Stolperstein Krumme Straße 61

Hausansicht Krumme Str. 61

Dieser Stolperstein, gespendet von der Trinitatis-Gemeinde, wurde am 10.5.2017 verlegt. Anwesend waren außer Gemeindemitgliedern und dem Pfarrer sowie Anwohnern auch Schülerinnen und Schüler der Klasse 9b der Evangelischen Schule Charlottenburg und ihre Lehrerin.

Stolperstein Bertha Heymann

BERTHA HEYMANN
GEB. GOLDSCHMIDT
JG. 1873
DEPORTIERT 17.7.1942
THERESIENSTADT
1942 TREBLINKA
ERMORDET

Bertha Heymann geb. Goldschmidt wurde am 27. Februar 1873 in dem Dorf Schönbaum (Drewnica), 30 Kilometer östlich von Danzig (Gdansk), das damals zum Landkreis Großes Werder gehörte, geboren. Wann und warum sie nach Berlin ging und wann sie heiratete, ist den zugänglichen Akten nicht zu entnehmen. Auch der Vorname ihres vermutlich schon in den 1920er Jahren gestorbenen oder geschiedenen Mannes ist nicht mehr herauszufinden.

Von 1928 an stand Bertha Heymann im Berliner Adressbuch mit der Anschrift Krumme Straße 61 und dem Zusatz „Handelsfrau“. In welcher Branche sie tätig war, bleibt ungeklärt. Kinder sind nicht zu finden.

Eines Tages im Juli 1942 erhielt Bertha Heymann ihren Deportationsbescheid: Sie habe sich in der Sammelstelle Große Hamburger Straße 26 einzufinden. Als sie dorthin gebracht wurde, gaukelte ihr die Gestapo vor, Theresienstadt sei eine Art „Altersheim“. In Wahrheit waren die ehemaligen Kasernen ein Durchganglager in den Tod. Am 17. Juli 1942 musste sie am Anhalter Bahnhof mit 100 Juden und Jüdinnen, die alle um die 70 Jahre alt waren, einen von zwei Waggons besteigen, die an den plangemäßen Zug in Richtung Prag angehängt und abgeriegelt waren, bis sie kurz vor Theresienstadt abgezweigt wurden.

Zwei Monate musste Bertha Heymann, 69 Jahre alt, die qualvollen Umstände dieses Ghettos ertragen. Am 19. September 1942 wurde sie in einem Massentransport mit 2003 Menschen nach Treblinka in Polen gefahren, wo fast alle ermordet wurden. Nur einer überlebte. Im polnischen Treblinka haben die Deutschen insgesamt etwa 900 000 Menschen im Holocaust umgebracht.

Siehe auch den Bericht unter www.ev-schule-charlottenburg.de/home-charlottenburg/

Stolpersteine-Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf. Quellen: Bundesarchiv, Adressbuch, Theresienstadt-Archiv.