Rede der Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen am 25.3.2011 zur Grundsternlegung für den Campus Daniel, Brandenburgische Str. 51

Rede der Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen

Am 25.3.2011 zur Grundsternlegung für den Campus Daniel, Brandenburgische Str. 51

Sehr geehrter Herr Superintendent Grün-Rath!
Sehr geehrte Damen und Herren!

Herzlichen Dank für die Einladung zu dieser Grundsternlegung. Ich habe mich sehr darüber gefreut und bin schon sehr gespannt auf den Campus Daniel, der hier entstehen wird.
Zur Zeit tun sich in Charlottenburg-Wilmersdorf die Technische Universität Berlin und die Universität der Künste vielen weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen, die sich zwischen Savignyplatz und Spreebogen angesiedelt haben, zusammen.
Sie wollen gemeinsam den Campus Charlottenburg organisieren und dafür sorgen, dass diese unvergleichliche Ballung wissenschaftlicher Forschung und Entwicklung durch mehr Zusammenarbeit noch produktiver und kreativer wird. Nördlich des Kurfürstendammes rund um den Ernst-Reuter-Platz ist eines der größten innerstädtischen Wissenschaftsareale Europas entstanden, was in der Öffentlichkeit bisher kaum bemerkt wurde.
Umso mehr freue ich mich, dass hier auf dem Gelände der Daniel-Kirchengemeinde südlich des Kurfürstendammes gewissermaßen als Gegenstück zum Campus Charlottenburg der Campus Daniel ins Leben gerufen wird.
Nun verbinden wir mit dem Begriff “Campus” zwar in der Regel eine Gegend, in der sich Studenten und Studentinnen, Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen tummeln.
Aber wir wissen alle, dass Bildung bereits mit der Geburt beginnt. Und es ist inzwischen ein Gemeinplatz der Politik, dass im möglichst frühen Beginn der Förderung noch vor der Schulzeit der Schlüssel für unsere Zukunft liegt. Frühkindliche Bildung ist die Voraussetzung für sozialen Aufstieg, für die erfolgreiche Integration benachteiligter Menschen in unsere Gesellschaft und letztlich auch für ein erfülltes, glückliches, bewusstes Leben jedes einzelnen Menschen, der die Chancen ergreifen will, die unsere Gesellschaft ihm bietet.
Was liegt also näher, als einen Campus Daniel zu gründen, der eine Reihe von Einrichtungen der frühen Bildung mit sozialen Einrichtungen verbindet und sie im Zusammenwirken über die Generationen hinweg noch erfolgreicher macht als sie es jede für sich schon sind.
In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich ja noch weitere Bildungseinrichtungen, darunter gleich nebenan das jüdische Bildungs- und Familienzentrum Chabad Lubawitsch und dahinter die Katharina-Heinroth-Grundschule, die auch Staatliche Europa Schule für Polnisch ist. Was liegt näher, als dass Sie sich mit diesen Einrichtungen zusammentun und gemeinsam einen Campus Wilmersdorf gründen?
Der Campus ist für die Angehörigen einer Universität ja der Ort, an dem sie ungezwungen zusammenkommen, sich außerhalb der Lehrveranstaltungen und Forschungseinrichtungen menschlich begegnen und kennen lernen. Es ist der Ort zwischenmenschlicher Kommunikation, der Ort des Erfahrungsaustauschs und des gegenseitigen Kennenlernens. Vielleicht ist es der kreativste Ort der einer Universität.
Vielleicht entstehen gerade hier die Ideen, aus denen später neue Erkenntnisse erwachsen und erfolgreiche Produkte geschaffen werden.
Auch hier wird es den Campus als Platz der Begegnung geben, als Ort, wo sich Jung und Alt treffen, wo die Menschen miteinander ins Gespräch kommen, die sonst voneinander getrennt in den verschiedenen Häusern um den Platz herum arbeiten, lernen und leben.
Und auch hier könnte der Campus der wichtigste Ort sein, auch hier könnten überraschende neue Beziehungen gestiftet werden. auch hier könnte erfahrbar werden, dass aus dem gemeinsamen Handeln oft mehr entsteht als aus der Summe der Einzelnen. Das wünsche ich allen, die den Campus Daniel in Zukunft besuchen und bevölkern werden.
Ich gratuliere dem Evangelischen Kirchenkreis Wilmersdorf zu seiner Idee und zu ihrer inzwischen schon sehr weit gediehenen Umsetzung. Und ich danke Ihnen für die gute Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt. Meine Kollegen, Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler und Jugendstadtrat Reinhard Naumann haben vor zwei Jahren an der Auswahlentscheidung der Kirche im Zuge des Architektenwettbewerbs mitgewirkt, und wir freuen uns gemeinsam, dass der Neubau nun verwirklicht wird.
Hier entsteht ein modernes Schulgebäude, das seinen Nutzern gefallen wird und sich harmonisch in das städtebauliche Umfeld und den Campus Daniel einfügen wird.
Ich wünsche allen Beteiligten viel Erfolg. Und ich bin sicher, dass diese Idee Schule machen wird. Ob Sie mit der Sprachschöpfung einer “Grundsternlegung” unseren Wortschatz auf Dauer bereichern werden, weiß ich nicht, aber der “Campus Daniel” sollte unbedingt dazu führen, dass viele “Campusse” oder “Campi” entstehen, und dass die Zusammenarbeit der im Bildungsbereich tätigen Institutionen viele Nachahmer findet.