Rede am 19.8.2012, 13.00 Uhr zur Eröffnung des Straßenfestes der Jüdischen Kulturtage Shuk Ha' Carmel

Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann in der Fasanenstraße

Sehr geehrter Herr Dr. Joffe!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Wer an jüdisches Leben in Deutschland denkt, der denkt immer an die Vergangenheit. Das ist gut so und wird auch immer so bleiben, denn wir wollen und dürfen die Geschichte der Shoa, des größten Menschheitsverbrechens, nicht vergessen. Aber es gibt auch wieder jüdisches Leben in Deutschland in der Gegenwart und in der Zukunft.
Charlottenburg und Wilmersdorf waren in den 1920er Jahren die beiden Berliner Bezirke mit dem höchsten Anteil jüdischer Bevölkerung. Für uns alle, auch für mich persönlich, ist es ein großes Glück, dass inzwischen wieder viele Menschen jüdischen Glaubens in Charlottenburg-Wilmersdorf leben und dass sie mit ihren Synagogen, ihren Bildungs- und Kultureinrichtungen und mit vielen öffentlichen Veranstaltungen das Leben im Bezirk bereichern.
Die Jüdischen Kulturtage begannen 1987 in Charlottenburg. Inzwischen sind sie ein fester und prominenter Bestandteil des Berliner Veranstaltungskalenders. Und dazu gehört inzwischen auch das fröhliche, exotische Straßen fest, das nach dem großen Markt in Tel Aviv benannt wurde: Shuk Ha’ Carmel.
Es bringt israelische Lebensfreude zu uns nach Charlottenburg: Musik, Tanz, Essen und Trinken und ein Gemeinschaftserlebnis für alle Menschen, die Lust dazu haben.
Ich bin gerade vor einer Woche von einer zehntägigen Israelreise zurückgekehrt, wo ich unter anderem unsere beiden Partnerstädte Or-Yehuda und Karmiel besucht habe. Mir ist dieser Brückenschlag nach Israel eine Herzensangelegenheit. Es waren wie immer sehr beeindruckende und erlebnisreiche Tage. Israel ist ein kleines Land von einer unglaublichen Vielfalt voller Gegensätze.
Ein wenig gilt dies auch für unseren Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Wenn ich danach gefragt werde, was ihn auszeichnet, dann fällt mir immer nur seine große Vielfalt ein.
Wenn ich die City West hervorhebe, dann will ich dabei nicht Charlottenburg-Nord, Grunewald oder Schmargendorf vergessen. Wir haben in allen Lebensbereichen viel zu bieten.
Dazu gehört auch dieses schöne Fest mitten in der City zwischen Kurfürstendamm und Kantstraße.
Ich wünsche allen Beteiligten und allen Besucherinnen und Besuchern viel Freude, viele schöne Entdeckungen und gute menschliche Begegnungen.
Ich danke allen, die dieses Fest organisiert haben und die daran mitwirken. Ich hoffe, dass es auch in Zukunft ein fester Bestandteil der Jüdischen Kulturtage in Charlottenburg bleiben wird.