Dresselsteg und S-Bahnhof
Der S-Bahnhof wurde 1913-16 von August Bredtschneider als Bahnhof Witzleben gebaut und steht unter Denkmalschutz. Die Bahnsteige liegen acht Meter unter Straßenniveau. Empfangsgebäude gibt es an der Neuen Kantstraße und hier am Dresselsteg. Die gleichzeitig gebaute Fußgängerbrücke verbindet über den Stadtring und die Bahnanlagen hinweg die Dresselstraße mit der Bredtschneiderstraße. 1916 wurde der Bahnhof Witzleben als Teil der Ringbahn eröffnet, und 1918 wurde die Brücke entsprechend Witzlebensteg genannt, 1950 dann umbenannt in Dresselsteg der Straße, zu der er führt. 1959-1963 wurde die Brücke erneuert. Sie ist aus Stahl, 75 Meter lang und 4,4 Meter breit. An den beiden Enden befinden sich Treppen. Von der Mitte des Stegs führt ein Eingangshaus zum Bahnsteig.
Im Juni 2002 wurde der Bahnhof zur Eröffnung der wieder kompletten Ringbahn umbenannt in Bahnhof Messe-Nord/ICC.
Stadtring
Der sechsspurige Stadtring A 100 wurde ab 1956 erbaut. Der Abschnitt Dreieck Funkturm – Kurfürstendamm ist nach einer Verkehrszählung 2005 mit einer durchschnittlichen täglichen Verkehrsstärke von 191 400 Fahrzeugen der am stärksten befahrene Autobahnabschnitt Deutschlands. Auf Platz zwei folgt der unter uns liegende Abschnitt Dreieck-Funkturm – Kaiserdamm mit 181 500 Fahrzeugen, auf Platz drei Kaiserdamm – Dreieck Charlottenburg mit 176 700 Fahrzeugen.
Funkturm
Der Funkturm ist natürlich ein Baudenkmal. Er wurde 1924-26 von Heinrich Straumer auf dem Messegelände erbaut und am 3. September 1926 zur 3. Großen Deutschen Funkausstellung eröffnet. Der kleine Eiffelturm besteht aus einer offenen, 150 m hohen, 400 t schweren Stahlrahmenkonstruktion. In 55 m Höhe gibt es ein zweigeschossiges Restaurant mit 116 Sitzplätzen. In 125 m Höhe erreicht man die Aussichtsplattform. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Funkturm schwer beschädigt, 1951 nach aufwändigen Aufbauarbeiten wiedereröffnet. Der “Lange Lulatsch” ist ein Wahrzeichen des Messegeländes und Berlins. Als Sendemast wird er heute nur noch für den Polizeifunk genutzt.
ICC
Das Internationale Congess-Centrum ICC wurde 1973-79 von Ursulina Schüler-Witte und Ralf Schüler gegenüber dem Ausstellungs- und Messegelände am Funkturm erbaut; mit diesem über eine Fußgängerbrücke verbunden. Die silbrig glänzende Aluminium-Ummantelung des Stahlbetonbaus und die sichtbare, freischwebende Konstruktion des Daches erwecken den Eindruck eines futuristischen Raumschiffes. Das ICC ist 320m lang, 80m breit und bis zu 40m hoch. Es beinhaltet rund 80 Säle und Räume mit einer Gesamtkapazität von 20.300 Plätzen. Zwischen den beiden größten Sälen befindet sich eine nach beiden Seiten zu öffnende komplett ausgestattete Bühne. Es ist der wichtigste und größte Veranstaltungsort in Berlin für internationale Kongresse und viele andere Veranstaltungen.
Von 2004 bis 2007 wurde das ICC viermal in Folge mit dem renommierten World Travel Award als weltweit führendes Konferenzzentrum ausgezeichnet. Jährlich finden im ICC unabhängig von Messen rund 600 Tagungen mit mehr als 170.000 Teilnehmern statt, außerdem rund 50 große Konzerte und Shows mit rund 140.000 Besuchern. Trotzdem wurde bei der Messe Berlin, im Berliner Senat und im Abgeordnetenhaus seit 8 Jahren über einen Abriss des ICC wegen der hohen Betriebskosten diskutiert. Erwogen wurde, anstelle der Deutschlandhalle für 63 Millionen Euro ein neues Kongresszentrum zu errichten. Nicht nur der Architekt hat empört Einspruch erhoben. Auch das Bezirksamt und die BVV Charlottenburg-Wilmersdorf haben sich für den Erhalt des ICC ausgesprochen. Am 27.5.2008 verkündete der Senat seinen Beschluss, das ICC für rund 182 Mio
Euro von 2010 bis 2016 bei laufendem Betrieb sanieren und modernisieren zu lassen.
Dresselstraße
Die Dresselstraße ist mit 43 Metern eine der kürzesten in Berlin. Sie hat nur 4 Hausnummern. Einzig die Thusneldaallee in Moabit unterbietet sie noch mit 41 Metern ohne Hausnummer. 1912 wurde die Straße benannt nach dem Theologen und Pfarrer Johann Christian Gottfried Dressel. Er wurde 1751 in Crossen geboren und starb 1824 in Charlottenburg, wo er seit 1778 Pfarrer an der Stadtkirche, der heutigen Luisenkirche, war. Er engagierte sich für den Bau der ersten Charlottenburger Schule in der Gierkezeile und für die Errichtung eines Armenkrankenhauses. Er schrieb eine Stadtchronik und eine Kirchenchronik. Beide Texte sind erhalten geblieben. Es sind die wichtigsten historischen Quellen zur frühen Geschichte Charlottenburgs.
Riehlstraße
Die Straße wurde 1906 nach dem Kulturhistoriker Wilhelm Heinrich von Riehl benannt. Er hat von 1823 bis 1897 gelebt und eine vierbändige “Naturgeschichte des deutschen Volkes” geschrieben.
Wundtstraße
Die Straße wurde 1936 nach dem Leipziger Philosophen und Psychologen Wilhelm Max Wundt benannt. Er hat von 1832 bis 1920 gelebt und eine Psychologie nach naturwissenschaftlichem Vorbild begründet. Von 1898 bis 1936 hieß die Straße Königsweg.
Herbartstraße
Die Straße wurde 1905 benannt nach dem Göttinger Philosophen und Pädagogen Johann Friedrich Herbart. Er hat von 1776 bis 1841 gelebt und war einer der Begründer einer wissenschaftlichen Pädagogik.