Fachbereich Volkshochschule Bericht Herr Weiß: Das Thema Deutschkurse für Flüchtlinge war bereits mehrmals Gegenstand im Ausschuss. Er erläutert, dass es eine Arbeitsteilung zwischen Bund und Ländern bei der Bildungsarbeit gibt. So werden Geflüchtete aus Ländern mit einer hohen Schutzquote (Syrien, Afghanistan, Irak, Iran, Eritrea) im Rahmen des Asylverfahrens von der Bundesregierung mit Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit gefördert. Geflüchtete aus Ländern mit einer geringeren Schutzquote hingegen würden vom Land Berlin im Rahmen von Deutschkursen für Geflüchtete gefördert. Herr Weiß reicht dazu Mitteilungen aus dem Amt für Weiterbildung und Kultur als Tischvorlage aus und macht folgende Ergänzungen: - In Zusammenarbeit mit dem Moabiter Ratschlag wurde ein ehrenamtliches Mentoring-System rund um die Deutschkurse entwickelt.
- Das SOS Kinderdorf hat angeboten, einen Sprachkurs speziell für Frauen durchzuführen.
- In Zusammenarbeit mit zwei Hochschullehrern wurde für Geflüchtete ein Format entwickelt, das politische Bildung zum Thema hat (Einführungsseminare, Besichtigung von Einrichtungen etc.).
- Es wurden Mittel für die Durchführung von Deutschkursen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge reserviert.
- Die VHS bewirbt sich um Integrationskurse mit Berufsanschluss.
Fachbereich Musikschule Bericht Herr Krzyzynski: Er teilt mit, dass die Leitung der Musikschule den Kontakt zu zwei Unterbringungseinrichtungen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufgebaut hat. Am 29.04.2016 werde ein Schnupperkurs für Geflüchtete (Familien mit Kindern, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge) stattfinden, in dem verschiedene Angebote wie Singen und Tanzen wahrgenommen werden können. Im Anschluss wird es eine Auswertung der Veranstaltung mit den beteiligten Musikschullehrer*innen geben. Das Projekt könne ggf. bis zu den Sommerferien fortgesetzt werden. Herr Krzyzynski berichtet ferner, dass man in engem fachlichem Austausch mit der Volkshochschule stehe, wie man Musik und Sprachförderung konzeptionell noch besser zusammenbringen könne. Fachbereich Bibliotheken Bericht Herr Rogge: Er führt aus, dass 472 Neuanmeldungen in den öffentlichen Bibliotheken des Bezirks seit der berlinweiten Einführung kostenloser Bibliotheksausweise für Geflüchtete im September 2015 zu verzeichnen seien. Im Berliner Vergleich sei jeder sechste in Bibliotheken angemeldete geflüchtete Nutzer in Mitte angemeldet. Zu den Angeboten zählen u.a.: - frei zugängliches WLAN in sämtlichen Bibliotheken sowie Nutzung der Arbeitsplätze sowie der offenen Freizeitangebote (z.B. in der Schiller-Bibliothek) - Bereitstellung von Medien zur Erstorientierung in sogenannten Willkommensregalen in den Sprachen der Herkunftsländer und zum Spracherwerb sowie künftig zur Information über tagespolitisches Geschehen in anderen Ländern auch online, z.B. via Pressedatenbanken - kostenfreier Leseausweis Fachbereich Kunst und Kultur Frau BzStRin Weißler teilt stellvertretend für die Fachbereichsleiterin Frau Dr. Müller-Tischler mit, dass sich speziell die Galerie Wedding dem Thema von hybriden Identitäten (Der Begriff bezeichnet Identitäten, deren Elemente aus verschiedenen kulturellen Kontexten stammen und eine eigene soziale Wirklichkeit bilden) unter dem Begriff „Post Otherness“ verpflichtet fühlt, wozu thematisch unterschiedliche Ausstellungen stattfinden, die sich der Bevölkerungsvielfalt in Wedding öffnen und sie gleichzeitig künstlerisch reflektiert. Fachbereich Geschichte Bericht Frau Sittner-Hinz: Sie verweist eingangs auf die Dauerausstellung im Mitte Museum zum Thema „Ohne Migration gäbe es kein Berlin“. Auch wenn das Museum nunmehr saniert und behindertengerecht umgebaut werde, gäbe es weiterhin Möglichkeiten, Projekte für und mit Geflüchteten zu entwickeln. Als Beispiel nennt sie das Projekt “Berlin mit Hut“, welches Herr Mohr anhand einer PowerPoint-Präsentation vorstellt. Konzept & Skript - Stadtführung für Neu-BerlinerInnen „Berlin mit Hut“ (Auszug) Das Mitte Museum Berlin bietet für unbegleitete geflüchtete Jugendliche, Schülerinnen und Schüler aus Willkommensklassen und erwachsene Neu-BerlinerInnen eine historische Erkundungstour, „Berlin mit Hut“, die einerseits eine Orientierung in der Stadt geben soll, aber auch ins Gespräch kommen lässt über deutsche Geschichte, Kultur und wie die Gesellschaft funktioniert. Am Berliner Stadtmodell im Gebäude der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung verschaffen wir uns eine erste Orientierung und zeigen, wie sich das Erscheinungsbild Berlins in den letzten 25 Jahren gewandelt hat und in naher Zukunft verändern wird. An ausgewählten Stationen erkunden wir Zeugnisse des historischen Berliner Stadtbildes: die mittelalterliche Stadtmauer, das geschichtsträchtige Nikolaiviertel und das Rote Rathaus stehen im Fokus. Mit kleinen szenischen Vorführungen, musikalischer Untermalung und Bildmaterial, welches das Leben der Berlinerinnen und Berliner in vergangenen Zeiten dokumentiert, stellen wir wichtige Kapitel aus Berlins Geschichte vor. Wir zaubern an ausgewählten historisch bedeutsamen Stationen der Stadt das passende und zeitgemäße Accessoires aus der Tasche: Kopfbedeckungen, Tücher und Hüte aus unterschiedlichen Epochen, begleiten uns auf der Reise durch die Zeit und dienen dabei als erläuternde Requisiten. Die Jugendlichen dürfen bei unserer Führung selbst mitspielen und werden aktiv eingebunden. Wir verständigen uns nicht nur mit „Händen und Füßen“, sondern arbeiten mit leicht verständlichen Schautafeln, die Verständigungsprobleme überbrücken können und zugleich einen Mini-Sprachkurs geben. Ein Übersetzungsdomino wird in Gang gesetzt von denen, die Englisch oder Deutsch verstehen und wiederum in andere Sprachen übersetzen, die weiter übersetzt werden. Unsere Tour endet mit einem wahrlichen Höhepunkt: wir ersteigen den Berliner Dom und genießen den Panoramablick über die Stadt. Abschließend werden Erfahrungsberichte von Geflüchteten, die an Stadtführungen etc. teilgenommen haben, als Tischvorlage gereicht (s. Anlage zum Protokoll).
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