Drucksache - 0495/3  

 
 
Betreff: Der Pommern-Schule eine Zukunft geben!
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Bündnis 90/Die Grünen 
Verfasser:Centgraf/Wagner/Dr. Lehmann 
Drucksache-Art:AntragVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
20.09.2007 
12. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Schule Beratung
06.11.2007 
15. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Schule mit Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
15.11.2007 
14. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Beschlussempfehlung
Beschluss
Vorlage zur Kenntnisnahme Zwischenbericht
Vorlage zur Kenntnisnahme Schlussbericht

Die BVV möge beschließen:

1. Zwischenbericht

 

 

Die BVV hat in ihrer Sitzung vom 15.11.2007 beschlossen:

 

Das Bezirksamt wird beauftragt, schulentwicklungsplanerische und konzeptionelle
Überlegungen Zur Zukunft der Haupt- und Realschulen im Bezirk anzustellen. Gemeinsam mit der Pommern-Oberschule sind Gespräche zu führen, wie diese Schule künftig an Attraktivität und Profil gewinnen kann.

 

Hierzu wird das Bezirksamt beauftragt zu prüfen, ob ein Realschulzug bzw. -zweig oder die Verbindung von Real- und Hauptschule an diesem Standort möglich und sinnvoll ist. Ferner ist zu prüfen, welche Möglichkeiten einer Zusammenarbeit mit der Goerdeler-Grundschule entwickelt werden können. Außerdem ist zu prüfen, ob durch bauliche und / oder schulorganisatorische Veränderungen die Wirkung der Schule nach innen und außen gestärkt bzw. verbessert werden kann.

 

Die Schulaufsicht und die schulischen Gremien des Bezirks sind einzubeziehen.

 

Es ist eine mit der Schulgemeinschaft abgestimmte, ausführliche Konzeption bis zum 30. Mai 2008 vorzulegen, die im Ausschuss für Schule der BVV vorgestellt wird.


 

Das Bezirksamt teilt dazu mit:

 

Der Schulträger hat nach intensiver Abstimmung mit der Schulaufsicht und der Steuerungsgruppe die Absicht, den Schulstandort Sybelstraße 20-21 in der Weise weiter zu entwickeln, dass hier ein integratives und reformpädagogisches Schulmodell in Form einer Gemeinschaftsschule verwirklicht wird. In dieser neuen Reformschule sollen die individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schüler/innen vom 1. bis zum 10 Jahrgang in einem ganztägig organisiertem Schultag durch Lernen und Lehren in heterogenen Gruppen und ohne äußere Fachleistungsdifferenzierung gefördert und entwickelt werden. Die Fortsetzung dieses Schulmodells in der Oberstufe wird zukünftig am Filialstandort Kastanienallee 12-13 realisiert, so dass die Schüler/innen von der Einschulung bis zum Abitur alle Schulabschlüsse der Berliner Schule in einer Schule erhalten können.

 

Der Schulträger greift mit diesem Reformansatz für den Standort Sybelstraße das bereits im letzten Schuljahr durch das Kollegium der Pommern-Hauptschule geäußerte Bedürfnis auf, sich mit der Goerdeler-Grundschule zur Gemeinschaftsschule zu verbinden. Dem Antrag der Schule auf eine Aufnahme in den Schulversuch Gemeinschaftsschule wurde damals durch die Senatsbildungsverwaltung (SenBWF) nicht entsprochen, da wesentliche Voraussetzungen für ein solches Schulmodell (noch) nicht gegeben waren. Es fehlte vor allem eine vorbereitete Kooperation mit der Goerdeler-Grundschule sowie eine ausreichende Größe der Pommern-Hauptschule selbst.

 

Da die Goerdeler-Grundschule mit Beginn diese Schuljahres bereits mit der Entwicklung eines reformpädagogisch und sportorientierten Schulprogramms begonnen hat und sich als Stadtteilschule mit regionaler Versorgungsfunktion nach dem erfolgten Wechsel der SESB Deutsch-Polnisch in die Katharina-Heinroth-Grundschule in den nächsten Jahren neu aufzubauen hat, ist der Zeitpunkt für eine Verbindung beider Entwicklungen sehr günstig. Die Entwicklung eines Gemeinschaftsschulmodells mit reformpädagogischem Ansatz ermöglicht auch weiterhin am Schulstandort ab dem 7. Jahrgang eine Mischung der Schüler/innen mit unterschiedlichsten Bildungsempfehlungen, wobei eine Dominanz von Schüler/innen mit einer Hauptschulempfehlung in der Mittelstufe vermieden wird. Durch ein paralleles jahrgangsweises Aufwachsen der Reformschule und das zeitgleiche Auswachsen der Hauptschule und der Grundschule entsteht am Standort Sybelstraße die neue Gemeinschaftsschule als Reformschule mit einer heterogenen Schüler/innenschaft. So kann sowohl auf die Erfahrungen des bereits reformpädagogisch arbeitenden Kollegiums der (Rest-) Goerdeler-Grundschule als auf die Kompetenz der reformwilligen (Rest-) Hauptschule zurückgegriffen werden.

 

Eine Aufnahme in die 2. Pilotphase des Schulversuchs Gemeinschaftsschule zum Schuljahr 2009/10 schafft die Bedingungen für eine sukzessive Entwicklung eines zukunftsträchtigen Schulmodells und ermöglicht durch die zusätzlichen Ressourcen für den Schulversuch die Qualitätsentwicklung am Schulstandort und den sofortigen Beginn der Qualifizierung von Lehrer/innen, Erzieher/innen und Sozialpädagogen/innen, die sich zur Mitarbeit am Aufbau der Reformschule beworben haben.

 

Aufbau der neuen Reformschule

 

a) Ausgangslage

 

Der Schulstandort Sybelstraße beherbergt auf einem innerstädtisch in der Region 3 - Charlottenburg-West - gelegenen Schulgrundstück mit einem großen Schulgebäude und separater Doppelsporthalle sowie einem Schulpavillon auf dem Schulhof eine z. Z. 1-zügige Regelgrundschule (Goerdeler-GS) mit Einschulungsbereich und eine 3-zügige Hauptschule (Pommern-OS) sowie eine Abendschule zum Erwerb des erweiterten Hauptschulabschlusses und des mittleren Schulabschlusses.


 

Die Pommern-Hauptschule ist mit 210 Schüler/innen eine kleine und gering nachgefragte, somit nicht voll ausgelastete Hauptschule, die von ca. 50 % Schüler/innen mit Wohnsitz außerhalb des Bezirks besucht wird. Der 7. Jahrgang wird regelmäßig im Wesentlichen aus Rückläufer/innen aus den Realschulen nach dem Probehalbjahr gebildet.

 

Die Goerdeler-Grundschule wird im Schuljahr 2008/09 als Grundschule mit Offenem Ganztagsbetrieb 1-zügig mit zwei Lerngruppen im 1. Jahrgang und jahrgangsübergreifendem Unterricht in der Schulanfangsphase des 1. und 2. Jahrgangs geführt.  Eine Ausweitung der Jahrgangsmischung wird angestrebt. Kooperationspartner der Schule für die ergänzende Betreuung und den unterrichtsbegleitenden Einsatz von Erzieher/innen ist der SCC Berlin e.V. (Sport-Club-Charlottenbug), der auch das vorhandene sportorientierte Profil der Schule wesentlich trägt.

 

Obwohl diese Grundschule Versorgungsschule für einen Einzugsbereich mit ca. 90 Kindern im Einschulungsjahrgang ist, werden die Aufnahmekapazitäten der Schule bisher nicht ausgelastet. Das Kollegium der (Rest-) Goerdeler-Grundschule hat sich entschieden, bereits mit Beginn des Schuljahres 2008/09 ein reformpädagogisches Unterrichtsmodell zu entwickeln und umzusetzen. Ein zweites Standbein des Profils ist die Sportorientierung, die wesentlich vom SCC getragen und unterstützt wird. Zum Schuljahr 2008/09 hat sich das Kollegium neu zusammengesetzt. Vom gesamten Kollegium wird die reformpädagogische Orientierung gemeinsam getragen und die Neubesetzung von Stellen ist nach dem Kriterium der Eignung für den Aufbau eines entsprechenden Schulmodells erfolgt.

 

Aus schulorganisatorischen Gründen ist die Goerdeler-Grundschule im Schuljahr 2008/09 als organisatorisch eigenständige Filiale der Reinfelder-Schule zugeordnet. Mit der Leitung dieser eigenständigen Filiale ist der Sonderpädagoge Herr Thimm als einer der beiden Konrektoren der Reinfelder-Schule beauftragt; er nimmt diese Aufgabe mit hohem Stundenkontingent wahr. Mit Bildung der neuen Reformschule soll der Standort wieder von der Reinfelder-Schule unabhängig und mit eigener Leitung organisiert werden.

 

Die Reinfelder-Schule im Maikäferpfad 30 (Eichkamp) ist als Förderzentrum Hören mit 2-zügiger Regelgrundschule ein bereits langjährig praktiziertes und erfolgreiches reformpädagogisches Schulmodell, in dem in Orientierung an der Montessoripädagogik jahrgangsübergreifend und integrativ in den Jahrgangsstufen 1 bis 3 und 4 bis 6 unterrichtet wird. In keiner Oberschule des Bezirks setzt sich bisher dieses Profil fort. Von einer Elterngruppe aus der Reinfelder-Schule wird die Fortsetzung eines reformpädagogischen Ansatzes bei der Unterrichtsorganisation in der Oberschule und das Zusammenbleiben der Schüler/innen nach Verlassen der Grundschule massiv gewünscht. Um diesen Bildungsansatz realisieren zu können, würde von der Elterngruppe eine Privatschulgründung angestrebt, wenn das öffentliche Schulsystem nicht in der Lage wäre, dieses Schulmodell in der Sekundarstufe fortzusetzen .

 

Das Schulgebäude, in dem beide Schulen (Goerdeler- und Pommern-Schule) untergebracht sind, verfügt derzeit neben ca. 60 für Unterricht und Fachunterricht nutzbaren Räumen über eine große Aula mit Bühne, über eine kleine Turnhalle, Schülerwerkstätten, Lehrküche, Schülercafe und diversen weiteren Räumen für Schüleraktivitäten sowie über ausreichende Verwaltungs- Pädagogenaufenthalts- und Arbeitsräume. Im Gebäudeteil der Grundschule wurden im letzten Jahr bereits umfangreiche Raumveränderungen zur Verbesserung der pädagogischen Nutzbarkeit durchgeführt. Auf jeder Etage sind bereits jetzt Unterrichts-, Teilungs- und Gruppenräume mit Verbindungstüren für eine flexible Unterrichtsgestaltung vorhanden. Im gesamten Gebäude werden z. Z. Sanitärbereiche, Versorgungsleitungen, Fußböden und Fenster erneuert.  Teile des Gebäudes sind bereits malermäßig saniert worden; bis Ende 2009 werden alle Gebäudeteile vollständig saniert und modernisiert sein. Dazu gehört auch die Vernetzung des Gebäudes zur Umsetzung de IT-Masterplans.


 

Der zweigeschossige Schulpavillon auf dem Schulhof wird z. Zt. als Mensa / Cafeteria erweitert und ausgebaut und erhält im Erdgeschoss zur Ergänzung des Raumprogramms einen großen Mehrzweckraum. Im Obergeschoss stehen vier weitere Räume in Klassenraumgröße und kleine Nebenräume zur Verfügung.

 

Neben der Turnhalle im Schulgebäude steht auf dem Schulgelände ein modernes Turnhallengebäude mit einer Doppelturnhalle. Der Schulhof verfügt über Schulsportanlagen, Spielbereiche und ein kleines Ökotop. Nach Ende der Baumaßnahme wird eine Standardanpassung der Schulhofanlagen durchgeführt.

 

b) Planung der Zukunft

 

Die neue Reformschule nimmt ihren Betrieb mit Schuljahresbeginn 2009/10 auf. In das Schuljahr 2009/10 werden  in den 1. Jahrgang der neuen Schule am Standort Sybelstraße Schüler/innen in zwei, ggf. 3 Lerngruppen mit dem Ziel eingeschult, ohne Schulartenwechsel bis zum Mittleren Schulabschluss oder bis zum Abitur die sich am Standort aufbauende neue Schule zu besuchen. Dieser 1. Jahrgang im Schuljahr 2009/10 bildet mit den dann bereits im 2. Jahrgang vorhandenen Schüler/innen (ggf. auch mit den ebenfalls bereits vorhandenen Schüler/innen des 3. Jahrgangs) die Schulanfangsphase des neuen reformpädagogischen Schulmodells.

 

Durch Werbung und Überzeugungsarbeit bei den Eltern der Schüler/innen des 2. und auch des 3. Jahrgangs ist zu erreichen, dass diese Schüler/innen sich in vier Jahren (und ggf. erstmals schon in drei Jahren) ebenfalls für einen gemeinsamen Übergang in die Mittelstufe der am Standort entstehenden neuen Schule entscheiden. Da die Schüler/innen bereits ab dem Schuljahr 2008/09 die Entwicklung des reformpädagogischen Profils der Schule in der Praxis erleben, ist davon auszugehen, dass aus diesen Jahrgängen die Schüler/innen gemeinsam in die Mittelstufe übergehen.

 

Ebenfalls zum Schuljahresbeginn 2009/10 wechseln  die Schüler/innen des jetzigen 6. Jahrgangs der Reinfelder-Schule, deren Eltern sich die Fortsetzung des reformpädagogischen Profils der Reinfelder-Schule in einer Oberschule wünschen, in die Mittelstufe des neuen reformpädagogischen Schulmodells. Das reformpädagogische Profil der Reinfelder-Schule findet hier in der Mittelstufe seine Fortsetzung.

 

Zusammen mit einer möglichst großen Anzahl von Schüler/innen aus dem 6. Jahrgang der Goerdeler-Schule, die sich für den Verbleib in der neuen Reformschule entscheiden, wird zum Schuljahr 2009/10 zum ersten Mal der 7. Jahrgang der neuen Reformschule gebildet. Eine in der Reformschule gewünschte Mischung der Schüler/innen mit unterschiedlichsten Bildungsgangempfehlungen ist durch die Zusammenführung der Schüler/innen der Goerdeler- und der Reinfelder-Schule gegeben.

 

Auch in den zukünftigen Schuljahren bleibt die Reinfelder-Schule Partnerschule (“Zulieferschule”) für die neue Reformschule. Mit einer Kooperationsvereinbarung wird gewährleistet, dass grundsätzlich neben den Schüler/innen aus den Klassen des 6. Jahrgangs der hochwachsenden neuen Reformschule auch Schüler/innen aus den Abgangsklassen der Reinfelder-Schule sowie aus den Lerngruppen des Förderzentrums einen gesicherten Zugang zur Mittelstufe der Reformschule erhalten, wenn dies von den Eltern gewünscht wird. Im Schuljahr 2009/10 wird die Mittelstufe der neuen Reformschule daher 3- zügig und später 4-zügig organisiert.


 

Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf als Schulträger der neuen Reformschule garantiert mit einem Gebäude- und Raumkonzept, dass das reformpädagogische Profil bis zum Abitur fortgesetzt werden kann. Zur Fortsetzung der Reformschule in der Oberstufe hat der Schulträger vorgesehen, das Schulgebäude in der Kastanienallee 12-13 nach Auszug des Oberschulteils der Nelson-Mandela-Schule zum Schuljahr 2013/14 als Filiale zur Unterbringung der Oberstufe anzugliedern.

 

Um den Aufbau der neuen Reformschule in der Mittelstufe zum Schuljahr 2009/10 beginnen zu können, wird die Pommern-Hauptschule zum Schuljahr 2009/10 keinen 7. Jahrgang mehr bilden. Sie wächst mit dem Hochwachsen der Reformschule mit den noch verbleibenden Jahrgängen 8, 9 und 10 aus dem Schulgebäude Sybelstraße aus. Bereits zum 2. Schulhalbjahr des Schuljahres 2008/09 werden keine Rückläufer/innen aus anderen Oberschulen mehr in den 7. Jahrgang der Pommern-Hauptschule aufgenommen. Über die Fortführung der Abendschulkurse zum Erwerb des Hauptschulabschlusses und die Eingliederung des jetzigen Unterrichtsangebots der Schule für nicht Deutsch sprechende Quereinsteiger in Kleinklassen in das Reformschulmodell werden Vereinbarungen mit der Schulaufsicht getroffen.

 

Die neue Reformschule als Gemeinschaftsschule am Standort Sybelstraße entsteht also neu zum Schuljahr 2009/10. Die im Schuljahr 2009/10 im Schulgebäude verbleibenden und auswachsenden drei Jahrgänge der Pommern-Hauptschule sind kein Teil der neuen Reformschule ebenso wie die Jahrgänge zwei bis sechs der auswachsenden Goerdeler-Grundschule. Erst mit Aufnahme in den 1. Jahrgang des Schuljahres 2009/10 in das neue Reformschulmodell entscheiden sich die Eltern für den Besuch einer Schule, in der die Kinder vom 1. bis zum 10. Jahrgang am Schulstandort verbleiben können und nach reformpädagogischen Grundsätzen (neues Schulprogramm) unterrichtet werden.

 

Der Antrag auf Teilnahme an der 2. Pilotphase des Schulversuchs Gemeinschaftsschule für den Schulstandort Sybelstraße wird daher auf der Grundlage dieser von der Steuerungsgruppe erarbeiteten Konzeption nach Beteiligung der Gremien und nach entsprechender Beschlussfassung durch das Bezirksamt im Oktober 2008 durch den Schulträger gestellt werden.

 

Um den Aufbau des neuen reformpädagogischen Schulmodells in der Mittelstufe gewährleisten zu können, werden im neu entstehenden 7. Jahrgang dieser neuen Schule zum Schuljahr 2009/10 nur Lehrer/innen eingesetzt, die sich für dieses Schulmodell entscheiden, seinen Aufbau betreiben wollen und entsprechende Erfahrungen mitbringen. Bereits im laufenden Schuljahr werden nach Aufnahme in den Schulversuch die erforderliche Qualifizierungen durch die regionale Lehrer/innenfortbildung angeboten. Durch die regionale Schulaufsicht wird zusätzlich auch die Anwerbung von Lehrer/innen mit reformpädagogischen Zusatzqualifikationen betrieben.

  

c) Aufbau des Schulmodells

 

Die neue Reformschule ist eine Ganztagsschule, die mit ihrem Beginn zum Schuljahr 2009/10 in gebundener Form organisiert wird. Das in der Aufbauphase zu entwickelnde Schulprogramm wird sich an dem Ziel orientieren, ein Reformschulmodell mit sonderpädagogischem Schwerpunkt und einem reformpädagogischen sowie sportorientierten Profil für die Jahrgänge 1 bis 10 mit dazugehöriger Oberstufe aufzubauen. Um die notwendigen besonderen Ressourcen zum Aufbau diese Schulmodells zu erhalten und von der Regelschule abweichende Bedingungen für die Organisationsstruktur und die Unterrichtsorganisation festschreiben zu können sowie eine wissenschaftliche Begleitung des Projekts zu sichern, wird vom Schulträger der Schulstandort Sybelstraße mit dem neuen Reformschulmodell zur Aufnahme in die 2. Pilotphase des Schulversuchs zur Erprobung der Gemeinschaftsschule im Land Berlin beantragt. Der Antrag muss mit einem vorläufigen Schulprogramm und einem Organisationskonzept bis Ende Oktober in der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung vorliegen.


 

Der Schulversuch sieht vor, dass ein vollständiges Schulprogramm sowie die Strukturen der Leitungs- und Funktionsstellen der neuen Reformschule und die Vorgaben für die Ausstattung mit Fachpersonal (Lehrer/innen, Sonderpädagogen, Erzieher/innen, Sozialpädagogen für Schulsozialarbeit) während der Pilotphase aus der Praxis heraus entwickelt werden.

 

Die Abklärung der Aufnahmen in die Reformschule erfolgt gem. §§ 55 Abs. 3 Satz 2 Nr. 1 und 56 Abs. 5 Satz 3 Nr. 3 SchulG “Wahl des Programms Gemeinschaftsschule” durch die Schulleiterin / den Schulleiter im Einvernehmen mit dem Schulträger. Der Schulträger entscheidet die Aufnahmen und spricht diese aus.  Grundsätzlich gilt, dass Kinder im Grundschulalter aus dem Wohnumfeld der Reformschule, die in der Organisationsform als Gemeinschaftsschule über keinen Einschulungsbereich verfügt, vorrangig aufgenommen werden. Das Genehmigungsschreiben für den Schulversuch Gemeinschaftsschule sieht eine Aufnahme von zwei Dritteln Schüler/innen mit Wohnung in kurzer Entfernung zur Schule (ist wie ein Einschulungsbereich festzulegen) vor und die Aufnahme von einem Drittel Schüler/innen unabhängig von ihrem Wohnort.  Damit erhält das neue Reformschulmodell eine Versorgungsfunktion für die Region mit Vorrang für die Kinder aus dem Einschulungsbereich der jetzigen Goerdeler-Grundschule. Die Kinder, für die eine Einschulung in der Reformschule von den Eltern nicht gewollt wird, erhalten vorrangig vor Bewerberbungen aus anderen Einschulungsbereichen Schulplätze in den Nachbarschulen.

 

In den 7. Jahrgang der Reformschule rücken zunächst die Schüler/innen aus der eigenen Grundstufe auf. Danach werden Schüler/innen aus Grundschulen vorrangig aufgenommen, die zwar am Schulversuch nicht teilnehmen, mit denen aber eine schulaufsichtlich genehmigte Vereinbarung besteht. Der Übergang der Schüler/innen aus dem 6. Jahrgang der Reinfelder-Schule als Kooperationsschule in die Mittelstufe der Reformschule wird durch eine Kooperationsvereinbarung zwischen beiden Schulen (gem. § 17 a Absatz 4 Satz 1 SchulG) abgesichert. Eine vorrangige Aufnahme der Schüler/innen aus der Reinfelder-Schule als Kooperationsschule in die Mittelstufe der neuen Reformschule Charlottenburg ist damit möglich.

 

Die Reformschule ist bereits in der Grundstufe eine Schule mit reformpädagogischem Profil und Integrationsschwerpunkt für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Es wird angestrebt, sowohl in der Grundstufe als auch in der Mittelstufe die Klassen mit 20 bis maximal 24 Schüler/innen zu bilden und die sich aus der Aufgabe der Integration ergebenden Sonderbedarfe fallabhängig zu befriedigen.

 

Dies gilt auch für die Mittelstufe der neuen Reformschule, in die auch Integrationsschüler/innen aus der Reinfelder-Schule (Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt Hören) wechseln können. Auch in der Mittelstufe soll die Frequenz der Lerngruppen daher 24 Schüler/innen nicht überschreiten.

 

d) Umsetzungsplanung

 

Das Kollegium der Pommern-Hauptschule wurde bereits unmittelbar vor den Sommerferien durch den Schulträger und die Schulaufsicht über die beabsichtige Weiterentwicklung des Schulstandorts Sybelstraße informiert.

 

Am Mittwoch, 03.09.2008, hat sich die erforderliche Steuergruppe mit Beteiligung von Mitarbeiter/innen aus den beiden Schulen und Eltern der Reinfelder-Schule konstituiert. Das Reformkonzept wurde dort vom Schulträger mit einem Arbeits- und Diskussionspapier vorgestellt.


 

Die Steuergruppe unterstützt den Schulträger und die Schulaufsicht maßgeblich bei der Vorbereitung des Antrags auf Teilnahme an der Pilotphase Schulversuch Gemeinschaftsschule. Sie hat zwei Arbeitsgruppen eingerichtet:

 

a)      In Verantwortung des Schulträgers: Organisatorische Vorbereitung, Gebäude, Räume, sächliche Ausstattung, Steuerung des Genehmigungsprozesses, Zusammenstellung des Antrags zur Genehmigung, Einhaltung des Zeitplans;

b)      In Verantwortung der Schulaufsicht: Inhaltlicher Teil des Konzepts für die Bewerbung um die Teilnahme an der Pilotphase, inhaltliche Entwicklung, Schulprogramm, personelle Ausstattung, Fortbildungs- und Qualifizierungsprogramm, wissenschaftliche Begleitung.

 

Die Arbeitsgruppe “Inhalte” hat mit Beteiligung von Lehrer/innen der Pommern- und der Goerdeler-Schule sowie von aktiven Eltern der Reinfelder-Schule bereits mehrfach getagt. Es entstehen in fachlicher Diskussion die pädagogischen Grundsätze für das Reformschulmodell, die  in das Schulprogramm einfließen sollen, sowie Forderungskataloge für die fachliche Qualifizierung der zukünftig an der Reformschule unterrichtenden Lehrer/innen.

 

e) Zeitschiene für die Antragstellung zur Teilnahme an der Pilotphase

 

  • Das Vorhaben, die neue Reformschule zur Teilnahme an der Pilotphase des Schulversuchs Gemeinschaftsschule anzumelden, ist erforderlich, um die notwendigen Ressourcen für den Aufbau des Reformschulmodells zu erschließen und im Rahmen des Schulversuchs eine inhaltliche und organisatorische Weiterentwicklung des neuen Schulkonzepts realisieren zu können. 
  • Das vorliegende Konzept befindet in intensiver Beratung mit allen Beteiligten.
  • Am Donnerstag, 25.09.2008, wurde der Bezirksschulbeirat beteiligt und zu den Planungen des Schulträgers gehört. Er hat diese zustimmend zur Kenntnis genommen und begrüßt das Vorhaben.
  • Am Dienstag, 07.10.2008, wird sich der Schulausschuss mit dem Vorhaben auf der Grundlage dieser Vorlage zur Kenntnisnahme befassen. Seitens des Schulträgers und der Schulaufsicht sowie der Steuerungsgruppe ist ein zustimmendes Votum erwünscht.
  • In der 2. und 3. Oktoberwoche erfolgen weitere Beratungen zur Realisierung und zum Aufbau des Reformschulmodells in den  Gremien der Schulen.
  • Am Dienstag, 21.10.2008, wird die entsprechende Beschlussvorlage des Schulträgers im Bezirksamt behandelt.
  • Zum Freitag, 31.10.2008, erfolgt die Vorlage des Antrags auf Genehmigung der Teilnahme an der Pilotphase Gemeinschaftsschule bei SenBWF mit einem vorläufigen Konzept für die neue Reformschule zum Schuljahr 2009/10.

 

Die Mitglieder des Schulausschusses erhalten parallel zu dieser Vorlage zur Kenntnisnahme

 

-          den Text des § 17 a SchulG,

-          das Grundsatzpapier “Gemeinschaftsschule” (SenBWF vom 07.05.2007) und

-          ein Muster des Genehmigungsschreibens “Schulversuch Pilotphase Gemeinschaftsschule” einschl. “Rahmenbedingungen” (SenBWF vom Juni 2008).

 

 

Das Bezirksamt wird über die gemäß des BVV-Beschlusses weiteren erforderlichen schulstrukturellen Überlegungen betr. die Haupt- und Realschulen im Bezirk, die über die Weiterentwicklung des Schulstandorts Sybelstraße hinausgehen, zu einem späteren Zeitpunkt berichten.

 

 

 

 

Klaus-Dieter Gröhler                                                                                       Reinhard Naumann

Stellv. Bezirksbürgermeister                                                                          Bezirksstadtrat

 

 

Schlussbericht

 

Das Bezirksamt teilt dazu unter Bezugnahme auf den 1. Zwischenbericht vom 30.09.2008 mit:

 

Der im Beschluss formulierte Auftrag an den Schulträger ist durch Vorlage des Schulentwicklungsplans Oberschulen, in dem die notwendigen bezirklichen Schulnetzveränderungen im Zusammenhang mit der Reform der Berliner Oberschule dargestellt sind, erfolgreich erledigt worden. Durch die Einführung der Integrierten Sekundarschule zum Schuljahresbeginn 2010/11 wird es keine Haupt- und Realschulen im Bezirk mehr geben. Der Schulentwicklungsplan Oberschulen wurde von der Bezirksverordnetenversammlung am 09.07.2009 in der vorgelegten Fassung beschlossen.

 

 

 

 

Monika Thiemen                                                                                           Reinhard Naumann

Bezirksbürgermeisterin                                                                                Bezirksstadtrat

 


 

 
 

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