22. Charlottenburg-Wilmersdorfer Ehrenamtspreis

Tag des Ehrenamts in der Wilmersdorfer Straße 2021

Tag des Ehrenamts 2021 in der Wilmersdorfer Straße

Bezirksstadtrat Detlef Wagner verlieh gemeinsam mit BVV-Vorsteherin Annegret Hansen am Freitag, 27. August 2021, in der Fußgängerzone Wilmersdorfer Straße in Charlottenburg-Wilmersdorf die Ehrenamtspreise 2021 an ehrenamtlich engagierte Bürger*innen und Organisationen, die sich in besonderem Maße bürgerschaftlich im Bezirk engagiert haben.

Viele Vereine und Institutionen zeigten in der Fußgängerzone die Möglichkeiten für ehrenamtliches Engagement an Informationsständen. Die Moderation der Preisverleihung übernahm erneut RBB-Moderator Ulli Zelle.

Frau Schmitz, Stellvertreterin von Irmela Rietz

Dorothea Schmitz (l.), hier mit Sozialstadrat Detlef Wagner und BVV-Vorsteherin Annegret Hansen, nahm dem ersten Preis stellvertretend für Irmela Rietz entgegen.

Die Preisträgerinnen und Preisträger

Irmela Rietz (1. Preis 1000 Euro)

Frau Rietz befand sich im Urlaub und konnte deshalb zur Preisverleihung nicht selbst anwesend sein. Stellvertretend nahm für sie Frau Schmitz den Preis entgegen. Irmela Rietz engagiert sich seit Jahrzehnten ehrenamtlich in einer Wärmestube des Kirchenkreises Charlottenburg-Wilmersdorf. Die „Teestube Neu-Westend“ ist ein Projekt der bezirklichen Kältehilfe. Die Teestube ist für den Personenkreis der Wohnungslosen, der sich durch komplexe Problemlagen auszeichnet, u. a. durch fehlende familiäre und soziale Beziehungen, Suchtmittelabhängigkeit, akute und psychische Erkrankungen, ein Teil des Netzes niedrigschwelliger Angebote im Bezirk. Frau Rietz zeichnet sich trotz ihres hohen Alters (weit über 80 Jahre alt) durch einen besonders liebevollen Umgang mit den Menschen aus, die sonst keine Beachtung finden. Sie hält guten Kontakt zu ihnen und ihr wird viel Vertrauen entgegengebracht. Darüber hinaus wirbt sie für zusätzliche ehrenamtliche Mitstreiter und Mitstreiterinnen, um das Projekt weiterhin aufrecht halten zu können.

Dieter Schippel, VITA e.V.

Dietrich Schippel (l.) mit Sozialstadtrat Detlef Wagner

Dietrich Schippel (2. Preis 550 Euro)

Dietrich Schippel nimmt als ehrenamtlicher Freiwilligenmanager der VITA e.V. den Preis stellvertretend für seinen Verein an. Der gemeinnützige Verein besteht seit 1988 und betreibt seit 2011 an der Heerstraße eine Bücherbörse, die ausschließlich Bücher gegen eine Spende abgibt und nur von Ehrenamtlichen geleitet wird.
14 Ehrenamtliche betreiben diese Einrichtung, die gleichzeitig ein Arbeitsprojekt für psychisch kranke Menschen ist, denen eine Tagesstruktur nahegebracht wird.
Die Klienten werden fürsorglich von den Ehrenamtlichen angeleitet und betreut.
Gerade in Zeiten von Corona haben die Ehrenamtlichen ihren „Job“ trotzdem weitergemacht und waren in der schweren Zeit oft mehr als nur eine Bücherbörse.

Dieter Padar, Padar-Humanitas

V.l.: Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann, Dieter Padar, Sozialstadtrat Detlef Wagner und BVV-Vorsteherin Annegret Hansen.

Dieter Padar (2. Preis 550 Euro)

Seit mehr als sechs Jahren leistet Herr Padar, Gründer der Initiative Padar – Humanitas unverschuldet in Not geratenen obdachlosen und bedürftigen Menschen Hilfe. Dabei organisiert und finanziert er die in diesem Zusammenhang stehenden Projekte überwiegend selbst. Bei Wind und Wetter ist Herr Padar „mittenmang“ auf der Straße, verteilt alles Notwendige an Bedürftige. „Notwendiges“ beinhaltet dabei nicht nur Essen, Hygieneartikel, Kleidung und Bücher: Herr Padar hat auch stets ein „offenes Ohr“ für alle Belange der Menschen auf der Straße, steht mit Rat und Tat zur Verfügung.
Mit Hilfe der Diakonie und der Barber Angel Brotherhood, konnte er eine Haarschneideaktion für Obdachlose realisieren, denn auch das gibt Lebensqualität zurück.
Auf seine Anregung hin findet der sog. „Zoogipfel“ statt, an dem das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Vertreter anderer Initiativen, die Bahnhofsmission und die Deutsche Bahn sich zu Gesprächen zusammenfinden, um neue, für alle vertretbare Konzepte für das Gebiet um den Bahnhof auszuarbeiten.
Herr Padar verdeutlicht mit seinem Handeln, dass öffentliches Leben mit wohltätiger Arbeit durchaus vereinbar sind.

mit Preisträger Dr. Wolfgang Krüger ("Obst für alle")

Ulli Zelle interviewt Preisträger Dr. Wolfgang Krüger ("Obst für alle")

Dr. Wolfgang Krüger (2. Preis 550 Euro)

Als aktiver Kleingärtner hat Dr. Krüger das Projekt „Obst für alle“ ins Leben gerufen. Er vertritt die Meinung, dass Kleingärtner*innen eine ganz besondere Verantwortung haben und ihr eigenes Privileg, einen Garten mitten in der Stadt zu besitzen, mit anderen teilen sollten.
Über mehrere Jahre hinweg hat er in der Kolonie Habsburg eine Obstallee auf dem öffentlich zugänglichen Gelände angelegt. Mit Hilfe weiterer Gartenfreund*innen hat er bereits acht Obstbäume und 160 Beerensträucher gepflanzt, die von Spaziergängern und Besuchern abgeerntet werden dürfen.
Vor dem Vereinshaus wurde ein Gabentisch eingerichtet, auf dem Gärtner*innen ihr überschüssiges Obst und Gemüse auslegen, das ebenfalls von Besuchern mitgenommen werden darf.
Die Nachbarschaft ist begeistert von diesem Angebot und so sind neben Kitagruppen und Anwohnern auch Angestellte angrenzender Firmen gern gesehene Gäste. Durch die Pflanzung einer Esskastanie, die einmal eine Art „Dorflinde“ werden soll, wurde der Grundstein für eine zukünftige Begegnungsstätte gelegt. Obwohl bereits 73 Jahre alt und seit vielen Jahren körperlich beeinträchtigt, gießt Herr Krüger persönlich und mit unermüdlichem Einsatz jede Pflanze an den trockenen, heißen Sommertagen und verfolgt seine Vision von einem Bürgerpark ungebremst.

Ulli Zelle mit Herrn Uwe Feld vom Nachbarschaftshaus am Mierendorffplatz

Ulli Zelle mit Uwe Feld vom Nachbarschaftshaus am Mierendorffplatz

Uwe Feld (2. Preis 550 Euro)

Uwe Feld ist Bewohner der Mierendorff-Insel und seit Beginn der ersten Aktivitäten in der Gemeinwesenarbeit im Stadtteil mit ehrenamtlich aktiv. Er stärkt und vernetzt nachbarschaftliche Beziehungen, kommt mit allen Generationen gleich gut aus, ist kommunikativ und setzt sich gerade für einsame und gehandicapte Mitmenschen ein, dass sie am gemeinsamen sozialen Leben teilhaben können.
Er hat freitags den Kiez-Kaffee-Klatsch im Haus am Mierendorffplatz initiiert, der den Bewohner*innen am Nachmittag die Gelegenheit gibt, bei einer Tasse Kaffee und Keksen einfach miteinander ins Gespräch zu kommen. Dieser niedrigschwellige Treffpunkt hat für eine Stärkung unter den einsamen Menschen auf der Insel geführt. Es ist eine lebendige und gegenseitig sich helfende und unterstützende Gemeinschaft entstanden.
In der schwierigen Corona-Zeit hat er den Kiez-Kaffee-Klatsch für die Nutzer*innen durch regelmäßige Telefonate und Spaziergänge ersetzt. So hält er den Kontakt zu den Nachbar*innen und passt auf, dass „der Faden nicht abreißt“.

Marlis und Wilfried Weidenhöfer (aktive Hilfe für afrikanische Migranten)

Das Ehepaar Weidenhofer mit Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann (l.) und Sozialstadtrat Detlef Wagner (r.)

Marlies und Wilfried Weidenhofer (2. Preis 550 Euro)

Das Ehepaar Weidenhöfer ist eigentlich schon im „Ruhestand“, engagiert sich aber seit vielen Jahren mit größter Leidenschaft und hohem zeitlichen und persönlichen Einsatz für Migrantinnen und Migranten aus dem afrikanischen Raum.
Die Weidenhofer führen regelmäßige Sprechstunden durch. Ihre Hilfe ist effizient, weil sie oftmals den direkten Kontakt zu Politikern auf Bundes-, Landes- und der Bezirksebene nutzen. Sie vermitteln ihre „Klienten“, die kaum Deutsch sprechen und mit den Formularen schon gar nicht zurechtkommen, an die staatliche Arbeitsvermittlung und Sprachschulen, sie füllen mit ihnen die Vordrucke aus, begleiten sie auf dem Weg zu den Behörden und helfen ihnen bei der Wohnungs- und Arbeitssuche. Frau und Herr Weidenhofer leisten somit einen wichtigen Beitrag, dass diese Menschen in Berlin Fuß fassen und sich hier angenommen fühlen können.

Sozialstadtrat Detlef Wagner, Ursula Lohmann (Mierendorff-Insel), BVV-Vorsteherin Anne Hansen und Uwe Weise vom Team Ehrenamt

Sozialstadtrat Detlef Wagner, Ursula Lohmann (Mierendorff-Insel), BVV-Vorsteherin Annegret Hansen und Uwe Weise von der Freiwilligenagentur Charlottenburg-Wilmersdorf.

Ursula Lohmann (3. Preis 250 Euro)

Ursula Lohmann ist ebenfalls Bewohnerin der Mierendorff-Insel und setzt sich seit Anbeginn für ein starkes Miteinander ein, für gleichwertige Chancen zur Teilnahme am gesellschaftlichen Leben gerade für Menschen aus anderen Herkunftsländern. Als ehemalige Lehrerin hat sie den Zugang zu jungen Leuten nicht verlernt und unterstützt gerne junge Migranten bei der Integration in die deutsche Gesellschaft.
Selbst mittlerweile betagt gibt sie gemeinsam mit ihrer Schwester ehrenamtlich Deutschunterricht für zwei junge Syrier. Die Vermittlung und Unterstützung beim Spracherwerb ist das Eine, lebendige Integrationshilfe das Andere.
Gerade um den jungen Menschen soziale Kontakte und Austausch mit Gleichaltrigen zu ermöglichen, hat sie eine Schach-AG ins Leben gerufen, bei der die beiden jungen Syrier anderen jungen Menschen das Schachspiel beibringen, miteinander spielen und so die jeweiligen Kulturen mit in Erfahrung bringen können.

mit den Preisträgern Junges Ehrenamt

Gruppenbild mit drei jungen Damen: v.l. Sozialstadtrat Detlef Wagner, Felicitas Schröder, Annegret Hansen, Marie-Espérance Gehlen, Reinhard Naumann, Lena Werner und Mareike Weiß vom Jungen Engagement der Freiwilligenagentur Charlottenburg-Wilmersdorf.

Auszeichnung von jungen Ehrenamtlichen

Marie-Espérance Gehlen (Truppfrau bei der Freiwillige Feuerwehr Suarez): Marie ist seit 2019 Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Berlin auf der Feuerwehrwache Suarez. Sie hat sich in diesem Zeitraum als sehr engagiert gezeigt und hat auch während der Corona-Pandemie viel Zeit für das Ehrenamt aufgebracht. Ihre Grundausbildung konnte Marie trotz der herausfordernden Corona Situation fast vollständig abschließen. Marie ist sehr an dem Thema Rettungsdienst interessiert.

Lena Werner (1.Vorsitzende des Kinder- und Jugendparlaments (KJP ) Charlottenburg-Wilmersdorf): Trotz der Corona-Pandemie ist es Lena gelungen, die Aktivitäten innerhalb des Kinder- und Jugendparlamentes aufrecht zu erhalten und lebhaft zu gestalten. Sie hat viele Projekte erfolgreich vorangetrieben:
  • informierte den Jugendhilfeausschuss über die Aktionen im KJP,
  • organisierte einen digitalen Austausch mit dem KJP in Meseritz (Polen),
  • war an der Neugestaltung der Spielstraße im Spielhaus Schillerstraße maßgeblich beteiligt,
  • fungierte als Expertin für die Errichtung des KJPs in Neukölln,
  • organisierte Vorstandssitzungen und eine Online-Plenarsitzung, damit Kinder und Jugendlichen Anträge für die BVV einreichen konnten,
  • gestaltete den KJP Raum um – nach den Wünschen der Kinder und Jugendlichen und animierte eine Vielzahl von Kindern und Jugendlichen zur aktiven Beteiligung (Stichwort Zauberspielplatz am RIAS)
Felicitas Schröder (stellv. Ortsgruppenleitung und Gruppenleitung beim Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder-Ortsgruppe Stamm Askanier):
  • Felicitas kümmert sich in ihrer Funktion als Gruppenleitung um die Moderation der Teamsitzungen, die Organisation des Ortsgruppenalltages sowie die Betreuung der Gruppe (Kinder im Alter von 7 bis 11 Jahren).
  • Besonderes Engagement hat Felicitas in der Pandemie gezeigt. Mit vollem Einsatz hat sie sich darum gekümmert, dass trotz der großen Einschränkungen für die Kinder- und Jugendarbeit ein Angebot erhalten blieb und die Kinder und Jugendlichen gemeinsam Zeit verbringen konnten, sei es digital oder in Präsenz mit Hygienekonzept.
  • Es ist schön zu sehen, dass Felicitas trotz der besonderen Zeiten, in denen wir gerade leben, den Zusammenhalt ihrer Gruppe gelungen ist.
Haben den Tag wieder gewuppt: das Team der Freiwilligenagentur v.l. Uwe Weise, Andrea Bieber, Simone Kruschke und Cornelia Bauer.

Haben den Tag wieder gewuppt: das Team der Freiwilligenagentur v.l. Uwe Weise, Andrea Bieber, Simone Kruschke und Cornelia Bauer.

Das Team von der Freiwilligenagentur Charlottenburg-Wilmersdorf