Stolpersteine Uhlandstraße 3

Hausansicht Uhlandstr. 3

Diese Stolpersteine sind am 7.6.2017 auf Wunsch und mit Spenden von Werner Guter (Luzern) verlegt worden. Er und seine Partnerin Barbara Karasek waren bei der Verlegung anwesend.

Stolperstein Henny Charlotte Unger

HIER WOHNTE
HENNY CHARLOTTE
UNGER
GEB. LATTE
JG.1885
DEPORTIERT 26.2.1943
AUSCHWITZ
ERMORDET 28.2.1943

Henny Charlotte Unger geb. Latte wurde geboren am 17. Februar 1885 in Breslau. Sie war die Mutter von Manfred Unger und Schwiegermutter der mit ihm verheirateten Margot Unger geb. Guter. Sie wohnte mit diesen beiden zusammen in der Uhlandstraße 3.
Deportiert wurde Henny Charlotte Unger von der Sammelstelle ehemaligen jüdischen Altersheim an der Großen Hamburger Straße in einem Güterzug vom Bahnhof Moabit zusammen mit etwa 1000 Menschen am 26. Februar 1943 nach Auschwitz und einen Tag nach der Ankunft am 28. Februar 1943 ermordet. Auch ihr Sohn Manfred und dessen Frau Margot wurden mit diesem Zug deportiert.

Stolperstein Manfred Unger

HIER WOHNTE
MANFRED UNGER
JG.1908
DEPORTIERT 26.2.1943
AUSCHWITZ
ERMORDET 28.2.1943

Manfred Unger wurde geboren am 29. September 1908 in Posen, er wurde “Fred“ und „Peter“ genannt – so ist es in einem später angelegten, bei Yad Vashem aufbewahrten Gedenkblatt vermerkt. Er heiratete Margot Guter am 13. September 1936 in Berlin und wohnte mit ihr in der Uhlandstraße 3. Dort wohnte auch seine Mutter Henny Charlotte.
Seit 1937, als sich ihre Lebenssituation verschlechterte und auch er seine Arbeit verloren hatte, versuchten sie verzweifelt, für mehrere Länder Ausreisevisa zu bekommen. Doch alle diese Versuche missglückten. Am 26. Februar 1943 wurde Manfred Unger zusammen mit seiner Frau Margot und seiner Mutter Henny Charlotte vom Güterbahnhof Moabit nach Auschwitz deportiert und dort am 28. Februar 1943 ermordet.

Stolperstein Margot Unger

HIER WOHNTE
MARGOT UNGER
GEB. GUTER
JG. 1910
DEPORTIERT 26.2.1943
AUSCHWITZ
ERMORDET 28.2.1943

Margot Unger

Margot Unger

Margot Unger geb. Guter am 10. Januar 1910 in Kulm (Westpreußen) geboren. Sie war die jüngste Schwester von Gertrude (vor 1933 gestorben), Else (versteckt in Berlin überlebt), Käte (nach Palästina geflüchtet, überlebt in Israel), Heinrich (in Stockholm überlebt) und Irma (deportiert zunächst nach Theresienstadt und dann nach Auschwitz und dort am 12. Oktober 1944 ermordet). Ihre Eltern waren David Guter (ermordet 11. April 1943 in Theresienstadt) und Amalie geb. Heimann (gestorben 7. Oktober 1942 in Berlin, bestattet in Weißensee). Am 13. September 1936 heiratete sie in Berlin Manfred Unger, einen Sohn von Henny Charlotte Unger. Ihr Spitzname war „Pieper“, so nannte sie jedenfalls ihr Mann Manfred, der wiederum von ihr “Peter“ gerufen wurde. Sie war Sekretärin.

Seit Mitte 1940 musste Margot Unger als Zwangsarbeiterin bei Osram schuften, zuvor hatte sie bei einer Firma namens Kolleng&Noering Zwangsarbeit geleistet.

Wie ihr Mann und ihre Schwiegermutter ist sie zunächst in die Sammelstelle Große Hamburger Straße gebracht und von dort am 26. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert worden. Zwei Tage später wurde sie ermordet.

Ihr Neffe Werner Guter (Schweiz), Sohn von Heinrich und Hanna geb. Friedländer (beide überlebt in Schweden, wohin sie 1935 geflüchtet waren), hat 2009 bei Yad Vashem in Jerusalem für sie und ihren Mann Gedenkblätter hinterlegt. Zum Gedenken an David Guter ist ein Stolperstein an der Auguststraße 14 verlegt worden.

Text: Werner Guter/Helmut Lölhöffel
Literatur: Ruth Friedländer/Werner Guter: Out of Berlin. The Friedländer and Guter Families. Amsterdam 2010