Auszug - Situation der Hauptschulen im Bezirk  

 
 
15. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Schule
TOP: Ö 4
Gremium: Ausschuss für Schule Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 06.11.2007 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:10 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Pommern-Schule
Ort: 10629 Berlin, Sybelstr. 20/21
 
Wortprotokoll
Beschluss

Herr BzStR Naumann schildert kurz die aktuelle Situation der Hauptschulen allgemein und im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf

Herr BzStR Naumann schildert kurz die aktuelle Situation der Hauptschulen allgemein und im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Derzeit werden deutschlandweit das dreigliedrige Schulsystem und insbesondere die Hauptschulen kritisch diskutiert. In einigen Bundesländern wurde bereits politisch die Abschaffung der Hauptschulen beschlossen und z.B. durch die Schaffung von sog. Kiezschulen die Schulstruktur insgesamt verändert. Von Einigen werden in weiteren Veränderungen nach skandinavischen Vorbild gute Entwicklungschancen gesehen. Doch auch das gegliederte Schulsystem wird weiterhin verteidigt. Er spricht sich dafür aus, zunächst eine Debatte über die Qualität der Hauptschulen zu eröffnen und sich auf Grundlage des Schulentwicklungsplanes die aktuellen Zahlen – insbesondere zur Nachfrage und die Abschlussquoten -  anzuschauen. Insgesamt kann die Arbeit der Hauptschulen im Bezirk, gerade unter den vorherrschenden schwierigen Rahmenbedingungen, als engagiert angesehen werden.

Den Ausschussmitgliedern werden der Auszug aus dem SEP 2004, die Übersicht zur Einrichtung der 7. Klassen und die Eckdaten aus der Oktoberstatistik 2007 der Haupt- und Realschulen zur Kenntnis gegeben.

Am gemeinsamen Standort von Pommern-OS und Goerdeler-GS werden in nächster Zeit verschiedene Veränderungen stattfinden. So wird der Eingangsbereich der Grundschule verlegt, die Europazüge deutsch-polnisch der Grundschule werden in die Katharina-Heinroth-GS verlagert und die Goerdeler-GS wird zu einer zweizügigen Kiezgrundschule weiterentwickelt. Die Pommern-OS bleibt auf dem gemeinsamen Standort mit der Grundschule. Dass Entwicklungsbedarf für diesen Schulstandort besteht, steht außer Frage: Welche Veränderungsnotwendigkeiten hier bestehen, soll im Laufe des ersten Halbjahres 2008 ausgelotet werden.

Herr Gutheil erläutert kurz, dass zur Einrichtung der 7. Klassen zwar nur wenige Anmeldungen an den Hauptschulen des Bezirks erfolgten, die Plätze jedoch spätestens nach dem Probehalbjahr für die Rückläufer aus den Realschulen benötigt werden. In der Pommern-OS selber finden bereits Diskussionen darüber statt, wie die Situation insgesamt verbessert werden kann. Als Beispiel werden die Zusammenarbeit der Rudolf-Diesel-OS mit verschiedenen freien Trägern und der Erfolg der Oppenheim-Oberschule als verbundene Haupt- und Realschule aufgeführt. Auch der Versuch, sog. Elternkurse in den Schulen zu installieren, um eine stärkere Bindung der Eltern zur Schule zu schaffen und um diese bei der Erziehungsarbeit zu unterstützen, werden als positive Maßnahmen gewertet. Auch ist die Ausstattung mit Lehrerstunden, außer im Fachbereich Englisch, gut.

Frau Müller schildert die Struktur der Pommern-OS. Insgesamt gibt es etwa 220 Regelschüler/innen. Hinzu kommen die Schüler/innen der ndH-Kleinklassen, der Abendschule und der VHS. Es sind ca. 34 Nationalitäten in der Schule vertreten, der ndH-Anteil liegt bei etwa 55%. Als sehr wichtig wird die Arbeit von Sozialpädagog/innen angesehen, seit 2006/07 verfügt die Schule über 1,5 entsprechende Stellen. Um ihre Schüler/innen auf den Einstieg in das Berufsleben vorzubereiten, werden berufsorientierende Maßnahmen angeboten, Praktika durchgeführt, die Schüler/innen werden beim Bewerbungsschreiben unterstützt. Über die Kooperation mit einem Autohaus und der Deutschen Bahn konnten sowohl Praktikums- als auch Ausbildungsplätze vermittelt werden. 2005 erhielt die Schule den Präventionspreis – in einer Projektwoche wurde in einer Klasse das Thema Gewalt aufgearbeitet. Auch mit der Polizei besteht eine Kooperationsvereinbarung. Für das Pilotprojekt Gemeinschaftsschule hatte sich die Schule ebenfalls beworben. Auch die Goerdeler-GS wurde in diesem Zusammenhang informiert, um ggf. eine engere Zusammenarbeit zu ermöglichen, jedoch bestand auf dieser Seite eher wenig Interesse, was wahrscheinlich dem Umstrukturierungsprozess an dieser Schule geschuldet ist.

Herr Dr. Lehmann meint, dass der Antrag auf Teilnahme am Pilotprojekt Gemeinschaftsschule abgelehnt wurde, liege an der politischen Prioritätensetzung. Insgesamt sollte viel offensiver über Reformen im Schulsystem nachgedacht werden – außer baulichen Maßnahmen müsse inhaltlich viel mehr geschehen.

Die FDP-Fraktion unterstützt den Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Die Pommern-OS leistet durchaus gute Arbeit, aber es sollten auch immer die alltäglichen Schwierigkeiten z.B. hinsichtlich der Schülerklientel beachtet werden. Es sollten insgesamt mehr Perspektiven für die Schüler/innen geschaffen werden.

Auch die CDU-Fraktion begrüßt den Antrag. Es wird bedauert, dass die Zusammenarbeit mit der Grundschule nicht besser läuft.

Frau Thöne, Lehrerin an der Pommern-OS, würde sich eher gegen den Antrag aussprechen. Die Idee der Gemeinschaftsschule sollte nicht außer Acht gelassen werden. Ggf. würde eine neue Schulform sowohl der Ober- als auch der Grundschule gute Entwicklungschancen bieten.

Herr Dr. Lehmann erklärt, dass der Antrag sehr offen gehalten ist, nicht nur auf eine Lösung hinarbeitet und auch die Möglichkeit der Gemeinschaftsschule weiter verfolgt werden könne. Auch die anderen Fraktionen sprechen sich dafür aus, in verschiedene Richtungen zu denken und alle Überlegungen zur Verbesserung der Situation in die Diskussionen der Schulgemeinschaft hineinfließen zu lassen. Die Möglichkeit der Zusammenarbeit der Pommern-OS mit der Goerdeler-GS wird wiederholt hervorgehoben.

Auf Antrag der SPD- und der CDU-Fraktion wird der Antrag wie folgt geändert:

“Das Bezirksamt wird beauftragt, schulentwicklungsplanerische und konzeptionelle Überlegungen zur Zukunft der Haupt- und Realschulen im Bezirk anzustellen. Gemeinsam mit der Pommern-Oberschule sind Gespräche zu führen, wie diese Schule künftig an Attraktivität und Profil gewinnen kann.

Hierzu wird das Bezirksamt beauftragt zu prüfen, ob ein Realschulzug bzw. –zweig oder die Verbindung von Real- und Hauptschule an diesem Standort möglich und sinnvoll ist. Ferner ist zu prüfen, welche Möglichkeiten einer Zusammenarbeit mit der Goerdeler-Grundschule entwickelt werden können.

(...)”

Die Änderungsvorschläge werden von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen übernommen.

Auf Antrag der FDP-Fraktion wird der Antrag abschnittweise abgestimmt.

Absatz 1 wird mit 11 Ja : 1 Nein : 1 Enth. angenommen.

Absatz 2 wird einstimmig angenommen.

Für den Antrag wird mit 12 Ja : 1 Nein –Stimme Dringlichkeit beschlossen.

Herr BzStR Naumann sagt zu, nach Erörterung mit der Pommern-OS und der Schulaufsicht bis spätestens zu den Sommerferien einen Zwischenbericht zu erarbeiten und dem Schulausschuss vorzulegen. Dass der Prozess möglicher Veränderungen bis dahin noch nicht abgeschlossen sein wird, steht außer Frage.


 

 
 

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