Auszug - Migration und Aufnahmegesellschaft: "Interkulturelle Öffnung" a) Beispiel Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf Gast: Herrn Klaus Meinig, komiss. Leiter SE Personal b) Beispiel Technisches Hilfswerk Gast: Frau Katharina Bosch, Technisches Hilfswerk, Ortsgruppe Charlottenburg-Wilmersdorf  

 
 
10. Öffentliche Sitzung des Integrationsausschusses
TOP: Ö 4
Gremium: Integrationsausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 24.10.2012 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 19:10 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: 4114
Ort: 10707 Berlin, Fehrbelliner Platz 4
 
Wortprotokoll
Beschluss

Frau Rouhani dankt Herrn Meinig für seine Bereitschaft, seine Sichtweise der Problematik aus der Personalperspektive darzustellen

Frau Rouhani dankt Herrn Meinig für seine Bereitschaft, seine Sichtweise der Problematik aus der Personalperspektive darzustellen.

 

Herr Meinig verteilt ein von ihm erarbeitetes Informationsblatt über die Nationalitäten, die unter den Mitarbeiter/innen des BA Charlottenburg - Wilmersdorf (Azubis, Beamt/innen, Tariflich Beschäftigte) gegenwärtig vertreten sind. Aus diesem geht hervor, dass von diesen zur Zeit nur 1,99 % (44 von insgesamt 2207 Personen) eine ausländische Staatsbürgerschaft besitzen. Wie viele der deutschen Mitarbeiter/innen einen Migrationshintergrund besitzen, ist seiner Erfahrung nach kaum zu ermitteln. Er vermutet, dass diese Gruppe nicht mehr als 50 Personen umfassen dürfte.

 

In der Zukunft sieht Herr Meinig jedoch gewisse Chancen für eine Erhöhung des Anteils von Mitarbeiter/innen mit Migrationshintergrund, da  bis zum Jahr 2020 ein Drittel der Belegschaft aus Altergründen ausscheiden wird und deswegen eine Reihe von Neueinstellungen getätigt werden müssen. 

 

Herr Naumann betont, dass das Bezirksamt  bei der Personalbesetzung zwar weiterhin die Bestenauslese berücksichtigen müsse, es aber möglich sei, bei gleicher Qualifikation Personen mit Migrationshintergrund bei der Einstellung zu bevorzugen. Angesichts der demographischen Entwicklung und der sich rapide zugunsten der Migrant/innen verändernden ethnisch-kulturellen Zusammensetzung der Berliner Bevölkerung sei es für ihn unverständlich, warum nach wie vor nur so wenige Migrant/innen im Öffentlichen Dienst tätig seien: Um zu einer Erhöhung ihres Anteils zu kommen, sei es die Aufgabe der Landesebene, durch entsprechende Maßnahmen die Rahmenbedingungen zur Einstellung von mehr Personen mit Migrationshintergrund im Öffentlichen Dienst zu verbessern.

 

Herrn Meinig berichtet, dass seiner Erfahrung nach eine Tätigkeit im Öffentlichen Dienst für Berliner Realschüler/innen - mit und ohne Migrationshintergrund -  in den letzten Jahren generell nicht attraktiv war. Die Mehrheit der Jugendlichen, die sich gegenwärtig auf eine Ausbildungsstelle bewerbe, stamme daher auch nicht aus Berlin, sondern aus dem Land Brandenburg.

 

Dazu passe auch, dass sich 2009 trotz einer intensiven Werbeaktion in den Oberschulen im Bezirk am "Tag der Ausbildung" im Rathaus Charlottenburg nur 2 Schulklassen einfanden und die beiden Jugendlichen, die sich auf eine Ausbildungsstelle in der Bezirksverwaltung bewarben, den Eignungstest nicht bestanden.

 

Herr Naumann berichtet, dass er bei einer spontanen Befragung von Auszubildenden im Rathaus Charlottenburg feststellte, dass ein Drittel von ihnen durch das Vorbild von bereits im Öffentlichen Dienst tätigen Verwandten zur Aufnahme einer Ausbildung im Bezirksamt motiviert worden war. Dass Jugendliche mit Migrationshintergrund sich so selten auf solche Ausbildungsplätze bewerben, könnte somit auch die Folge eines Mangels an entsprechenden Vorbildern sein.

 

Andere Diskussionsbeiträge weisen darauf  hin, dass eine Ausbildung im Öffentlichen Dienst in Berlin für viele Schüler/innen und deren Eltern auch deswegen schon seit längerer Zeit nicht mehr so nicht attraktiv ist, weil aufgrund der Sparmaßnahmen nur noch ein sehr geringer Teil der Azubis nach Beendigung der Ausbildung übernommen werden kann (in Charlottenburg - Wilmersdorf waren das zuletzt 3 - 4 von insgesamt 25).    

 

Einige Diskussionsteilnehmer/innen machen auch Vorschläge zur Erhöhung des Anteils der Personen mit Migrationshintergrund im Öffentlichen Dienst. Dazu gehören insbesondere:

 

bessere schulische Förderung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, damit diese bessere Chancen zum Bestehen der Eignungsprüfung haben;

Entwicklung eines neuen Anforderungsprofils bei der Einstellung, das Migrationserfahrung und Mehrsprachigkeit positiv bewertet;   

kreative Werbeaktion mit einem attraktiven Logo, die sich speziell an diese Zielgruppe richtet;

 


 

 
 

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