Auszug - Kulturelle Bildung - wie weiter in Mitte? (s. dazu auch Positionspapier der SPD-Fraktion)
Den Ausschussmitgliedern liegt ein Antragstext der SPD-Fraktion vor. Frau Dr. Stiller fragt nach, warum man sich speziell auf die
Zielgruppe Kinder und Jugendliche fokussiert. Sie ist der Ansicht, dass der
Kulturausschuss auch den Auftrag hat, für eine Erwachsenenkulturarbeit
einzutreten. Sie habe den Eindruck, dass die Fokussierung auf die Kinder- und
Jugendkultur auch aus einem mangelnden Willen resultiert, sich auf die
Komplexität von Konzepten von kultureller Bildung für Erwachsene einzulassen.
Ferner legt Frau Dr. Stiller dar, dass sie die verschiedenen Teilnehmer und den
ressortübergreifenden Aspekt sehr positiv findet. Allerdings würde sie in der
Zielbestimmung des Antrags noch weitergehen, als im Text (Punkt 2-4) formuliert
ist. Frau Hänisch führt aus, dass die Ausweitung auf eine
weitgefächerte Zielgruppe (von Kindern bis Senioren) ein großes Arbeitspaket
darstellt, welches mit einem enormen Arbeitaufwand verbunden ist. Insofern
stelle sich die Frage, ob man das Konzept nicht mit Kindern und Jugendlichen
beginnen sollte und es in einem zweiten Schritt dann auf die Zielgruppe
Erwachsene ausweiten. Frau Dr. Hoff teilt mit, dass es zweifelsohne notwendig ist,
den Dialog zwischen mehreren Zielgruppen zu fördern. Dies gestaltet sich
allerdings oft schwierig. Es werden viele Überlegungen getätigt, inwiefern eine
Ausweitung über die Zielgruppe Kinder und Jugendliche hinaus umgesetzt werden
kann (z.B. im Bereich Integration). Sie berichtet in diesem Zusammenhang von
einem aktuellen Projekt, in dem Jugendliche und Erwachsene gemeinsam ein
Ergebnis erarbeiten. In dem Projekt zwischen einer Schule und einem
Seniorenheim wird Biografiearbeit durchgeführt, indem die Senioren aus ihrer
Biografie erzählen und die Schüler/innen anschließend das Erzählte in einem
Workshop künstlerisch verarbeiten. Die künstlerischen Arbeitsergebnisse werden
dann an die ältere Generation zurückgegeben und gemeinsam besprochen. Frau Dr. Hoff betont auch, dass im Bereich Kinder und
Jugendliche großer Handlungsbedarf im Bezirk besteht. Es wäre aus ihrer Sicht
wünschenswert, dass sich die Bezirke zu den diesbezüglichen Vorgaben der
Senatsverwaltungen positionieren. Deshalb schlägt sie einen Runden Tisch vor,
in dessen Arbeit der Ausschuss mit einbezogen werden sollte. Frau Dr. Stiller bezieht sich nochmals auf den Antragstext
und fordert, die formulierten Ziele präziser zu benennen. Sie bittet darum, den
Antragstext in der heutigen Sitzung nicht zu beschließen, da die Fraktion
Bü90/Grüne bis zur nächsten Sitzung Vorschläge zur Ergänzung einbringen möchte. Herr Hobrack legt dar, dass der Antragstext als Anregung
gedacht war, es ginge seiner Fraktion in erster Linie um den Gedanken der
Vernetzung. Er bittet um Stellungnahmen aller Fraktionen bis zur nächsten
Sitzung. Frau Hoff bezieht sich auf den ersten Punkt des
Antragstextes und fragt nach, ob sich dieser auf kommunale und auch freie
Träger bezieht. Sie weist darauf hin, dass eine Bestandaufnahme, die alle
Träger einbezieht, einen sehr großen Arbeitsaufwand darstellt, zumal die
Projektlandschaft kontinuierlichen Veränderungen unterworfen ist. Herr Hobrack teilt mit, dass alle Träger einbezogen werden
sollten. Herr Rauskolb teilt mit, dass ihm der gesamte Antragstext
sehr abstrakt erscheint. Er schlägt vor, den Text zu ergänzen und die
Vernetzung als wesentliches Ziel zu benennen. Ansonsten bestünde die Gefahr,
dass ein Vorgang begonnen wird, der die finanziellen und personellen Mittel des
Bezirks eindeutig überschreitet. Er ist der Ansicht, dass es wichtiger ist,
kulturelle Arbeit im Bezirk zu betreiben. Der Bezirk sollte durch theoretische
Prüfaufträge nicht daran gehindert werden, das Alltagsgeschäft sachgerecht
wahrzunehmen. Frau Hänisch stimmt dem zu. Sie führt aus, dass die
Rahmenstrategie des Senats schon eine Bestandaufnahme von bezirklichen
Angeboten vorgenommen hat. Es wurden Ziele formuliert und Maßnahmenvorschläge
unterbreitet, die eigentlich in die bezirklichen Zuständigkeiten eingreifen.
Gegenwärtig läuft ein Prozess, dass Beiräte auf Landesebene gegründet werden,
die die Umsetzung der Rahmenstrategie bis in die bezirklichen Einrichtungen
kontrollieren und steuern sollen. An dieser Stelle sei ein deutliches Stopp
angezeigt, die Bezirke sollten selbst ihre Aufgaben und Projekte definieren und
Anforderungen an die Landesebene formulieren. Herr Rauskolb ergänzt seine o.g. Ausführungen und legt dar,
dass der Fokus des Antrags in den 4 Punkten liegt. Er ist der Ansicht, dass man
überlegen sollte, mit welchem Punkt man beginnt. Aus seiner Sicht besteht die
wesentliche Aufgabe darin, sich mit dem Senat über die Rahmenplanung
auseinander zu setzen. Es sollte erörtert werden, welche Spielräume für den
Bezirk daraus ableitbar sind und welche Spielräume der Bezirk gegenüber dem
Senat einfordert. Dies sollte auch in der Begründung herausgearbeitet werden. Herr Lundkowski merkt an, dass vor der Auseinandersetzung
mit dem Senat die bezirklichen Ziele jedoch klarer definiert werden müssten. Frau Hoff fasst zusammen, dass die Fraktionen die
Stellungnahmen zu dem Antragstext an die einbringende Fraktion (SPD) mailen.
Der Antrag wird in der nächsten Ausschusssitzung aufgerufen. Es wird ein Papier – Projektfonds Kulturelle Bildung - an
die Ausschussmitglieder verteilt, Frau Krupsack-Dabel erläutert dazu. Herr Arndt verweist diesbezüglich auf den Link
kulturprojekte-berlin.de. |
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