Drucksache - 1088/XVII  

 
 
Betreff: Straßenbenennung: Vorrang für Frauen
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Die Fraktion der FDPBezirksamt
Verfasser:Herr Lawrentz, GerhardBand, Ekkehard
Drucksache-Art:AntragMitteilung zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Entscheidung
25.08.2004      überwiesen     
Ausschuss für Frauen Entscheidung
10.11.2004      im Ausschuss abgelehnt     
Ausschuss für Bildung und Kultur XIX. Wahlperiode Entscheidung
03.02.2005 
32. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bildung und Kultur ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Entscheidung
16.02.2005 
41. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   
Bezirksamt Vorberatung
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Entscheidung
17.08.2005 
46. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Bildung und Kultur XIX. Wahlperiode Entscheidung
03.11.2005 
37. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bildung und Kultur zur Kenntnis genommen (Beratungsfolge beendet)   
Ausschuss für Frauen Entscheidung
08.12.2004      im Ausschuss abgelehnt     
09.11.2005 
34. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Frauen erledigt   

Sachverhalt
Anlagen:
1. Version vom 17.08.2004
Beschl.-E. Bild/Kult 03.02.2005
MzK vom 14.06.2005

Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen:

Die Abteilungen Schule, Bildung und Kultur und die Abteilung Bauwesen haben aufgrund der Zuständigkeit zu dem Beschluß folgende Aussage getroffen:

Abteilung Schule, Bildung und Kultur

 

Schule

Im Schulbereich gibt es keine Grund-, Sonder- oder Oberschule, die keinen eigenen Namen hat. Es ist nicht bekannt, dass eine Schule ihren Namen ändern möchte. Sollte der Fall einer Neubenennung eintreten, werden wir die Schule/den Schulen unter Beachtung der AV Schulbezeichnung den Beschluss mit der Bitte zur Kenntnis geben, dies entsprechend zu berücksichtigen.

 

Bibliotheken

In der Stadtbibliothek tragen 5 von 8 Einrichtungen als Zusatz den Namen prominenter Persönlichkeiten. 2 Einrichtung (=40%) sind nach Frauen benannt:

·         Bezirkszentralbibliothek “Eva-Maria-Buch Haus”

·         Stadtteilbibliothek Schöneberg-Nord “Gertrud-Kolmar-Bibliothek”

Weitere Benennungen sind z.Z. seitens der Stadtbibliothek nicht geplant.

 

Bildung und Kultur

Insgesamt ist die Initiative zu begrüßen, Frauen bei künftigen Straßenbenennungen im Bezirk Tempelhof-Schöneberg stärker zu berücksichtigen und damit das Handeln von Frauen zu würdigen.

Wie eklatant das Ungleichverhältnis von Männern und Frauen bei Straßennamen im Bezirk ist, soll an einigen Zahlenbeispielen deutlich gemacht werden:

Im Ortsteil Schöneberg sind 134 Straßen und Plätze nach Männern benannt, 17 dagegen nur nach Frauen (davon fast die Hälfte nach Frauen aus Wagneropern). Im flächenmäßig wesentlich größeren Ortsteil Tempelhof sind 251 Straßen und Platze nach Männern benannt, 11 dagegen nur nach Frauen (davon eine -Dido- nach einer Gestalt der antiken Mythologie/Gründerin Karthagos).

Von daher scheint eine vorrangige Berücksichtigung von Frauen bei neuen Straßenbenennungen nicht nur gerechtfertigt, sondern auch dringend geboten: Das Wirken von Frauen muss in der Erinnerungskultur ebenso Platz haben wie das von Männern. “Frauen in der Geschichte sichtbar machen” sollte insbesondere dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg ein wichtiges Anliegen sein, da sich hier u.a. (im Ortsteil Schöneberg) im 19. Jahrhundert ein wesentliches Zentrum der bürgerlichen Frauenbewegung und in den Siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts der Neuen Frauenbewegung befand. (Das Schöneberg Museum hat hier vor einigen Jahren eine wesentliche Grundlagenforschung betrieben und die Ergebnisse in einer Publikation veröffentlicht).

Straßenbenennungen sind nur ein Teil kommunaler Erinnerungskultur, aber ein wichtiger. Dabei scheint es sinnvoll, sich auf ein Verfahren zu verständigen, das Auswahl und Vergabe von weiblichen Straßennamen offen legt. Im Bezirk Mitte hatte der Kulturausschuss zeitweilig eine Unterkommission für Straßenbenennungen gebildet und eine Liste von zu würdigenden Frauen zusammengestellt.

 

Abteilung Bauwesen

Die verstärkte Berücksichtigung von Frauen im Rahmen der Straßenbenennungen ergibt sich schon aus den Vorgaben des Berliner Straßengesetzes sowie der dazu erlassenen Ausführungsvorschriften.

Ziffer I.2. d), zweiter Absatz der “AV Bennennung” in der Fassung vom 02.11.2000 lautet: “Namen von Frauen sollen bei der Auswahl von Personen, nach denen Straßen benannt werden sollen, verstärkt Berücksichtigt finden”.

Der Fachbereich Tiefbau und Straßenverkehrsbehörde wird somit weiterhin entsprechend verfahren. Auch der Fachbereich Natur hat sich dieser Regelung angeschlossen.

 

 

 

 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
Stadtbezirk Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Sitzungsteilnehmer Auszug Realisierung
   Anwesenheit Kleine Anfragen