Auszug - Gewalt im Sport Gast: Herr Liesegang BFV  

 
 
25. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Sport
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Sport Beschlussart: im Ausschuss abgelehnt
Datum: Mi, 08.01.2014 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 18:42 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: 1141
Ort: Fehrbelliner Platz 4, 10707 Berlin
 
Wortprotokoll
Beschluss

Herr Liesegang berichtet über Probleme im Berliner Fußball und aktuelle Lösungsansätze des BFV

Herr Liesegang berichtet über Probleme im Berliner Fußball und aktuelle Lösungsansätze des BFV. Thema Gewaltprävention: Der BFV organisiert jährlich rd. 35.000 Spiele. Derzeit kommt es bei ca. 60 Spielen zu Spielabbrüchen (früher ca. 100 Spiele). Ein Teil dieser Spielabbrüche hat seine Ursache in Gewalt, die von Spieler_innen oder Zuschauer_innen ausgeübt wird. Dabei ist die körperliche Gewalt rückläufig, aber verbale Gewalt nach wie vor verbreitet. Der BFV hatte nach den rassistischen Beleidigungen beim Spiel VSG Altglienicke gegen TuS Makkabi 2007 durch Zuschauende Handlungsempfehlungen für die Vereine entwickelt und ab 2009 die Antidiskriminierungsvorschrift der FIFA-Statuten bis in die unteren Ligen heruntergebrochen, dazu waren die Schiedsrichter_innen speziell geschult worden. 2010 gab es auch die Aktion Spielunterbrechung, bei der alle Spiele für 5 Minuten unterbrochen wurden, um auf einen tätlichen Angriff auf einen Schiedsrichter aufmerksam zu machen. Regelmäßig muss auch das Verhalten der Eltern jugendlicher Spieler_innen kritisch gesehen werden, die nicht objektiv sind und oft die Entscheidungen der Schiedsrichter_innen unsachlich und teilweise lautstark kommentieren.

Zudem wird in Zusammenarbeit mit dem Lesben- und Schwulenverband (LSVB) versucht, einen "normalen" Umgang mit homosexuellen Sportler_innen in den Vereinen von der Jugend an zu erreichen. Der BFV unterstützt auch die Respect Games des LSVB und setzt sich besonders für die Unterstützung durch Vereine mit überwiegendem Migrationshintergrund ein. Bezüglich des weit verbreiteten (verbalen) Sexismus ist die Arbeit in den Vereinen schwierig, da die Ehrenamtlichen oft nicht über einen längeren Zeitraum ihre Führungspositionen besetzen. Hier sind besonders die Trainer_innen gefragt. Auch der Kinderschutz wurde in Zusammenarbeit mit dem LKA ausgeweitet. Sollte es zu einer Anzeige wegen sexueller Übergriffe auf Kinder im Fußballbereich kommen, wird der BFV darüber informiert. Für alle Ehrenamtlichen in den Vereinen besteht nun eine Meldepflicht, den Vereinen wird die regelmäßige Einholung eines erweiterten Führungszeugnisses empfohlen. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, dass es Pädophile, die gezielt in die Jugendarbeit der Vereine drängen, zunehmend schwerer haben. Im Bezirk sind kürzlich zwei Jugendtrainer überführt und aus ihren Positionen entfernt worden. Nachdem die Erwachsenen sensibilisiert wurden, sollen nun auch die Kinder selbst geschult werden.

 

Herr Fenske äußert, der DFB solle eine bessere Vorbildfunktion bezüglich der Haltung zu homosexuellen Sportler_innen, Alkohol und Doping übernehmen und empfiehlt, im Verein erweiterte Führungszeugnisse jährlich einzuholen. Zudem solle der BFV die Namen angezeigter Trainer_innen bereits bei Anzeigestellung veröffentlichen. Herr Liesegang erinnert daran, dass mutmaßliche Täter_innen mindestens bis zur Verurteilung, ggf. sogar danach einen Anspruch auf Datenschutz haben, selbst wenn sie wie im jüngsten Fall geständig sind, wo sie ohnehin unter falschen Namen aufgetreten waren.


 

 
 

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