwortlich sind. Die Schulen sind
es leid, dass sich die dafür Verantwortlichen gegenseitig den schwarzen Peter
zuschieben, denn das geht auf Kosten der Schulen vor Ort. Ein weiterer Schulleiter führt an, dass allen klar war, als
der Brief geschrieben wurde, dass mit den angesprochenen Problemen verschiedene
Adressaten angesprochen wurden. Die Schulen haben Probleme mit dem Bezirksamt.
Wenn ein/e Schulleiter/in gefragt wird, was er/sie sich wünscht, dann kann
er/sie sofort darüber berichten, was gewünscht wird. Vieles von dem ist aber
nicht machbar. Für die Schulleiter/innen ist unverständlich, wie der Bezirk
Mitte 1 Mio. € im Jahr 2008 zurückgegeben hat, ohne das diese verbaut wurde.
Jetzt fragen die Schulleiter/innen, wenn Berlin ein Sonderprogramm mit
zusätzlichen 50 Mio. € erhält, dann müsste der Bezirk Mitte sagen, gebt uns
kein zusätzliches Geld, man ist nicht mehr in der Lage, das Geld, welches uns
zusteht, zu verbauen. Es stellt sich die Frage, was sich im Bezirksamt ändern
wird, dass das nicht passiert. Die Strukturen müssen sich ändern. Alle sagen,
sie hätten keine Schuld. Es bleibt alles so, wie es ist. Der Vorsitzende, Herr Dr. Knape, meint, dass die Probleme
bekannt sind, Schulen wurden besucht und es wurde über diese Dinge gesprochen.
Er betont, dass die BVV sich nachweislich mit den Problemen sehr intensiv
auseinander gesetzt hat, wie: Schulschwänzer, Hygiene an den Schulen, Zustand
der Schulen, Schulnetzplanung. Hier hatte die BVV kürzlich beschlossen, dass
eine Schulnetzplanung bis März erfolgen soll. Herr BV Lundkowski (FDP) ergänzt, dass ihm der Brandbrief
nicht überraschte. Ihn überraschte, dass der Bezirkselternausschuss am
12.1.2009 eine Erklärung herausgab, die 80 % all diese Missstände aufgegriffen
hat und genauso formulierte, auch mit den Forderungen, die die
Schulleiter/innen stellen. Er meint, dass das nicht nur eine Sache der
Schulleiter/innen und Lehrer/innen sei, sondern hier steht die gesamte
Schulöffentlichkeit dahinter. Er hebt hervor, dass die vorgetragenen Probleme
und Missstände immer wieder im Schulausschuss und in der BVV angesprochen
wurden (Schülerflucht, Besetzung mit Sekretärinnen, Hausmeister, Vertretung für
erkrankte Lehrer/innen, Attraktivität der Schulen im Bezirk). Er betont auch,
dass einige das nicht zur Kenntnis genommen haben. Frau BV Schauer-Oldenburg (Grüne) meint auch, dass viele
Details allen bekannt seien. Sie widerspricht dem Schulausschussvorsitzenden,
der meinte, den Schulentwicklungsplan zu aktualisierten, würde nicht so viel
bringen, weil sich das Bezirksamt sowieso nicht daran hält. Sie schlägt vor,
den Vorsteher der BVV zu bitten, alle Anträge und Anfragen den Schulen zukommen
zu lassen. Die Bezirksverordneten nehmen ihre Aufgabe diesbezüglich sehr ernst.
Es interessiert sie die Aussage, dass nicht verwendeten Baugelder zurückgegeben
wurden. Frau BV Bergunde (Die Linke) dankt den Schulleiter/innen,
dass sie sich entschlossen haben, so einen Brief zu schreiben. Sie wünscht
allen, dass hier einiges auf den Weg gebracht wird. Herr BV Trinte (SPD) kann alles nachvollziehen. Er war 22
Jahre Schulleiter in Moabit und kennt diese Probleme. Er findet es gut, dass
sich die Schulleiter/innen an die BVV wenden und sagen, hier muss etwas
passieren. Er betont auch, dass jeder Bezirksverordnete die vorgetragenen
Probleme sehr ernst nimmt. Weiterhin betont er, dass sich die BVV darum
gekümmert hat. Frau BzStR´in Hänisch ist auch bemüht, die Sorgen und
Vorstellungen der Schulleiter/innen aufzunehmen. Den Schulen soll geholfen
werden, aber die Bevölkerungsstruktur kann nicht verändert werden. Man kann
darüber diskutieren, warum 3000 Schüler/innen den Bezirk verlassen, aber die
Kieze Moabit und Wedding bleiben erhalten. Hier müssen die Bemühungen als BVV
hingehen, Voraussetzungen anderweitig zu schaffen (Soziale Stadt,
Quartiersmanagement u. ä.), um diese Grundsituation zu verbessern. Er bittet um
Vertrauen. Die BVV wird sich bemühen, nach Lösungen zu suchen. Frau BV Fünfstück (Die Linke) bittet Herrn Dr. Pfeifer, dass
er konkret die Probleme, die hier in der Zusammenarbeit im Jugendbereich
bestehen, dem Jugendhilfeausschuss mitzuteilen. Es gibt eine
Kooperationsvereinbarung Jugend und Schule, aber bekannt sei auch, dass die
Bereiche Schule und Jugend (Kinderschutz) stark unter Druck stehen und dass im
Tagesgeschäft viele Dinge hinten runter fallen. Der Vorsitzende, Herr Dr. Knape, bezieht sich noch einmal
auf das Problem Schulhausmeister und meint, dass das Bezirksamt in der
Lage sein muss, die Schulen mit ausreichendem Personal an Schulhausmeister
auszustatten. Er betont, dass alle Bezirksverordneten dieses Problem erkannt
haben und es gibt niemanden, der sagt, dass die Schulen keine Hausmeister
benötigen. Auch meint er, dass man Frau BzStR´in Hänisch hier kein Versäumnis
vorwerfen kann. Sie stand und steht immer in Verbindung mit der
Senatsverwaltung, damit das funktioniert. Herr Wüstenberg, Schulleiter des Lessinggymnasiums, hat den
Eindruck, dass die Schulleiter/innen missverstanden werden. Es gehe nicht darum
zu untersuchen, wer wen dafür verantwortlich macht. Er möchte keiner Partei,
der Stadträtin, dem Schulamt und dem Jugendhilfeausschuss keinen Vorwurf
machen, dass die einen besser oder die anderen schlechter arbeiten. In vielen
Redebeiträgen wurde heute mitgeteilt, dass man darüber diskutiert hat. Alle 68
Schulleiter/innen meinen, dass das Ende erreicht sei. Man sei keine
weinerlichen Menschen und an vielen Schulen wird gute Arbeit geleitstet. Herr
Wüstenberg erwartet persönlich, dass, wenn die Bezirksverordneten die Probleme
in den letzten Jahren in Berlin nicht lösen konnten, sollte man sicht mit den
Kommunen darüber unterhalten, wie in den Großstädten Schule gemacht wird. Alle
Schultypen haben Probleme und es geht nicht nur um die Migration, es geht nicht
nur um bezirkliche Verantwortung oder um Verantwortung einzelner Ausschüsse in
der BVV, es geht nicht um individuelle Fehler, sondern es geht um eine
Gesamtproblematik. Er erwartet Lösungen und nicht, dass hier über
Tagesordnungen diskutiert wird und in zwei Jahren wird immer noch darüber
geredet mit welchem Grad hier Hausmeistervertretungen angeschafft werden. Herr
Wüstenberg betont, dass seine Schule zerfällt. Das Gebäude ist 100 Jahre alt
und wurde 20 Jahre lang nicht renoviert. Der Mörtel fällt aus dem Fundament. Die Einzelverordnete Frau Engelhardt meint, dass die heute
aufgeführten Probleme auch die Schüler/innen erkannt haben. Sie haben im
letzten Jahr dagegen demonstriert. Sie meint, dass die heute angesprochenen
Probleme alle Kommunen betreffen. Die Kommunen sind unterfinanziert, die
Kommunen wurden durch den Sparkurs der letzten Jahre ausgeblutet. Frau stellv. BD von Lampe (Grüne) meint auch, dass das
gesamte Problem nicht nur den Bezirk Mitte betreffe. Sie berichtet, dass 2001
ein kleiner Verein versuchte, nach der Schule mit Migrantenkinder zu lernen.
Damals gingen noch die Fronten zwischen den einzelnen Schulen. Mitte hat jetzt
das Problem erkannt und steht gegen die anderen Bezirke. Solange die Fronten
bestehen, wird es sehr schwer sein, für die Schulen, die momentan Probleme
haben, die Mittel zur Verfügung zu stellen, die dafür nötig sind. Frau von
Lampe sieht nur die Möglichkeit über die Presse zu gehen. Frau Vercrüße, Schulleiterin der Breitscheid-Schule, teilt mit, dass sie auch den Brandbrief unterschrieben hat. Sie betont, dass sie kein Plädoyer für Berlin, für Großstädte abgeben wollte, sondern es geht ihr um den Bezirk Mitte. Sie spricht die alten Gebäude an, die nicht in dem Zustand sind, wie sie benötigt werden. Andererseits gibt es Anforderungen, die an die Schulleiter/innen gestellt werden, das gute Schule gemacht werden soll, aber dazu benötigt man Rahmenbedingungen, die nicht vorhanden sind. Es fehlen die finanziellen Mittel, um eine Schule so zu gestalten, wie sie gebraucht wird. Weiterhin führt sie an, dass es Schüler/innen gibt, die eine Unterstützung brauchen. Frau Vercrüße wünscht sich, dass hier die Situation in Mitte angeschaut wird und dass man nicht eine Solidarisierungsaktion unterstützt über Bildung allgemein für Berlin. Sie findet das schon wichtig, aber ihr Anliegen hier sei zu sehen, wie hier die Situation in Mitte sei, was kann man hier tun, damit sich etwas ändert und dass Voraussetzungen geschaffen werden, um gute Schule machen zu können. Sie bittet die Ausschussmitglieder hier mit ihren Gedanken anzusetzen. Frau BV Bergunde (Die Linke) meint, nur den Bezirk Mitte
allein zu sehen, funktioniere nicht, und die Bezirke sollten bei diesem Problem
nicht gegeneinander ausgespielt werden. Denn alle haben dieselben Probleme.
Letztendlich gibt es 4 große Themen: Integrationsproblematik,
Personalversorgung, bauliche Unterhaltung und eigenverantwortliche Schule. Sie
schlägt vor, ob der Schulausschuss, wo man bezirklich etwas tun könnte, sich
verständigen könnte. Das Problem eigenverantwortliche Schule würde sie bei den
Diskussionen herausnehmen wollen. Herr BV Lundkowski (FDP) bezieht sich auf den
Sanierungszustand der Schulen. Nach der Schilderung der Situation fragt er die
Schulleitern/innen, ob ihnen lieber wäre, wenn die Gelder direkt an die Schulen
vergeben würden. Er glaubt, dass man sich dafür einsetzen könnte. Frau BzStR´in Hänisch hat mit Interesse die Diskussion
verfolgt und geht darauf wie folgt ein: Es lässt sich feststellen, dass eine
ausgeprägte Aufmerksamkeit gegenwärtig im Land Berlin durch diesen Brief
entstanden ist. Der Bezirk Mitte sieht das positiv an. Alle sind sich einig,
was das im Bezirk bedeutet, im Bezirk Mitte zu leben, Kinder zu haben, in
Schulen zu unterrichten oder in anderen Zusammenhängen mit Kindern und
Jugendlichen oder auch mit Menschen im Bezirk Mitte zu arbeiten und auch Politik
zu machen. Frau Hänisch betont, dass alle überall immer bemüht sind, das beste
daraus zu machen und das bestmögliche zu tun, um das umzusetzen, was man sich
an Zielen und Erfordernissen für diesen Bezirk und seine Menschen vornimmt. Es
muss aber festgestellt werden, dass die klassischen Kommunikationskanäle
vielfältig genutzt werden. Die Probleme werden vielfältig in die Stadt
getragen. Es wird darum geworben, um Lösungen gerungen und doch wird
festgestellt, dass die Aufmerksamkeit im Normalfall nicht besonders ausgeprägt
ist und die besonderen Problemlagen, die der Bezirk Mitte hat in der
allgemeinen Problemsituation, die man in Berlin entwickeln muss, untergehen.
Sie denkt, alle haben jetzt die Aufgabe, einen Spannungsbogen zu halten und
diesen Spannungsbogen in den nächsten Monaten zu halten, wenn ganz wichtige
Entscheidungen im Land Berlin für die Bildung für die Zukunft und ihre
Finanzierung getroffen werden sollen. Frau Hänisch wünscht sich, dass die Situation analysiert wird und dass
man feststellt, wie intensiv man sich bemüht und dass man Erkenntnisse gewonnen
hat, findet sie richtig und gut, Erwartungen an Dritte zu formulieren findet
sie auch richtig, aber der Bezirk hat bestimmte Zuständigkeiten und seine
Aufgabe wird es sein, insbesondere mit seiner Situation und sich mit den Dingen
auseinander zu setzen, die in seiner primären Entscheidungsgewalt liegen.
Weiterhin meint sie, dass die Schulleiter/innen heute in den Schulausschuss
gekommen sind, weil sie erwarten, dass in den Zusammenhängen, in denen alle aus
Sicht des Bezirks Mitte gemeinsam feststellen, es gibt Besonderheiten,
Problemlagen, die anerkannt und entsprechend auch unterstützt werden sollen in
den anderen Ebenen entsprechend kraftvoll Interessen, Ziele und Lösungswege
unterstützt werden. Frau Hänisch sieht das als Handlungsweg für die
Bezirksverordnetenversammlung. Der Vorsitzende, Herr Dr. Knape, bezieht sich auf die
ausgesprochene Forderung von Frau Hänisch, die sie an den Senat stellen möchte,
dass 10 % mehr Flächen benötigt werden und dass 10 % kleinere Klassen benötigt
werden. Das gehe in eine Richtung, in die die meisten denken. Wenn dann eine
Schulnetzplanung aufgestellt wird, fragt man sich, ob es tatsächlich so
sinnvoll ist, große Schulstandorte hier zu entwickeln. Herr Dr. Knape meint,
dass man sich dadurch neue Probleme schafft, wenn 5- oder 6-zügige
Regionalschulen eingefordert werden. Er fragt, ob das wirklich die Lösung sei,
die sich Frau Hänisch und die Schulleiter/innen wünschen, dass nämlich
Schulnetzplanung und Strukturveränderungen zum Anlass genommen werden, hier
große Regionalschulen zu schaffen und dafür den einen oder anderen
Sozialarbeiter zu bekommen. Er fragt, ob dies wirklich eine Lösung darstellt. Frau BD Stöcker (Die Linke) meint, dass der vorgetragene
Beitrag des Vorsitzenden eine persönliche Meinung sei. Sie stellt den
Geschäftsordnungsantrag, die Diskussion zu beenden. Dem Geschäftsordnungsantrag
wird nicht zugestimmt. Herr BV Trinte (SPD) meint, dass man hier nicht weiter
komme, wenn jetzt die grundsätzliche Debatte geführt wird, um zu klären, wie
die zukünftige Regelschule aussehen soll. Diese Diskussion sollte auf einer
ganz anderen politischen Ebene geführt werden und nicht heute im
Schulausschuss. Den Schulleiter/innen wurde die Möglichkeit gegeben sich heute
zu äußern. Die jetzt begonnene Diskussion kann jetzt zu diesem Zeitpunkt nicht
geführt werden, denn das sei eine Grundsatzdebatte, die dann geführt werden
soll, wenn sie aktuell wird. Herr Tinte bittet, die Diskussion so nicht weiter zu führen. Herr Blees meint, dass sich die Schulleiter/innen darüber
einig sind, dass sie keine generelle Diskussion über die Schulformen führen
werden. Auch betont er, dass die im Brief aufgezeigten Probleme auch
schriftlich gegenüber der Bezirksverwaltung immer wieder geäußert wurden, und
zwar entweder einzeln oder in Gruppen. Grundsätzlich sind sich die
Schulleiter/innen einig, dass die Probleme eine berlinweite Komponente haben.
Diese wollen sie nicht diskutieren. Es geht hier um die bezirkliche Komponente.
Die bezirkliche Komponente betrifft sowohl die BVV als auch die
Bezirksverwaltung. Für die Bezirksverordneten ist es wichtig, dass sich die
Position der Schulen sehr stark verändert hat und dass die Schulen gegenüber
dem Bezirksamt momentan kein gesetzlich vorgegebenes Sprachrohr haben. Er
stimmt nicht damit überein, dass es sich hier um Probleme handeln würde, die in
anderen Bezirken genauso vorhanden sind. Das stimmt teilweise schon, aber es
gibt hier im Bezirk Mitte durchaus eine ganze Menge eigene und zugespitzte
Probleme, die in anderen Bezirken in der Schärfe nicht vorliegen. Deshalb kommt
dieser Brief aus Mitte und deshalb müssen die Lösungen, die im Brief als
Problem benannt sind, teilweise auch in Mitte gelöst werden. Frau BV Schauer-Oldenburg (Grüne) bezieht sich auf die
Schließung der Willy-Brandt-Oberschule und meint, dass im Brief die
Sozialstrukturproblematik erwähnt wurde. Sie meint, dass das damals der Grund
war, dass der Schulausschuss sagte, Schulen in so einem sozialproblematischen
Gebiet sollten nicht so einfach geschlossen werden. Sie fragt, welche konkreten
Vorschläge die Schulleiter/innen haben, wie die BVV und der Schulausschuss
zusammen arbeiten könnten und wie man das konkretisieren könnte. Herr BD Rehwald (CDU) meint, dass man feststellen sollte,
wie hoch der Investitionsbedarf für Gebäude sei, damit der Unterricht so
stattfinden kann, dass das Endergebnis Schulabschluss gewährleistet ist.
Herr Blees betont, dass der Brief nicht nur an den Bezirk
Mitte gegangen ist, sondern an den Bezirksbürgermeister, Schulsenator und an den
Finanzsenator, denn es ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Allerdings
werden die Punkte beraten, die den Bezirk Mitte betreffen. Der Vorsitzende, Herr Dr. Knape, teilt abschließend mit,
dass der begonnene Diskussionsprozess weiter geführt werden soll. Er regt an,
in der nächsten Schulausschusssitzung diesen TOP auf die Tagesordnung zu
setzen. Dem wird so zugestimmt. Unterbrechung der Sitzung von 19.00 Uhr bis 19.15 Uhr
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Legende
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BVV | Aktenmappe | Drucksachenlebenslauf | |||
Fraktion | Niederschrift | Beschlüsse | |||
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Anwesenheit | Kleine Anfragen |