Auszug - Kampagne zur Aufklärung über die Wirkung von Alkohol  

 
 
17. Öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses
TOP: Ö 3
Gremium: Jugendhilfeausschuss Beschlussart: zurückgezogen
Datum: Di, 25.09.2007 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 Anlass: ordentliche Sitzung
0305/3 Kampagne zur Aufklärung über die Wirkung von Alkohol
   
 
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:CDU-Fraktion 
Verfasser:Schmitt/Klose 
Drucksache-Art:AntragAntrag
 
Wortprotokoll
Beschluss

Herr Neuhoff begrüßt Frau Jüngling, die Leiterin der Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin, sowie Frau Schadt, in der Fachstelle für Charlottenburg-Wilmersdorf zuständige Mitarbeiterin

Herr Neuhoff begrüßt Frau Jüngling, die Leiterin der Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin, sowie Frau Schadt, in der Fachstelle für Charlottenburg-Wilmersdorf  zuständige Mitarbeiterin.

 

Frau Schadt gibt zunächst mit Hilfe von Powerpoint-Folien einen Überblick zur Problematik des Alkoholmissbrauchs bei jungen Menschen (Anlage 1).

 

Frau Jüngling hebt hervor, dass der Alkoholmissbrauch junger Menschen, anders als häufig vermutet und geäußert, keine Folge sozialer Benachteiligung sei. Kinder aus Familien, die Hartz-IV-Leistungen erhalten, seien hier nicht überrepräsentiert. Eher finde man Strukturen von Gleichgültigkeit und Vernachlässigung, die es in allen sozialen Schichten gebe.

 

Herr Hambura berichtet von einem Test, der auf Initiative des Kinder- und Jugendparlaments und eines Fernsehsenders durchgeführt wurde. Dabei zeigte sich, dass Kinder und Jugendliche fast überall alkoholische Getränke kaufen konnten. Nach seiner Auffassung könne man dem nur mit Geldbußen begegnen, wobei diese für die Händler tatsächlich spürbar sein müssten.

 

Frau Jüngling verspricht sich mehr von einer Strategie, das Problem stärker in die Öffentlichkeit zu bringen und die Verantwortung Aller einzufordern. Zunächst müsse die Indifferenz und Gedankenlosigkeit gegenüber dem Alkoholkonsum an sich angegangen werden.

 

Herr Wendt setzt ebenfalls vor allem auf soziale Kontrolle. Er fragt nach, wer an dem in der Präsentation erwähnten “Runden Tisch” in Tempelhof-Schöneberg teilnimmt.

 

Frau Jüngling berichtet hierzu, dass u.a. Teilnehmer/innen aus den Bereichen Jugend, Schule und Gesundheit sowie vom Einzelhandels- und vom Gaststättenverband beteiligt sind.

 

Frau Köthe hält Abschreckungsmaßnahmen für wirkungslos. Man müsse auf pädagogischen Einfluss durch die Stärkung der Persönlichkeit und das Aufzeigen von Alternativen setzen. Kürzungen bei den Angeboten für Jugendliche seien deshalb mit Sicherheit die falsche Strategie.

 

Herr Hapke sieht eine schizophrene gesellschaftliche Haltung gegenüber dem Alkoholgebrauch, der einerseits als normal und ‚cool‘ dargestellt und andererseits problematisiert werde. Er sieht einen wesentlichen Teil des Problems im fehlenden Vorbild der Eltern.

 

Herr Washofer hält es für erforderlich, Präventionsmaßnahmen früher beginnen zu lassen. Im Oberschulbereich sind nach seiner Auffassung die pädagogischen Einflussmöglichkeiten durch Eltern, Lehrer und Sozialarbeiter/innen begrenzt.

 

Frau Bittner möchte wissen, ob der Alkoholmissbrauch durch Jugendliche in allen Ländern zunehme.

 

Frau Jüngling erläutert, dass Deutschland hier besonders betroffen sei und sich inzwischen europaweit an dritter Stelle beim Pro-Kopf-Verbrauch befinde. Das Gleiche gelte für den riskanten Alkoholgebrauch Jugendlicher.

 

Herr Göpel fordert ein offensiveres Herangehen an diese Problematik. Er regt an, als Jugendhilfeausschuss die Initiative zu ergreifen mit dem Ziel, Leitsätze zur Suchtprävention zu formulieren, die Akteur/innen u.a. aus den Bereichen Jugend, Soziales und Gesundheit zu vernetzen und als Bezirk ein eindeutiges Profil zu entwickeln.

 

Herr Naumann berichtet, dass das Bezirksamt die Zuständigkeiten im Jugendschutz neu geregelt hat: Ordnungswidrigkeiten werden künftig ausschließlich im Ordnungsamt bearbeitet, während das Jugendamt sich auf die präventiven Aufgaben konzentriert. Hierbei müssten neue Prioritäten gesetzt werden. Herr Schneider aus dem Fachteam des Jugendamtes werde deshalb zukünftig die Koordination des Jugendschutzes im Jugendamt übernehmen, während die Mitarbeiter/innen der Jugendförderung in den Regionalteams gemeinsam mit der Polizei für verdachtsunabhängige Kontrollen vor Ort zuständig sind. Es gebe Übereinstimmung bei den Jugendstadträt/innen, dass solche Kontrollmaßnahmen in Zukunft mindestens einmal monatlich stattfinden sollen. Weitere Aktivitäten des Jugendhilfeausschusses würde er begrüßen, rät allerdings von weiteren Kampagnen und Flyern ab, da es hieran nicht fehle. Notwendig für eine gute Prävention sei vor allem eine ausreichende Personalausstattung in Jugendfreizeiteinrichtungen, Schulen etc.

 

Frau Klose erläutert, dass der vorliegende Antrag weniger eine weitere Öffentlichkeitskampagne zum Ziel habe als vielmehr die Schaffung einer gemeinsamen Arbeitsgrundlage der zuständigen Behörden. Auch sie hält es für erforderlich, Präventionsangebote früher, spätestens in der 5. Klasse einzusetzen.

 

Herr Uda hält eine Abwendung vom Alkohol erst dann für möglich, wenn ein größerer Leidensdruck entstanden ist. Er rät, bei Präventionsangeboten vor allem auch trockene Alkoholiker/innen einzusetzen. Er kritisiert die zahlreiche Werbung für Alkohol bei der Fernsehübertragung von Sportereignissen.

 

Herr Wuttig bittet, sich bis zur nächsten Sitzung bereits Gedanken über die Zusammensetzung der von Herrn Göpel angeregten Arbeitsgruppe zu machen.

 

Frau Klose zieht für ihre Fraktion den Antrag Drs.Nr. 0305/3 zurück. Er soll stattdessen als Arbeitsmaterial für die weitere Beschäftigung mit dieser Thematik dienen.

 

 

 

 

 


 

 
 

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