Drucksache - 1088/XVII
Die
Abteilungen Schule, Bildung und Kultur und die Abteilung Bauwesen haben
aufgrund der Zuständigkeit zu dem Beschluß folgende Aussage getroffen: Abteilung
Schule, Bildung und Kultur Schule
Im
Schulbereich gibt es keine Grund-, Sonder- oder Oberschule, die keinen eigenen
Namen hat. Es ist nicht bekannt, dass eine Schule ihren Namen ändern möchte.
Sollte der Fall einer Neubenennung eintreten, werden wir die Schule/den Schulen
unter Beachtung der AV Schulbezeichnung den Beschluss mit der Bitte zur
Kenntnis geben, dies entsprechend zu berücksichtigen. Bibliotheken
In der
Stadtbibliothek tragen 5 von 8 Einrichtungen als Zusatz den Namen prominenter
Persönlichkeiten. 2 Einrichtung (=40%) sind nach Frauen benannt: ·
Bezirkszentralbibliothek
“Eva-Maria-Buch Haus” ·
Stadtteilbibliothek
Schöneberg-Nord “Gertrud-Kolmar-Bibliothek” Weitere
Benennungen sind z.Z. seitens der Stadtbibliothek nicht geplant. Bildung und Kultur
Insgesamt
ist die Initiative zu begrüßen, Frauen bei künftigen Straßenbenennungen im
Bezirk Tempelhof-Schöneberg stärker zu berücksichtigen und damit das Handeln
von Frauen zu würdigen. Wie
eklatant das Ungleichverhältnis von Männern und Frauen bei Straßennamen im
Bezirk ist, soll an einigen Zahlenbeispielen deutlich gemacht werden: Im Ortsteil
Schöneberg sind 134 Straßen und Plätze nach Männern benannt, 17 dagegen nur
nach Frauen (davon fast die Hälfte nach Frauen aus Wagneropern). Im
flächenmäßig wesentlich größeren Ortsteil Tempelhof sind 251 Straßen und Platze
nach Männern benannt, 11 dagegen nur nach Frauen (davon eine -Dido- nach einer
Gestalt der antiken Mythologie/Gründerin Karthagos). Von daher
scheint eine vorrangige Berücksichtigung von Frauen bei neuen
Straßenbenennungen nicht nur gerechtfertigt, sondern auch dringend geboten: Das
Wirken von Frauen muss in der Erinnerungskultur ebenso Platz haben wie das von
Männern. “Frauen in der Geschichte sichtbar machen” sollte
insbesondere dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg ein wichtiges Anliegen sein, da
sich hier u.a. (im Ortsteil Schöneberg) im 19. Jahrhundert ein wesentliches
Zentrum der bürgerlichen Frauenbewegung und in den Siebziger Jahren des 20.
Jahrhunderts der Neuen Frauenbewegung befand. (Das Schöneberg Museum hat hier
vor einigen Jahren eine wesentliche Grundlagenforschung betrieben und die
Ergebnisse in einer Publikation veröffentlicht). Straßenbenennungen
sind nur ein Teil kommunaler Erinnerungskultur, aber ein wichtiger. Dabei
scheint es sinnvoll, sich auf ein Verfahren zu verständigen, das Auswahl und
Vergabe von weiblichen Straßennamen offen legt. Im Bezirk Mitte hatte der
Kulturausschuss zeitweilig eine Unterkommission für Straßenbenennungen gebildet
und eine Liste von zu würdigenden Frauen zusammengestellt. Abteilung Bauwesen
Die
verstärkte Berücksichtigung von Frauen im Rahmen der Straßenbenennungen ergibt
sich schon aus den Vorgaben des Berliner Straßengesetzes sowie der dazu
erlassenen Ausführungsvorschriften. Ziffer I.2.
d), zweiter Absatz der “AV Bennennung” in der Fassung vom
02.11.2000 lautet: “Namen von Frauen sollen bei der Auswahl von Personen,
nach denen Straßen benannt werden sollen, verstärkt Berücksichtigt
finden”. Der
Fachbereich Tiefbau und Straßenverkehrsbehörde wird somit weiterhin
entsprechend verfahren. Auch der Fachbereich Natur hat sich dieser Regelung
angeschlossen. |
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