18. März: Die Märzrevolution von 1848

Zu Ehren der Opfer der Märzrevolution und ihres Einsatzes für Demokratie und Freiheitsrechte findet jährlich am 18. März vor dem Brandenburger Tor eine Gedenkstunde der „Aktion 18. März“ statt.

Der Märzrevolution von 1848 gingen seit den 1830er-Jahren verschiedene lokale Aufstände voraus, die auf die schlechte wirtschaftliche und soziale Lage in Preußen reagierten. Die mangelnde Bereitschaft der preußischen Regierung, die sozialen Missstände im Land zu beheben, führte seit den 1840er-Jahren zu einer Politisierung der Bevölkerung, die politische Mitbestimmung und bürgerliche Freiheiten zur Verbesserung der Situation einforderte.

Unmittelbarer Auslöser der Märzrevolution in Berlin waren die Ereignisse in anderen europäischen Ländern. Vor allem in Sizilien und Frankreich kam es im Januar und Februar 1848 zu Aufständen, die zur Ausarbeitung einer Verfassung und zur Abdankung des Königs führten. In Preußen war man durch diese Entwicklungen alarmiert, denn die Versammlungen in den eigenen Städten nahmen täglich zu. Am 13. März brach auch in Wien die Revolution aus, die trotz des gewaltsamen Vorgehens des Militärs zum Rücktritt des Staatskanzlers Metternich führte.

Ermutigt durch die Wiener Ereignisse, verstärkten die Berliner*innen ihren Protest auf der Straße, wobei es in den ersten Märzwochen wiederholt zu Kämpfen und Verletzten kam. Am 17. März wurde eine Bittschrift an König Friedrich Wilhelm IV. verfasst, in der der Abzug der Soldaten aus Berlin, die Gewährung der Pressefreiheit und die Einberufung des Zweiten Vereinigten Landtags gefordert wurden. Gleichzeitig wurde für den folgenden Tag zu einer Großdemonstration auf dem Schlossplatz aufgerufen. Daraufhin verkündete die Regierung am Morgen des 18. März 1848 in Flugblättern vom König gebilligte Reformpläne, nach denen in Preußen die Zensur abgeschafft, ein Zweiter Landtag einberufen und die Bevölkerung eine echte Verfassung mit Volksvertretung erhalten sollte. Der Weg zur Einführung demokratischer Rechte schien damit geebnet.

Trotz der in aller Eile gedruckten königlichen Verlautbarung fand am Mittag des 18. März die angekündigte Kundgebung mit über 10.000 Teilnehmenden auf dem Schlossplatz statt. Die Motive der Anwesenden waren sehr unterschiedlich. Die einen kamen, um dem König zu danken, anderen gingen die Reformen nicht weit genug und wieder andere forderten den Abzug des Militärs aus Berlin. Der stetige Zustrom von Menschen auf den Schlossplatz und die immer lauter werdenden Rufe gegen das anwesende Militär, veranlassten den König, den Platz durch die Soldaten räumen zu lassen. Dabei fielen gegen 14:30 Uhr angeblich versehentlich zwei Schüsse, woraufhin die Menschen in die umliegenden Straßen flohen und Barrikaden errichteten. Bei den anschließenden Kämpfen zwischen der Bevölkerung und dem Militär starben über 250 Menschen, von denen 183 wenige Tage später auf dem heutigen „Friedhof der Märzgefallenen“ in Berlin-Friedrichshain beigesetzt wurden.

Am nächsten Tag, dem 19. März, zog Friedrich Wilhelm IV. seine Truppen teilweise zurück und veröffentlichte nach einem Ritt durch die Stadt mit schwarz-rot-goldener Armbinde am 21. März die Proklamation: „An mein Volk und an die deutsche Nation“, in der er die nationalliberalen Forderungen akzeptierte. In den darauffolgenden Wochen bildete der König eine neue Regierung, die ein neues Wahlgesetz für eine verfassunggebende Nationalversammlung ausarbeitete, nach dem am 1. Mai die ersten freien Wahlen in Preußen stattfanden.

Der 18. März markiert den Höhepunkt der bürgerlich-demokratischen Revolution von 1848/1849 in Deutschland. Die Ereignisse ebneten den Weg zur ersten geschriebenen Verfassung in Preußen und sind ein wichtiger Grundstein für die heutige freiheitlich-demokratische Grundordnung.

Zu Ehren der Opfer der Märzrevolution und ihres Einsatzes für Demokratie und Freiheitsrechte findet jährlich am 18. März vor dem Brandenburger Tor eine Gedenkstunde der „Aktion 18. März“ statt. Seit dem Jahr 2000 heißt der Platz auf der Westseite vor dem Brandenburger Tor „Platz des 18. März“ und ist Ort dieses Gedenkens.