Drucksache - 1947/XX  

Die BVV fasste auf ihrer Sitzung am 8.9.21  folgenden Beschluss:

Die Bezirksverordnetenversammlung empfiehlt dem Bezirksamt, sich bei den zuständigen Stellen für die Einleitung eines naturschutzrechtlichen Unterschutz-stellungsverfahrens für die östlichen Flächen des ehemaligen Rangierbahnhofs Tempelhof zwischen den Fernbahngleisen, dem Prellerweg, der Röblingstraße und dem Gewerbegebiet Bessemerstraße (Teilflächen der Flurstücke 115 und 166) einzusetzen.  Die zuständigen Stellen mögen sich mit der Eigentümerin der Flächen, der Deutschen Bahn AG, in Verbindung setzen, um die Möglichkeit kurz- und mittelfristiger Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen zum Erhalt der Flächenqualitäten zu prüfen. Weiterhin empfiehlt die Bezirksverordnetenversammlung zu prüfen, ob die Flächen in die Gesamtstädtische Ausgleichskonzeption übernommen und langfristig in den Naturpark Südgelände integriert werden können.

Das Bezirksamt teilt hierzu mit der Bitte um Kenntnisnahme mit:

Auf den östlichen Flächen des ehemaligen Rangierbahnhofs Tempelhof hat sich in den letzten Jahrzehnten ein wertvoller Vegetationsbestand aus Pionierwäldern, ruderalen Staudenfluren und Trockenrasen ausgebildet. Nachgewiesen sind seltene Pflanzen-arten, die auf der Roten Liste Berlin bzw. im Florenschutzprogramm Berlin geführt werden. In der ungestörten Lage haben sich geschützte Vogelarten sowie Zaunei-dechsen, aber auch spezifische Insektenarten, wie die Gottesanbeterin angesiedelt.

Eine erste Biotoperfassung durch das Umwelt- und Naturschutzamt erfolgte in 2014. Ergebnisse einer weiteren Bestandaufnahme auf Teilflächen, die durch die Stadtnaturranger und die Stiftung Naturschutz durchgeführt worden ist, werden, Frühjahr 2022 vorliegen.

Aufgrund der nachgewiesenen Arten, der Größe und Lage der Flächen haben die Flächen eine hohe Bedeutung für den Naturschutz und den Biotopverbund.

Auf Teilflächen im nördlichen Bereich werden nach einem in 2019 abgeschlossenen Maßnahme zur Bodensanierung weitergehende Maßnahmen zur Grundwasser-sanierung vorbereitet.

Seitens der Deutschen Bahn wurde mitgeteilt, dass die planfestgestellten Bahnflächen entlang der Bessemerstraße in Tempelhof (ehemaliger Rbf Tempelhof) für den perspektivischen Infrastrukturausbau seitens der DB Netz AG benötigt werden. Konkret ist diese Fläche für den Bau einer Abstellanlage für Personenzüge vorgesehen. Die Anlage wird für notwendige Kapazitätserweiterung der durch den Bahnhof Südkreuz verlaufenden Strecken benötigt.

In Hinblick auf den von der Bahn angemeldeten Bedarf wird seitens des Bezirksamtes derzeit keine Realisierungsmöglichkeit für eine Unterschutzstellung der Flächen bzw. Aufnahme in der in die gesamtstädtische Ausgleichskonzeption gesehen.

Sobald die Ergebnisse der in 2021 vorgenommenen Bestandserfassungen vorliegen wird das Umwelt- und Naturschutzamt Kontakt zur Deutschen Bahn aufnehmen, um zu klären, ob zwischenzeitliche Pflegemaßnahmen zum Erhalt der Flächenqualitäten vereinbart werden können.