Der Volkspark Wilmersdorf ist mit 12,3 Hektar die größte Grünanlage Wilmersdorfs und liegt in einer eiszeitlichen Nebenrinne zur Grunewaldseenkette. Der Park zieht sich auf 2,5 Kilometern Länge vom Rathaus Schöneberg im Osten bis zum Ende des Fennsees an der Stadtautobahn im Westen. Es gibt hier Natur, die sich spontan und ohne planerischen Einfluss auf einigen Flächen gebildet hat. Letztlich ist der Park aber eine in weiten Teilen gärtnerisch angelegte Grünfläche, die durch Pflege stabil gehalten wird. Wobei wir auch darauf achten, Insekten und anderen Tiere ihre Nischen zu lassen und Lebensräume zu erhalten. So lassen wir beispielsweise im Gebüsch als Unterschlupf für Kleintiere wie zum Beispiel Igel Baumabschnitte und anderes Totholz liegen oder hängen Nistkästen in die Bäume.
Gleich hier auf dem Hügel gibt es zwei Baumarten, die den meisten von uns vertraut sind, die aber zu den sogenannten Adventivpflanzen gehören, also Pflanzen, die ursprünglich hier nicht heimisch waren, sondern sich durch menschliches Zutun etabliert haben. Selbst vertraute Pflanzen gehören zu manchmal gewollten und manchmal unabsichtlich eingeschleppten Neuankömmlingen.
Dazu gehören beispielsweise Rosskastanien (hier direkt über uns) und Robinien. Eine ist gleich da unten rechts zu sehen):
Rosskastanien sind von Frühjahr bis Herbst gut zu erkennen. Auf die auffällig dicken Blattknospen folgen im Sommer kerzenförmige Blütenstände und im Herbst die bekannten Kastanien. Die Kastanien werden vor allem von Eichhörnchen verbreitet, die sie als Wintervorrat verstecken. Vergessene Lager können dann dazu führen, dass die Kastanie die Chance bekommt zu keimen und einen neuen Baum zu entwickeln. Der Name Rosskastanie bezieht sich auf die ehemalige Verwendung der Kastanien als Pferdearznei und Futter. Sie wurde erst im 18. Und 19. Jahrhundert vom südöstlichen Balkan nach Mitteleuropa eingeführt. Seit etwa 20 Jahren breitet sich aber die Miniermotte stark aus. Deren Larven befallen die Blätter der Rosskastanie und führen zu Verfärbung und zum Abfallen der Blätter.
Robinie: Die Robinie wurde ab 1672 im Berliner Lustgarten als Parkbaum kultiviert und ist heute in ganz Berlin sehr häufig. Die Robinie stellt nur geringe Anforderungen an den Boden, und sie kann dank der Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln Luftstickstoff bindenden und düngt damit den Boden auf. Sie verträgt außerdem das trockene Stadtklima sehr gut und ist unempfindlich gegen Rauch, Staub und Ruß. Dank dieser Eigenschaften kann sie als eine der ersten Gehölzarten offene Flächen in der Stadt wiederbesiedeln und sich sehr schnell ausbreiten. Dies ist nicht ganz ungefährlich für die heimische Artenvielfalt, die dadurch verdrängt wird. Daher wird die Robinie häufig auch als invasive Arte eingestuft. Alle Teile, außer der Blüten, sind außerdem stark giftig und sollten daher auf keinen Fall gegessen werden.
Wir gehen jetzt hinunter zu dem Weidenkreis und schauen ihn uns genauer an.