Drucksache - 0312/4
Die BVV hat in seiner Sitzung am 20. September 2012 beschlossen:
Das Bezirksamt wird gebeten,
Das Bezirksamt teilt hierzu Folgendes mit:
Der bisherige Text auf dem Erläuterungsschild lautet:
Else Simon (Yva) Fotografin, Ausbilderin von Helmut Newton geb. 26.01.1900 im Juli 1942 deportiert in das KZ Majdanek am 31.12.1944 für tot erklärt
Im Gedenkbuch der Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland des Bundesarchivs ist folgender Eintrag zu finden:
Simon, Else Ernestine Yva geborene Neuländer geboren am 26. Januar 1900 in Berlin / - / Stadt Berlin wohnhaft in Berlin
Deportationsziel: ab Berlin 13. Juni 1942, Sobibor, Vernichtungslager
Todesdatum/-ort: für tot erklärt
Das Bundesarchiv hat mit Schreiben vom 22. Oktober 2012 mitgeteilt, dass für diese Angaben folgende Quellen als Grundlage dienen:
"a) ihr Eintrag auf der Ergänzungskarte für Angaben über Abstammung und Vorbildung aus der Volkszählung vom 17. Mai 1939 (Bestand R 1509 Reichssippenamt), b) die Transportliste der Gestapo, c) das v. a. vom Landesarchiv Berlin verantwortete Berliner Gedenkbuch, d) die Auswertung einer Akte im Brandenburgischen Landeshauptarchiv Potsdam, Bestand Oberfinanzpräsident.
Die Angabe "am 31.12.1944 für tot erklärt" kann nicht durch Quellen belegt werden. Weiterhin heißt es in der Auskunft des Bundesarchivs:
"Der bürgerliche Name lautet (gemäß der unter a), b), c) und d) genannten Quellen) eindeutig Simon geb. Neuländer (oder Neulaender). Außerdem hieß ihr Ehemann Alfred Simon. Das damalige Namensrecht ermöglichte die heute so typische Doppelnamensbildung durch Heirat nicht, insofern erscheinen die Namensvarianten Neulaender/Neuländer-Simon relativ unwahrscheinlich oder zumindest nicht offiziell.
Hinzufügen möchte ich noch, dass das Ziel des Transports vom 13. Juni 1942 mit einiger Sicherheit in Sobibor zu suchen ist. In das Lager Majdanek wurde nach einer Selektion auf einem Nebengleis in Lublin eine unbekannte Anzahl von arbeitsfähigen Männern eingewiesen. Da alle Frauen direkt nach Sobibor kamen, dürfte Else Simon nie im Lager Majdanek gewesen sein. Nachzulesen ist dies etwa bei Alfred Gottwald/Diana Schulle: Die ,Judendeportationen' aus dem Deutschen Reich 1941-1945. Eine kommentierte Chronologie. Wiesbaden 2005, S. 215f."
Nach Rücksprache mit der Gleichstellungsbeauftragten wird nunmehr folgender neuer Text für das Erläuterungsschild verwendet:
Else Ernestine Simon (Yva), geb. Neuländer Fotografin geb. 26.01.1900 am 13. Juni 1942 in das KZ Sobibor deportiert und ermordet
Das Bezirksamt bittet, den Beschluss damit als erledigt zu betrachten.
Reinhard Naumann Marc Schulte Bezirksbürgermeister Bezirksstadtrat
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