Der
stellv. Vorsitzende, Herr Allendorf, begrüßte Herrn Dr. Pfeiffer.
Herr Dr. Pfeiffer gibt zur Kenntnis, dass er nur als Schulleiter aus Mitte
berichtet. Mitte ist in der besonders guten Lage, dass einige Schulleiter in
der Funktion des Qualitätssicherungs-Teams tätig sind.
Herr Dr. Pfeiffers bringt zum Ausdruck, heutiges Anliegen sei es, dass die Mitglieder
des Schulausschusses über die neuesten Tendenzen im Schulmanagement im Land
Berlin gut Bescheid wissen. Dr. Pfeiffer möchte deshalb gute Argumente liefern,
wenn sich die Fraktionen mit der Schulpolitik befassen um damit die Schulen
verteidigen zu können.
Anhand einer Power-Point-Päsentation gibt Herr Dr. Pfeiffer Erläuterungen dazu.
Er führt aus, dass ein neues Schulgesetz entworfen wurde. Die neue Schule soll
sich so auszeichnen, dass sie für ihre Qualität selbst verantwortlich sei und
keine Behörde mehr. Es sollen nicht wie in einer Behörde Leistungen abgefordert
werden, sondern die Leistungen sollen unter Umständen im Wettbewerb mit anderen
erbracht werden. Das Modell wurde aus der Wirtschaft entnommen, welches sich
bewährt hatte. Die Schulen sollen sich selbst steuern; die Schulen bleiben
dabei aber staatliche Institutionen.
In jeder Schule wird ein Schulprogramm benötigt, in dem festgeschrieben ist,
was die Schule ganz speziell erreichen möchte und welche Schwerpunkte sie sich
setzt. Hierzu führt Herr Dr. Pfeiffer das Projekt Tansmission an,
welches ein sehr gutes Projekt für die Breitscheid-Oberschule als Schulprogramm
darstellt.
Die Schulen müssen sich demnächst, wenn sie selbständig und selbstgesteuert
zukünftig laufen sollen, einem Qualitätsmanagement stellen.
Wenn die Schulen unabhängiger werden sollen, wenn die Schulen selbst
Verantwortung übernehmen, dann müssen sie sich 25 Qualitätsmerkmalen von außen
bewerten lassen. Seit Januar 2006 gibt es eine Abt. Schulinspektion bei der
Senatsverwaltung. Jeweils ein Schulleiter, ein Schulaufsichtsbeamter und eine
Lehrkraft besuchen zusammen eine Schule. Sie schauen sich sehr genau den
Unterricht an. Anschließend verfassen sie darüber einen Bericht. Jeder Punkt
des Qualitätsmerkmales ist unterteilt in einzelne Indikatoren an denen das
gemessen werden kann. Abschließend erhält die Schule ein zusammengefasstes
Ergebnis. Die Schulinspektion bewertet die einzelnen Qualitätsbereiche [a) die
Schule macht ihre Sache gut; b) die Schule ist in diesem Punkt eher stark oder
schwach; c) die Schule ist eher schwach als stark und d) die Schule hat ein
Problem].
Weiter führte Herr Dr. Pfeiffer aus: Die Schulen im Bezirk Mitte können
hinsichtlich ihrer Qualität und ihres Qualitätsmanagements in Zukunft sehr
deutlich eingeschätzt werden, denn der Schulträger wird über die Ergebnisse der
Schulinspektion jeder einzelnen Schule informieren. Nicht beabsichtigt ist ein
Renking. Es gibt kein Gesamturteil über die Schule, denn die einzelnen
Positionen sind etwas ungleich in der Wichtigkeit (z. B. ist der Punkt
Unterrichtsqualität ein Merkmal, der parallel zur Schulkultur steht).
Der Schulträger erhält einen 20 seitigen Bericht über den baulichen Bericht,
die Ausstattung der Schule, Ressourcenmanagement und Schulkultur. Dr. Pfeiffer
ist der Meinung, dass damit zukünftig für die Schulnetzplanung und für den
Schulentwicklungsplan ein wichtiger Baustein sein könnte. In anderen Ländern
Europas läuft dieses Verfahren länger.
Die Schulen werden zukünftig informell stärker ihren eigenen Ruf in der
Öffentlichkeit regeln können. Bisher war das nicht so. Es gibt Schulen in
Berlin, die einen relativ guten Ruf haben ( irgendwann in den 50er Jahren
erworben haben) und diesen weiter vererben. In Zukunft wird, zumindest für den
Bereich der Sekundarschulen, ein sehr starker Wettbewerb einsetzen, weil die
Eltern massiv drängen werden, dass die Schulen ihre Ergebnisse in irgendeiner
Form offen legen. In diesem Moment ist der Bezirk Mitte in einer sehr
schwierigen Position, denn von der Bausubstanz und vom Umfeld her
(Innenstadtbereich) sind sie im Vergleich zu den günstiger gelegenen
Schulstandorten benachteiligt. Die einzigste Chance für die Schulen besteht
darin, dass sie durch sehr gute Qualität ihre Schule erhalten.
Anschließend
wurden Fragen der Ausschussmitglieder beantwortet.