Grußwort am 6.12.2011 zum Jubiläum 40 Jahre Sozialwerk Berlin e.V.

Bezirksbürgermeister Reinhard im Sozialwerk Berlin e.V.

Sehr geehrte Frau Tresenreuter!
Sehr geehrter Herr Tresenreuter!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Herzlichen Dank für die Einladung zu dieser schönen Jubiläumsfeier. Einerseits ist es kaum zu glauben, dass es Sie schon so lange gibt, denn Sie und Ihr Sozialwerk sind jung und aktuell wie am ersten Tag. Andererseits sind die 40 Jahre ein sehr kurzer Zeitraum, und wir haben eher den Eindruck, als gäbe es das Sozialwerk Berlin schon immer, mindestens aber seit einer kleinen Ewigkeit.
Am 6. Dezember 1971, also heute vor 40 Jahren am Nikolaustag, gründeten die Eheleute Käte und Harry Tresenreuter das Sozialwerk Berlin e.V.
Ziel und Zweck des neuen Vereins war von Anfang an die Selbständigkeit und Selbstbestimmung im Alter, und damit haben Sie Pionierarbeit geleistet. Das Thema ist heute aktueller denn je. Es ist eines der meist diskutierten Themen in unserer älter werdenden Gesellschaft.
Am 16. Dezember 1983 konnte hier im “Humboldtschlösschen” das mit Lottomitteln errichtete Altenselbsthilfe- und Beratungszentrum eröffnet werden. Es wird, wie ich gehört habe, heute umbenannt in “Käte-Tresenreuter-Haus”. Herzlichen Glückwunsch zu dieser Namensgebung! Es ist die verdiente Ehrung für ein Lebenswerk, das aber keineswegs abgeschlossen ist, denn Käte Tresenreuter leitet als Vorstandsvorsitzende das Sozialwerk nach wie vor und ist mit 87 Jahren Beispiel und Vorbild für uns alle, die auch im Alter selbständig und aktiv bleiben wollen.
Unter dem Motto „Ältere Menschen helfen anderen älteren Menschen“ wurden hier viele Interessengruppen gegründet, um der Vereinsamung und Isolierung älterer Menschen entgegen zu wirken. Ein Besuchsdienst in Alten- und Pflegeeinrichtungen wurde geschaffen, um Aktivitäten im Rentenalter zu fördern. Viele wurden in das Vereinsleben eingebunden.
Seit 40 Jahren leisten Sie eine unschätzbar wertvolle Arbeit, indem Sie nicht nur älteren Menschen dabei helfen, im Alter selbständig zu bleiben und damit ihr Alter als aktive, kreative Lebenszeit zu erfahren, sondern indem Sie Ihre Erfahrungen und Erkenntnisse auch an andere weitergeben und weit über die Grenzen Berlins hinaus für diese Ziele werben. Sie sind längst zum Vorbild geworden für viele ähnliche Einrichtungen in ganz Deutschland und darüber hinaus in einigen anderen europäischen Ländern. Sie haben internationale Kongresse organisiert, auf denen über das Alter und wie wir damit umgehen diskutiert wurde.
Im April 1996 wurde in Tallinn in Estland ein “Selbsthilfe – und Beratungszentrum für ältere Menschen” nach dem Vorbild des Altenselbsthilfe – und Beratungszentrums des Sozialwerk Berlin e.V. gegründet.
Im Oktober 1996 wurde in Budapest ein vom Sozialwerk Berlin initiierter Arbeitskreis der EURAG, der Altenorganisationen aus den mittel – und osteuropäischen Ländern gegründet. Mit dabei waren Estland, Lettland, Litauen, Polen, Russland, die Slowakei, Tschechien, Ungarn, Luxemburg und die Schweiz. Später stießen noch Rumänien und Slowenien hinzu.
Im April 2003 haben Sie die “Europäische Interessengemeinschaft für ältere Menschen” gegründet, auch genannt: „Freundeskreis Mittel -, Ost- und Südost-Europa des Sozialwerk Berlin e.V.”, dessen Mitglieder jedes Jahr zu einem Europaseminar eingeladen werden.
Aber bei all diesen internationalen Aktivitäten haben Sie auch die Region Berlin-Brandenburg nicht vergessen.
2001 haben Sie den Arbeitskreis “Konzertierte Aktion für Gerontologie und Geriatrie in Berlin und Brandenburg” gegründet.
Er schuf im Januar 2004 das Projekt „Kompetenznetz für das Alter – ein Modellvorhaben am Beispiel der Region Berlin – Brandenburg”, das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird.
Im März 2010 haben Sie den Startschuss gegeben für das Modellprojekt „Ältere Menschen ermitteln selbst die Situation in Alten- und Pflegeheimen“.
Sie haben immer zu Recht darauf bestanden, dass es schließlich keine gesellschaftliche Katastrophe ist, dass wir alle immer älter werden, sondern im Gegenteil eine große Chance – eine große Chance nicht nur für jeden Einzelnen, der mehr Lebenszeit zur Verfügung hat.
Nein, es ist auch eine große Chance für die Gesellschaft insgesamt. Wir alle können von den Erfahrungen der Älteren profitieren, und wir können uns mit Ihrer Hilfe darauf einstellen, das Älterwerden bewusst zu erleben und zu gestalten.
Dafür danke ich Ihnen allen und insbesondere Frau Käte Tresenreuter – und natürlich auch ihrem Mann und Mitbründer des Sozialwerks Berlin, Harry Tresenreuter.