Drucksache - 0607/XIX  

 
 
Betreff: Bedarf der Jugendarbeit in Marienfelde prüfen
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Die Fraktion der SPDBezirksamt
Verfasser:Herr Schworck, OliverSchöttler, Angelika
Drucksache-Art:AntragMitteilung zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Jugendhilfeausschuss Beratung
25.09.2013 
23. öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses vertagt   
30.10.2013 
25. öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses vertagt   
25.08.2014 
34. öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses erledigt   
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Entscheidung
20.03.2013 
18. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen (Beratungsfolge beendet)   
Jugendhilfeausschuss Beratung
24.09.2014 
35. öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses vertagt   
22.10.2014 
36. öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses      
Bezirksamt Entscheidung
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Entscheidung
17.09.2014 
37. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   
Jugendhilfeausschuss Beratung
26.11.2014 
37. öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses      

Sachverhalt
Anlagen:
Antrag
Mitteilung zur Kenntnisnahme

Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen:

Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen:

 

Die Bezirksverordnetenversammlung ersucht das Bezirksamt zu prüfen, welche zusätzlichen Bedarfe an Kinder- und Jugendarbeit in der Jugendhilferegion Marienfelde und ihren Planungsräumen aufgrund schwacher Sozialstruktur und/oder auffällige Jugendgruppen bestehen.

 

Der BVV ist bis zum 31.07.2013 zu berichten.

 

 

Das Bezirksamt teilt hierzu mit der Bitte um Kenntnisnahme mit:

 

Der Prüfauftrag und ein Teil der sich daraus ergebenen Erkenntnisse wurden zum Anlass genommen bereits konkrete Veränderungen in der Angebotsstruktur der Jugendarbeit in der Bezirksregion einzuleiten. Angesichts des damit verbundenen Prozessablaufes bittet das Bezirksamt um Verständnis, dass der Zeitrahmen dadurch überschritten wurde und die Beantwortung im Umfang und Darstellung etwas länger ausfällt, um die vorhandenen Entwicklungen kenntlich zu machen und zu aktualisieren.

 

Welche Angebote für Kinder und Jugendliche gibt es aktuell in Marienfelde?

Marienfelde hat eine Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung in öffentlicher Trägerschaft und zwei in freier Trägerschaft.

 

Das haus of fun und der Nachbarschaftstreff in der Waldsassener Straße (AHB) liegen im Planungsraum Marienfelde Süd. Die Einrichtung 3D Medienhaus (NuSz) liegt im Planungsraum Kirchstraße.

 

Neben diesen Einrichtungen gibt es in Marienfelde Süd einen weiteren Jugendtreffpunkt im Familien- und Gemeindezentrum Dorothee-Sölle-Haus in der Waldsassener Straße. Diese Einrichtung wird vorrangig von Konfirmanden und deren Freunden und Freundinnen besucht. Es handelt sich hierbei nicht um eine Einrichtung mit einem täglichen offenen Freizeitangebot.

 

 

Kinder- und Jugendfreizeitangebote im Planungsraum Marienfelde Süd

 

Nachbarschaftstreff Waldsassener Straße

Der Nachbarschaftstreff Marienfelde der AHB Süd gGmbH in der Waldsassener Straße 16 existiert seit dem 1. August 2008 in zwei zusammenhängenden Wohnungen, die auf Initiative der Eigentümer der Wohnanlage zur Verfügung gestellt wurden. Der Treff hat sich inzwischen zu einem Treffpunkt für Kinder und Familien entwickelt. Die Einrichtung wird überwiegend von 6 bis 13-jährigen Mädchen und Jungen aufgesucht. Es kommen aber auch Jugendliche (15 bis 17 Jahre), die als Peerhelper_innen Angebote für jüngere Kinder vorhalten.

 

Zurzeit stehen in der Woche 20 Stunden für die offene Arbeit und 5 Stunden für feste Angebote für die Mädchen und Jungen zur Verfügung. Der Nachbarschaftstreff wird derzeit umgestaltet (Personalwechsel etc.).

 

Ab Ende September 2014 wird es wieder eine Vielzahl von Angeboten für Eltern und Anwohner_innen geben. Darüber hinaus gibt es Familienangebote/Familientage für junge Eltern. Es hat sich gezeigt, dass durch die Größe und Struktur der Einrichtung (pädagogische Nutzfläche ist für ca. 25 Besucher_innen ausgerichtet) bestimmte Zielgruppen nicht gleichzeitig betreut werden können. Die Gestaltung von gemeinsamen Veranstaltungen hat daher Vorrang. Die aktuelle Konzeption 02/2014 liegt vor.

 

Kinder- und Jugendclub haus of fun

Das „haus of fun“ befindet sich im Tirschenreuther Ring, wird in öffentlicher Trägerschaft geführt und gehört mit zu den größten Einrichtungen im Bezirk. Im haus of fun finden verschiedene Angebote unter einem Dach statt. Auf dem großen Außengelände befindet sich ein Abenteuerspielplatz (Hüttenhausen) und es gibt große Rasenflächen zum Fußballspielen, Grünflächen um Gemüsebeete und/oder ähnliches anzulegen und einen Kunstteich. Darüber hinaus bietet das Außengelände zahlreiche Bewegungsmöglichkeiten wie Basketball, Außenbillard, Tischtennis u.v.m.

 

Das zweistöckige Gebäude bietet im Erdgeschoss vielerlei Angebote, z.B. einen großen Aufenthaltsraum für offene Spielangebote wie Billard und Kicker, einen gut ausgestatteten Kreativraum sowie eine gut ausgestattete Fahrradwerkstatt, eine Wohnküche mit guten Koch- und Backmöglichkeiten für kleinere Gruppen, ein Büro sowie Toiletten für Mädchen, Jungen und Personal. Diese sind nicht barrierefrei.

 

Im ersten Stock befindet sich ein großer Discoraum, gut ausgestattet mit Musikanlage, Tanzfläche und Sitzgelegenheiten. Daneben gibt es einen Medienraum, ausgestattet mit alten PC’s, einen Fitnessraum und einen großen Gruppenraum, der ähnlich wie eine Bar eingerichtet ist. Weiterhin sind ein Büro, eine Küche und Toiletten vorhanden, die ebenfalls nicht barrierefrei sind.   

 

Gemäß der ursprünglichen Konzeption des Hauses gab es drei Einrichtungen auf dem Gelände: Einen Abenteuerspielplatz, eine Kinderfreizeiteinrichtung und eine Jugendfreizeiteinrichtung. Deshalb verfügt das Haus über zwei separate Eingänge.

 

 

Einen im Erdgeschoss für die Kinderfreizeiteinrichtung und einen zum 1. Stock für die Jugendfreizeiteinrichtung.

 

Das Mobiliar im haus of fun ist teilweise erheblich veraltet, zwar immer noch nutzbar aber nicht mehr attraktiv und zeitgemäß.

 

Der bauliche Zustand des Kellers ist sehr schlecht. Die Räume im Keller, die früher für Sport- und Tanzangebote genutzt wurden, mussten wegen Schimmelbefalls gesperrt werden. Auch in den anderen Etagen sind bauliche Mängel sichtbar vorhanden.

 

Die Barrierefreiheit im gesamten Haus ist nicht gewährleistet, der Zugang und das EG sind barrierearm.

 

Raumnutzung des haus of fun durch freie Träger

An Wochenenden wird das haus of fun für Familienwochenenden u.ä. vom Familienzentrum Marienfelde (Träger: NuSz) genutzt. Eine Gruppe nach § 29 Soziale Gruppenarbeit (ahb) findet zweimal wöchentlich in den Räumen im 1. Stock statt. Der TSV Marienfelde hat einen Fitnessraum im 1.Stock des Hauses eingerichtet. Dieser wird mehrmals in der Woche von einer Fitnessgruppe von Spätaussiedler_innen genutzt.

 

Welche Angebote finden im haus of fun statt?

Im Jahr 2013 wurden verschiedene Veränderungen eingeleitet. Die wichtigste Maßnahme war ein moderierter Prozess zur Erarbeitung einer neuen Einrichtungskonzeption mit dem Auftrag, dass verstärkt auch Angebote für über 14-jährige entwickelt werden. Nach dieser neuen Konzeption von 2014 des haus of fun finden Kinder- und Jugendfreizeitangebote gleichzeitig im ganzen Haus und auf dem Außengelände für die 6 bis 18-jährige Mädchen und Jungen statt. „Wir praktizieren den situativen Ansatz, d.h. wir orientieren uns an den Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen und greifen ihre aktuellen Bedürfnisse auf. Dieser Ansatz hat sich als erfolgreich in der täglichen Praxis bewiesen. Höchste Priorität bei den vielfältigen freizeitpädagogischen Angeboten hat die Beziehungsarbeit“ (vgl. Konzeption haus of fun 2014, Vorwort).

 

Seit Sommer 2013 werden spezielle Angebote für Jugendliche angeboten. Diese wurden umfangreich beworben (Facebook, Homepage, Flyer etc.). Außerdem bietet das Haus ab 18.00 Uhr einen offenen Treffpunkt für Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren an. Über den niedrigschwelligen offenen Bereich hinaus werden gezielte Angebote für Jugendliche gemacht. Regelmäßig werden die Angebote von den Mitarbeiter_innen evaluiert. Nach einem Jahr ist es nun gelungen neue Jugendliche an das Haus zu binden. Aber es zeigt sich auch, dass die Besucher_innen keine Trennung von Angeboten wollen. Sie möchten gemeinsam den Alltag in der Einrichtung gestalten. Das zeigte sich nicht nur bei der Disco U14 und der Disco Ü14. Diese findet nun wieder gemeinsam statt. Das aktuelle Alter der Besucher_innen liegt bei 10 bis 16 Jahren.

 

 

 

Wie könnte ein Jugendfreizeitangebot im haus of fun in Zukunft aussehen?

  1. Der Kinder- und Jugendclub steht für alle Jungen und Mädchen von 6 bis 18 Jahren offen. Er bietet regelmäßig Veranstaltungen nur für Jugendliche Ü14 Jahren mit Eventcharakter an. Diese Veranstaltungen sollten insbesondere an den Wochenenden (ab Freitagabend) stattfinden.
  2. Die Einrichtung wird wieder in zwei Bereiche unterteilt: Das Erdgeschoss und der Abenteuerspielplatz für Kinderfreizeitangebote (6 bis 14 Jahre); der 1. Stock für Jugendfreizeitangebote (14 bis 18 Jahre). Die Nutzung des Außengeländes wird den Jugendlichen ermöglicht.
  3. Die bereits bestehenden Raumnutzungen für Jugendarbeit durch freie Träger sollen verstärkt und ergänzt werden, um durch eine gezielte Erweiterung von Kooperationen eine Ausweitung der Angebote zu erreichen. Dazu wären allerdings zusätzliche finanzielle und/oder personelle Ressourcen notwendig, entweder durch eine finanzielle Förderung freier Träger oder durch eine personelle Verstärkung beim kommunalen Träger.

Bei einem Kooperationsmodell könnte die Leitung durch eine „Hausleitung“ erfolgen, die dem pädagogischen Personal beider Bereiche vorgesetzt ist.

  1. In Abhängigkeit von einer Entscheidung über zusätzliche Ressourcen ist es auch denkbar, dass die Zuständigkeit der Kooperationspartner zielgruppenbezogen und räumlich aufgeteilt wird.
  2. Gründung eines Fördervereins mit dem Ziel, die Angebote im haus of fun zu unterstützen bzw. zu erweitern.

 

 

Die Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung 3D Medienhaus befindet sich im Planungsraum Kirchstraße.

 

Infolge der Brandsicherheitsschau mussten die Räume in der Marienfelder Allee 107 im Februar 2011 umgehend geschlossen werden und standen damit drei Jahre für die Arbeit nicht zur Verfügung. Als zunächst vorübergehend gedachte (Not)lösung konnten seinerzeit zeitnahe Räume im Gebäude Domagkstrasse 3 bezogen werden. Unter diesen Umständen mussten Konzept und Zielvereinbarung modifiziert werden, um die inhaltlichen und sonstigen Bedingungen für die bisherige Förderung zu ermöglichen. Der Standort Domagkstraße bot auch zusätzliche Möglichkeiten (unmittelbare Nähe zur kleinen Sporthalle) und entwickelte sich rasch als attraktiver Standort für die Jugendarbeit.

 

Die Angebote des 3D Medienhauses richten sich an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 6 bis 18 Jahren sowie Familien aller sozialer Schichten und jeder Herkunft.

 

Mit der Neueröffnung des Medienhauses - Standort Marienfelder Allee 107, am 20. Juni 2014, nutzt das Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrum in der ufafabrik nun sowohl die Räume in der Marienfelder Allee 107 als auch die Räumlichkeiten in der Domagkstraße 3. Beide Einrichtungen tragen den gemeinsamen Namen „3D Medienhaus“. In den Räumen in der Marienfelder Allee werden überwiegend Gruppenangebote für ältere Jugendliche (z.B. Tonstudio, Jungengruppe) bereitgestellt. In der Domagkstraße finden offene Angebote für Kinder und Jugendliche (Sport, Spiel, Bewegung) statt. Für die dauerhafte Nutzung beider Gebäude wurde die Konzeption

 

zum Februar 2014 aktualisiert. Hinsichtlich einzelner Räume im EG Marienfelder Alle 107 wird aktuell überlegt, wie eine Erweiterung der Angebotsstruktur nach § 16 SGB VIII und mit einem Leser_innencafe umgesetzt werden kann. Finanzielle Ressourcen stehen dem Jugendamt dafür z.Z. nicht zur Verfügung.

 

Kinder- und Jugendfreizeitangebote im Planungsraum Marienfelde Nordost

Im Planungsraum Marienfelde Nordost (Föttinger Zeile, Tauernallee) leben im Vergleich mit den anderen vier Marienfelder Planungsräumen mit 2727 die wenigsten Bewohner_innen.

 

Allerdings ist der Anteil der Einwohner unter 18 Jahren mit Migrationshintergrund mit 71,1 % am höchsten. Ebenso gilt dies für den Anteil Hilfebedürftiger unter 15 Jahren mit 48 %. 99,9 % der Wohnungen gehören zur Kategorie „einfache Wohnlage.

 

Der Planungsraum Marienfelde Nordost liegt im so genannten „Dreiländereck“ an der Schnittstelle Marienfelde/Mariendorf/Lichtenrade. An dieser Schnittstelle gibt es keine Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung. Die nächsten bezirklichen Einrichtungen sind im Norden der Bungalow in Mariendorf, im Süden der Kinder- und Jugendclub Barnetstraße in Lichtenrade und im Westen das 3D Medienhaus in Marienfelde. Diese drei Einrichtungen sind für Kinder und Jugendliche aus den o.g. Wohngebieten zum Teil nur schwer erreichbar. Über die einzelnen Bezirksregionen hinaus ist aus bezirklicher Sicht ein zusätzlicher Bedarf an Kinder- und Jugendfreizeitangeboten in diesen Wohngebieten erkennbar.

 

Aussagen aus dem „fact sheet“ 2014 für Marienfelde Süd

Marienfelde Süd hat nach dem „fact sheet“ 2014 die höchste Zahl der Bewohnerinnen und Bewohner unter 18 Jahren (2033) in Marienfelde. Nach dem Transferleistungsbezug nach SGB II liegt der Planungsraum Marienfelde Süd mit dem „Anteil hilfebedürftiger Personen“ (27,4 %) und dem „Anteil allein erziehender Bedarfsgemeinschaften“ (51,1 %) an oberster Stelle von allen vier Planungsräumen in Marienfelde.

 

Die Hilfedichte im Bereich der Hilfen zur Erziehung ist in Marienfelde Süd am höchsten.

 

 
 

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