Gefährdete und seltene Arten im Bezirk Mitte

Rote Listen gefährdeter Arten begründen noch keinen gesetzlichen Schutz, sondern bilden zunächst nur die Bestandssituation und -entwicklung von Arten ab. Sie liefern eine Grundlage zur Bewertung von Biotopen und für die Durchführung von naturschutzfachlichen Maßnahmen.

Rote Listen werden sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene, u.a. auch für abgrenzbare naturräumliche Einheiten erstellt. Sie folgen einer komplexen, einheitlichen Methodik, sofern es der Kenntnisstand der jeweiligen Organismengruppe zulässt (Link zum vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) beauftragten Rote-Liste-Zentrum). Aufgrund des hohen Aufwandes, teilweise unzureichender Datenlage und nur wenigen Spezialisten bei einigen Artengruppen sind die Aktualisierungszeiträume häufig eher in Jahrzehnten zu bemessen und können projektbezogene Untersuchungen nicht ersetzen.

Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum)

Die Erarbeitung von Roten Listen auf Bezirksebene ist nicht sinnvoll, da die Abgrenzung lediglich auf administrativen Grenzen beruhen würde, ohne dass ein erforderliches vielfältiges Spektrum an Lebensräumen vorhanden wäre. Dies würde bei einer vergleichenden Betrachtung zu einer Verzerrung führen. Das heißt, anderorts noch ungefährdete Arten würden dann unter Umständen als vom Aussterben bedroht geführt, nur weil sie zufälligerweise oder aufgrund der örtlichen Gegebenheiten in Mitte nicht vorkommen (können). Der aktuelle Bearbeitungsstand der Roten Listen für Berlin ist unter nachfolgendem Link auf der Seite der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz abrufbar:

• Link zu den Roten Listen der gefährdeten Pflanzen, Tiere und Pilze von Berlin

Florentiner Habichtskraut (Hieracium piloselloides)

Das Vorkommen seltener oder gefährdeter Arten ist im Bezirk bis auf einige Sonderstandorte (Mauern, Friedhöfe) relativ eng an die besonders geschützten Biotope gebunden. Nur hier sind noch ausreichende Flächengrößen und mit Einschränkungen ein entsprechender Biotopverbund vorhanden, um den Bestand zu erhalten. Isolierte Vorkommen sind stark vom Erlöschen durch Bau- und Unterhaltungsmaßnahmen sowie genetischer Verarmung bedroht.

Der Kenntnisstand zu einzelnen Organismengruppen variiert stark. Relativ gut ist der Überblick bei den Gefäßpflanzen. Die Untere Naturschutzbehörde des Bezirks steht hier in ständigem Austausch mit der Koordinierungsstelle Florenschutz der Stiftung Naturschutz Berlin, die das Zielartenkonzept für Berlin betreut.

Wichtige Daten zu Artenvorkommen werden, sofern eindeutig lokalisierbar, durch die Untere Naturschutzbehörde mit Hilfe eines Geoinformationssystems (GIS) verwaltet und im Bedarfsfall (Vorhaben / Genehmigungen) zur Verfügung gestellt. Seltene heimische Arten, die nachweislich auf Ausbringung zurückgehen, sich nicht dauerhaft etabliert haben und nicht ausbreiten, werden zwar beobachtet, aber nicht in gleicher Weise gewichtet.

Die nachfolgende Tabelle stellt lediglich eine Auswahl der für den Bezirk Mitte bekannten Rote-Liste-Arten dar.

Gefährdete und seltene Arten im Bezirk Mitte

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  Busch-Windröschen (Anemone nemorosa) - Vorwarnliste

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  Braunstieliger Streifenfarn (Asplenium trichomanes) - stark gefährdet

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  Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis) - Vorwarnliste

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  Mauer-Gänsefuß (Chenopodium murale) - vom Aussterben bedroht

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  Zerbrechlicher Blasenfarn (Cystopteris fragilis) - vom Aussterben bedroht

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  Steifblättiges Knabenkraut (Dactylorhiza incarnata) - vom Aussterben bedroht

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  Florentiner Habichtskraut (Hieracium piloselloides) - stark gefährdet

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  Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum) - Vorwarnliste

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  Bachbungen-Ehrenpreis (Veronica beccabunga) - Vorwarnliste

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  Zauneidechse (Lacerta agilis) - Vorwarnliste

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  Grasfrosch (Rana temporaria) - gefährdet

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  Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) - Vorwarnliste