Auszug - Zwangsarbeiterlager in Charlottenburg-Wilmersdorf Herrn Dr. Roeder   

 
 
19. Öffentliche Sitzung der Gedenktafelkommission
TOP: Ö 2
Gremium: Gedenktafelkommission Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 16.02.2016 Status: öffentlich
Zeit: 16:00 - 17:40 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Helene-Lange-Saal
Ort: Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Berlin
 
Beschluss


 

Herr BzBm Naumann befürwortet ein Gedenken an Zwangsarbeiterlager. Allerdings ist es eine schwierige Rechercheposition. Bei tragfähigen Ergebnissen möchte Herr BzBm Naumann die Umsetzung unterstützen. Die Federführung liegt bei der Gedenktafelkommission, wird aber fachlich von Frau BzStR’in König sowie Frau von der Lieth – Leiterin des Kulturamtes – sowie Frau Dr. Witt – Leiterin der Villa Oppenheim begleitet.

Herr Knobloch zitiert aus seinen Recherchen. Er erklärt, dass es zur Wilhelmsaue 40 nur zwei Dokumente gibt. Diese Dokumente sind nicht ausreichend, um eine tatsächliche Existenz  vom Stadtbezirk Wilmersdorf betriebenen Zwangsarbeiterlager zu belegen. In der Literatur zur Wilmersdorfer Geschichte wird immer vom städtischen Ausländerlager  für Arbeitsleistungen im Verwaltungsinteresse gesprochen.
Es ist auch nicht genau ersichtlich, ob es die Wilhelmsaue 40 gab. Damals wurde die Wilhelmsaue 39/41 zitiert, wo sich eine Spielschule sowie das Büro der Stadtreinigung befanden. Es ist unvorstellbar, dass auf so einem kleinen Areal ein Zwangsarbeiterlager war.

Herr Karwelat, Berliner Geschichtswerkstatt, legt ein Dokument des Historikers Cord Pagenstecher, ebenfalls Berliner Geschichtswerkstatt, vor. In dem Schreiben sind 38 Namen von Zwangsarbeitern aus Osteuropa aufgeführt, die während des Zweiten Weltkriegs in der Wilhelmsaue 40 untergebracht waren. Das Dokument wurde an die Ausschussmitglieder verteilt. Herr Karwelat erklärt, dass es keine Zweifel habe, dass es sich bei der Adresse Wilhelmsaue 40 um ein Zwangsarbeiterlager gehandelt habe. Er erklärt außerdem, dass er bereit sei, sich mit dem Dokumentationszentrum Zwangsarbeit in Verbindung zu setzen, um weitere Belege zusammen zu stellen. Allerdings würde er es befürworten, wenn das Bezirksamt um Ergänzung der Liste bitten würde.

Herr Dr. Roeder erläutert erneut seinen Wunsch für eine Tafel in der Wilhelmsaue 40.


Herr Knobloch schlägt vor, dass sich alle Beteiligten der Recherche zusammensetzen, damit gemeinsam eine Lösung gefunden wird. Darauf wird nicht weiter eingegangen.

Frau Dr. Timper erklärt, dass die Gedenktafelkommission weitere Fakten sammeln muss und die Liste von Herr Pagenstecher vervollständigt werden soll.
Frau Halten-Bartels unterstützt dies und sagt, dass sich die Gedenktafelkommission nicht unter Druck setzen lässt. Es liegen unterschiedliche Erkenntnisse vor und es bedarf noch mehr Recherche.

Es wird beschlossen, dass das Bezirksamt bei der WASt – Wehrmachtsauskunftsstelle - (Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen) um die Ergänzung der Liste bittet. Das Thema wird wieder auf die TO gesetzt, wenn es weitere Erkenntnisse gibt.

 

 
 

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