Auszug - Ruheräume für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter  

 
 
10. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bürgerdienste, Ausbildungsförderung und Personal
TOP: Ö 6
Gremium: Ausschuss für Bürgerdienste, Ausbildungsförderung und Personal Beschlussart: vertagt
Datum: Fr, 21.09.2007 Status: öffentlich
Zeit: 16:00 - 18:00 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Helene-Lange-Saal
Ort: Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Berlin
0434/3 Ruheräume für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
   
 
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:SPD-Fraktion 
Verfasser:Verrycken/Wuttig 
Drucksache-Art:AntragAntrag
 
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Hr

Hr. Wendt (Fraktion Bü`90/Grüne) fordert die antragstellende Fraktion auf, den Antrag zu begründen.

 

Fr. Hansen (SPD-Fraktion) möchte den Antrag begründen und erläutert, dass die Anforderungen der Arbeiten verdichtet worden seien. Es gebe immer weniger Angestellte, aber immer mehr Anforderungen. Also könne man prüfen, ob nicht Möglichkeiten geschaffen werden könnten, wo Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich in sogenannten Ruheräumen für 30 Minuten ausruhen könnten. Es sei wissenschaftlich nachgewiesen, dass solch ein Ruheraum förderlich sei.

 

Fr. Gnielinski (CDU-Fraktion) würde zu diesem Thema gerne Fr. Reuter (Personalrat) hören wollen. Des Weiteren würde sie gerne “tarifliche Pause” einfügen.

 

Fr. Centgraf (Fraktion Bü`90/Grüne) erläutert, man habe in ihrer Fraktion diesen Antrag gründlich beraten. Man sei dazu zum Schluss gekommen, dass es doch besser wäre, an der frischen Luft einen Spaziergang zu machen. Es gäbe viele Verwaltungsgebäude, somit müsste in jedem Verwaltungsgebäude mindestens ein Ruheraum geschaffen werden. Dort, wo der Lärmpegel besonders hoch sei, sei die Errichtung eines solchen Raumes sinnvoll. Da aber im Bezirksamt die Belegung der Büros nicht so hoch sei, halte sie den Antrag für unnötig und stimmt diesem deshalb nicht zu.

 

Hr. Reimann (Seniorenvertretung) erzählt, dass es an seinem früheren Arbeitsplatz einen Ruheraum gegeben habe. Er war Lehrer von Beruf und habe sich in den Freistunden öfter mal hingelegt. Anschließend habe er sich frisch gefühlt. Nicht alle bräuchten einen Spaziergang, manche bräuchten einen kurzen Schlaf.

 

Hr. BzStr Krüger erläutert den Ist-Stand: es sei gängige Praxis, dass in fast allen Bereichen des Rathauses extra Funktionsräume vorhanden seien, in die man sich zurückziehen könne. Er führt dabei das Beispiel Bürgeramt an. Wichtig sei es, dass diese Angebote geschaffen würden, auch wenn sie nicht alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nutzten. Er habe die Erfahrung gemacht, dass die Pausen von Tag zu Tag unterschiedlich gestaltet würden. Nicht jeder könne nach zehn Minuten Schlaf wieder fit sein, es gebe durchaus Menschen, die 1,5 Stunden Schlaf bräuchten. Sinnvoller wären gymnastische Übungen oder aber Dehnungsbewegungen. Hr. BzStr. Krüger sehe das Problem darin, dass im Rathauskomplex keine ausreichende Zahl an Schlafräumen geschaffen werden könne, denn es müssten Einzelräume sein. Man könne nicht davon ausgehen, dass sich mehrere Mitarbeiter möglicherweise dicht gedrängt zum Schlafen einen Raum teilen, zumal der Erholungseffekt dadurch gleich null wäre. Mit Hilfe der Gesundheitskassen würde alles geprüft werden, um für das Personal Möglichkeiten zu schaffen.

 

Hr. Wendt (Fraktion Bü`90/Grüne) übergibt das Wort an Fr. Reuter (Personalrat).

 

Fr. Reuter (Personalrat) bedankt sich zunächst für die Einladung. Ein weiterer Dank geht an die Fraktion der SPD dafür, weil sie erwähnt habe, dass das Personal überlastet sei. Es habe lange Diskussionen im Kreis des Personalrates gegeben, welche Maßnahmen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sinnvoll seien. Sie unterstütze die Aussagen von Hrn. BzStr Krüger. Sie gibt aber zu bedenken, dass es Unterschiede gäbe zwischen dem sogenannten Powernapping und dem kurzen Wegdösen. Es stelle sich die Frage, ob man dafür extra Ruheräume brauche oder das Wegdösen am Schreibtisch reiche. Es gäbe zum Thema Ausruhen extra Fortbildungen. Sie erwähnt weiter, dass extra Räume für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bürger- und Ordnungsämtern vorhanden seien. Wenn noch weitere Räume geschaffen würden, müsse auch die Frage der Finanzierung und der Reinigung geklärt werden.

 

Fr. Gnielinski (CDU-Fraktion) fragt Fr. Reuter, ob sie eine Ausweitung der jetzigen Regelung, wie es in den Bürger- und Ordnungsämter üblich ist, für sinnvoll halte.

 

Fr. Reuter bejaht die Frage. Allerdings gibt sie zu bedenken, dass das Bezirksamt noch nicht so weit sei, um Schlafräume  zu schaffen. Sie halte Ruheräume für sinnvoller. Alles andere müsse sich erst noch langsam entwickeln. Des Weiteren fügt sie hinzu, dass außerhalb der tariflichen Pause die Arbeitszeit unterbrochen werden könne und bittet darum, das Wort “tarifliche” zu streichen.

 

Hr. Gronau (CDU-Fraktion) fragt nach den Kosten für die Einrichtung der Ruheräume und nach dem Punkt der Reinigung.

 

Hr. BzStr Krüger antwortet darauf, dass die Kosten tragbar wären, aber beachtet werden müsse, dass durch Auflagen des Rechnungshofes Kosten verringert werden müssten. Man müsse im Kopf haben, dass jede zusätzliche Belastung die Produkte verteuern würde. Er bittet aber eindringlich darum, dass Thema nicht vorrangig unter diesem Aspekt zu diskutieren. Man solle eher an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter denken, die Finanzierung könne man dann später diskutieren.

 

Fr. Gisa (CDU-Fraktion) hält das Schlafen in den Aufenthaltsräumen für wenig sinnvoll. Sie sollten nur zum Zwecke der Entspannung oder für Massagen und Dehnübungen genutzt werden.

 

Hr. Reimann (Seniorenvertretung) wendet ein, dass jeder Mensch unterschiedlich sei und man nicht pauschal sagen könne, dass das Schlafen unnötig sei.

 

Fr. Hansen (SPD-Fraktion) findet es bedauerlich, dass dieses ganze Thema ins Lächerliche gezogen werde. So halte sie die Äußerung, wo bliebe der Pizza-Service (Pressekommentar), für absolut unnötig. Das ganze solle als Zusatzangebot angesehen werden. Auch der Kostenpunkt sei leistbar. Sie fügt hinzu, dass durch solch ein Angebot der Krankenstand und somit die Ausfallzeit reduziert werden könne. Sie würde sich über mehr Selbstbewusstsein beim Errichten von Schlafräumen seitens der Behörde sehr freuen.

 

Hr. Weuthen (FDP-Fraktion) fragt nach, wie es mit der gleitenden Arbeitszeit geregelt sei. Außerdem fügt er hinzu, dass Sozial- und Ruheräume dann flächendeckend geschaffen werden müssten und eine Liege für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung gestellt werden müsste, die sich nicht wohlfühlten.

 

Hr. BzStr Krüger antwortet, dass es anders als in Schulen keine Freistunden gäbe. In Stoßzeiten ist es selbstverständlich, dass nicht alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gleichzeitig Pause machen könnten. Die Pausenregelung sei eine Frage der Absprache. In Umgang mit der Pause setze er voraus, dass damit sinnvoll umgegangen werde. Hr. BzStr Krüger fordert deshalb so wenig Regeln wie möglich. Die Hauptsache sei, dass Kunden freundlich und zügig bedient würden. Er schlägt vor, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst zu diesem Thema zu befragen, ob dieses für sie überhaupt ein interessantes Angebot sei.

Zu der Frage der Liege fügt Hr. BzStr Krüger hinzu, dass es in jedem Haus ein sogenanntes Krankenzimmer gibt, in dem die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter die Möglichkeit habe, sich bei Unwohlsein hinzulegen.

 

Fr. Furler-Zantop (SPD-Fraktion) meint, diese Thematik verhalte sich wie Angebot und Nachfrage. Wenn es also kein Angebot gäbe, könne auch nichts angenommen werden. In ihrem Geschäft gab es einen Ruheraum, die Pausen wurden vorgeschrieben. Es wurden Holzliegestühle hingestellt, die viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum kurzen Schlaf nutzten. Es sei im Übrigen wissenschaftlich erwiesen, dass ein Zehn-Minuten-Schlaf erfrischend sein könne.

 

Fr. Halten-Bartels (CDU-Fraktion) gibt an, dass im Antrag eigentlich nur das Wort “Ruheraum” erwähnt wurde. Erst in der Begründung käme das Schlafen vor. Ruheräume seien nicht in ausreichender Zahl vorhanden, aber es gäbe schon welche. Sie fügt hinzu, dass sie zum Schlafen einen Raum für sich alleine benötige, da sie mit anderen nicht in einem Raum schlafen könne. Sie schlägt vor, dass jeder Beschäftigte seine Iso-Matte mitbringen und auf dieser dann schlafen könne. Sie hält einen Schlafraum für problematisch, da die Errichtung dieser flächendeckend sein müsste, was sie aber als schwierig ansehe. Deshalb schlage sie eine Verbesserung und Ausweitung der momentan vorhanden Räume vor. Sie ist der Meinung, der Antrag müsse umformuliert werden. Die CDU-Fraktion schließe sich dem Personalrat an und wolle dem Antrag so nicht zustimmen.

 

Fr. Centgraf (Fraktion Bü`90/Grüne) sieht den Antrag mit dem Wort “Ruheräume” auch als problematisch an, da ein Imageschaden für den öffentlichen Dienst entstehen könne. Sie plädiere eher für das Wort “Funktionsräume”. Sie fügt hinzu, dass man aber zusätzliche Flächen bzw. abgeschlossene Räume bräuchte, was sie derzeit auf Grund der Sparzwänge als problematisch ansehe.

 

Fr. Dr. Timper (SPD-Fraktion) erklärt, dass es nicht um die Ruheräume sondern und die Arbeitseffizienz gehe. Natürlich müsse man prüfen, ob eine Schaffung solcher Räume überhaupt gewünscht sei. Dies sei aber nur möglich, wenn solche Räume bereits vorhanden wären und sie lehne daher den Vorschlag einer allgemeinen Umfrage ab. Des Weiteren fügt sie hinzu, dass solche Räume kostengünstig seien.

 

Fr. Reuter verdeutlicht, dass die momentan vorhanden Räumlichkeiten nicht ausreichen würden. Nicht alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten die Gelegenheit, diese Räume zu nutzen. Man bräuchte mehr Sozialräume, müsse aber die Entwicklung abwarten, bevor neue geschaffen würden.

 

Fr. Gnielinski (CDU-Fraktion) ist der Meinung, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Möglichkeit haben sollten, sich zurückziehen zu können. Sie unterstützt die Aussage des BzStr Krüger. Der Begriff “Ruheräume” sollten durch “Funktionsräume” ersetzt werden und für alle Bereiche zur Verfügung stehen. Ebenso müsse man im  Rahmen einer Mitarbeiterbefragung das Angebot optimieren.

 

Hr. Gronau (CDU-Fraktion) plädiert ebenfalls für den Begriff “Funktionsraum”.

 

Fr. Halten-Bartels (CDU-Fraktion) meint, in jedem Rathaus müsse modellhaft solch ein Raum zur Verfügung stehen.

 

Hr. BzStr Krüger sagt, dass man einen solchen Raum in allen Dienstgebäuden einrichten müsse, dies aber durch die enormen Kosten nicht leistbar wäre.

 

Hr. Weuthen (FDP-Fraktion) schlägt Hrn. BzStr Krüger vor, sich die Meinungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu diesem Thema einzuholen und schlägt vor, den Antrag zu vertagen.

 

Fr. Halten-Bartels (CDU-Fraktion) befürwortet Hrn. Weuthens Vorschlag, den Antrag zu vertagen und fordert eine Neuformulierung.

 

Fr. Hansen (SPD-Fraktion) fordert ebenfalls eine Vertagung, da die Begrifflichkeiten wohl nicht verständlich genug gewesen seien.

 

Der Ausschuss einigt sich auf Vertagung des Antrages.

 

Abstimmungsergebnis:

Abstimmungsergebnis:

 

dafür:               dagegen:                     Enthaltung:     

 
 

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