Drucksache - 0448/3  

 
 
Betreff: "Vielfalt schafft Arbeit!" - Welche Bedeutung hat für das Bezirksamt der Diversity-Ansatz?
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Bündnis 90/Die Grünen 
Verfasser:Centgraf/Vatter/Wagner 
Drucksache-Art:Große AnfrageGroße Anfrage
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
05.07.2007 
11. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin vertagt   
20.09.2007 
12. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin schriftlich beantwortet   
11.10.2007 
13. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin erledigt   
15.11.2007 
14. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin schriftlich beantwortet   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Große Anfrage

Wir fragen das Bezirksamt:

Wir fragen das Bezirksamt:

1.      Was versteht das Bezirksamt unter "Diversity Management" und wie wird dieser Ansatz sowohl bei der Personalführung als auch gegenüber den einzelnen Mitarbeiter/innen im gesamten Bezirksamt mit Leben gefüllt?
 

2.      Welches Gesamtkonzept wird im Bezirksamt bisher verfolgt, das die Unterschiedlichkeit seiner Mitarbeiter/innen nicht nur akzeptiert bzw. toleriert, sondern diese als positive Vielfalt zum Nutzen aller beschreibt und fördert?

3.      Welche Maßnahmen wurden hierbei in den letzten 18 Monaten in den verschiedenen Abteilungen des Bezirksamts durchgeführt und welche künftigen Ziele haben sich die einzelnen Abteilungen des Bezirksamtes (z. B. im Rahmen des Gender Mainstreaming) gesetzt, um in ihren Ämtern den Diversity-Ansatz zu stärken?

4.      Welche Angebote sind im bzw. für den Bezirk bekannt, die im Rahmen der Entwicklungspartnerschaft "Berlin DiverCity" gestartet sind und inwiefern war und / oder wird sich das Bezirksamt woran beteiligen?

5.      Wie setzt das Bezirksamt bisher das neue Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz - AGG (Antidiskriminierungsgesetz) um, welche Erfahrungen hat es damit gemacht und wie weit ist es mit der Einrichtung einer Beschwerdestelle?


Begründung:

In Berlin leben derzeit ungefähr 3,4 Millionen Frauen und Männer unterschiedlicher ethnischer Herkunft unter verschiedenen sozialen Bedingungen und mit divergierenden Lebensentwürfen. Diese Vielfalt an Lebensbedingungen garantiert jedoch keine Chancengleichheit.

 

Noch immer wählen 52 % der Schulabgängerinnen ihre Ausbildung zwischen nur 10 Berufen, ein technischer ist nicht dabei. Der Anteil der erwerbstätigen Frauen im Informations- und Kommunikationsbereich liegt bei 25,9%. Die Arbeitslosigkeitsquote unter Ausländer/innen in Berlin liegt bei 46,1 %, was doppelt so hoch ist wie die Quote der gesamten Berliner Bevölkerung. Besonders schwer haben es junge Frauen mit Migrationshintergrund, von denen 77,4 % keine Berufsausbildung absolviert haben.

 

Wir wollen mit dieser Großen Anfragen hinterfragen, welchen Stellenwert Diversity Management im Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf bereits besitzt, an welchen Projekten in diesem Zusammenhang unter Berücksichtigung des Gender Mainstreaming-Ansatzes gearbeitet wird, und wie die Mitarbeiter/innen mit ihren vielfältigen Fähigkeiten und in ihrer Verschiedenheit vom Bezirksamt anerkannt und gefördert werden. 

 

Die Entwicklungspartnerschaft "Berlin DiverCity" verbindet Arbeitsmarkt- mit wirtschaftspolitischen und Gleichstellungs-Strategien, denn besonders im Feld der Wirtschaft, im Bereich des Arbeitsmarkts und im Bildungssystem existiert noch keine Chancengleichheit und nur wenig Vielfalt. Die Partnerschaft ist ein Zusammenschluss aus Unternehmen (z.B. dem Konzern Deutsche Telekom, der S-Bahn-Berlin), Bildungs-Institutionen (z. B. FrauenComputerZentrumBerlin e.V., Eine Welt der Vielfalt e.V, Universitäten) sowie NROs und Verwaltungen.

"Berlin DiverCity" will die Bewältigung von Struktur- und demographischem Wandel, Globalisierung und die Umsetzung der Antidiskriminierungs-Gesetzgebung in Organisationen unterstützen und begleiten, sowie das zivilgesellschaftliche Engagement in der Stadt stärken. Dabei betrachtet sie die Veränderung in Richtung Diversity und Chancengleichheit immer von zwei Seiten: dem Angebot und der Nachfrage. Daher sollen einerseits durch Coaching- und Fortbildungsangebote die Sensibilisierung und Kompetenzerweiterung von Individuen verstärkt werden. Andererseits wird zu dieser Stärkung der Handlungskompetenz in enger Zusammenarbeit mit Berliner Unternehmen und Institutionen das Ziel verfolgt, etablierte Organisationsstrukturen so zu verändern, dass Diversity-Aspekte in relevante Unternehmensprozesse integriert werden.

 

Außer der Förderungs- und Beratungsfunktion der "Berlin DiverCity" sollen bis zum Ende der Projektlaufzeit 2007 drei gemeinsam entwickelte Verfahren zur Verfügung stehen: 1. Module und Leitlinien für ein Diversity-Audit, 2. Ein mit internationalem Diversity-Know-How bestücktes öffentliches Wissensmanagement-System, 3. Kriterien für die Einbeziehung von Gender-Diversity in die Vergabe öffentlicher Fördermittel. Mit diesen Instrumenten können Diversity und Chancengleichheit in Berlin auch nach der EQUAL-Förderperiode nachhaltig gestärkt werden.

 

Quellen und weitere Informationen: www.divercity-berlin.de / www.aviva-berlin.de / www.wikipedia.org/wiki/Diversity_Management / www.wikipedia.org/wiki/Antidiskriminierungsgesetz /

www.fczb.de, www.gendermainstreaming-it.de und www.berlin-divercity.de (im Aufbau).


 

 
 

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