Auszug - Bürgerhaushalt Mitte Bestandteil der "neuen Kageler Konvention 2007"
Herr Bertermann merkt an, dass er den Mitgliedern vorab Unterlagen zum Thema zugeleitet hat. Weiterhin verteilt er Unterlagen an die Mitglieder. Zum Antrag selbst kann er wenig sagen. Er bittet darum, dass Herr Weise das Rederecht bekommt. Herr Weise hat ein Buch über den Bürgerhaushalt geschrieben und ist sehr bewandert in diesem Thema. Herr
Neuhaus hält fest, dass Herr Weise das Rederecht bekommt. Herr
Diedrich merkt an, dass er sich nicht auf eine intensive Diskussion zum Thema
eingestellt hat. Er sieht auch nicht die Veranlassung, eine Diskussion noch mal
in der Tiefe und im Detail zu führen. Das einzige Anliegen, was Herr Diedrich
zum Antrag hätte, ist, dass aus dem Antrag ein Prüfauftrag formuliert wird.
Vorab hätte er gerne gewusst, wie hoch der Aufwand für die Bezirksverwaltung
gewesen ist, das gesamte Verfahren zu initiieren und zu begleiten, und was
tatsächlich letztendlich an finanziellen Mitteln bewegt wurde. Herr
Schymetzko bittet darum, dass das Wort Bürgerhaushalt in
Bürgerbeteiligungshaushalt geändert wird. Weiterhin kann sich die SPD-Fraktion
dem Vorschlag von Herrn Diedrich anschließen. Herr
Bertermann bezieht sich auf die Frage der Definition (Bürgerhaushalt oder
Bürgerbeteiligungshaushalt) und merkt an, dass der Antrag daran nicht scheitern
sollte. Wichtig ist nicht was drauf steht, sondern was letztendlich drinnen
ist. Wenn dann ein Partizipationshaushalts bei rauskommt, würde Herr Bertermann
dem Vorschlag der SPD-Fraktion gerne Folge leisten. Betreffend den Prüfauftrag
ist Herrn Bertermann nicht ganz klar, wo der qualitative Unterschied liegen
soll. Im Antrag steht nicht, dass das Bezirksamt das erarbeitete Konzept auch
sofort umsetzen soll. Herr
Schymetzko merkt an, dass das Bezirksamt in der letzten Wahlperiode Abstand
davon genommen hat, einen Bürgerbeteiligungshaushalt zu initiieren. Und dies
sicherlich nicht grundlos. Insofern besteht für den Bezirk Mitte ein
erheblicher Prüfungsbedarf. Herr
Bertermann bezieht sich weiterhin auf die Anmerkung zum Aufwand und Nutzen für
die Verwaltung und merkt an, dass ihm die Diskussion nicht unbekannt ist.
Allerdings sagen ihm seine Erfahrungen aus der Vergangenheit etwas anderes.
Gerade auch Verwaltungsmenschen aus Lichtenberg werteten diesen Prozess als
sehr positiv. Herr
Spallek merkt an, dass die einbringende Fraktion überlegen sollte, was sie mit
diesem Antrag überhaupt beabsichtigt. Er hat den Eindruck, dass mit dem Antrag
vom Bezirksamt eine politische Entscheidung erwartet wird. Ihm selbst würde
eine Entscheidung zu diesem Antrag leichter fallen, wenn im Antrag ein ganz
konkreter Vorschlag enthalten wäre. Z.B. „Das Bezirksamt wird ersucht zu
prüfen, wie denn z.B. ein Bürgerbeteiligungshaushalt auf der Basis von
BVV-Sondermitteln ermöglicht werden kann.“ Dann hätte man auch schon eine Summe
definiert. Er hält das Spektrum in diesem Antrag inhaltlich, quantitativ und
qualitativ für zu weitreichend. Das Bezirksamt weiß sicherlich gar nicht, was
es mit diesem Antrag machen soll. Herr
Weise bezieht sich zunächst auf konkrete Zahlen und führt aus, dass Lichtenberg
im Jahr 2006 einen Gesamthaushalt von 550 Mio. € hatte. Davon waren 30 Mio. €
steuerbare Ausgaben, die den Bürgern zur Verfügung gestellt wurden, um
Vorschläge zu machen und darüber entscheiden zu können. Der Bezirk Lichtenberg
hat ca. 250.000 € für das Projekt Bürgerbeteiligungshaushalt 2007 ausgegeben.
Die Stadt Potsdam hat in diesem Jahr für den Bürgerhaushalt ...?... €
veranschlagt. Herr
Weise führt weiterhin aus, dass es zunächst einmal in Lichtenberg und in
Potsdam einen überfraktionellen Konsens für einen Bürgerbeteiligungshaushalt
gab. Nach diesem Beschluss setzte man zusammen um in die konzeptionelle Arbeit
einzusteigen. Der
Bürgerhaushalt ist ein Mittel, um näher an die Bürger heranzutreten. Nicht nur
von Seiten der Politik, sondern auch von Seiten der Verwaltung. Weitere
Ausführungen werden dargelegt (Herr Weise ist leider sehr schwer zu
verstehen). Herr
Bertermann bezieht sich auf die Aussage von Herrn Spallek und merkt an, dass
Teile des Bezirksamtes durchaus in der Lage sind, diesen Antrag so zu
interpretieren, dass man damit arbeiten kann. In dem Antrag steht nicht drin,
dass das Bezirksamt der BVV die Entscheidung darüber abnehmen soll, ob ein
Bürgerbeteiligungshaushalt eingeführt wird oder nicht. Die Verwaltung soll der
BVV Vorschläge erarbeiten, damit sich die BVV ein Bild darüber machen kann, ob
man einen solchen Bürgerbeteiligungshaushalt haben möchte. Herr
Schymetzko hätte gerne von Herrn Weise gewusst, wie viele Bürger sich an diesem
Verfahren in Lichtenberg beteiligt haben und ob bekannt ist, dass die
Beteiligung in das Jahr 2008 zurück gegangen ist. Herr
Weise teilt mit, dass es offiziell 4.000 Bürger waren. Das sind ca. 1,6 % der
Lichtenberger Bürger/innen gewesen. Nach seinem Wissen ist die Beteiligung
gleich geblieben. Frau
Hilse hält es für eine Fehleinsetzung von Steuergeldern, wenn ein solches
Verfahren durchgeführt wird und hat den Eindruck, dass es um einen Abbau der
repräsentativen Demokratie geht, hin zu einer bürgerbewegten Bürokratie. Herr
Diedrich hält die Bürgerbeteiligung für einen Erfolg. Allerdings hat er
Schwierigkeiten mit der Aufrichtigkeit des Verfahrens. Herr Weise hatte
ausgeführt, dass es in Lichtenberg um 30 Mio. € ging. Das glaubt Herr Diedrich
nicht. Wenn er sich die Projekte ansieht, dann kann er sich nicht vorstellen,
dass es wirklich um die Vergabe von 30 Mio. € ging. Für Herrn Diedrich gibt der
Antrag nicht her, was er bezwecken soll. Deshalb bittet er die antragstellende
Fraktion, den Antrag so zu formulieren, dass er das Bezirksamt aus der
Gewährleistung nimmt bzw. stärkt und mehr Freiheit hineinformuliert wird. Herr
Reschke hält einen solchen Bürgerbeteiligungshaushalt für eine gefährliche
Luftnummer. Man bauscht eine Illusion auf, dass die Leute direkt entscheiden
können. Aber das können sie nicht. Weiterhin bauscht man auf, dass die Leute
endlich sagen können, was ihnen schon immer auf dem Herzen lag und trotzdem
wird es nicht umgesetzt, weil gar nicht das Geld für die Umsetzung vorhanden
ist. Das hält Herr Reschke für gefährlich. Frau
Matischok-Yesilcimen möchte klarstellen, dass die SPD-Fraktion nicht gegen eine
Bürgerbeteiligung ist und auch nicht gegen einen Bürgerbeteiligungshaushalt,
der entsprechend auf einem Fundament aufgebaut wurde. Aber das lässt der Antrag
nicht erkennen. Weiterhin bezieht sich Frau Matischok-Yesilcimen auf die
Nennung der Bezirke Reinickendorf und Charlottenburg-Wilmersdorf und merkt an,
dass es sich dabei um keine Bürgerbeteiligungshalte handelte. In Reinickendorf
durften die Bürger lediglich Vorschläge bzw. Prioritäten zur
Investitionsplanung des Bezirks machen bzw. setzen. Herr
Urchs ist der Auffassung, dass das Anliegen von vielen geteilt wird.
Prinzipiell hält er einen Bürgerbeteiligungshaushalt für positiv. Vielleicht
könnte man sich heute in die Richtung verständigen, sich Vorschläge
unterbreiten zu lassen, so dass man anschließend in der Lage ist, etwas
konkreter sagen zu können, was man eigentlich hier beschließt. Herr
Schymetzko macht den Vorschlag, dass der Antrag aus Pankow als
Änderungsantrag/Kompromissantrag von der SPD-Fraktion eingereicht wird, da er
den Vorstellungen der SPD-Fraktion näher kommt. Herr
Bertermann macht den Vorschlag, folgenden Änderungstext abzustimmen: „Das
Bezirksamt wird ersucht zu prüfen, wie im Bezirk Mitte ein
Bürgerbeteiligungshaushalt ermöglich werden könnte. Dabei sind die bisherigen
Erfahrungen mit den Bürgerbeteiligungshaushalten in den Berliner Bezirken und
die Erfahrungen aus den Quartiersmanagementverfahren zu berücksichtigen. Erste
konzeptionelle Vorschläge sind der BVV bis zum April/Mai darzustellen.“ Herr
Dr. Heuer merkt an, wenn hier so unterschiedliche Intentionen verfolgt werden,
ob es dann nicht denkbar wäre, diesen Antrag einen Monat zurück zu stellen und
ihn dann mit ordentlichen Formulierungen erneut aufruft und entscheidet. Herr
Neuhaus kann diese Anmerkung nur unterstreichen und bittet die Fraktionen evtl.
Änderungsanträge auch schriftlich einzureichen. Herr
Bertermann würde auch den Änderungsantrag der SPD-Fraktion annehmen, da in
diesem Antrag, nach seiner Intention, nichts anderes drinsteht. Je schneller
man zu einer Entscheidung, desto besser. Herr
Schymetzko teilt mit, dass er sich wohler fühlen würde, wenn man den Vorschlag
von Herrn Dr. Heuer aufgreift, dann könnte auch die SPD-Fraktion den
Änderungsantrag in Ruhe formulieren. Er bittet die antragstellende Fraktion um Vertagung. Abschließend
hält Herr Neuhaus fest, dass die Beratung der Drucksache vertagt wird. |
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