Auszug - Perspektiven der Bildungsarbeit für Flüchtlinge  

 
 
50. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Umweltschutz
TOP: Ö 1.1
Gremium: Bildung, Kultur und Umweltschutz Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 13.04.2016 Status: öffentlich
Zeit: 18:00 - 20:25 Anlass: ordentlichen Sitzung
Raum: Sitzungsraum 121
Ort: Karl-Marx-Allee 31, 10178 Berlin
 
Wortprotokoll

Fachbereich Volkshochschule

Bericht Herr Weiß: Das Thema Deutschkurse für Flüchtlinge war bereits mehrmals Gegenstand im Ausschuss. Er erläutert, dass es eine Arbeitsteilung zwischen Bund und Ländern bei der Bildungsarbeit gibt. So werden Geflüchtete aus Ländern mit einer hohen Schutzquote (Syrien, Afghanistan, Irak, Iran, Eritrea) im Rahmen des Asylverfahrens von der Bundesregierung mit Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit gefördert. Geflüchtete aus Ländern mit einer geringeren Schutzquote hingegen rden vom Land Berlin im Rahmen von Deutschkursen für Geflüchtete gefördert. Herr Weiß reicht dazu Mitteilungen aus dem Amt für Weiterbildung und Kultur als Tischvorlage aus und macht folgende Ergänzungen:

  • In Zusammenarbeit mit dem Moabiter Ratschlag wurde ein ehrenamtliches Mentoring-System rund um die Deutschkurse entwickelt.
  • Das SOS Kinderdorf hat angeboten, einen Sprachkurs speziell für Frauen durchzuführen.
  • In Zusammenarbeit mit zwei Hochschullehrern wurder Geflüchtete ein Format entwickelt, das politische Bildung zum Thema hat (Einführungsseminare, Besichtigung von Einrichtungen etc.).
  • Es wurden Mittel für die Durchführung von Deutschkursen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge reserviert.
  • Die VHS bewirbt sich um Integrationskurse mit Berufsanschluss.

 

Fachbereich Musikschule

Bericht Herr Krzyzynski: Er teilt mit, dass die Leitung der Musikschule den Kontakt zu zwei Unterbringungseinrichtungenr unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufgebaut hat. Am 29.04.2016 werde ein Schnupperkurs r Geflüchtete (Familien mit Kindern, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge) stattfinden, in dem verschiedene Angebote wie Singen und Tanzen wahrgenommen werden können. Im Anschluss wird es eine Auswertung der Veranstaltung mit den beteiligten Musikschullehrer*innen geben. Das Projekt könne ggf. bis zu den Sommerferien fortgesetzt werden. Herr Krzyzynski berichtet ferner, dass man in engem fachlichem Austausch mit der Volkshochschule stehe, wie man Musik und Sprachförderung konzeptionell noch besser zusammenbringen könne.

 

Fachbereich Bibliotheken

Bericht Herr Rogge: Er führt aus, dass 472 Neuanmeldungen in den öffentlichen Bibliotheken des Bezirks seit der berlinweiten Einführung kostenloser Bibliotheksausweise r Geflüchtete im September 2015 zu verzeichnen seien. Im Berliner Vergleich sei jeder sechste in Bibliotheken angemeldete geflüchtete Nutzer in Mitte angemeldet. Zu den Angeboten zählen u.a.:

-          frei zugängliches WLAN in sämtlichen Bibliotheken sowie Nutzung der Arbeitsplätze sowie der offenen Freizeitangebote (z.B. in der Schiller-Bibliothek)

-          Bereitstellung von Medien zur Erstorientierung in sogenannten Willkommensregalen in den Sprachen der Herkunftsländer und zum Spracherwerb sowie künftig zur Information über tagespolitisches Geschehen in anderen Ländern auch online, z.B. via Pressedatenbanken

-          kostenfreier Leseausweis

 

Fachbereich Kunst und Kultur

Frau BzStRin Weißler teilt stellvertretend für die Fachbereichsleiterin Frau Dr. Müller-Tischler mit, dass sich speziell die Galerie Wedding dem Thema von hybriden Identitäten (Der Begriff bezeichnet Identitäten, deren Elemente aus verschiedenen kulturellen Kontexten stammen und eine eigene soziale Wirklichkeit bilden) unter dem Begriff Post Otherness“ verpflichtet fühlt, wozu thematisch unterschiedliche Ausstellungen stattfinden, die sich der Bevölkerungsvielfalt in Wedding öffnen und sie gleichzeitig künstlerisch reflektiert.

 

Fachbereich Geschichte

Bericht Frau Sittner-Hinz: Sie verweist eingangs auf die Dauerausstellung im Mitte Museum zum Thema Ohne Migration gäbe es kein Berlin“. Auch wenn das Museum nunmehr saniert und behindertengerecht umgebaut werde, gäbe es weiterhin glichkeiten, Projekte r und mit Geflüchteten zu entwickeln. Als Beispiel nennt sie das Projekt “Berlin mit Hut“, welches Herr Mohr anhand einer PowerPoint-Präsentation vorstellt.
Konzept & Skript - Stadtführung für Neu-BerlinerInnen „Berlin mit Hut“ (Auszug)

Das Mitte Museum Berlin bietet für unbegleitete geflüchtete Jugendliche, Schülerinnen und Schüler aus Willkommensklassen und erwachsene Neu-BerlinerInnen eine historische Erkundungstour, „Berlin mit Hut“, die einerseits eine Orientierung in der Stadt geben soll, aber auch ins Gespräch kommen lässt über deutsche Geschichte, Kultur und wie die Gesellschaft funktioniert.

Am Berliner Stadtmodell im Gebäude der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung verschaffen wir uns eine erste Orientierung und zeigen, wie sich das Erscheinungsbild Berlins in den letzten 25 Jahren gewandelt hat und in naher Zukunft verändern wird. An ausgewählten Stationen erkunden wir Zeugnisse des historischen Berliner Stadtbildes: die mittelalterliche Stadtmauer, das geschichtsträchtige Nikolaiviertel und das Rote Rathaus stehen im Fokus. Mit kleinen szenischen Vorführungen, musikalischer Untermalung und Bildmaterial, welches das Leben der Berlinerinnen und Berliner in vergangenen Zeiten dokumentiert, stellen wir wichtige Kapitel aus Berlins Geschichte vor.    

Wir zaubern an ausgewählten historisch bedeutsamen Stationen der Stadt das passende und zeitgemäße Accessoires aus der Tasche: Kopfbedeckungen, Tücher und Hüte aus unterschiedlichen Epochen, begleiten uns auf der Reise durch die Zeit und dienen dabei als erläuternde Requisiten. Die Jugendlichen dürfen bei unserer Führung selbst mitspielen und werden aktiv eingebunden.

Wir verständigen uns nicht nur mit „nden und Füßen“, sondern arbeiten mit leicht verständlichen Schautafeln, die Verständigungsprobleme überbrücken können und zugleich einen Mini-Sprachkurs geben. Ein Übersetzungsdomino wird in Gang gesetzt von denen, die Englisch oder Deutsch verstehen und wiederum in andere Sprachen übersetzen, die weiter übersetzt werden. Unsere Tour endet mit einem wahrlichen Höhepunkt: wir ersteigen den Berliner Dom und genießen den Panoramablick über die Stadt.


Abschließend werden Erfahrungsberichte von Geflüchteten, die an Stadtführungen etc. teilgenommen haben, als Tischvorlage gereicht (s. Anlage zum Protokoll).

 

Stand der Baumaßnahmen Amt für Weiterbildung und Kultur - Überblick über alle Maßnahmen

Mitte Museum

Frau BzStRin Weißler teilt mit, dass die Senatsverwaltung für Finanzen der Finanzierung des Mitte Museums aus SIWA-Mitteln zugestimmt hat. Darüber hinaus werden weitere 77.000 aus SIWA-Mitteln bereitgestellt, um eine Vollfinanzierung zu ermöglichen. Die Maßnahme hat den Zweck, vor allem Barrierefreiheit im Haus zu gewährleisten. Hierzu gehören der Einbau eines Aufzugs sowie die behindertengerechte Gestaltung der Sanitäranlagen. Ferner muss das Dach saniert und der Brandschutz angepasst werden. Nach Mittelzusage durch das Abgeordnetenhaus, die derzeit noch nicht vorliegt, könnte die Maßnahme noch in 2016 begonnen werden.

 

Hansabibliothek

Die Hansa-Bibliothek erhält derzeit Mittel aus dem Investitionsprogramm "Nationale Projekte des Städtebaus" vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Die Fördersumme beläuft sich auf 1,79 Mio. € und ist hauptsächlich für die denkmalpflegerische Instandsetzung vorgesehen. Das Projekt wird als Bauträger von der Senatsverwaltung durchgeführt. Zum aktuellen Stand wird berichtet, dass derzeit eine Prioritätenliste erstellt wird, da die Mittel nicht für alle eigentlich notwendigen Sanierungsmaßnahmen ausreichen. Im Anschluss finde das Vergabeverfahren der Architektenleistungen statt. Die Baumaßnahme werde voraussichtlich in 2017 begonnen.

 

Musikschule Ruheplatzstraße

Frau BzStRin Weißler teilt mit, dass mittlerweile eine Einigung zwischen den beteiligten Ressorts über den Standort des Ergänzungsbaus stattgefunden habe. Jedoch seien durch die Verzögerung bei der Entscheidungsfindung die ursprünglichen Finanzierungskulissen nicht mehr verfügbar. Das Verfahren beginne daher erneut. Die Bauplanunterlagen, welche bereits erstellt und eingereicht wurden, müssten zudem korrigiert werden. Die benötigte Fördersumme belaufe sich auf 3,5 Mio. €. Die Maßnahme umfasse die Sanierung des Bestandsgeudes sowie die Einrichtung des zweiten Fluchtweges. Der Erweiterungsbau werde unter Wahrung der denkmalpflegerischen Forderungen errichtet.

 

Turmstraße 75

Herr Weiß teilt mit, dass man mit Hilfe des Stadtplanungsamtes einen Verfahrensbetreuer gefunden habe. Die Vorschläge zur (Um-)Gestaltung des Gebäudes würden in Zusammenarbeit mit einem Beirat, an dem auch die Stadtteilvertretung Moabit beteiligt ist, zu einem anfassbaren Modell verarbeitet werden. Im nächsten Jahr sei mit bauvorbereitenden Maßnahmen zu rechnen.

 

 

 
 

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