Drucksache - 1216/XX  

Die BVV fasste auf ihrer Sitzung am 15.05.2019  folgenden Beschluss:

Die Bezirksverordnetenversammlung empfiehlt dem Bezirksamt, sich bei den zuständigen Stellen des Landes dafür einzusetzen, dass im Zuge der sukzessiven Aufstockung der Belegung der Gemeinschaftsunterkunft Colditzstraße von ca. 100 auf bis zu 400 Menschen in Abstimmung mit dem Betreiber zusätzliche Unterstützungsangebote am Standort etabliert und finanziert werden.Dabei sollen insbesondere im Bereich der Jugendsozialarbeit Angebote geschaffen und genutzt werden, die Sport und Bewegung mit sozialpädagogischen Zielen wie Berufsorientierung, Stärkung der Persönlichkeit oder Teilhabe und Mitgestaltung am gesellschaftlichen Leben verbinden. Ferner soll gezielt ein Angebot zur Unterstützung, Förderung und Beratung von Frauen und Mädchen am Standort eingerichtet werden.

Das Bezirksamt teilt hierzu mit der Bitte um Kenntnisnahme mit:

Die Gemeinschaftsunterkunft (GU) in der Colditzstraße war 2019 mit ca. 98 Bewohner_innen belegt. Eine Kapazitätserhöhung der Einrichtung erfolgte durch verschiedene Baumaßnahmen und der Umgestaltung zur Gemeinschaftsunterkunft. Die sukzessive Aufstockung der Belegung auf 339 Bewohner_innen ist erfolgt. Die GU Colditzstraße verfügt über 431 Plätze.

Nach Aussagen von Bezirksstadtrat Herrn Oliver Schworck standen im Jahr 2019 dem Jugendamt für die Region Mitte insgesamt geringfügig mehr finanzielle Mittel zur Verfügung, die aber auch einen höheren Bedarf durch die Tempohomes decken mussten.

Für das Jahr 2020 stehen folgende Mittel aus dem Integrationsfond zur Verfügung:

-Für niedrigschwellige Angebote (§13 SGB VIII) zur Integration in Bildungs- und Beschäftigungsangebote 62.000 €. Maßnahme: Angebote der mobilen Streetwork durch den Träger outreach gGmbH

-Bezirksjugendfonds für Integration (§11 SGB VIII) Maßnahme: Finanzierung von einzelnen Projekten in der Region Mitte bis zu je 5.000 €. Gesamtfinanzierung 27.500 €

-Präventiver Kinderschutz- Maßnahme Beratungsangebot (§16 SGB VIII) in den Flüchtlingsunterkünften der Region Mitte (GU Colditzstraße) durch den Träger K.I.D.S. e.V. Gesamtfinanzierung 55.000 €

-Präventiver Kinderschutz, finanziert wird ein integratives und mobiles KiJu-Team (§13 SGB VIII) durchgeführt vom Träger Outreach gGmbH – Einsatz GU Großbeerenstraße. Gesamtfinanzierung 121.000 € (Einsatz 2019 am Columbiadamm)

Im Detail ergeben sich daraus folgende Angebote, die kontinuierlich 2019 und 2020 durchgeführt und angepasst wurden.

Im Rahmen von Jugendarbeit bietet der freie Träger Outreach in Absprache mit dem Betreiber ORS Deutschland GmbH unterschiedliche Angebote an.

-Der Lernclub für Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren findet in Zusammenarbeit mit den Trägern Nusz und TIK e.V. statt.

-Kochangebot für junge Erwachsene

-Reisen und Einzelfallbegleitungen

-Einzelfallberatung in Kooperation mit anderen Partnern der Jugendhilfe

-Im Aufbau befindet sich der Austausch mit dem Kinder- und Jugendparlament,

-Save the Children -Trommelgruppe per Videochat

Sondereinsätze auf dem Gelände:

Punktuell veranstaltet Outreach besondere Aktionen, wie z.B. mit dem Tonaufnahmebus (Linie 94) oder dem Graffitiprojekt.

Im Arbeitsbereich Mädchen finden folgende Gruppenangebote statt:

-Lernprojekt

-Reisen

-Musikangebot (Tonspeicherbus/ Linie 94)

-Einzelberatung

Der Träger K.I.D.S e.V. bietet im Rahmen des präventiven Kinderschutzes ein niedrigschwelliges Beratungsangebot vor Ort an.

Zusätzlich gibt es weitere Angebote in der offenen Jugendarbeit und Sportmaßnahmen für junge Geflüchtete: Im Rahmen der offenen Jugendarbeit (Verstätigung der Sofortmaßnahmen für junge Geflüchtete) finanziert das Jugendamt ein partizipatives Angebot zwischen Unterkunftsbetreiber und Freizeiteinrichtung Boseclub. Es handelt sich um sportorientierte Freizeitgestaltung. Das Angebot richtet sich an Kinder und Jugendliche (6 bis 13 Jahren). Es findet außerhalb der Einrichtung statt.

Für Frauen gibt es ein durch den Träger NUSZ e.V.  organisiertes Frauen – und Familienfrühstück in der Unterkunft mit Beratung und Vermittlung an weitere Kooperationsträger.

Aus Sicht des Jugendamtes sind z.Z. ausreichende Angebote und Maßnahmen für die GU Colditzstraße installiert. Alle dort tätigen Träger sind im Sozialraum vernetzt und bereits seit Jahren in guter Kooperation mit dem Jugendamt tätig. Ein Netzwerk aller vor Ort tätigen (auch das Ehrenamt) ist aufgebaut, ein regelmäßiger Austausch über Bedarfe der Anwohner_innen findet statt.