Drucksache - 1329/XX  

Die BVV fasste auf ihrer Sitzung am 18.09.2019  folgende Beschlüsse:
Drs. 0207/XX: Die Bezirksverordnetenversammlung ersucht das Bezirksamt, das Jugendmuseum dabei zu unterstützen, über die am 18. Mai eröffnende Ausstellung „Forschungswerkstatt: Kolonialgeschichte in Tempelhof und Schöneberg“ hinaus gemeinsam mit Initiativen aus der Zivilgesellschaft, mit Schulen und weiteren Kulturinstitutionen im Bezirk eine kritische Reflexion der deutschen Kolonialgeschichte in die Wege zu leiten. Dabei sollten die zahlreichen Spuren (Namen von Straßen- und Plätzen, Denkmäler, aber auch Institutionen der Kolonialpolitik, die es im Bezirk gab), aufgesucht und, wo möglich, für die Öffentlichkeit anhand von Informationstafeln oder anderen Gestaltungsmitteln in ihren geschichtlichen Kontext gestellt werden.

Drs. 1329/XX: Die BVV ersucht das Bezirksamt, eine öffentliche Veranstaltung zu organisieren, in der das Thema „Kolonialgeschichte auf dem Gebiet unseres heutigen Bezirkes“ behandelt werden soll, um langfristig ein Gesamtkonzept für eine öffentliche Erinnerungskultur im Stadtgebiet zu erarbeiten. Es wird empfohlen, zu dieser Veranstaltung Expert*innen und einzuladen, die auch sachkundige Auskunft über die Orte geben können, die in den Drs. 0207/XX 1308/XX 1301/XX 1297/XX 1281/XX erwähnt werden.

Das Bezirksamt teilt hierzu mit der Bitte um Kenntnisnahme mit:

Bereits 2017 hat Tempelhof-Schöneberg als erster Berliner Bezirk seine kolonialgeschichtliche Historie im Rahmen der Ausstellung Forschungswerkstatt: Kolonialgeschichte in Tempelhof und Schöneberg aufgearbeitet. Begleitend zur Ausstellung fanden zahlreiche Veranstaltungen wie Vorträge, Stadtspaziergänge und Kunstperformances statt. Die Forschungsergebnisse sind in einer Ausstellungsdokumentation festgehalten, die im Museum angefragt werden kann. Interessierte Bezirksverordnete haben überdies die Möglichkeit, ein Exemplar im Büro des Kulturstadtrats zu entleihen.

Das bezirkliche Ausstellungprojekt wurde viel beachtet und war darüber hinaus Anstoß für die Senatskulturverwaltung, die Aufarbeitung der Kolonialzeit ab 2020 in allen Berliner Bezirken zu fördern. Im Rahmen einer Kooperation aus zivilgesellschaftlichen Initiativen, dem Stadtmuseum und den Regionalmuseen soll die Kolonialgeschichte für das gesamte Stadtgebiet aufgearbeitet werden, entsprechende Fördermittel wurden inzwischen zur Verfügung gestellt. Pro Jahr erhalten u.a. jährlich drei Bezirke eine finanzielle Förderung, um sich intensiver mit dem Thema befassen zu können.

Die Planung der Museen Tempelhof-Schöneberg sieht vor, die vorgesehenen Fördermittel für das Jahr 2022 zu beantragen. Hierdurch wird es möglich sein, sich im Rahmen unterschiedlicher Formate erneut mit der kolonialen Vergangenheit auseinanderzusetzen. Auch das Thema Erinnerung im öffentlichen Raum wird dabei eine Rolle spielen. Dem Ausschuss für Bibliotheken, Bildung und Kultur wird regelmäßig berichtet.