Drucksache - 0448/3
Wir fragen
das Bezirksamt: 1. Was versteht das Bezirksamt unter
"Diversity Management" und wie wird dieser Ansatz sowohl bei der
Personalführung als auch gegenüber den einzelnen Mitarbeiter/innen im gesamten
Bezirksamt mit Leben gefüllt? 2. Welches
Gesamtkonzept wird im Bezirksamt bisher verfolgt, das die Unterschiedlichkeit
seiner Mitarbeiter/innen nicht nur akzeptiert bzw. toleriert, sondern diese als
positive Vielfalt zum Nutzen aller beschreibt und fördert? 3. Welche Maßnahmen wurden hierbei in
den letzten 18 Monaten in den verschiedenen Abteilungen des Bezirksamts
durchgeführt und welche künftigen Ziele haben sich die einzelnen Abteilungen
des Bezirksamtes (z. B. im Rahmen des Gender Mainstreaming) gesetzt, um in
ihren Ämtern den Diversity-Ansatz zu stärken? 4. Welche Angebote sind im bzw. für den
Bezirk bekannt, die im Rahmen der Entwicklungspartnerschaft "Berlin
DiverCity" gestartet sind und inwiefern war und / oder wird sich das
Bezirksamt woran beteiligen? 5. Wie setzt das Bezirksamt bisher das
neue Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz - AGG (Antidiskriminierungsgesetz) um,
welche Erfahrungen hat es damit gemacht und wie weit ist es mit der Einrichtung
einer Beschwerdestelle? Begründung: In Berlin
leben derzeit ungefähr 3,4 Millionen Frauen und Männer unterschiedlicher
ethnischer Herkunft unter verschiedenen sozialen Bedingungen und mit
divergierenden Lebensentwürfen. Diese Vielfalt an Lebensbedingungen garantiert
jedoch keine Chancengleichheit. Noch immer
wählen 52 % der Schulabgängerinnen ihre Ausbildung zwischen nur 10 Berufen, ein
technischer ist nicht dabei. Der Anteil der erwerbstätigen Frauen im
Informations- und Kommunikationsbereich liegt bei 25,9%. Die
Arbeitslosigkeitsquote unter Ausländer/innen in Berlin liegt bei 46,1 %, was
doppelt so hoch ist wie die Quote der gesamten Berliner Bevölkerung. Besonders
schwer haben es junge Frauen mit Migrationshintergrund, von denen 77,4 % keine
Berufsausbildung absolviert haben. Wir wollen
mit dieser Großen Anfragen hinterfragen, welchen Stellenwert Diversity
Management im Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf bereits besitzt, an welchen
Projekten in diesem Zusammenhang unter Berücksichtigung des Gender
Mainstreaming-Ansatzes gearbeitet wird, und wie die Mitarbeiter/innen mit ihren
vielfältigen Fähigkeiten und in ihrer Verschiedenheit vom Bezirksamt anerkannt
und gefördert werden. Die
Entwicklungspartnerschaft "Berlin DiverCity" verbindet Arbeitsmarkt-
mit wirtschaftspolitischen und Gleichstellungs-Strategien, denn besonders im
Feld der Wirtschaft, im Bereich des Arbeitsmarkts und im Bildungssystem
existiert noch keine Chancengleichheit und nur wenig Vielfalt. Die
Partnerschaft ist ein Zusammenschluss aus Unternehmen (z.B. dem Konzern
Deutsche Telekom, der S-Bahn-Berlin), Bildungs-Institutionen (z. B.
FrauenComputerZentrumBerlin e.V., Eine Welt der Vielfalt e.V, Universitäten)
sowie NROs und Verwaltungen. "Berlin
DiverCity" will die Bewältigung von Struktur- und demographischem Wandel,
Globalisierung und die Umsetzung der Antidiskriminierungs-Gesetzgebung in
Organisationen unterstützen und begleiten, sowie das zivilgesellschaftliche
Engagement in der Stadt stärken. Dabei betrachtet sie die Veränderung in
Richtung Diversity und Chancengleichheit immer von zwei Seiten: dem Angebot und
der Nachfrage. Daher sollen einerseits durch Coaching- und Fortbildungsangebote
die Sensibilisierung und Kompetenzerweiterung von Individuen verstärkt werden.
Andererseits wird zu dieser Stärkung der Handlungskompetenz in enger
Zusammenarbeit mit Berliner Unternehmen und Institutionen das Ziel verfolgt,
etablierte Organisationsstrukturen so zu verändern, dass Diversity-Aspekte in
relevante Unternehmensprozesse integriert werden. Außer der
Förderungs- und Beratungsfunktion der "Berlin DiverCity" sollen bis
zum Ende der Projektlaufzeit 2007 drei gemeinsam entwickelte Verfahren zur
Verfügung stehen: 1. Module und Leitlinien für ein Diversity-Audit, 2. Ein mit
internationalem Diversity-Know-How bestücktes öffentliches
Wissensmanagement-System, 3. Kriterien für die Einbeziehung von
Gender-Diversity in die Vergabe öffentlicher Fördermittel. Mit diesen
Instrumenten können Diversity und Chancengleichheit in Berlin auch nach der EQUAL-Förderperiode
nachhaltig gestärkt werden. Quellen und
weitere Informationen: www.divercity-berlin.de / www.aviva-berlin.de /
www.wikipedia.org/wiki/Diversity_Management /
www.wikipedia.org/wiki/Antidiskriminierungsgesetz / www.fczb.de,
www.gendermainstreaming-it.de und www.berlin-divercity.de (im Aufbau). |
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