Abschluss der Performance-Reihe »the dead are losing or how to ruin an exhibition« in der Ruine der Franziskaner Klosterkirche

Pressemitteilung Nr. 333/2018 vom 15.08.2018

Die Bezirksstadträtin für Weiterbildung, Kultur, Umwelt, Natur, Straßen und Grünflächen, Sabine Weißler, informiert:

Zum Abschluss der Ausstellung und Performance-Reihe »the dead are losing or how to ruin an exhibition« in der Ruine der Franziskaner Klosterkirche findet am Samstag, 18. August 2018 ab 20 Uhr die Performance »Allting nu« der Choreographin Else Tunemyr statt.

»Allting nu« inszeniert die »Lieder« von Hildegard von Bingen als Tanz- und Chorstück. Die Arbeit nimmt eine Gruppe von Tänzerinnen als Ausgangpunkt, die gemeinsam singen und sich, zurückgezogen und ununterbrochen, nah am Boden bewegen. Hildegard von Bingen war Äbtissin im 12. Jahrhundert, Schriftstellerin, Komponistin, Philosophin, Mystikerin, und Visionärin. In ihren selbst komponierten, polyphonen Liedern beschreibt sie außerkörperliche Erfahrungen und Visionen, oft in Verbindung mit ihrer Erfahrung von Weiblichkeit. Tunemyr sieht eine Verbindung von Stimme und Tanz durch den geteilten ephemereren Charakter; die Stimme als ein Organ der Abwesenheit. Sowohl die Stimme als auch der Tanz sind Phänomene, die den Körper überschreiten. »Allting nu« folgt dieser Bewegung, indem es sich konsequent jeder Positionierung und deutlichen Rede verweigert.

Unter dem Titel [statement & dialogue] werden jährlich Künstler*innen eingeladen, die Klosterruine ins Licht der Gegenwart zu rücken und neue Perspektiven auf und für sie zu öffnen. Kuratiert von Christopher Weickenmeier präsentieren im Sommer 2018 erstmals Vertreter*innen der zeitgenössischen Performance- und Tanzszene ihre Arbeiten und nähern sich an sechs Abenden den zeitlichen und räumlichen Besonderheiten des Ortes an.

Performance ist eine Kunstform, die häufig mit der anwesenden Gegenwart in Verbindung gebracht und durch den verfallenen Architekturzustand der Klosterkirche in eine paradoxe Konstellation gerückt wird. Genau daran knüpft »the dead are losing or how to ruin an exhibition« an und nimmt die Raumsituation als Anlass, sich kurzerhand selbst zur Ruine zu erklären. Die Ausstellung bildet einen spekulativ-fiktionalen Raum, indem Performances – zu Münzen gegossen – alt, sehr alt werden können. Die Grenze zwischen dem, was Ausstellung und Performance, was damals und was jetzt, und was wirklich oder nur behauptet ist, wird in einem kuratorisch-alchemistischem Vexierspiel gezielt durcheinandergebracht.

[statement & dialogue V]
»the dead are losing or how to ruin an exhibition«
Ausstellung & Performances
bis 18. August 2018

Alchemist in Residence: Pablo Schlumberger
Autor in Residence: Max Wallenhorst

Ausführliche Informationen zur Ausstellung und zum Performanceprogramm finden Sie unter: www.klosterruine.berlin

Ruine der Franziskaner Klosterkirche
Klosterstraße 73a, 10179 Berlin | www.klosterruine.berlin
Öffnungszeiten: Mo-So, 10-18 Uhr | Eintritt frei
Die Ruine der Klosterkirche ist barrierefrei zugänglich. Gäste mit Kommunikations- bzw. Assistenzhilfebedarf melden diesen bitte unter (030) 9018 37462 oder per E-Mail an info@klosterruine.berlin an.

Medienkontakt:
Bezirksamt Mitte, Fachbereich Kunst und Kultur: Christopher Weickenmeier, Tel. (030) 9018-37462