Auszug - Förderung von Frauen im Sport unter besonderer Berücksichtigung des Fußballs zu Gast: Chistine Lehmann, Referentin für Mädchenfußball (Berliner Fußballverband e. V.)  

 
 
18. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Gender Mainstreaming und 22. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Sport
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Gender Mainstreaming Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 16.10.2013 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 18:50 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Minna-Cauer-Saal
Ort: Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Berlin
 
Wortprotokoll
Beschluss

Frau Lehmann berichtet über die Entwicklung des Mädchenfußballs seit 1974, als die ersten Mannschaften in Berlin aktiv wurden

 

Frau Lehmann berichtet über die Entwicklung des Mädchenfußballs seit 1974, als die ersten Mannschaften in Berlin aktiv wurden. Derzeitig (Okt. 2013) gibt es in Berlin 132 Mädchenmannschaften von insgesamt 1886 Jugendmannschaften. In Charlottenburg spielen 2 Mädchenmannschaften Fußball, in Wilmersdorf keine. Die fehlende Aktivität der Sportvereine in Charlottenburg-Wilmersdorf ist sehr kritisch zu sehen. Es gibt keine Angebote für die Mädchen, Fußball spielen zu können. Die Vereine sollten stärker über Wettbewerb oder durch Druck über die Fördermittel zur Verantwortung gezogen werden. Der größte Erfolg ist in den Grundschulen zu verzeichnen, wo engagierte Sportlehrer/innen Mädchen trainieren und sich an Meisterschaften um den Cup der Schulen mit ihren Mannschaften beteiligen.

 

Bezirksstadträtin Jantzen resümiert, dass 4 Runde Tische 2012 und 2013 zum Thema Gleichstellung in den Sportvereinen zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis hinsichtlich des Mädchenfußballs kam. Beschlossen wurde die Weiterarbeit in den beiden zuständigen Ausschüssen, um die Arbeit auf diesem Gebiet voranzubringen.

 

Das Hauptproblem ist der Übergang von der sehr erfolgreichen Arbeit an den Schulen zum Sportverein, wo die Angebote fehlen.  Frau Lehmann ergänzt, dass mit dem Projekt "Team 2020" eine bessere Kooperation zwischen Schule und Sportverein erreicht wird; jedoch wird dieses Projekt nur in 5 Brennpunktbezirken umgesetzt. Herr Fenske betont, dass unbedingt die Situation in den Sportvereinen von Charlottenburg-Wilmersdorf analysiert werden müsste, um Veränderungen herbeizuführen. Herr Mattern ergänzt, dass die Mädchen aus Charlottenburg-Wilmersdorf nach Steglitz zum Fußballspielen gehen. Die Mädchen gehen in die Bezirke, die eine gute Struktur mit erfolgreichem Mädchenfußball haben. Bezirksbürgermeister Naumann berichtet über sehr erfolgreiche Mädchenfußballmannschaften in Pankow. Für Charlottenburg-Wilmersdorf sieht er die Möglichkeit, anfangs große Vereine zu gewinnen, die als erfolgreiche "Leuchtturmvereine" die anderen Vereine mitziehen. Außerdem sieht er in der Stärkung des Ehrenamtes bzw. in der Gewinnung von Lehramtsstudent/innen Möglichkeiten. Diese Potenziale auszuschöpfen sei die Aufgabe des BFV. Er schlägt darüber hinaus vor, sich an dem Beispiel von Marzahn-Hellersdorf zu orientieren, wo Hallen- und Platzzeiten Frauen- und Mädchenmannschaften zur Verfügung gestellt werden.

 

Frau Lehmann antwortet, dass genügend Trainer/innen da seien, jedoch mit der Vielzahl von Jungenmannschaften voll ausgelastet sind. Oftmals wird auch die Ausrede des fehlenden Platzes benutzt. Diejenigen Vereine, die den Mut für eine Mädchenmannschaft haben, können Zulauf von weiteren Mädchen verzeichnen. Es gibt Kooperationsbeziehungen mit den Universitäten, um vor allem ehrenamtliche Trainerinnen zu gewinnen.

 

Herr Kuntze fragt nach Erfahrungen mit den Stützpunkten des Mädchenfußballes in Berlin und Frau Dr. Polack-Buanga zeigt sich mit der Entwicklung des Mädchenfußballes seit 40 Jahren in Berlin sehr unzufrieden. Ihrer Meinung nach ist vor allem die Zusammenarbeit von Sportlehrer/innen und Vereinstrainer/innen sehr wichtig. Eine fehlende Ausstattung der Sportstätten sei keine Begründung. In diesem Zusammenhang betont Herr Witt die Bedeutung des Schulsportes, der seiner Meinung nach an Bedeutung immer mehr verliert. Frau Böhm fragt, warum bei Hertha BSC keine Frauenbundesligamannschaft angesiedelt ist und wie die Übergänge der Mädchenmannschaften zu den Frauenmannschaften aufgefangen werden. Frau Cieschinger ergänzt, dass Vereinen, die sich für den Mädchenfußball engagieren, Wettbewerbspreise zu vergeben sind und sie fragt, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Anteil weiblicher Vorstandsmitglieder in den Vereinen und der Zahl weiblicher Fußballmannschaften gäbe. Herr Fenske berichtet als Präsident eines Großvereins Berlin, dass im Fußball die Kapazitätsgrenze erreicht sei und bereits Jungen abgelehnt werden müssen. Der DFB unterstütze die Vereine zu wenig. Im Vorstand vom BSC gäbe es 4 männliche Vorstandsmitglieder und 1 weibliches Vorstandsmitglied; es bestünden Schwierigkeiten, weibliche Ehrenamtliche für diese Funktion zu finden. Weiterhin fragt er an, ob dem BFV Meldungen von Kindesmissbrauch bekannt sind.

 

Frau Lehmann beantwortet die Fragen dahingehend, dass es in Berlin 3 Mädchenfußballstützpunkte gibt. Charlottenburg-Wilmersdorf gehört zum Stützpunkt Reinickendorf. Über die Stützpunkte erfolge die Auswahl der Spielerinnen für die U 12, U 14 und U 16 Mannschaften. Hertha BSC hat eine Kooperation mit Lübars (2. Bundesliga), was aus Sicht des BFV nicht zufriedenstellend ist. Frau Lehmann berichtet, dass es einen gemeldeten Vorfall von Kindesmissbrauch in letzter Zeit gab, bei dem eine Untersuchung durchgeführt wurde.

 


 

 
 

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