Auszug - Gammelfleisch / Großmarkt Beusselstraße Gast: Herr Dr. Pathe-Peters, Leiter des Veterinär- und Lebensmittelaufsichtsamtes
Herr Busse gibt einige einleitende Worte. Die Zeitungen
haben in großer Breite über dieses Thema berichtet, aber global dargestellt. Im
„Stern“ wurde beschrieben, was sich eu-weit eigentlich mit Fleisch abspielt. Es
handelt sich gutwillig um eine große Händlerschar. Wenn man böswillig ist, sagt
man, dass es sich um eine Fleischmafia handelt, die auf unterschiedlichsten
Wegen und mit den übelsten Tricks teilweise große Fleischmengen hin und her
schiebt und sich so den Zugriff nicht nur auf die Behörden des Bezirkes Mitte,
sondern auch auf andere Behörden ziehen. Anhand eines Beispiels erläutert Herr
Busse den Verkauf von Wertfleisch. Frau BV Fried (SPD) meint, dass von den Dönerherstellern so
dargestellt wurde, dass sie es nicht merken, dass es Gammelfleisch ist. Sie
fragt, ob man das als Fleischer bemerkt, dass es K3 Fleisch sei. Herr Dr.
Bathe-Peters antwortet: Die Lebensmittelkontrolleure kontrollieren regelmäßig.
Es geht hierbei nicht nur darum, das Fleisch anzuschauen, sondern in die Bücher
zu schauen, was ist eingetragen, sind hier Unregelmäßigkeiten aufgetreten und
es wird auch auf das Fleisch geschaut. Wenn ein tiefgefrorener Block vorliegt,
ist es natürlich schwierig, denn er riecht nicht. Wenn eine Kennzeichnung
fehlt, wird sofort vom Lebensmittelamt die Ware vorsorglich sicher gestellt. Es
werden Proben entnommen, die kostspielig sind und dem
Landesuntersuchungsinstitut zugeleitet werden. Nach dem Untersuchungsbefund
wird die Ware, sollte sie schlecht sein, vernichtet. Eine Firma, die lt.
Vertrag dafür zuständig ist, kann die Ware vernichten. Im letzten Jahr konnte
häufig festgestellt werden, dass das Fleisch als Tierfutter noch verwendet
werden konnte. Die Lebensmittelkontrolleure kennzeichnen das Fleisch mit großen
Aufklebern, dass das Fleisch für den menschlichen Verzehr nicht geeignet ist,
sondern nur als Tierfutter K3 und das Fleisch wird in versiegelte LKW´s
transportiert. Danach wird schriftlich das zuständige Veterinäramt informiert,
welches das als Tierfutter geeignete Fleisch entgegennimmt. Die weitere
Veranlassung liegt in der Zuständigkeit des örtlichen Veterinäramtes. Diese
Verfahrensweise wird immer so gehandhabt, um sich abzusichern. Herr Busse ergänzt und bezieht sich noch einmal auf die
Frage von Frau Fried, ob man vergammeltes Fleisch sehen kann. Er teilt dazu
mit, dass das Fleisch in Riesenblöcke tiefgefroren vorliegt und teilweise in
gefrorenem Zustand weiter verarbeitet wird. Weiterhin teilt er mit, dass man
höchstens feststellen kann, ob das Fleisch schlecht ist, wenn es zu billig beim
Einkauf ist. Allerdings gibt es bei Fleischproduktionen Überproduktionen. So
dass es allgemein sehr schwierig ist, dies zu beurteilen. Herr BD Klüppel (Grüne) fragt, ob K3 Fleisch evtl.
gekennzeichnet werden könnte durch z. B. einfärben und wie hoch die
Kontrolldichte in Mitte sei. Es gab eine Bundesstatistik, in der Berlin im
mittleren Teil steht. Vor 7 Jahren sind Vertreter der EU-Kommission in Sachen
Lebensmittelkontrollen in Berlin gewesen. Es wurde gefragt wie jetzt der Sachstand
sei. Die Senatsverwaltung möchte den Bezirken ein neues Kontrollsystem
übergeben. Es gibt ca. 52.000 fleischverarbeitende Betriebe in Berlin. Die Vorsitzende, Frau Stein, fragt, ob es eine gewisse
Vertraulichkeit gegenüber den Lebensmittelkontrolleuren gibt, wenn sich ein
Dönerstand an sie wendet, der sich nicht sicher ist, ob seine gelieferte Ware
verkauft werden kann. Herr Busse teilt dazu mit, dass alles immer vertraulich
gehandhabt wird. Jede Bürgerin und jeder Bürger hat die Möglichkeit, Proben
abzugeben, z. B. beim VetLeb oder bei der Polizei. Frau BV Fried (SPD) fragt, ob der Beusselmarkt nur für Mitte
zuständig ist oder für Gesamtberlin. Weiterhin fragt sie, ob es Amtshilfe aus
anderen Bezirken gibt. Wie viel Tierärzte haben die anderen Bezirke. Können
Zahlen genannt werden. Herr Dr. Bathe-Peters informiert, dass es ca. 7.000 Betriebe
in Mitte gibt, die zu kontrollieren sind. Dabei ist es egal, ob es sich um
einen großen Betrieb wie ein Restaurant oder Hotel oder einen kleinen Imbiss
handelt, es ist jeweils eine Kontrolle. Der Arbeitsaufwand kann jedoch sehr
unterschiedlich sein. Die Vorsitzende, Frau Stein, dankt Herrn Busse und Herrn Dr.
Bathe-Peters für die Ausführungen und für die Beantwortung der Fragen. |
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