Stolpersteine Paulsborner Straße 3

Hausansicht Paulsborner Str. 3

Die Stolpersteine für Selma, Rosemarie, Fritz, Bruno Lachotzki und Dorothea Oster wurden am 06.10.2021 verlegt.

Stolperstein für Bruno Lachotzki

HIER WOHNTE
BRUNO LACHOTZKI
JG. 1887
„SCHUTZHAFT“ 1938
SACHSENHAUSEN
ZUR FLUCHT GEZWUNGEN 1939
ENGLAND
USA

Bruno wurde am 17. Dezember 1887 in Tempelburg, Ostpreußen geboren. Mit 13 Jahren machte er in einer kleinen ostpreußischen Stadt eine kaufmännische Ausbildung in einem Landhandelsgeschäft.

Mit Beginn des I. Weltkriegs wurde er in die Armee eingezogen, an der russischen Front verletzt und dafür mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Er war immer stolz auf diesen Dienst am Vaterland. Da er das Eiserne Kreuz erhalten hatte, glaubte er nie, dass ihm und seiner Familie ernsthaft etwas Böses passieren könnte, obwohl die Nationalsozialisten ständig die anti-jüdischen Gesetze verschlimmerten.

Nachdem er aus der Armee ausgeschieden war, zog Bruno nach Berlin. Er arbeitete als Kaufmann in der Damenbekleidungsfirma Lewinsky und Meyer, wo Selma geb. Oster Geschäftspartnerin war. Bruno und Selma heirateten 1921.

Als Chef-Vertreter bereiste Bruno in jeder Saison ganz Europa um die neuesten Modekreationen seiner Firma zu verkaufen. Diese war sehr erfolgreich und Bruno und Selma hatten mit ihrer Tochter Rosemarie, ihrem Sohn Fritz, (später Fred) und Selmas Schwester Dorothea Oster in Charlottenburg ein gutes Leben.
Bruno und Selma verweigerten sich dem orthodoxen Judaismus ihrer Eltern, aber sie besuchten die Synagoge Friedenstempel in der Markgraf -Albrecht -Straße. Während der Reichspogromnacht am 9. November 1936 war Bruno der Vorsteher der Synagoge. Am Morgen nach der Pogromnacht wurde Bruno in seinem Geschäft verhaftet und nach Sachsenhausen gebracht.

Selma beantragte während der Zeit seiner Inhaftierung sofort Visa für England für die ganze Familie. Sie musste eine große Summe Lösegeld bezahlen, damit Bruno aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen entlassen werden konnte mit dem dringenden Befehl innerhalb von zwei Tagen Deutschland zu verlassen

Bis sie die Visa für die U.S. erhielten und im späten Frühling 1940 ein Schiff dorthin besteigen konnten, hatten sie die Möglichkeit, in England zu bleiben. Die Familie ließ sich in Minneapolis, MN, nieder, da ein dort ansässiger Cousin einige reiche Kaufleute davon überzeugte, ein Affidavit zu unterzeichnen, in dem sie versicherten, finanziell für den Unterhalt der Familie aufzukommen.

In den USA änderte die Familie den Namen von Lachotzki zu Lyon.
Trotz seiner geringen Englischkenntnisse wurde Bruno wieder ein Geschäftsmann, der Damenoberbekleidung bis zum Ende seines ganzen Berufslebens verkaufte. 1956 zogen Rosemary und ihre Familie nach Kalifornien und Bruno, Selma und Dorothea folgten ihnen dorthin. Sie ließen sich in Burlingame, einer hübschen Kleinstadt nieder.

Biography of Bruno Lyon

Text: Judith Kalitzki, Seattle
Übersetzung: Stolpersteininitiative Charlottenburg – Wilmersdorf
Quellen: Dokumente aus Privatbesitz

Stolperstein für Selma Lachotzki

HIER WOHNTE
SELMA LACHOTZKI
GEB. OSTER
JG. 1888
FLUCHT 1939
ENGLAND
USA

Selma Oster wurde am 20.Februar 1888 in Xanten am Rhein, in der Nähe der holländischen Grenze geboren. Sie hatte zwei Brüder und fünf Schwestern, von denen fünf Geschwister in Konzentrationslagern während des Holocausts ermordet wurden.

Sie verließ ihre Stadt als junge Frau und zog nach Berlin, wo sie als Verkäuferin im Kaufhaus KaDeWe ihr Geschäftsleben begann. Ihre jüngere Schwester Dorothea, die auch im KaDeWe arbeitete, begleitete sie.
Einige Zeit nach dem 1.Weltkrieg beteiligte Selma sich am Geschäft von Julius Mayer, genannt „Lewinski und Mayer“, eine Damenbekleidungsfirma, die Modelle kreierte, herstellte, und verkaufte. Jedes Jahr reiste Selma mit ihren eigenen Modekünstlerinnen nach Paris, wo sie die neuesten Kollektionen der aktuellen Damenmode vorstellte. Diese wurden die Basis der neu geschaffenen Designs, die durch Lewinski und Mayer vertrieben wurden, deren Fabrik und Verkaufsräume am Hausvogteiplatz angesiedelt waren.

1921 heiratete sie Bruno Lachotzki, der in der Folge als Chefverkäufer bei „Lewinski und Mayer“ eingestellt wurde. Nach ihrer Hochzeit zog ihre Schwester Dorothea zu dem Ehepaar und wurde später eine Art Nanny für Selmas und Brunos Kinder, Rosemarie, die 1927 und Fritz, der 1928 geboren wurde.

Selma war eine sehr intelligente und geschäftsorientierte Frau, die half, eine höchst erfolgreiche Firma zu leiten. Als die Nationalsozialisten kamen, zeigte sie, wie kühn und mutig sie war. Als Bruno nach der Pogromnacht in Sachsenhausen inhaftiert wurde, gelang es ihr, die Visa für die Familie erst für England, dann für die USA zu bekommen. Sie fand heraus, wen man mit großen Geldsummen bestechen konnte, um ihren Mann aus dem Konzentrationslager zu befreien. Es gelang ihr sogar, eine ganze Schiffsladung voll von eigenem Wohnungsinventar (inklusive Porzellan, Silber und Mobiliar) aus der Wohnung zu retten und nach England zu senden, trotz der Regeln, dass eigentlich nichts Wertvolles aus Deutschland ausgeführt werden durfte.

Die Familie ließ sich zunächst in Minneapolis nieder, änderte den Namen von Lachotzki zu Lyon und zog 1956 nach Burlingame, CA.
Angesichts ihres Alters, der fehlenden Sprachkenntnisse und der Geschlechterrollen zu jener Zeit, musste sie sich mit dem Hausfrauendasein zufriedengeben. Sie konnte nicht arbeiten, geschweige denn ein eigenes Geschäft führen.

Sie war nicht sehr glücklich während ihrer Zeit in den USA und schied am 29. Februar 1964 aus dem Leben.

Biography of Selma Lyon

Text: Judith Kalitzki, Seattle
Übersetzung: Stolpersteininitiative Charlottenburg – Wilmersdorf
Quellen: Dokumente aus Privatbesitz

Stolperstein für Rosemarie Lachotzki

HIER WOHNTE
ROSEMARIE
LACHOTZKI
ROSEMARY KALITZKI
JG. 1927
FLUCHT 1939
ENGLAND
USA

Rosemarie wurde am 7. Januar 1927 im Berliner Bezirk Charlottenburg als Tochter von Selma und Bruno Lachotzki geboren. Die Familie war wohlhabend, da die Kleiderfabrikation, die die Eltern als Teilhaber besaßen, sehr erfolgreich war.

Da ihre Eltern viel beschäftigt waren, kümmerten sich ihre Tante Thea und die Nanny Lina ums sie und ihren jüngeren Bruder Fritz.
Ihr Leben in Berlin war trotz des Emporkommens von Hitler als sie erst sechs Jahre war, angenehm inmitten der großen Familie und Freunden in der Schule, Ferien in den Bergen im Sommer und Winter. Ihre Wohnung in der Paulsborner Straße war elegant und großzügig, in der Nähe des Kurfürstendamms und unweit des Berliner Zoos.

Rosemaries erste Schule befand sich in der Sybelstraße, nicht weit von zuhause entfernt. Ab 1936 jedoch durften jüdische Kinder keine öffentlichen Schulen mehr besuchen, deshalb gingen sie und ihr Bruder zu der privaten jüdischen Ganztagsschule in Dahlem, genannt die Private Waldschule Kaliski.Diese Schule war eine richtige Zuflucht, wo die Kinder neben den üblichen Unterrichtsfächern auch Fähigkeiten lernten, die sie lehrten in Palästina zu überleben, sollten sie die Chance haben, dorthin auszuwandern.

Am Morgen nach der Pogromnacht wurde ihr Vater Bruno verhaftet und ins Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. Als das ältere Kind (sie war 12) muss ihr schon sehr bewusst geworden sein, was in der Familie und im ganzen Land passierte. Als Erwachsene sprach sie nie über ihre Kindheit, wahrscheinlich war das Erleben zu traumatisch, besonders im Lichte dessen, was alles noch passierte.

Wenige Monate nach Brunos Verhaftung war ihre Mutter Selma in der Lage, genug Bestechungsgeld zu bezahlen, um ihn aus dem Lager herauszuholen. Die Familie musste dann gezwungenermaßen Deutschland binnen zweier Tage verlassen. Selma hatte auch die Papiere um nach England zu reisen, wo Cousins der Familie ein kleines Sommerhaus in Sussex zur Verfügung stellten. Rosemarie besuchten eine öffentliche Schule, die Latotzkis kannten noch kein englisches Wort, aber sprachen doch recht flüssig als sie im späten Frühjahr 1940 in die USA weiterreisen konnten.

Die Familie ließ sich in Minneapolis nieder, wo Rosemary ,wie sie sich dann nannte, die Junior High und dann High School besuchte und vorhatte, die Ausbildung für Krankenschwestern zu machen, aber mit 17 traf sie den 30jährigen Hans Kalitzki. Beide verliebten sich und heirateten 1945. Da eine verheiratete Frau nicht an der Schwestern- Ausbildung teilnehmen konnte, musste sie sich diesen Wunsch versagen.

Hans Kalitzki war in Soltau geboren worden, hatte 1931 bis 1936 eine Ausbildung im Hotel Adlon gemacht und entschied, in das Britische Protektorat Palästina auszuwandern, wo er dann als Koch in verschiedenen Restaurants in Jerusalem arbeitete. Während des II. Weltkriegs war er als Koch bei der amerikanischen Marine tätig und fuhr während eines Urlaubs nach Minneapolis, um einen alten Freund zu treffen. So traf er auch Rosemary.

In den Jahren 1947 bis1952 wurden drei Töchter geboren: Kathleen, Barbara und Judith. Hans strebte eine höhere Position als Koch an, aber konnte sie nur in New York City oder San Francisco erreichen, und auf Rosemary’s Wunsch zogen sie nach Kalifornien, wo sie den Rest ihres Lebens verbrachten.

Beiden war es möglich, viel zu reisen, Rosemary liebte die Besuche in Frankreich, Italien und Österreich, aber sie setzte nie einen Fuß auf deutsches Gebiet. Da sie das Reisen liebte, arbeitet sie schließlich für eine Reise-Agentur.

Trotz der Aufgaben, die zuhause mit den drei Mädchen auf sie warteten, half sie als Freiwillige in einem Krankenhaus und als die Töchter erwachsen waren, war sie in einer Schulbibliothek tätig, um den Kindern Bücher, das Lesen, Handarbeiten usw. nahezubringen und um denen zu helfen, die Unterstützung am meisten brauchten.

Biography of Rosemary Kalitzki

Text: Judith Kalitzki, Seattle
Übersetzung: Stolpersteininitiative Charlottenburg – Wilmersdorf
Quellen: Dokumente aus Privatbesitz

Stolperstein für Fritz Lachotzki

HIER WOHNTE
FRITZ LACHOTZKI
FRED LYON
JG. 1928
FLUCHT 1939
ENGLAND
USA

Fritz wurde am 14.Oktober 1928 als Sohn von Bruno und Selma Lachotzki in Berlin geboren. Die ersten Jahre seiner Kindheit verliefen sehr glücklich, denn die Familie war wohlhabend, weil der Vater als Teilhaber in einer äußerst erfolgreichen Damen-Oberbekleidungsfirma arbeitete. Obwohl seine Eltern viel Zeit außerhalb des Hauses bei der Arbeit verbrachten, sorgten seine Tante Thea und die Nanny Lina, ebenso wie seine Schwester Rosemarie für ihn.

Fritz begann mit der Bildung in der öffentlichen Schule in der Sybelstraße, nicht weit von zuhause entfernt. Ab 1936 jedoch war es jüdischen Kindern verboten, öffentliche Schulen zu besuchen, deshalb gingen er und seine Schwester in eine private jüdische Schule in Dahlem, die „Private Waldschule Kaliski“(PWK).

1936 war ebenso das Jahr der Olympischen Sommer Spiele und Fritz hatte sich sehr auf die Eröffnungszeremonie gefreut. Jedoch als ihm sein Vater sagte, es sei äußerst gefährlich, als Jude an derartigen öffentlichen Veranstaltungen teilzunehmen, war er sehr enttäuscht.

Fritz erinnerte sich immer an die Nazi-Braunhemden, die durch die Straßen Berlins zogen, um nach Juden Ausschau zu halten, die sie angreifen konnten und er erinnerte sich an die schrecklichen Poster von „dem hässlichen Juden“, und den „Stürmer“, das Propagandablatt der Nazipartei , das von Zeitungsjungen verkauft wurden.

Die Väter seiner Freunde wurden verhaftet und ganze Familien verschwanden. Wenigstens seine Schule, die PWK war eine Art Refugium, wo die Kinder nicht nur die normalen Unterrichtsfächer lernten, sondern auch die Dinge, die ihnen in Palästina das Überleben ermöglichen würde, wenn sie so viel Glück hätten, dorthin zu emigrieren.

In der Pogromnacht am 9.November 1938 wurde der Friedenstempel, die Synagoge in der Markgraf- Albrecht- Straße, zu der die Familie regelmäßig ging, angegriffen. Fritz‘ Vater war Gemeindevorsteher, deshalb wurde der Junge gerufen, zu helfen die Torah- Rollen zu retten. Bruno nahm Fritz mit und Fritz erinnerte sich, dass die Synagoge schon brannte, als sie dort ankamen und die Torah- Rollen nicht mehr zu retten waren. Am nächsten Morgen wurde Bruno verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht.

Kurze Zeit später gelang es seiner Mutter Selma, genug Lösegeld zu zahlen, um Bruno aus dem Lager zu holen, aber die Familie musste dann Deutschland innerhalb von 48 Stunden verlassen. Selma hatte die nötigen Papiere erhalten, um mit der Familie nach England einzureisen, wo Cousins ein kleines Sommerhaus an der Küste von Sussex gemietet hatten. Es hatte keine Heizung und war deshalb kein Platz, wo man den Winter 1939/40 hätte verbringen können. Fritz besuchte in dem winzigen Dorf Shoreham-by-the-Sea die Schule.

Sie konnten alle kein Wort Englisch als sie ankamen in England, aber als sie im Frühjahr 1942 das Land verließen, um nach den USA zu gehen, war das Englisch schon ziemlich passabel.

Sie ließen sich in Minneapolis nieder, wo Selma einen Cousin hatte, der sie anfangs bei sich und seiner Familie wohnen ließ.

Fred blieb fast sein ganzes Leben in Minneapolis, absolvierte dort die Highschool und diente in der US Marine, machte einen Abschluss an der Universität von Minnesota in Biologie und wurde Arzt für Gynäkologie und Geburtshilfe. Nach einem weiteren Abschluss an der Universität von Minnesota, beendete er seine Assistenzzeit dort und wurde Partner in einer Praxis für Gynäkologie und Geburtshilfe und damit ein beliebter Arzt in der jüdischen Community.

Er heiratete Naomi Mlnarik, mit der er drei Kinder hatte: Heidi Wagner, Dan und Gregory Lyon.

Während der Jahre der Bürgerrechtsbewegung engagierten sich Fred und Naomi in der eigenen Stadt und setzten sich für die Rechte der Afro-Amerikaner für bessere Wohnverhältnisse und deren Wahlrecht ein. Fred fuhr auch nach Selma, Alabama, um mit Martin Luther King zu demonstrieren. Als dieses bekannt wurde, kamen viele Afro-Amerikanische Frauen zu Fred und wurden seine Patientinnen. Er war ein Vertreter für den Kampf um das Recht auf Abtreibung und richtete zwischen Denver und Chigago besondere Zentren ein.

Seine Praxis hatte großen Erfolg, er wurde zudem noch Chefarzt für Gynäkologe im Mount Sinai Hospital und des Methodist Hospital und außerordentlicher Professor für diesen Fachbereich an der Universität von Minnesota. Er setzte sich 1989 zur Ruhe.

Die letzten zehn Jahre ihres Lebens verbrachten Fred und Naomi einen großen Teil des Jahres in Tucson, Arizona.

Biography of Fred Lyon

Text: Judith Kalitzki, Seattle
Übersetzung: Stolpersteininitiative Charlottenburg – Wilmersdorf
Quellen: Dokumente aus Privatbesitz

Stolperstein für Dorothea Oster

HIER WOHNTE
DOROTHEA OSTER
JG. 1893
FLUCHT 1939
ENGLAND
USA

Dorothea, genannt Thea wurde am 7. August 1893 in Xanten am Rhein geboren. Sie war die jüngste von 6 Geschwistern, fünf Schwestern und einem Bruder. Als ihre ältere Schwester Selma nach Berlin zog in den späten 1910er Jahren, zog sie mit ihr. Und wie Selma, bekam sie eine Arbeit als Verkäuferin im Kaufhaus KaDeWe. Thea arbeitete in der Abteilung für Kinderbekleidung und sie erinnerte sich immer voller Stolz, dass sie das berühmte Wunderkind Claudio Arrau, den chilenischen Pianisten, ausstattete, als er in Berlin sein europäisches Debüt hatte.

Irgendwann verlobte sich Thea, aber die Verlobung wurde vor der Hochzeit abgesagt, weil ihre Familie die Verbindung anscheinend für unpassend hielt. Nachdem ihre Schwester Selma im Jahre 1921 Bruno Lachotzki geheiratet hatte, zog Thea bei ihnen ein und war verantwortlich für die Haushaltsführung und die Aufsicht über die Kinder. Das erlaubte Bruno und Selma, sich auf ihre wichtigen Geschäftsaufgaben bei der Firma Lewinski & Mayer zu konzentrieren. Sie war für deren Kinder eine wichtige und geliebte Ersatzmutter.

Als die Familie kurz nach der Pogromnacht Deutschland in Richtung England verlassen und ein und ein halbes Jahr später in die USA immigrieren musste, begleitete Thea sie. Sie lebte sogar noch bis zum Tod Selmas im Jahr 1964 bei ihrer Schwester und ihrem Schwager. Danach zog sie in ein jüdisches Altersheim in San Francisco, wo sie bis zu ihrem Tod am 16. November 1978 lebte.

Sie wurde nicht nur von ihrer Nichte Rosemary und ihrem Neffen Fred, sondern auch von deren Kindern sehr geliebt, weil sie eine sehr mütterliche und unterhaltsame Frau war, die die Kinder um sie herum immer mit Liebe und Trost begleitete.

Obwohl es so erschien, als hätte sie kein besonders erfülltes Leben gehabt, klagte sie nie und kümmerte sich freudvoll um alle, die sie umgaben.

Biography of Dorothea Oster

Text: Judith Kalitzki, Seattle
Übersetzung: Stolpersteininitiative Charlottenburg – Wilmersdorf
Quellen: Dokumente aus Privatbesitz